Welcher Film von John Boorman ist der beste?

Fangt uns, wenn ihr könnt! (Catch Us If You Can) (Keine Stimmen)
Point Blank (Keine Stimmen)
Die Hölle sind wir (Hell in the Pacific) (Keine Stimmen)
Leo der Letzte (Leo the Last) (Keine Stimmen)
Beim Sterben ist jeder der Erste (Deliverance) (Keine Stimmen)
Zardoz (Keine Stimmen)
Exorzist II – Der Ketzer (Exorcist II: The Heretic) (Keine Stimmen)
Excalibur (Keine Stimmen)
Der Smaragdwald (The Emerald Forest) (Keine Stimmen)
Hope and Glory (Keine Stimmen)
Die Zeit der bunten Vögel (Where the Heart Is) (Keine Stimmen)
Rangoon (Beyond Rangoon) (Keine Stimmen)
Der General (The General) (Keine Stimmen)
Der Schneider von Panama (The Tailor of Panama) (Keine Stimmen)
In My Country (Keine Stimmen)
The Tiger’s Tail (Keine Stimmen)
Queen and Country (Keine Stimmen)
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Templates for human behavior – Die Filme des John Boorman

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"Es ist so einfach, sein Publikum zu manipulieren, aber es ist dem Publikum fast immer klar, dass es manipuliert wird. Ich denke, selbst Menschen, die nicht kritisch eingestellt sind, sind sich der zynischen Manipulation im Film bewusst. All die großen Legenden sind Vorlagen für menschliches Verhalten."

Als Tellerwäscher hat er nicht angefangen, sondern als Inhaber einer Wäschetrocknerei: John Boorman, geboren 1933, hatte nach seiner Zeit an einer römisch-katholischen Schule alles ausprobiert. Vor der Trocknerei stand der Militärdienst, danach versuchte er sich als Autor beim Manchester Guardian. Doch es zog ihn zum Bewegtbild: 1955 war er bereits Editor bei Internet Television News, führte Regie bei Southern Television und arbeitete sich zum Leiter der Sparte Dokumentarfilm von BBC Bristol hoch. Acht Jahre später schrieb und inszenierte er eine Dokumentation über Fußball, "Six Days to Saturday" hieß sie, in dem eine Woche der Mannschaft Swindon Town F.C. porträtiert wurde.

Mit dieser Arbeit hatte er die Aufmerksamkeit des Produzenten David Deutsch gewonnen, der Boorman anbot, einen Film über die damals populäre Musikgruppe The Dave Clark Five zu drehen. Diese Komödie "Fangt uns, wenn ihr könnt!" war zweifellos durch den Beatles-Spielfilm "Yeah! Yeah! Yeah!" von Richard Lester inspiriert, und wenngleich Boormans Film keinen vergleichbaren kommerziellen Erfolg erzielen konnte, so erhielt sein Werk doch positive Kritiken von u.a. Pauline Kael. Kurz darauf winkte Hollywood, über eine ungewöhnliche Verbindung. Irvin Winkler hatte für seinen zweiten Film als Produzent eine Adaption des Romans "The Hunter" von Donald Westlake auserkoren und er fand, dass die Hauptrolle des wortkargen Einzelgängers perfekt für Lee Marvin wäre. Doch es fiel ihnen schwer, das Projekt an Marvin zu vermitteln, also wurde sich erst um einen Regisseur bemüht. Winkler kannte Boorman noch von seiner Zeit als Manager und schickte ihm das Skript zu.

Boorman hatte wahnsinniges Glück. Er traf sich mit Marvin in London, wo dieser gerade "Das dreckige Dutzend" drehte. Beide verstanden sich auf Anhieb und waren sich einig: Das Drehbuch war scheiße, aber der Film hatte Potenzial. Sie beschlossen, gemeinsam das Projekt anzugehen und Marvin war so von Boorman überzeugt, dass er ihm eine ungewöhnliche Position einräumte. Bei einem Treffen mit dem Studiochef, den Produzenten, seinem Agenten und Boorman sagte Marvin dem Projekt nur unter der Bedingung zu, dass er das letzte Wort über das Skript, die finale Besetzung und den Final Cut bekäme. Man willigte ein - und er gab all seine Rechte an Boorman ab. Nun hatte der bei seinem ersten Hollywood-Projekt direkt das letzte Wort über alles.

