Wie findet ihr AVTAK?

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Re: Filmbesprechung: "A View to a Kill (AVTAK)"

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AnatolGogol hat geschrieben: 24. September 2024 12:36 Wo konkret siehst du denn Parallelen zu DAF?
Calvin Dyson nennt AVTAK "the weirdest Bond film", und ich sehe auch warum. In diesem Film verbündet sich ein gegenüber FYEO und OP noch einmal sichtlich gealterter Roger Moore, der mehr Frauen ins Bett kriegt denn je zuvor, mit dem noch älteren Patrick Macnee und einem mittlerweile ebenfalls steinalten MI6 (Moneypenny, die sexy Sekretärin, war fast sechzig!), alle teilweise in noch altherren-mässigerer Ascot-Kleidung, und kämpfen dann gegen die Paarung aus Christopher Walken und Grace Jones, ich wiederhole, Christopher Walken und Grace Jones, zum womöglich "coolsten" Score inklusive Titelsong überhaupt in der Reihe. Das ist schon irgendwie alles eine merkwürdige Mischung, wenn man mal darüber nachdenkt. Für mich kommt noch dazu, aber vielleicht bin ich da allein, dass Reiten und Pferde ausserhalb von Western und Historienfilmen (wo es passt) für mich mit das Uncoolste und Biederste ist, das es gibt. Die Mixtur aus Jung und Alt, aus Frisch und halb vertrocknet, aus albern und hart, aus cool und völlig uncool ist ziemlich skurril, aber klar, es ist vielmehr eine unterschwellige, subtil befremdliche Skurrilität verglichen mit dem sehr offensiven "Zirkus" von DAF.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "A View to a Kill (AVTAK)"

962
GoldenProjectile hat geschrieben: 24. September 2024 18:43
AnatolGogol hat geschrieben: 24. September 2024 12:36 Wo konkret siehst du denn Parallelen zu DAF?
Calvin Dyson nennt AVTAK "the weirdest Bond film", und ich sehe auch warum. In diesem Film verbündet sich ein gegenüber FYEO und OP noch einmal sichtlich gealterter Roger Moore, der mehr Frauen ins Bett kriegt denn je zuvor, mit dem noch älteren Patrick Macnee und einem mittlerweile ebenfalls steinalten MI6 (Moneypenny, die sexy Sekretärin, war fast sechzig!), alle teilweise in noch altherren-mässigerer Ascot-Kleidung, und kämpfen dann gegen die Paarung aus Christopher Walken und Grace Jones, ich wiederhole, Christopher Walken und Grace Jones, zum womöglich "coolsten" Score inklusive Titelsong überhaupt in der Reihe. Das ist schon irgendwie alles eine merkwürdige Mischung, wenn man mal darüber nachdenkt. Für mich kommt noch dazu, aber vielleicht bin ich da allein, dass Reiten und Pferde ausserhalb von Western und Historienfilmen (wo es passt) für mich mit das Uncoolste und Biederste ist, das es gibt. Die Mixtur aus Jung und Alt, aus Frisch und halb vertrocknet, aus albern und hart, aus cool und völlig uncool ist ziemlich skurril, aber klar, es ist vielmehr eine unterschwellige, subtil befremdliche Skurrilität verglichen mit dem sehr offensiven "Zirkus" von DAF.
Ich sehe das fast genauso, komme aber zu einem anderen Fazit. Gerade diese Gegensätze machen für mich diesen Film so sehenswert. Es ist kein Actionfilm mit einem jungen Helden, der die hypste Kleidung trägt usw. Es ist nicht mein Lieblings-Bond, aber doch im oberen Bereich.
The world is not enough

Re: Filmbesprechung: "A View to a Kill (AVTAK)"

963
James Bond 007 – Im Angesicht des Todes (A View to a Kill, 1985)

Mit A View to a Kill verabschiedet sich Roger Moore nach sieben Einsätzen endgültig als James Bond – und das mit einem stilvollen, wenn auch nicht makellosen Finale. Trotz seines fortgeschrittenen Alters bringt Moore noch einmal jene charmante Nonchalance mit, die seine Interpretation von 007 über Jahre geprägt hat. Auch wenn das Make-up gelegentlich unvorteilhaft ist und der teils offensichtlich erkennbare Einsatz zahlreicher Stuntmen den Realismus der Actionszenen mindert, bleibt sein Auftritt sympathisch und souverän.

