Welcher Teil der "Mission: Impossible"-Reihe gefällt euch am besten?

Kobra, übernehmen Sie (TV-Serie, 1966-1973)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
In geheimer Mission (TV-Serie, 1988-1990)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Mission: Impossible (Kinofilm, 1996)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (12%)
Mission: Impossible II (Kinofilm, 2000)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Mission: Impossible III (Kinofilm, 2006)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Mission: Impossible – Phantom Protokoll (Kinofilm, 2011)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (12%)
Mission: Impossible – Rogue Nation (Kinofilm, 2015)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Mission: Impossible – Fallout (Kinofilm, 2018)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (23%)
Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins (Kinofilm, 2023)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (12%)
Mission: Impossible – The Final Reckoning (Kinofilm, 2025)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 26

Re: Mission: Impossible

2491
Ich nummeriere, weil ich immer in Struktur denke. (aber die Ironie ist ja, der satz von dir trifft dann auch auf deine Argumentation zu ;-) )

Zum letzten Punkt: es wird ja nicht dadurch besser, dass in einem anderen Film auch etwas schlecht ist (oder in dessen Marketing).

Ja, wir denken immer, Cruise und seine Stunts sei DAS Marketing Mittel für die Filme. Vielleicht ist es das aber gar nicht!? Sonst hätte das MEHR für DR1 ja auch nicht zu einem weniger beim Box Office geführt. Die Leute die diese Making Ofs sehen, sind eh Film Fans und würden sich den Film anschauen. Andere gehen vielleicht nicht rein, weil ihnen Cruise zu eingebildet erscheint. Who knows.

Gegen Marketing habe ich natürlich nichts. Dass solche Stunts auch in Teilen im Trailer gezeigt werden müssen, geschenkt.
Was ich nicht mag ist wenn auf Teufel komm raus versucht wird einen Hype zu erzeugen, auch indem man sogar ernsthafte Verletzungen zelebriert oder beinahe-Herzinfarkte vermarket, und dann am Ende im Film eher für Ernüchterung bei exakt den Szenen sorgt.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Mission: Impossible

2492
Hille, ich finde es toll wie du da total auf den Film "reinfällst" oder es zumindest vorgibst. Aber eigentlich kannst du mir das nicht erzählen, dass du da der vorgeschobenen Einbettung in die Handlung folgst. Es ist völlig absurd! Hunt kommt immer in alles rein, und dann kommt er nicht in einen Zug der durch eine kurvige Schlucht fährt? es wird minutenlang auf einen Berg gelotst und merkt es nicht? Noch besser. Das Motorrad braucht er gar nicht. Er könnte ja auch so abspringen. Ich finde auch die übertriebene Inszenierung der "Spannung" oben auf dem Gipfel ist hier völlig Fehl am Platz. Die Handlung spielt sich im Zug ab, da ist die Spannung. Hunt muss noch schnell reinkommen. Da wirkt dieses ganze drumherum und Zweifeln bei Hunt kontakproduktiv. Hier wird eindeutig die Inszenierung des Stunts über die Bedeutung für die Handlung gestellt!

Wieder der Vergleich zu GoldenEye. Die Spannung ist nur bei Bond der entkommen muss. Wie sehen wie er fortfährt, es gibt einen Moment mit Ouromov der uns klarmacht "wo will er hin? Da ist gleich ende!" und schon sehnen wir ihn völlig überraschend springen.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Mission: Impossible

2493
danielcc hat geschrieben: 11. Februar 2025 13:53 Ja, wir denken immer, Cruise und seine Stunts sei DAS Marketing Mittel für die Filme. Vielleicht ist es das aber gar nicht!? Sonst hätte das MEHR für DR1 ja auch nicht zu einem weniger beim Box Office geführt.
War da ein MEHR beim letzten Film? "Rogue Nation" wurde damals fast exklusiv über den Flugzeugstunt vermarktet, der dann in den ersten zwei Minuten des Films stattfand, ohne jeden erkennbaren Bezug zur Handlung.



