Nico hat geschrieben: 18. Juni 2025 15:29
War die Action im Vorgänger TND noch etwas zu drüber und zu viel, so ist sie hier in TWINE nicht ganz so penetrant, aber dafür super inszeniert. Die PTS (ich schrieb schon davon), die Action im Atombunker, die Ski-Szenen (endlich wieder Ski!!!), das Finale auf dem U-Boot: Alles ist wohldosiert eingesetzt, dauert nie zu lange und macht enorm viel Spaß. Die Schauplätze des Films sind selten wunderschön, teilweise wirklich hässlich, aber leisten alle ihren Beitrag und sind u. A. mit den schneebedeckten Bergen und Istanbul auch ganz nett anzusehen.
Super interessant, dass du das so siehst.
Normalerweise habe ich bei Bond den Grundsatz, das ich vor allem gut inszenierte (Stunt-)Action sehen möchte, im Idealfall ist die möglichst schön in ein Gesamtkonstrukt aus Exotik, Spannungsinszenierung und Humor eingebettet. Und ich bin daher auch sehr großzügig damit, welche Haken und Umwege die Plots manchmal schlagen, um irgendwie eine neue Verfolgungsjagd oder ähnliches einzubetten.
TWINE ist aber der eine Prä-Reboot-Bondfilm, der für mich sofort besser wäre, wenn er auf einige seiner Actionszenen verzichten würde. Es gibt in über 60 Jahren Bond keinen anderen Film, bei dem ich so offensichtlich sehen kann, welche Sequenzen von Michael Apted und welche von der Second Unit inszeniert wurden. Die Skiszene und das Intermezzo bei der Kaviarfabrik sind anonymes Spektakel, da ist überhaupt keine Handschrift erkennbar, da stimmt der Rhythmus nicht, da wird dann auch das eigentlich interessante Drama zwischen den Figuren nur unnötig vertagt.
Apted ist mit der beste Regisseur der Reihe wenn es darum geht, Dialogszenen zu inszenieren und eine Intimität zwischen Charakteren herzustellen (und nicht nur die offensichtlichen Sequenzen, wie jene zwischen Bond und Elektra oder Renard und Elektra, sondern beispielsweise auch der schöne Schlussmoment zwischen Bond und Q). Die Szene im Bunker in TWINE ist fabelhaft gelungen, wie da in diesem Setting der Raum genutzt wird, wie die Figuren sich von A nach B und zurück nach A bewegen, wie die angeschraubte Anspannung sich in Eskalationen entlädt ... super! Und dann läuft kurz danach die Kaviarfabrik und es ist irgendwie sofort transparent, wie wenig Apted mit allem dort zu tun hatte.
Bei keinem anderen Bond ist das so auffallend für mich und ich glaube wirklich, TWINE wäre mit nur halb der Action der noch viel bessere Bondfilm. Das kann ich wohl von keinem anderen Film der Reihe behaupten.
Tolles Review übrigens, Nico, deinen Marathon finde ich richtig spannend zu verfolgen.