Die Handlung um einen industriellen Megalomaniaken, der das Silicon Valley durch ein künstliches Erdbeben auslöschen will, ist klassischer Bond-Wahnsinn mit techno-thrilliger Note. John Glen liefert eine routinierte, temporeiche Inszenierung, der besonders in der zweiten Hälfte die dramatische Dichte und visuelle Kraft gelingt, die der Film braucht. Das große Finale auf der Golden Gate Bridge zählt zu den eindrucksvollsten und atmosphärischsten Showdowns der gesamten Reihe.

Christopher Walken als Max Zorin ist ein echtes Highlight – ein charismatisch-irrer Antagonist, der mit sadistischem Vergnügen agiert. Seine Präsenz ist beunruhigend und faszinierend zugleich. Ihm zur Seite steht Grace Jones als May Day, eine explosive Erscheinung zwischen Henchwoman und Femme Fatale, deren Wandlung im letzten Drittel des Films äußerst interessant ist. Ihre finale Szene ist überraschend bewegend und bleibt im Gedächtnis. Tanya Roberts als Stacey Sutton erfüllt den klassischen Bondgirl-Part, ohne besondere Tiefe, aber mit ausreichend Charme.

Die Schauplätze – vor allem Paris mit der Verfolgungsjagd am Eiffelturm – sind visuell reizvoll eingefangen. Das Minenset sowie die Luftaufnahmen über Kalifornien beeindrucken ebenso wie die Actionszenen auf dem Reiterhof oder die skurrile Auto-Verfolgungsjagd, bei der Bonds Fahrzeug nach und nach zerlegt wird. Auch wenn man dabei mehr als einmal an der Authentizität der Szenen zweifelt, unterhalten sie durch Timing und Inszenierung.

Ein besonderes Lob verdient der Score von John Barry, der mit orchestraler Kraft, emotionaler Tiefe und perfektem Timing glänzt. Der Titelsong von Duran Duran gehört zu den stärksten der Bond-Geschichte und ist nicht nur in der Opening Sequence, sondern auch eingebettet in den Score überragend eingesetzt. Stücke wie „Bond Meets Stacey“ bleiben lange im Ohr und verleihen dem Film stellenweise eine fast melancholische Note.

A View to a Kill ist sicher nicht der realistischste, komplexeste oder modernste Bond – aber einer, der Spaß macht, visuell einiges bietet und mit seinen Villains, Schauplätzen und musikalischer Qualität überzeugt. Der Film lebt von seiner Atmosphäre, von Moores Abschiedsschimmer und einigen markanten Momenten. Trotz technischer Mängel hat er Charakter, Stil – und eine gehörige Portion Bond-Charme.

8/10

Re: Filmbesprechung: "A View to a Kill (AVTAK)"

964
Das liest sich ja sehr positiv, was ich bei diesem allgemein eher negativ aufgenommenen Film (so meine Wahrnehmung) nicht unbedingt erwartet hätte.

Das sehe ich alles sehr ähnlich. Zorin ist für mich einer der stärksten der Rolle, Stacey besser als ihr Ruf. Wir haben doch recht viele Locations, aber ohne dass diese beliebig und austauschbar wirken (ein Problem, was ich insbesondere in den letzten Filmen sehe).

Schön, dass du den Scrore so lobst. Der gehört für mich ebenfalls zu den besten, Das fängt schn mit dem Titelsong an, der in völlig unterschiedlichen, abwechslungsreichen Variationen immer wieder im Film zu hören ist. Mal etwas ruhiger (das oben angesprochene Stück "Bond Meets Stacey"), mal aber auch viel dramatischer (Bond auf der Drehleiter in San Francisco).

