Re: Der TV Serien Thread

1411
Wer mal dreieinhalb Stunden (upps!) Zeit hat, und wissen will, welche Serien 2024 besonders abgefeiert wurden:



Für mich war es ein bestürzend schwaches Serienjahr. Von weit über 100 Serien fand ich nur vier auf einem wirklich hochklassigen Niveau (namentlich: "Slow Horses" Staffel 4, "Die Zweiflers", "Disclaimer" und "Fallout"), danach wurde es für mich schon schwer, überhaupt eine Top 10 zusammenzubekommen.
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Re: Der TV Serien Thread

1412
Ja, es war ein schwaches Serienjahr. Ich hoffe, dass das nur auf die Autorenstreiks zurückzuführen ist, jedoch waren auch schon die Jahre davor meist nicht allzu begeisternd. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich bei Serien allgemein sehr wählerisch bin.
Immerhin, ich schaue zurzeit "Ripley" auf Netflix und habe trotz der langsamen Erzählweise bislang unerwartet viel Spass an der Serie, nicht zuletzt aufgrund der fantastischen Bilder, die eine tolle Atmosphäre erzeugen. Hilfreich dürfte bei mir auch sein, dass ich den Roman und den Matt Damon-Film nicht kenne. Die Performance von Andrew Scott macht auch Spass - er zeigt einmal mehr, dass er mehr kann als nur den Moriarty zu spielen. Leider wird einem einmal mehr aufgezeigt, wie verschenkt er in SP war.

Re: Der TV Serien Thread

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Casino Hille hat geschrieben: 31. Dezember 2024 17:12 Staffel 4 endet relativ offen, da eine fünfte Staffel geplant war. Staffel 3 und 4 waren schwächer als die zweite Staffel, und die hast du qualitativ eigentlich ganz okay beschrieben.

The Americans ist sehr gut, die lohnt sich, hat viele "Breaking Bad"-Parallelen, auch hinsichtlich ihrer Güte.

Danke, danke, jedoch fand ich Westworld Staffel 2 eher desaströs nach der grandiosen Ersten. Wenn da nun auch kein Ende ist, dann lasse ich besser die finger davon.

Von The Americans habe ich keine deutsche Komplettfassung gefunden (eigentlich nur St 1 auf DVD), aber eine bezahlbare engl. DVD Gesamtbox.
Ähh ist das denn dann abgeschlossen?

Re: Der TV Serien Thread

1414
Maibaum hat geschrieben: 3. Januar 2025 15:57
Casino Hille hat geschrieben: 31. Dezember 2024 17:12 Staffel 4 endet relativ offen, da eine fünfte Staffel geplant war. Staffel 3 und 4 waren schwächer als die zweite Staffel, und die hast du qualitativ eigentlich ganz okay beschrieben.
Danke, danke, jedoch fand ich Westworld Staffel 2 eher desaströs nach der grandiosen Ersten. Wenn da nun auch kein Ende ist, dann lasse ich besser die finger davon.
Genau, und deine Beschreibung "eher desaströs" beschreibt Staffel 2 ziemlich gut. Staffel 3 und 4 waren dennoch noch schwächer. :)

"The Americans" ist abgeschlossen, ja.
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Re: Der TV Serien Thread

1415
Maibaum hat geschrieben: 31. Dezember 2024 16:56 Gedanken bzw Empfehlungen zu The Americans?
Hatte ich letztes Jahr bei "Serienweise" in meine Top 5 der besten Serien aller Zeiten gewählt, also ja, ist eine gute Serie. Lief jahrelang bei Netflix, jetzt musst du offenbar die Staffeln bei Prime kaufen. Da gibt es die aber in der deutschen Fassung.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Der TV Serien Thread

1416
Jetzt muss ich doch noch mal zwei Serien aus 2024 erwähnen, die, hätte ich sie noch im letzten Jahr gesehen, in meiner Top 10 gelandet wären, und zwar weit vorne:


Industry Staffel 1 bis 3 (Wow)