Der Film, der dabei entstand, mag 1967 noch eher untergegangen sein, mittlerweile ist "Point Blank" aber ein großer Filmklassiker, und einer der Filme, welche die Ära des New Hollywood so richtig losgetreten haben. Boorman erhielt nach Erscheinen des Films ein Schreiben von "Lawrence von Arabien"-Regisseur David Lean, in dem ihm dieser zu seinem Film gratulierte. Damit war er in Hollywood angekommen. In den folgenden Jahren drehte er den Kriegsfilm "Die Hölle sind wir", die Komödie "Leo der Letzte" und 1972 das Abenteuerdrama "Beim Sterben ist jeder der Erste", ein beeindruckend radikaler Film um eine Gruppe von Kanufahrern, die mit Hinterwäldlern in Konflikt kommen. Trotz zahlreicher Nominierungen für verschiedene Filmpreise konnte das ambitionierte Projekt mit Burt Reynolds und Jon Voight keinerlei nennenswerte Auszeichnungen erhalten.

Doch Boorman blieb bei der Kritik nicht unumstritten. Sein skurriler Fantasyfilm "Zardoz" mit Sean Connery in einem denkbar merkwürdigen Outfit wurde als "unfreiwillig komisch" verrissen. Boorman, der zugunsten dieses persönlichen Herzensprojekts den erfolgreichen Horrorklassiker "Der Exorzist" abgesagt hatte, ließ sich deshalb überreden, die Fortsetzung "Der Exorzist II - Der Ketzer" zu drehen. Sie ging als eine der schlechtesten Fortsetzungen aller Zeiten in die Filmgeschichte ein, fiel bei Publikum und Kritik gleichermaßen gnadenlos durch. Dennoch gelang ihm ein Comeback: Mit einem weiteren Fantasyfilm namens "Excalibur" erzielte er 1981 kommerzielle und künstlerische Erfolge, drehte später noch u.a. das Urwaldabenteuer "Der Smaragdwald", das britische Kriegsdrama "Hope and Glory", die Gangsterbiografie "Der General" und eine Adaption des Romans "Der Schneider von Panama" von John Le Carré, hochkarätig besetzt mit Pierce Brosnan, Jaime Lee Curtis und Geoffrey Rush.

Richtig greifen ließ sich der fünffach Oscar-nominierte Boorman, der 1994 von Königin Elisabeth II. zum Commander of the British Empire ernannt wurde, nie. Auszeichnen tut ihn aber eine unentwegt intellektuelle Herangehensweise an das Medium, die in ihrer Kühnheit nicht selten visionär anmutete. Er äußerte sich regelmäßig so, dass ihm die meisten Filme zu vorhersehbar seien und das er ein Publikum zwar verstehen könne, welches immer die gewohnten Muster sehen will, selbst aber nie solche drehen könnte. Er liebte es, wenn Filme ihn überraschen und in unerwartete Richtungen führen konnten - ob als Zuschauer oder als Filmschaffender. Übrigens war er schon in den 70ern sehr ernsthaft an einer Verfilmung von "Der Herr der Ringe" interessiert, die aber aus Kostengründen damals nicht umgesetzt werden konnte. Boorman sah das pragmatisch: "Alles was ich lernte, die technischen Probleme, die ich bei der Planung zum Herrn der Ringe bewältigen musste, habe ich bei Excalibur angewandt. Das war meine Entschädigung."

Seine Filmografie:

1965: Fangt uns, wenn ihr könnt! (Catch Us If You Can)
1967: Point Blank
1968: Die Hölle sind wir (Hell in the Pacific)
1970: Leo der Letzte (Leo the Last)
1972: Beim Sterben ist jeder der Erste (Deliverance)
1973: Zardoz
1977: Exorzist II – Der Ketzer (Exorcist II: The Heretic)
1981: Excalibur
1985: Der Smaragdwald (The Emerald Forest)
1987: Hope and Glory
1990: Die Zeit der bunten Vögel (Where the Heart Is)
1995: Rangoon (Beyond Rangoon)
1998: Der General (The General)
2001: Der Schneider von Panama (The Tailor of Panama)
2004: In My Country
2006: The Tiger’s Tail
2014: Queen and Country
https://filmduelle.de/

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