danielcc hat geschrieben: 11. Februar 2025 12:37
100% Zustimmung. Der Motorradstunt war einfach mistig.
Das hab ich nicht gesagt und auch nicht gemeint. Den Stunt an sich finde ich großartig. Auch das Making of Video dazu ist wunderbar produziert und aufbereitet, das habe ich mir auch mehmals angesehen. Der Film bietet aber in Bezug darauf keinerlei Mehrwert. Da sehe ich exakt den gleichen Sprung. Wieder cool, aber halt auch nicht mehr als im Making Of. Und das finde ich eben enttäuschend. Ich würde sogar sagen, dass ich den Stunt im Making Of lieber sehe, da bekomme ich ihn nämlich gleich mehrmals hintereinander gezeigt. Aber eine Vernünftige Einbettung ins Geschehen im Film findet nicht statt.
Casino Hille hat geschrieben: 11. Februar 2025 12:53
Ich kann eure Meinung null nachvollziehen. Das war ein irrsinnig hoher Sprung von einer Klippe mit einem Motorrad, auf dem der echte Star saß - kein Double. Und McQuarrie gelangen mit dieser Prämisse wieder einmal Aufnahmen, die spektakulär sind. Was habt ihr denn erwartet? Dass er im freien Fall wieder auf das Motorrad aufsteigt, zwölf Schrauben dreht und dann am Boden weiterfährt?

Dann seid ihr aber auch selbst Schuld, dass ihr das nicht bekommen habt.
Du verweist selbst auf Golden Eye: Warum sollte man nicht so etwas erwarten? Da kommt ja nahezu der gleiche Stunt vor. Klar, McQuarrie filmt ihn bedeutend spektakulärer, optisch macht das in MI 7 deutlich mehr her. Aber Golden Eye zeigt eben, wie man so etwas vernünftig in die Geschichte einbauen kann. Bond ist in der Falle, wird gejagt und muss entkommen. Und nach dem Sprung geht das Ganze auch noch weiter, weil er erstmal ins Flugzeug kommen und das unter Kontrolle bringen muss. Das ist eine vollständige Actionszene, in die der Stunt hervorragend integriert ist.
Bei Dead Reckoning bin ich beispielsweise davon ausgegangen, dass man die (beide im Vorfeld gezeigten) Stunts Klippensprung und Speed-Flying miteinander verbinden würde, dass es nach dem Sprung also in hohem Tempo und vielleicht knapp über dem Boden weitergehen würde. Man hätte auch eine Verfolgungsjagd über den Berg zeigen können, bei der Ethan den Sprung als seinen einzigen Ausweg sieht. Man könnte zeigen wie Ethan auf dem Zug landet (geht nur nicht, weil die Story ihn später als Random Retter braucht) und auf dem Weg dahin könnte ein Seil, des Fallschirms reißen, sodass aus dem kontrolliert nach unten gleiten ein wilder Fall wird, etc. Es gäbe viele Möglichkeiten, wie man daraus eine grandiose Sequenz machen könnte.
Casino Hille hat geschrieben: 10. Februar 2025 20:52
Kann ich nicht nachvollziehen. Der Film leitet es sehr genau her (uns wird sogar minutiös gezeigt, was Plan A war, warum er scheitert und wie das IMF-Team improvisieren muss), kombiniert es mit der wohl witzigsten Szene des Films (Benji geht mittlerweile ganz selbstverständlich davon aus, dass Ethan den absurdesten Scheiß der Welt schon irgendwie hinkriegen wird) und es treibt natürlich auch die Handlung voran, denn die Handlung IST das Ethan in den Zug kommen muss.

Der springt ja nicht aus Jux. Und wie immer ist es dann McQuarries Showman-artige Actioninszenierung, die der Knüller ist.
Klar wird Cruise da nicht auf den Berggipfel gebeamt. Der Film konstruiert sich schon etwas zusammen, warum er da jetzt hoch muss. Es ist nur zu keiner Sekunde glaubhaft und schreit förmlich danach "wir müssen den jetzt da hoch bringen, der soll springen". Und wenn das in einem Film so deutlich wird macht er was falsch.
Das Zentrum der Story ist der Zug, und ja, es ist Ethans Ziel in den Zug zu kommen. Dafür aber erstmal einen Berg raufzufahren ist aber nur hochgradig bescheuert. Lass es mich so ausdrücken: Das ist ungefähr so, als wenn die Übergabe der Nuklearcodes in Dubai in einem Bunker am anderen Ende der Stadt stattfinden sollte und dann irgendjemand plötzlich sagt: "Wir müssen aber noch Kurz die Server hacken. Die stehen aber im Burj Khalifa." Und dann klettert Hunt kurz darauf an dessen Fassade herum.
Das passiert aber nicht, weil die gesamte Sequenz schon im Gebäude spielt und sich die Notwendigkeit für diese Aktion aus der Handlung und der Location organisch ergibt. Wenn du eine Szene an der Außenwand des Burj Khalifa haben willst, lass deine Handlung im Burj Khalifa spielen. Analog: Wenn du einen Sprung von einer Bergklippe haben willst, lass deine Handlung auf einem Berg spielen und nicht unten im Tal. Nur weil ein Stunt gut ist heißt es noch lange nicht, dass er in einen Film passt.