Jedes Vorab-Marketing bei "Fallout" redete darüber, wie gefährlich all die Stunts im Film waren, die Cruise selbst durchgeführt hat, und das er sich bei einem davon (einem Sprung von einem Haus zum anderen) auch sehr schwer verletzte.



Ich sehe nicht, dass man da in der Strategie irgendwas geändert hätte.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Mission: Impossible

2494
danielcc hat geschrieben: 11. Februar 2025 14:00 Hille, ich finde es toll wie du da total auf den Film "reinfällst" oder es zumindest vorgibst. Aber eigentlich kannst du mir das nicht erzählen, dass du da der vorgeschobenen Einbettung in die Handlung folgst. Es ist völlig absurd! Hunt kommt immer in alles rein, und dann kommt er nicht in einen Zug der durch eine kurvige Schlucht fährt? es wird minutenlang auf einen Berg gelotst und merkt es nicht? Noch besser. Das Motorrad braucht er gar nicht. Er könnte ja auch so abspringen.
Ich hab nicht geschrieben, dass das die realistischste und glaubwürdigste Begründung überhaupt sei, aber wenn man behauptet, der Film leite überhaupt nicht her, wie es zu dem Sprung kommt, ist das faktisch falsch. Der Film erklärt den Plan des IMF (sogar in Bildern), zeigt dann das Scheitern des Plans durch Gabriel, wir sehen Benji umplanen, Ethan fährt ewig durch die Gegend (und ja, er fährt bergauf, auch das sieht man), und wenn er dann an der Schlucht ankommt, erklärt Benji sogar nochmal im Dialog relativ ausführlich, warum er springen soll, und Ethan erklärt dann sogar nochmal, warum das nicht klappen wird, und das er für so einen Sprung weit genug von den Felsen wegmüsste (er könnte also nicht ohne Motorrad springen), und dann kommt die "Rampe" hinter ihm ins Bild, die die Lösung seiner genannten Probleme darstellt.

Das muss man alles ignorieren wollen, um zu behaupten, der Film habe kein Interesse daran, seine Action herzuleiten. :)

Ist das, jetzt mal gemessen am Standard der Realität, ansatzweise glaubwürdig? Nö. Wie halt nix bei Mission: Impossible, der Reihe, in der man mit Gummimasken in Sekundenschnelle jede Identität annehmen kann. :wink: Man muss das Spiel schon mitspielen wollen. Wenn man das nicht will, und darauf laufen Teile deiner Begründung hinaus - okay. Aber es ist nicht so, als ob der Film Ethan einfach plötzlich an die Klippe beamen würde und jetzt steht er da halt und springt mal auf gut Glück.

Hätte Ethan anders auf den Zug kommen können? Nein, denn dann hätte Benji ihn an den entsprechenden Punkt gelotst. Wenn Benji sagt, dass der Motorradsprung der beste und einzige Weg ist, um in den Zug zu kommen, dann muss man das so akzeptieren. Das sollte für dich doch eigentlich leicht zu machen sein, schließlich ist eines deiner Kernargumente beim letzten NTTD-Drittel gewesen: "Wenn Q sagt, dass die Nanobots nun mal unheilbar sind und man da kein Gegenmittel finden kann, muss man das so hinnehmen." :)
danielcc hat geschrieben: 11. Februar 2025 14:00 Hier wird eindeutig die Inszenierung des Stunts über die Bedeutung für die Handlung gestellt!
Da bist du einer großen Sache auf der Spur!
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Mission: Impossible

2495
Ich ignoriere das gar nicht, allein ich finde es eine hanebüchene Herleitung erkennbar mit dem einzigen Grund einen Stunt einzubauen der da einfach nicht hinpasst. Das ist es was mich stört. Ich wusste ja was im Kino passieren würde, und fand dann die rund 5 Minuten sinnlose Motorradfahrt Hunts durch die Berge eher ärgerlich.