Was gibt es Schöneres als jungen, gutaussehenden Arschlöchern beim Geldverdienen, Koksen und Vögeln zuzusehen? Okay, anders formuliert: Warum Industry, die genau das bis zum Exzess durchdekliniert, trotzdem so gut funktioniert, hat mehrere Gründe. Erstens ist einfach nichts spannender als die Wirtschaft. Die Machenschaften der Hochfinanz, das haben schon Succession oder Bad Banks bewiesen, sind aufregender als jede Agentenserie. Wenn unmoralische Broker mit Milliarden oder Firmenbeteiligungen jonglieren wie mit Äpfeln, hat das einen enormen Unterhaltungswert. Zweitens strotzt die Serie nur so von toll geschriebenen Figuren, und gerade auf der weiblichen Seite sind ihnen da wirklich schöne Charaktere gelungen, so wie die Serie überhaupt den Mut beweist, viele zentrale Figuren mit Frauen zu besetzen. Drittens ist die Serie auf eine unaufdringliche Weise „divers“, die sogar mir gefällt – Melting Pot London. Die Qualität der Serie steigt von Staffel zu Staffel, eine vierte ist angekündigt. Bin dabei.


The Day of the Jackal (Wow)

Im Genre Thriller / Suspense schlicht die beste Serie des letzten Jahres. Hat mit dem „Schakal“ von Forsyth nur noch rudimentär zu tun, auch wenn einige Elemente direkt zitiert werden, etwas das Melonenschießen mit Präzisionswaffen. Ein Katz-und-Maus-Spiel an verschiedenen europäischen Schauplätzen, geschmackvoll, präzise und teilweise nervenzerfetzend humorlos inszeniert. Und nicht zuletzt kann Thomas Müller in seiner ersten Hauptrolle absolut überzeugen.
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Re: Der TV Serien Thread

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Hat hier wer "Black Doves" gesehen?

Die Serie war nicht schlecht, sehr kurzweilig, britischer Humor (6 Folgen). Mit einem fantastischen Ben Whishaw als Auftragskiller und natürlich Keira Knightley. Dürfte auch noch eine Season 2 folgen.
Bond... JamesBond.de

Re: Der TV Serien Thread

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Gernot hat geschrieben: 9. Februar 2025 16:03 Hat hier wer "Black Doves" gesehen?

Die Serie war nicht schlecht, sehr kurzweilig, britischer Humor (6 Folgen). Mit einem fantastischen Ben Whishaw als Auftragskiller uns natürlich Keira Knightley. Dürfte auch noch eine Season 2 folgen.
Ja, hat mir sehr gut gefallen. Schön britisch schräg und spannend. Ben ist fantastisch.
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe

Re: Der TV Serien Thread

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Dann wollen wir doch mal wieder…


Dying For Sex (Disney+)

Molly hat Krebs. Schon wieder. Eine Brustkrebserkrankung vor vielen Jahren schien erfolgreich überstanden, jetzt ist der Krebs zurück, diesmal endgültig. Zeit, sich die eigene Sexualität zurückzuerobern: Molly trennt sich von ihrem Mann, will endlich den ersten gemeinsamen Orgasmus mit einem anderen Menschen erleben und taucht in ihren letzten Monaten ein in die Welt der Dating-Plattformen, Fetische und bizarren Spielarten.

Kritiker lieben diese Serie über die Selbstermächtigung, wiedergefundene Selbstbestimmung einer sterbenden Frau, und das respektiere ich. Dennoch habe ich nichts an dieser Serie gemocht. Ich fand die (hervorragend gespielten) Figuren durchweg unsympathisch, und diese Form von Intimität geht mir schlicht zu weit, wenn ich mir minutenlang orgasmusverzückte Gesichter ansehen muss oder Männer im Hundekostüm, die sich in der Badewanne anpinkeln lassen. Nichts gegen eine gute Sexszene, aber diese Art der (beabsichtigten) Grenzüberschreitung ist mir persönlich zu viel, das geht mich nichts an. Eine zwanghafte Selbstfixierung in den letzten Lebensmonaten - wer will einem Sterbenden das verübeln. Dabei zusehen will ich trotzdem nicht.