8/10 würde ich dem Film auch geben.

Ich erinnere mich noch an meine Erstsichtung. Am selben oder mit höchstens eiem Tag Abstand hatte ich auch TLD gesehen. Während mich letzterer absolut umgehauen hatte - von Timothy Dalton hatte ich anders als von Moore noch nie gehört und deshalb auch keine großen Erwartungen. Bei Moore war das anders, ich hatte von ihm auch schon gehört, ohne einen Film mit ihm gesehen zu haben und kannte auch schon einige Filme, die mir alle recht gut gefallen hatten, allen voran TSWLM. Nach dem Film war ich enttäusch. Moore zu alt, allgemein konnte ich mit der Altherrenrunde nicht viel anfangen und mit Pferden habe ich auch nichts am Hut.

Mittlerweile hat sich das alles geändert. Die zwei alten Herren Moore und Macnee sind fantastisch im Zusammenspiel und ich will mir den Film gar nicht mit einem anderen Bonddarsteller (Brolin?) vorstellen. Ja, Moore ist zu alt, aber lieber ein alter Moore als gar kein Moore. Zwar habe ich mit Pferden immer noch nichts am Hut, aber im Film finde ich das alles ganz interessant.

Re: Filmbesprechung: "A View to a Kill (AVTAK)"

971
A View to a Kill – ein Film, der unter Bondfans wohl nicht die allergrößte Fangemeine hat, der mir persönlich aber seit meiner Erstsichtung jedes Mal sehr viel Freude bereitet. Ich kann die Kritikpunkte, die es an dem Film gibt, zwar sehen, finde aber, dass kaum etwas davon so wirklich ins Gewicht fällt. Fangen wir doch mal mit ihnen an:

Ja, Roger Moore ist alt. Zu alt. Ich schrieb ja schon, dass er in OP eigentlich nicht mehr glaubhaft war und mit seinen 57 Lenzen wirkt er in AVTAK nun auch wirklich nicht mehr wie ein fitter MI6-Agent, der um die Welt jettet und Frauen vernascht. Dennoch – er ist Roger Moore. Und ein alter Roger Moore ist immer noch besser als kein Roger Moore. Ihm zur Seite steht die ebenfalls sehr in die Jahre gekommene Lois Maxwell als Moneypenny – das Flirten zwischen zwei fast 60-jährigen ist wirklich nichts, was ich bei Bond sehen will. Aufgrund von Moores Alter sind dann auch viele Actionszenen nicht wirklich glaubhaft und allzu oft erkennt man die Stuntmen, die ihn teilweise selbst beim Laufen doublen. Ebenso einer der Kritikpunkte ist die Storyline: Von Mikrochips ausgehend landet man plötzlich beim Pferdedoping, dann um Ölförderung (oder auch nicht, wie sich später herausstellt) und landet dann im Silicon Valley. Sicher, auch andere Bondfilme hatten storytechnische Verirrungen, die von einem zum anderen führten, aber der Sprung hier fällt doch schon ins Gewicht.