Ich habe ja schon immer gesagt, wie sehr ich es liebe, wenn sich Action/Stunts aus der Handlung ergeben, und auch der Fortschritt der Handlung für die Actionszene von Bedeutung sein muss. Wenn aber der größte Stunt des Films nur stattfindet, damit Hunt etwas erreicht was nun wahrlich kein großes Problem sein kann, und für die ganze Handlung auch total irrelevant ist, dann finde ich das ärgerlich.

Was solls. ich gucke den nächsten trotzdem. Vielleicht schaue ich mir einfach weniger Material vorab an :-)

P.S.: Extremes Gegenbeispiel im Film war dann ein paar Minuten später die Zugwaggon Szene! Davon wusste ich fast gar nichts und habe im Kino wie blöd an meinen Nägeln gekaut
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Mission: Impossible

2496
danielcc hat geschrieben: 11. Februar 2025 15:29 Extremes Gegenbeispiel im Film war dann ein paar Minuten später die Zugwaggon Szene!
Actionszene vs. Einzelstunt ...

Ich kann das zwar durchaus alles nachvollziehen, was du schreibst, obwohl ich es sehr anders wahrnehme, aber ich würde diesen Motorradsprung einfach nicht so krass überbewerten. Es ist ein ziemlich cooler Stunt (vor allem da - wie immer - Cruise himself springt), der von McQuarrie schön pompös und wuchtig inszeniert wird, und vorher gibt es einen sehr schönen selbstironischen Gag, der diesen begründet (Benji sagt quasi, fast schon meta: "Hä, was regst du dich so auf? Du machst doch ständig die absurdesten Sachen, dann sollte das jetzt auch kein Problem sein!").

Mehr muss das für mich gar nicht sein. Und natürlich ist die Handlung nur lose drum herum gebastelt, dass es zu diesem Stunt kommt, aber so funktionieren die M:I-Filme alle, und das ist für mich völlig okay, sofern ihr Spektakel mich mitreißt. Die Zugwaggon-Szene zum Beispiel ist dann ja auch nur dramaturgisch dran gepappte Action, die mehrere Minuten langläuft, obwohl der Schurke längst entkommen und der Film eigentlich vorbei ist. Aber who cares!
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Mission: Impossible

2497
danielcc hat geschrieben: 11. Februar 2025 15:29

Ich habe ja schon immer gesagt, wie sehr ich es liebe, wenn sich Action/Stunts aus der Handlung ergeben, und auch der Fortschritt der Handlung für die Actionszene von Bedeutung sein muss.
Na, da wirst du aber nicht viel finden, ich denke mal der Großteil der Actionszenen aller Filme ist auf die Handlung bezogen überflüssig. Und in einem 2. Schritt sind die die übrig bleiben, fast alle in ihrer Länge für die Handlung so nicht nötig.

Bei Bond jedenfalls kann der Großteil der besten Action für den Handlungsverlauf komplett gestrichen werden.

Da aber bei MI ebenso wie bei Bond die Action das Hauptmerkmal des Films ist, braucht man eigentlich auch nur wenig Begründung um sie einzubauen.

Re: Mission: Impossible

2498
Das sehe ich natürlich ganz anders. Du denkst - wie oft - total schwarz / weiß. Für mich gibt es da zig Grautöne.
Zum Beispiel:
- Die ewig lange Eis-Verfolgung mit allerlei absurder Gadgets in DAD bringt Bond keinen Deut weiter. Er kommt buchstäblich wieder dort an wo er gestartet ist (physisch und was die Handlung angeht)
- DIe Bunker-Sequenz in TWINE hingegen treibt die Handlung voran. Hier wird etwas entführt, Bond ist in Gefahr enttarnt zu werden, muss am Ende noch vor der Explosion fliehen...