Außerdem kommt noch hinzu, dass der Film eben selbst nicht so wirklich an der Begründung für den Stunt interessiert ist. Denn wie du ja richtig geschrieben hast soll Hunt dadurch auf den Zug kommen. Das sehen wir aber eben nicht. Nach dem Sprung ist Hunt eben nicht auf dem Zug, sondern irgendwo in der Luft. Und erst Minuten später (bei meiner Kinosichtung kam es mir sehr lange vor, vielleicht täuscht das aber auch) sehen wir ihn wieder. Der ganze Sache wird also nicht aufgelöst, sondern hängt im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft. Das ist doch sehr unbefriedigend, zumindest verglichen mit den anderen großen Stunts der Reihe.
Casino Hille hat geschrieben: 11. Februar 2025 13:47
Es mag einige hier einfach schlicht nicht abholen, was für mich okay ist, aber das man eben zu jeder Zeit in dieser Szene klar und eindeutig sieht, dass Tom Cruise selbst springt und fällt, und kein Stuntdouble, ist es, was diesen Moment zu einem Highlight macht.
Sorry, aber einfach nein. Ich gehe in erster Linie ins Kino um einen mitreißenden Film zu sehen. Wenn ich einen MI-Film sehe will ich Ethan Hunt sehen und nicht Tom Cruise. Und das tue ich normalerweise auch. Das Wissen, dass er seine Stunts selber macht bringt mich dazu mich noch mehr mit dem Film zu befassen, und durch dieses Selbermachen bekommen die Regisseure ganz andere inszenatorische Möglichkeiten. Das ist der Mehrwert. Aber wenn ich einfach nur Tom Cruise springen sehen will, dann kann ich mir auch die Clips auf Youtube anschauen. Dafür brauche ich dann aber keinen Film.
Du hast sicherlich recht, dass das eines der großen Verkaufsargumente für die Filme sind, aber das ist nicht das was sie gut macht. Ich schätze die Filme gerade deshalb so, weil sie eben mehr sind als die Summe ihrer Stunts.
Casino Hille hat geschrieben: 11. Februar 2025 14:46
Hätte Ethan anders auf den Zug kommen können? Nein, denn dann hätte Benji ihn an den entsprechenden Punkt gelotst. Wenn Benji sagt, dass der Motorradsprung der beste und einzige Weg ist, um in den Zug zu kommen, dann muss man das so akzeptieren.
Nö, muss man nicht. Schließlich wusste Benji nicht, dass da diese Rampe sein würde und ohne hätte das ganze nicht funktioniert. Die Überlegung "Ich lotse ihn jetzt mal einen Berg hinauf, möglichst weit vom Zug weg und dann schauen wir mal, ist komplett bescheuert.
Casino Hille hat geschrieben: 11. Februar 2025 15:51
Actionszene vs. Einzelstunt ...
Das ist der relevante Unterschied. Wenn ich einen Film sehe will ich Szenen und Sequenzen und keine Einzelstunts. Gerade das macht ja einige der besten Stunts der Reihe so gut: Gestern habe ich durch diese Diskussion hier Lust auf Mission Impossible 4 bekommen. Und gerade die Szene am Burj Khalifa zeigt für mich, was diese Reihe (vor allem ab Teil 4) so stark macht: Die Stunts stehen eben nicht für sich selbst, sondern sind in hochspannende Sequenzen eingebettet. Hunt klettert nicht einfach an der Außenwand hoch, macht etwas im Serverraum und klettert wieder runter. Sondern es gehen Dinge schief, ständig taucht ein neues Problem auf, ständig muss er improvisieren, etc.
Das gleiche wie schon gestern geschildert beim Halo-Jump. Oder in dem Wasser-Dingens in Teil 5. Oder bei den Hubschraubern im Finale von Teil 6. Etc.
Und all das fehlt in dieser Szene völlig. Sie steht für sich alleine, hat keine Dynamik und wirkt daher steril. Beeindruckend sieht das Ganze natürlich trotzdem aus, aber es löst nichts in mir aus. Einfach deshalb weil der Stunt sich nicht in den Dienst der Handlung (Inhaltlich aber vor allem Dramaturgisch) stellt. Genau das tun aber die oben aufgezählten Stunts aus den anderen Filmen. Als ich das erste mal MI Fallout angeschaut habe ist mir im Finale überhaupt nicht bewusst gewesen, dass Tom Cruise gerade von einem fliegenden Heli nach unten gefallen ist und das ja eigentlich ein krasser Stunt war. Dieser Stunt ist für mich völlig im Geschehen untergegangen, weil mich die Spannung der Story so in ihren Bann gezogen hat. Erst als ich das Making Of gesehen habe ist mir bewusst geworden, was die da eigentlich gemacht haben. Und genau so sollte es eigentlich auch sein.
Die Werbung darf gerne den Stunt verkaufen um Leute in den Film zu locken. Aber im Film sollte sich der Stunt definitiv in den Dienst der Handlung stellen. Das war zumindest bisher meist die Stärke des Franchises.
Und noch ein versöhnendes Wort zum Abschluss: Ich mag den Film, auch wenn ich diese eine Szene jetzt viel kritisiert habe. Der steht bei mir bei 8,5/10. Das ist richtig stark und definitiv stärker als die ersten drei Teile der Reihe.