Ich muss aber zugeben: Das war es für mich auch schon mit den großen Kritikpunkten. Ansonsten ist der Film für mich ein großes Fest voller toller Szenen, einem fantastischen Soundtrack wieder einmal aus der Feder John Barrys und einem super aufgelegten Cast! Hier besticht ganz vorne natürlich Christopher Walken als Schurke Max Zorin, dessen Herkunft als „biologisches Experiment“ zwar immer mal wieder angeteasert, aber nie wirklich groß thematisiert wird. Ihm zur Seite steht Grace Jones als Mayday, die einen völlig neuen Typus verkörpert, eine Mischung aus traditionellem Bond-Girl, Henchwoman und doch auch etwas Eigenem – am Ende mit starkem Gesinnungswechsel und einem Ende als Heldin des Tages. Großen Spaß macht auch Patrick Macnee als Sir Godfrey Tibbet, der sich unversehens als Bonds Chauffeur / Diener wiederfindet. Die Chemie zwischen Moore und Macnee ist toll und ich schaue dieser „Altherrenrunde“ gerne zu, auch wenn die Action, die in diesem Abschnitt des Films entsteht (wie die Prügelei mit den beiden Bayern (sind keine Bayern, schon klar, aber ich finde immer, sie sehen so aus)), naturgegeben wenig beeindruckend ist. Ebenfalls zum Cast gehört Tanya Roberts als Stacey Sutton, die ihre Sache solide macht, aber auch nicht unbedingt in prägender Erinnerung bleibt.

Ob am Eiffelturm in Paris, auf einem Gestüt (sehr ungewöhnlicher Handlungsort für Bond), in einem Luftschiff (denkt noch jemand bei der Szene, wo Zorin seinen Plan erklärt und dann jemanden über Bord gehen lässt an GF?), in San Francisco oder in der Mine – die Schauplätze sind toll und für Bond teilweise neuartig und bieten viel Potenzial, das dann auch ausgenutzt wird. Ich liebe die Verfolgungsjagd mit dem Feuerwehrwagen durch San Francisco, ich liebe die Flutung der Mine mit dem irre durch die Gegend ballernden Zorin, ich liebe den finalen Kampf auf der Golden Gate-Bridge.

Der Film macht mir einfach durch die Bank weg Spaß, dass ich über den zu alten Moore und die wirre Handlung locker hinweggucken kann.
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Filmbesprechung: "A View to a Kill (AVTAK)"

972
Das kann ich doch so unterschreiben. Ein sehr unterhaltsamer Film, den ich mir immer wieder anschauen kann. Und wenn ich ganz spontan einen Bondfilm anschauen will: Als erstes kommen mir immer AVTAK und TND in den Sinn. Was nicht heisst, dass es am Ende auch so kommt, nach etwas Nachdenken wird es dann doch auch mal ein anderer Film. Ich muss ja auch nicht tausend mal immer nur den selben Film schauen. Aber im ersten Moment ist es so. Und ohne jetzt eine Strichliste zu führen kann ich sagen: AVTAK gehört klar zu den Filmen, die ich am häufigsten gesehe habe.

Zu deinem Vergleich der Luftschiff-Szene mit der Szene auf Goldfingers Gestüt: Ich habe GF damals das erste mal gesehen und hatte AVTAK schon einmal vor längerer Zeit gesehen, kannte den aber bei weitem noch nicht so gut wie heute. Tatsächlich dachte ich bei dieser Szene: Das kommt mir doch bekannt vor, habe ich den Film doch schon mal gesehen? Aber wenn Mr Solo vor dem Haus steht und nicht aus dem Zepellin fällt, wird alles klar. Die Ideen, aus eigenen wirtschaftlichen Interessen Fort Knox atomar zu verseuchen oder Sillicon Valley zu fluten, sind auch vergleichbar.
Dass die Szene aus einem Moore-Film und nicht aus einem Connery-Film kommt, war mir aus meiner Erinnerung nicht bewusst.
Zuletzt geändert von Henrik am 29. April 2025 15:55, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "A View to a Kill (AVTAK)"

973
Nico hat geschrieben: Heute 13:52 das Flirten zwischen zwei fast 60-jährigen ist wirklich nichts, was ich bei Bond sehen will
Geht mir auch so, es sei denn es sind Lois Maxwell und Roger Moore. Zauberhaft, wie die sich nochmal ein wenig necken, und wie toll, dass Maxwell zu ihrer Abschiedsvorstellung nochmal eine etwas größere Rolle hat und auf My Fair Lady anspielen darf. Die ganze MI6-Crew gemeinsam beim Pferderennen, vielleicht ist das sogar meine Lieblingsszene in AVTAK.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

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