Für mich sind das große Unterschiede. Natürlich kann auch eine Nonsens Actionszene imposant und unterhaltsam sein. In der Tendenz ist es aber für mich so, je mehr Lärm um nichts, desto störender finde ich das
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Mission: Impossible

2499
Aber ich glaube, diese "Grautöne", von denen du da sprichst, sind ein wenig der Willkür deiner Wahrnehmung untergeordnet. Die ewig lange Eis-Verfolgung in DAD beginnt mit Jinx in Lebensgefahr im Eispalast, und endet damit, dass Bond sie befreit, ihr das Leben rettet und mit Zao den Henchman des Films (und eine der Personen, denen seine Rache gilt) ausgeschaltet hat. Also steht da am Ende für den Plot durchaus ein größeres Ergebnis als man bei einigen anderen Actionszenen feststellen könnte.

So ist es ja auch mit M:I 7. Der Motorradsprung ergibt sich aus der Handlung (Hunt muss in den Zug, aber Gabriel hat den ursprünglichen Plan vereitelt) und bringt die Figur weiter (Hunt ist am Ende im Zug angekommen). Die von dir gelobte Zugwaggon-Szene später hingegen hat diese Einbindung nicht. Hunt und Grace haben schon alle an Bord in Sicherheit gebracht und überleben sich jetzt gemeinsam durch mehrere fallende Zugabteile, obwohl nichts mehr auf dem Spiel steht.

Man kann sich das immer irgendwie hinbiegen, aber deshalb hat Maibaum schon recht, wenn er ganz nüchtern sagt: Die meisten Actionfilme brauchen, auf ihre Handlung betrachtet, ihre Actionszenen für die Handlungsentwicklung kaum bis gar nicht, zumindest fast nie in der entsprechenden Länge. Selbst die meisten Begründungen für Actionszenen - vor allem bei Bond oder M:I, aber auch bei Marvel oder sonstigem - sind relativ dünn und eben nur da, weil die Filme Action haben wollen, nicht weil sie sie tatsächlich brauchen würden erzählerisch.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Mission: Impossible

