"Schlimm" ist daran gar nichts, aber das ist auch nicht die Diskussion, die zumindest vernunftbegabte Menschen aufmachen wollten.AgentY hat geschrieben: Gestern 19:59 Ich verstehe immer noch nicht was ausgerechnet einen Hautfarben Wechsel so schlimm machen würde. (...)
Ist es nicht eigentlich egal wie der Hauptdarsteller aussieht wenn der Film am Ende gut ist?
Die Frage ist eigentlich eine andere: Worin genau liegt die Notwendigkeit, eine bislang weiße Figur mit einem andersfarbigen Darsteller zu besetzen? Gibt es in Großbritannien keine talentierten, passenden Darsteller, die eine weiße Hautfarbe haben?
Der Spieß lässt sich ja umdrehen: Bei der "Ghost in the Shell"-Animeverfilmung wurde sehr lautstark kritisiert, dass mit Scarlett Johansson eine weiße anstatt einer asiatischen Darstellerin besetzt wurde. Und bei der losen Bibel-Adaption "Exodus" störten sich viele daran, dass man auf Darsteller wie Joel Edgerton und Aaron Paul als Ägypter zurückgriff, anstatt halbwegs ethnisch passende Darsteller zu besetzen. Man nannte das dann "Whitewashing".
Die Forderung ist die gleiche, nur unter umgekehrten Vorzeichen. Der Unterschied ist aber: Die eine Forderung klingt politisch korrekt, die andere nicht. Und wenn man jetzt böse wäre, dann ist das auch eine Form des sogenannten (positiven) Rassismus, nachdem die Hautfarbe nur in eine Rolle eine Bedeutung spielt, in die andere aber bitte egal sein soll.
Fans sind in der Regel konservative Wesen und haben ein Interesse an Vertrautheit. Ansonsten wäre Daniel Craigs Haarfarbe bei seiner Vorstellung im Jahr 2005 auch kein so großes Thema gewesen.
Es gibt dazu ein offensichtliches Gegenargument: Als Ian Fleming damals James Bond geschaffen hat, war seine "weiße" Haut kein spezifisches Charaktermerkmal (anders als es die schwarze Haut von "Shaft" beispielsweise ist). Sein Weißsein war einfach nur der gesellschaftliche Normalzustand. Bond wurde nicht als "Weißer" geschaffen, sondern als "normaler" Engländer seiner Zeit.
Der Normalzustand hat sich mittlerweile geändert und umfasst ein breiteres Spektrum. Und deshalb ist es nur logisch, dass auch Filme und Adaptionen dies nach und nach verstärkt abdecken. Deshalb gibt es jetzt einen schwarzen Felix Leiter, eine schwarze Moneypenny und vielleicht irgendwann auch einen schwarzen James Bond.
Ich würde daraus aber nicht schließen, dass die Hautfarbe plötzlich egal ist oder egal sein sollte. Sie ist es de facto nicht - ob wir das wollen oder nicht. Und sollte diese Änderung irgendwann stattfinden, würde ich von den Filmen zumindest erwarten, dass sie es thematisieren.
Ein schwarzer James Bond wäre aufgewachsen und sozialisiert mit Rassismus-Erfahrungen, die ein Mensch, der wie Daniel Craig aussieht, nicht erleben muss. Und er würde in verschiedenen Ländern, in die er reist, anders behandelt werden - so wie beispielsweise der weiße Connery in Japan in YOLT entsprechend anders gesehen und wahrgenommen wird.
Einen Hautfarben-Contest nach Schwärzegrad sehe ich jetzt für die Diskussion auch nur als bedingt förderlich an.Henrik hat geschrieben: Gestern 20:42 Jemanden mit der Hautfarbe von Moneypenny (Naomi Harris) würde ich wohl noch eher akzeptieren als jemanden wie Quarrel.