Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Die DNA eines Films dermaßen zu verlagern, erfordert ordentlich Chuzpe. Damit kennt sich Gerard Butler immerhin bestens aus.

Criminal Squad 2

Sequel zum Testosteron-Kracher von 2018, das den rauen Action- und Proll-Primat des Vorgängers in Richtung Heist-Thriller und mondäner Exklusivität verschiebt. Der dadurch entstehende Druckabfall wird immerhin von der Buddy-Chemie zwischen Gerard Butler und O’Shea Jackson junior abgefedert.


Wie setzt man eine Testosteron-Bombe fort, deren Essenz ein zweistündiger Schwanzvergleich zwischen einem Prolo-Cop und seinem Gangster-Pendant war? Irgendwie müssen die Jungs ja auch noch laufen können, schließlich sind wir im Action-Genre. Regisseur und Autor Christian Gudegast macht das einzig richtige und stellt das Konzept des Vorgängers auf den Kopf. Und so bekommen wir in „Criminal Squad 2“ eine deutliche Reduktion des „Dicke Eier“-Parts zugunsten einer markanten Fokussierung auf den Heist-Plot.

Zu Beginn scheint noch alles beim Alten. LASD-Cop „Big Nick“ O´Brien (Gerard Butler) ist wenig amused, von Mastermind Donnie Wilson (O’Shea Jackson junior ) kurz vor dem Zieleinlauf aufs Kreuz gelegt worden zu sein. In gewohnter LMAA-Manier (u.a. bedroht er eine Stripperin mit dem Tod, wenn sie nicht auspackt) spürt er Donnie in Europa auf, wo dieser mit einer neuen Crew bereits den nächsten großen Coup plant. Also fliegt er nach Nizza, bedient bei den dortigen Kollegen sämtliche Vorurteile über das amerikanische Desinteresse an Fremdsprachen und kulturellen Besonderheiten, um schließlich den konsternierten Donnie mit einem Kollaborationsangebot zu überraschen ...

https://www.ofdb.de/film/383304,951465, ... D9ZhgcXSkA
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Im Stream: Netflix mal wieder auf der Retro-welle und der Suche nach dem verlorenem Stranger Things-Ersatz

The Electric State

Vom Ansatz her charmante, aber insgesamt zu weichgespülte und tempoarme Dystopie für Jugendliche und jung Gebliebene 1980er-Nostalgiker. Weder die Avengers-Regisseure noch ein astronomisches Budget können den anvisierten Spielberg-Vibe erzeugen und so bleibt nur ein weiterer uninspirierter Blockbuster von der blechernen Netflix-Stange.

Die Russo-Brüder sind Jahrgang 1970 und 1971. Das bedeutet sie haben ihre Jugend in den 1980ern verbracht und in den 1990ern abgeschlossen. Beides merkt man ihrem neuesten Werk überdeutlich an. Für die Adaption des dystopischen Bilderromans „The Electric State“ holten die beiden Avengers-Macher die ganz große Nostalgie-Keule raus. Angesiedelt in einer alternativen Realität der frühen 90er inszenierten die beiden Marvel-Helden für den Streamingdienst Netflix ein fluffiges Retro-Bonbon, das in jeder Sekunde lauthals trötet: ich bin ein Spielberg-Film der Pre-Schindler-Ära. Das Kalkül dahinter ist klar, nachdem der größte 80s-Nostalgie-Hit des Hauses 2025 auf die Zielgerade einbiegt - es steht nun endgültig das „Stranger Things“-Finale an - , musste dringend Nachschub für die darbenden Retro-Aficionados her. Und so wurde Serien-Superstar Millie Bobby Brown flugs mit der offenkundigsten 80er-Marvel-Ikone Chris Pratt (Star-Lord in „Guardians of the Galaxy“) zum Teambuilding rekrutiert, um jung und alt weiterhin auf Nostalgie-Kurs zu halten ...

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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Gebe einen weniger. Seelenloses Bonbon-Kino, das Vergessen setzt schon ein, bevor der Abspann richtig begonnen hat.
Konfektionskino von der Stange. Wer dafür 320 Millionen Dollar ausgibt, kann mit Geld einfach gar nicht umgehen.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Im Stream: Die hard ist ein Klassiker, G20 wird daran nichts ändern.

G20

„Die hard“-Klon von der Streaming-Stange, der mit all den üblichen Stärken aufwartet: namhafte Darsteller in Knallchargen-Rollen, banale Dialoge und dümmliche Story sowie Abwesenheit von Kernkompetenzen in Sachen Action-Inszenierung, Spannungs-Dramaturgie und optischer Gestaltung.


Inzwischen hat man sich daran gewöhnt. Die Streaming-Giganten Netflix und Amazon werfen in schöner Regelmäßigkeit hoch budgetierte und namhaft besetzte Action-Abenteuer auf den hauseigenen Markt. Die Strategie dahinter ist so simpel wie effektiv. Bestands-Kunden sollen gehalten, Neu-Kunden generiert werden und die Marke selbst im Gespräch bleiben. Der entscheidende Trick dabei ist es, die Ware wie Hochglanz-Kino aussehen zu lassen, obwohl sie nur von der TV-Stange kommt. Diese Täuschung bleibt den Zuschauern zwar nicht verborgen, aber nachdem sie aus alter Gepflogenheit und neuerer Tradition beim Couch-Watching weniger anspruchsvoll sind, hält sich die Entrüstung in Grenzen. In jedem Falle hört man die ersten Tage nach Veröffentlichung von allen Seiten dieselbe Leier: „Im Kino wäre ich enttäuscht gewesen“, oder auch gern genommen: „Für umsonst war’s schon ok“.

Dass die Streamingportale kein Wohlfahrtsverein sind, wollen wir mal außen vor lassen, aber die Message bleibt davon unberührt: Das Ganze sieht wertig aus, ein paar bekannte Gesichter sind auch immer dufte, aber wenn sich dazwischen mal der Sitznachbar, das Smartphone oder ganz profan nur das Bedürfnis nach Nahrung bzw. deren Entsorgung meldet, dann hat man nicht viel verpasst. Schließlich schnitzen die Streamer ihre Produkte auch noch dankenswerterweise nach dem Baukastenprinzip, indem sie zentrale Ingredienzien in Sachen Plot, Figuren und Schauwerten einfach recyceln, so dass man als halbwegs filmaffiner Konsument vor sämtlichen Überraschungen sicher ist ...

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