2503
danielcc hat geschrieben: 11. Februar 2025 12:37 100% Zustimmung. Der Motorradstunt war einfach mistig.
Das hab ich nicht gesagt und auch nicht gemeint. Den Stunt an sich finde ich großartig. Auch das Making of Video dazu ist wunderbar produziert und aufbereitet, das habe ich mir auch mehmals angesehen. Der Film bietet aber in Bezug darauf keinerlei Mehrwert. Da sehe ich exakt den gleichen Sprung. Wieder cool, aber halt auch nicht mehr als im Making Of. Und das finde ich eben enttäuschend. Ich würde sogar sagen, dass ich den Stunt im Making Of lieber sehe, da bekomme ich ihn nämlich gleich mehrmals hintereinander gezeigt. Aber eine Vernünftige Einbettung ins Geschehen im Film findet nicht statt.
Casino Hille hat geschrieben: 11. Februar 2025 12:53 Ich kann eure Meinung null nachvollziehen. Das war ein irrsinnig hoher Sprung von einer Klippe mit einem Motorrad, auf dem der echte Star saß - kein Double. Und McQuarrie gelangen mit dieser Prämisse wieder einmal Aufnahmen, die spektakulär sind. Was habt ihr denn erwartet? Dass er im freien Fall wieder auf das Motorrad aufsteigt, zwölf Schrauben dreht und dann am Boden weiterfährt? :D Dann seid ihr aber auch selbst Schuld, dass ihr das nicht bekommen habt.
Du verweist selbst auf Golden Eye: Warum sollte man nicht so etwas erwarten? Da kommt ja nahezu der gleiche Stunt vor. Klar, McQuarrie filmt ihn bedeutend spektakulärer, optisch macht das in MI 7 deutlich mehr her. Aber Golden Eye zeigt eben, wie man so etwas vernünftig in die Geschichte einbauen kann. Bond ist in der Falle, wird gejagt und muss entkommen. Und nach dem Sprung geht das Ganze auch noch weiter, weil er erstmal ins Flugzeug kommen und das unter Kontrolle bringen muss. Das ist eine vollständige Actionszene, in die der Stunt hervorragend integriert ist.
Bei Dead Reckoning bin ich beispielsweise davon ausgegangen, dass man die (beide im Vorfeld gezeigten) Stunts Klippensprung und Speed-Flying miteinander verbinden würde, dass es nach dem Sprung also in hohem Tempo und vielleicht knapp über dem Boden weitergehen würde. Man hätte auch eine Verfolgungsjagd über den Berg zeigen können, bei der Ethan den Sprung als seinen einzigen Ausweg sieht. Man könnte zeigen wie Ethan auf dem Zug landet (geht nur nicht, weil die Story ihn später als Random Retter braucht) und auf dem Weg dahin könnte ein Seil, des Fallschirms reißen, sodass aus dem kontrolliert nach unten gleiten ein wilder Fall wird, etc. Es gäbe viele Möglichkeiten, wie man daraus eine grandiose Sequenz machen könnte.
Casino Hille hat geschrieben: 10. Februar 2025 20:52 Kann ich nicht nachvollziehen. Der Film leitet es sehr genau her (uns wird sogar minutiös gezeigt, was Plan A war, warum er scheitert und wie das IMF-Team improvisieren muss), kombiniert es mit der wohl witzigsten Szene des Films (Benji geht mittlerweile ganz selbstverständlich davon aus, dass Ethan den absurdesten Scheiß der Welt schon irgendwie hinkriegen wird) und es treibt natürlich auch die Handlung voran, denn die Handlung IST das Ethan in den Zug kommen muss. :) Der springt ja nicht aus Jux. Und wie immer ist es dann McQuarries Showman-artige Actioninszenierung, die der Knüller ist.
Klar wird Cruise da nicht auf den Berggipfel gebeamt. Der Film konstruiert sich schon etwas zusammen, warum er da jetzt hoch muss. Es ist nur zu keiner Sekunde glaubhaft und schreit förmlich danach "wir müssen den jetzt da hoch bringen, der soll springen". Und wenn das in einem Film so deutlich wird macht er was falsch.
Das Zentrum der Story ist der Zug, und ja, es ist Ethans Ziel in den Zug zu kommen. Dafür aber erstmal einen Berg raufzufahren ist aber nur hochgradig bescheuert. Lass es mich so ausdrücken: Das ist ungefähr so, als wenn die Übergabe der Nuklearcodes in Dubai in einem Bunker am anderen Ende der Stadt stattfinden sollte und dann irgendjemand plötzlich sagt: "Wir müssen aber noch Kurz die Server hacken. Die stehen aber im Burj Khalifa." Und dann klettert Hunt kurz darauf an dessen Fassade herum.
Das passiert aber nicht, weil die gesamte Sequenz schon im Gebäude spielt und sich die Notwendigkeit für diese Aktion aus der Handlung und der Location organisch ergibt. Wenn du eine Szene an der Außenwand des Burj Khalifa haben willst, lass deine Handlung im Burj Khalifa spielen. Analog: Wenn du einen Sprung von einer Bergklippe haben willst, lass deine Handlung auf einem Berg spielen und nicht unten im Tal. Nur weil ein Stunt gut ist heißt es noch lange nicht, dass er in einen Film passt.