Das Reservat (Netflix)

Etwas plumpe dänische Gesellschaftskritik a la „was die weiße Oberschicht wirklich über philippinische Dienstmädchen denkt“. Obwohl ich in der Hinsicht kein Blitzmerker bin, war mir hier schon früh klar, worauf das Ganze hinausläuft, und da schließt sich der Kreis zu einer Serie wie „Adolescense“, denn auf 14-jährigen Jungs und ihrem angeblichen toxischen Männlichkeitsideal herumzuhacken scheint gerade en vogue zu sein. Da ist ja meinetwegen auch was dran, auch wenn – und das sage ich aus eigener Vatererfahrung – nicht jeder 14-jährige ein Andrew Tate sein will. Ich fand „Das Reservat“ dennoch nicht schlecht, sehr gut besetzte Hauptrolle, exquisite Schauplätze.


Last of Us Staffel 2 (Wow)

Vorbehaltlich der beiden letzten Folgen wohl meine bisherige Enttäuschung des Jahres – abgesehen von der wirklich epischen Folge 2. Das passiert eben, wenn man einen wichtigen Akteur vom Spielbrett nimmt und das Road-Movie-Konzept der ersten Staffel aufbricht. Staffel 1 hatte etwas ganz Besonderes, das der zweiten völlig abgeht.


The Studio (AppleTV)

Verrückte Hollywood-Satire mit Seth Rogen als neuem Studio-Boss der fiktiven Continental Studios. Tausend Gastauftritte (Martin Scorsese, Ron Howard, Charlize Theron, Zoe Kravitz, Adam Scott…). Nicht jede Folge ist auf gleichbleibend hohem Niveau, unterm Strich ist „The Studio“ aber das mit Abstand Lustigste und Kurzweiligste, das ich dieses Jahr gesehen habe.
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Re: Der TV Serien Thread

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ollistone hat geschrieben: Heute 12:41 schließt sich der Kreis zu einer Serie wie „Adolescense“, denn auf 14-jährigen Jungs und ihrem angeblichen toxischen Männlichkeitsideal herumzuhacken scheint gerade en vogue zu sein. Da ist ja meinetwegen auch was dran, auch wenn – und das sage ich aus eigener Vatererfahrung – nicht jeder 14-jährige ein Andrew Tate sein will
Aber behauptet eine Serie wie "Adolescence" denn, dass jeder Teenie-Boy aktuell Andrew Tate nachsabbert?
Es gibt diese Fälle in der Realität, und daher gibt es auch Filme/Serien, die das zum Thema machen.

Als ein Rumhacken auf 14-jährigen Jungs im Allgemeinen empfinde ich das nicht. Zumal gerade die Serie da generell etwas Komplexer ist, weil sie längst nicht nur Kritik an dem Jungen übt, sondern sich viel mehr Grautöne erlaubt.
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Re: Der TV Serien Thread

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Casino Hille hat geschrieben: Heute 13:01 Als ein Rumhacken auf 14-jährigen Jungs im Allgemeinen empfinde ich das nicht. Zumal gerade die Serie da generell etwas Komplexer ist, weil sie längst nicht nur Kritik an dem Jungen übt, sondern sich viel mehr Grautöne erlaubt.
Damit hast du sicherlich recht. Und sicherlich gibt es durch Social Media verstärkte Tendenzen, die der angesprochenen Altersgruppe ein fragwürdiges Verständnis von Maskulinität und ein noch fragwürdigeres Frauenverständnis vermittelt, das muss man im Auge haben, habe ich selber auch. Gleichzeitig wächst da aber auch keine Generation von pornosüchtigen Chauvis heran, so viel Vertrauen muss man auch mal haben. Dass sich gleich die zweite Serie in Folge dieses Phänomens annimmt, ist vielleicht nur Zufall - stieß mir aber eben auch auf. Trotzdem beides gute Serien, "Adolescence" sogar ein seriöser Anwärter auf die Serie des Jahres..
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Re: Der TV Serien Thread

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Die erste Staffel von "Severance" fand ich großartig, die zweite war die nächste große Enttäuschug des Jahres. Nur noch kafkaesk, nichts wird erklärt, nichts ergibt irgendeinen Sinn. Man weiß gar nicht, was man da eigentlich sieht.
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Re: Der TV Serien Thread

1424
Das sehe ich auch so. Staffel 1 war ziemlich klasse (etwas überschätzt in Summe, sicher, aber die richtige Serie zur richtigen Zeit). Bei Staffel 2 weiß man im Nachhinein gar nicht, was das alles sollte und was die Macher sich gedacht haben. Schade.
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