Re: Biopics / Filmbiographien - it's personal
31Ich habe nur eine Szene mit Farian als positiv wahrgenommen, das ist die Szene, in der er Einblick gewährt wer alles hinter der Musik steckt. Da wird Farian dann auch als wirklich begeisterter Musiker und Produzent gezeigt, dessen Energie und Fähigkeiten die Musik erst ermöglichen. Das wars dann aber auch, dem gegenüber stehen gefühlt ein Dutzend Szenen, in denen die Figur zumindest in Teilen immer im negativen Licht gezeigt wird. Das ist dann schon sehr tendenziös und hier arbeitet Verhoeven letztlich auch nicht anders als Onkel Steven in seinem Weltkriegsmärchen. Ich bin bei dir, dass das eine legitime Interpretation ist, aber ausgewogen ist es halt mitnichten. Bezeichnend ist eine der letzten Szenen, in denen er von seiner Lebensgefährtin überredet werden muss dem abgestürzten Pilatus zu helfen und er völlig widerwillig gezeigt wird. Die nächste Szene dann mit Pilatus und seiner Schwester, in dem sie ihm davon abrät mit Farian Kontakt zu haben, nachdem dieser (auch mit erheblichen finanziellem Aufwand) ihn aus dem Knast und nach Deutschland zurück geholt hat mit der Aussicht einer (ebenfalls von Farian bezahlten) Therapie und anschliessender beruflicher Chance wieder auf die Beine geholfen hat. Der Punkt ist: selbst nüchtern betrachtet positive Eigenschaften und Handlungen Farians werden hier ausschliesslich negativ gezeigt. Es ist am Ende auch bezeichnend, dass sich der Film der Beraterdienste von Farians ehemaliger Lebensgefährtin und Pilatus Schwester bedient, während die Perspektive Farians weitgehend ignoriert wird. Da verwundert es dann eben auch nicht, dass Milli und die Schwester als charakterlich blütenweise Figuren gezeigt werden (was mich sehr daran erinnert, welche Perspektive Bohemian Rhapsody auf das Leben von Mercury hat - eben die der beteiligten Berater/Bandmitglieder). Wie gesagt, kann man alles so sehen, aber ausgewogen ist das eben nicht.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"