Außerdem kommt noch hinzu, dass der Film eben selbst nicht so wirklich an der Begründung für den Stunt interessiert ist. Denn wie du ja richtig geschrieben hast soll Hunt dadurch auf den Zug kommen. Das sehen wir aber eben nicht. Nach dem Sprung ist Hunt eben nicht auf dem Zug, sondern irgendwo in der Luft. Und erst Minuten später (bei meiner Kinosichtung kam es mir sehr lange vor, vielleicht täuscht das aber auch) sehen wir ihn wieder. Der ganze Sache wird also nicht aufgelöst, sondern hängt im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft. Das ist doch sehr unbefriedigend, zumindest verglichen mit den anderen großen Stunts der Reihe.
Casino Hille hat geschrieben: 11. Februar 2025 13:47 Es mag einige hier einfach schlicht nicht abholen, was für mich okay ist, aber das man eben zu jeder Zeit in dieser Szene klar und eindeutig sieht, dass Tom Cruise selbst springt und fällt, und kein Stuntdouble, ist es, was diesen Moment zu einem Highlight macht.
Sorry, aber einfach nein. Ich gehe in erster Linie ins Kino um einen mitreißenden Film zu sehen. Wenn ich einen MI-Film sehe will ich Ethan Hunt sehen und nicht Tom Cruise. Und das tue ich normalerweise auch. Das Wissen, dass er seine Stunts selber macht bringt mich dazu mich noch mehr mit dem Film zu befassen, und durch dieses Selbermachen bekommen die Regisseure ganz andere inszenatorische Möglichkeiten. Das ist der Mehrwert. Aber wenn ich einfach nur Tom Cruise springen sehen will, dann kann ich mir auch die Clips auf Youtube anschauen. Dafür brauche ich dann aber keinen Film.
Du hast sicherlich recht, dass das eines der großen Verkaufsargumente für die Filme sind, aber das ist nicht das was sie gut macht. Ich schätze die Filme gerade deshalb so, weil sie eben mehr sind als die Summe ihrer Stunts.
Casino Hille hat geschrieben: 11. Februar 2025 14:46 Hätte Ethan anders auf den Zug kommen können? Nein, denn dann hätte Benji ihn an den entsprechenden Punkt gelotst. Wenn Benji sagt, dass der Motorradsprung der beste und einzige Weg ist, um in den Zug zu kommen, dann muss man das so akzeptieren.
Nö, muss man nicht. Schließlich wusste Benji nicht, dass da diese Rampe sein würde und ohne hätte das ganze nicht funktioniert. Die Überlegung "Ich lotse ihn jetzt mal einen Berg hinauf, möglichst weit vom Zug weg und dann schauen wir mal, ist komplett bescheuert.
Casino Hille hat geschrieben: 11. Februar 2025 15:51 Actionszene vs. Einzelstunt ...
Das ist der relevante Unterschied. Wenn ich einen Film sehe will ich Szenen und Sequenzen und keine Einzelstunts. Gerade das macht ja einige der besten Stunts der Reihe so gut: Gestern habe ich durch diese Diskussion hier Lust auf Mission Impossible 4 bekommen. Und gerade die Szene am Burj Khalifa zeigt für mich, was diese Reihe (vor allem ab Teil 4) so stark macht: Die Stunts stehen eben nicht für sich selbst, sondern sind in hochspannende Sequenzen eingebettet. Hunt klettert nicht einfach an der Außenwand hoch, macht etwas im Serverraum und klettert wieder runter. Sondern es gehen Dinge schief, ständig taucht ein neues Problem auf, ständig muss er improvisieren, etc.
Das gleiche wie schon gestern geschildert beim Halo-Jump. Oder in dem Wasser-Dingens in Teil 5. Oder bei den Hubschraubern im Finale von Teil 6. Etc.
Und all das fehlt in dieser Szene völlig. Sie steht für sich alleine, hat keine Dynamik und wirkt daher steril. Beeindruckend sieht das Ganze natürlich trotzdem aus, aber es löst nichts in mir aus. Einfach deshalb weil der Stunt sich nicht in den Dienst der Handlung (Inhaltlich aber vor allem Dramaturgisch) stellt. Genau das tun aber die oben aufgezählten Stunts aus den anderen Filmen. Als ich das erste mal MI Fallout angeschaut habe ist mir im Finale überhaupt nicht bewusst gewesen, dass Tom Cruise gerade von einem fliegenden Heli nach unten gefallen ist und das ja eigentlich ein krasser Stunt war. Dieser Stunt ist für mich völlig im Geschehen untergegangen, weil mich die Spannung der Story so in ihren Bann gezogen hat. Erst als ich das Making Of gesehen habe ist mir bewusst geworden, was die da eigentlich gemacht haben. Und genau so sollte es eigentlich auch sein.
Die Werbung darf gerne den Stunt verkaufen um Leute in den Film zu locken. Aber im Film sollte sich der Stunt definitiv in den Dienst der Handlung stellen. Das war zumindest bisher meist die Stärke des Franchises.

Und noch ein versöhnendes Wort zum Abschluss: Ich mag den Film, auch wenn ich diese eine Szene jetzt viel kritisiert habe. Der steht bei mir bei 8,5/10. Das ist richtig stark und definitiv stärker als die ersten drei Teile der Reihe.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Mission: Impossible

2504
Ich kann wenig davon nachvollziehen und finde, die M:I-Reihe begründet ihre Action selten viel besser als jetzt im Fall von dieser einen Aktion in Teil 7, die - wenn sie im Marketing nicht so zentral gewesen wäre - nie so ausführliche Diskussionen auslösen könnte. Die ganze Burj-Khalifa-Sache in Ghost Protocol ist hinsichtlich ihrer Einbindung in die Handlung, ihrer Rechtfertigung für den Plot und ihrer Durchführung völliger Schwachsinn und komplett an den Haaren herbeigezogen, aber es stört mich nullkommanull, weil das überhaupt nicht die Fragen sind, die mich bei diesem Film jemals umtreiben könnten. Genau wie mich im ersten Teil nicht stört, warum der Raum in Langley, in dem die NOC-Liste aufbewahrt wird, Trilliarden verschiedene Sicherheitsvorkehrungen eingebaut hat, aber es dann an der Decke einen Luftschacht gibt, durch den sich Russell Crowe und John Goodman nebeneinander bewegen könnten. Und genau wie ich auch die Masken und wie sie funktionieren, und warum das Masken-Erstell-Gerät immer im dramaturgisch perfekten Zeitpunkt kaputtgeht, nicht hinterfrage.

Wenn der Film sagt, Hunt muss da jetzt den Berg rauf und von der absurden Rampe springen, um in den Zug zu kommen, dann geh ich das mit und sehe mir an, wie Hunt von der absurden Rampe springt, und freue mich, dass der etwas lebensmüde Star in der Hauptrolle wieder irgendeinen neuen Quatsch gefunden hat, mit dem er seine Todessehnsucht ausleben konnte. Das reicht mir völlig bei dieser Art von Film, sofern die Präsentation ansprechend und dramaturgisch sauber gearbeitet ist. In diesem Fall ist beides mustergültig.

Und ich geh auch nicht mit, der Stunt sei nur des Stunt Willens drin. Bzw.: Doch, das ist natürlich schon so, wie jeder Stunt in jedem der Filme. Aber wenn man der Szene vorwirft, sie sei nicht Teil einer Actionszene wie in GoldenEye, dann ignoriert man aber auch, wie das im Film stattdessen eingebaut ist. Wichtiger als der eigentliche Stunt ist der lange Gag davor, als Ethan sich in dieser Situation wiederfindet, weil für Benji dessen absurd gefährliche, waghalsige Aktionen schon so normal geworden sind, dass er gar keine Probleme mehr darin sieht, Ethan sowas abzuverlangen. Ich muss da herzhaft lachen, wenn Hunt ganz sachlich erklärt, wie gefährlich das ist und aus welchen Gründen es alles scheitern könnte und Benji ihn anschreit, er solle bitte still sein, immerhin stünden sie ja beide unter gewaltigem Druck. :mrgreen: DAS macht die Szene erst aus und gibt ihr die Würze, und somit - sorry - steht der Motorradsprung nicht einfach ohne Kontext da, sondern ist Teil eines größeren Ganzen.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Mission: Impossible

2505
Namenloser: 100% Zustimmung zu allem

Übrigens finde ich den Vergleich zum Staudammsprung in GE sehr gut. Das ist in der Tat ein ähnlicher Einzelstunt der auch nicht so richtig eingebettet ist. Allerdings beginnt der Film mit dem Stunt, und er dauert auch nur Sekunden, und man sieht sofort warum Bond es so machen muss. Blöd wäre es gewesen, wenn er eigentlich anders in den Bunker will, dann aber 5 Minuten den Staudamm hochklettert, um dann runterzuspringen...
"It's been a long time - and finally, here we are"