Wir findet ihr DN?

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Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

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danielcc hat geschrieben: 17. Oktober 2024 19:31 nun ja. "locker" ist DN eigentlich nicht, eher ernst, bedrohlich, spannend. Find ich. Die lockere Karibik Atmo bekommst du ja dann 3 Filme weiter in Reinkultur
Sehe ich auch umgekehrt. DN empfinde ich als locker, TB ist hingegen der „große“ Film der schon eine Bondhistorie mitschleppt (sollt nicht negativ klingen).
Da sind bei DN noch die beiden Inselschlager Three Blind Mice und Mango Tree, die jede Bedrohung direkt vergessen lassen.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

828
DN hat eine beständig bedrohliche Stimmung. Ständig ist Bond in Gefahr. Weit weg von zuhause. Ohne Hilfe. DN ist die große Bedrohung im Hintergrund. Mysteriös. Am Ende sogar intellektuell überlegen. Es gibt eigentlich keinen spannenderen Bond.

Aber natürlich hat er aus heutiger Sicht auch eine tolle Karibik Atmosphäre die wir wohl mit Urlaub verbinden.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

829
Die Song sind für mich ein Grund, warum ich den Film gerne mag. Die unterstreichen auch das exotische Jamaika-Feeling. Die Szene in Pussfellers Club ist für mich mit ein Highlight in dem Film.

Und im Gegensatz zu Revoked finde ich es auch ausdrücklich gut, dass man dem Film sein Alter ansieht und erkennt, aus welcher Zeit er stammt. Ähnliches lässt sich auch über FRWL sagen. Das Gegenbeispiel in dieser Hinsicht ist (der fast genau so alte) YOLT, der auf mich völlig beliebig wirkt und mir deshalb dieses besondere Feeling fehlt, welches den Zeitgeist in DN prägt.
Zuletzt geändert von Henrik am 17. Oktober 2024 20:50, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

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An sich ist ja kein Bond spannend wenn man ein mal weiss dass Bond überlebt und gewinnt. Im ersten ist/war das noch etwas anders. Am Ende kommt es aber auf Details an. In DN nimmt Bond die Bedrohung noch ernst. In vielen späteren eigentlich nicht mehr.

Ausserdem empfinde ich im Gegensatz zu Hille es als großes Plus wenn der Bösewicht kaum auftaucht. Das trägt hier stark zur Spannung bei
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Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

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Die Spannung muss ja nicht allein auf der Spekulation beruhen ob Bond überlebt. Ein Who-Dun-It Film ist ja auch meist spannend. DN ist unglaublich linear und direkt. Aufgrund der Diskussion hier schaue ich mal wieder rein und habe soviel Spaß an dem Film wie seit 30 Jahren nicht mehr.
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Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

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Was findet ihr an DN denn spannend? Mir fehlen dafür interessante Figuren, raffinierte Dialoge, Konfliktherde, entsprechende Fallhöhe etc. Bond ermittelt zwar fortwährend und die Plotentwicklung ist sicherlich ganz interessant und vereinzelt gibt es auch Spannungsmomente, etwa mit der Spinne im Bett. Aber was an DN ist für euch durchgehend spannend?
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Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

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Ja, verstehe.

Mich wundert das, denn wenn ich an den direkten DN-Nachfolger FRWL denke, liegen da für mich Welten. FRWL hat tatsächlich interessante Figuren mit spannenden Dynamiken untereinander. Man hat ein ganzes Schurkengespann, deren Verhältnis untereinander fesselt, gerade die Beziehung von Kronsteen und Rosa Klebb ist von Beginn an vielversprechend. Red Grant ist eine konstante Präsenz im Film und jeder seiner Auftritte lässt die unvermeidliche Konfrontation mit Bond näher rücken. Tatjana ist eine schön gestaltete Frauenfigur (fast schon die wahre Hauptfigur des Films), die sichtlich mehr und mehr hin und her gerissen ist zwischen ihrer Verpflichtung fürs Vaterland (und ihrer Angst vor Rosa Klebb) und der Anziehung, die sie im sexuellen Sinne wegen Bond und im geistlichen Sinne aufgrund Vorzüge des freien Westens verspürt. Bond ist in DN durchgängig Herr der Lage, während er in FRWL sehr auf die Hilfe des schillernden Kerim Bey angewiesen ist, aber zwischen diesen beiden Figuren formt sich auch ein Vertrauensverhältnis und Kerim Bey ist fast sowas wie eine deutlich ältere Version Bonds. Und dann ist da eben der Punkt, dass nach wenigen Minuten klar ist, worum es im Film geht und wir somit sehr gut nachvollziehen können, wie der Plan von SPECTRE punktgenau gelingt und Bond immer tiefer in die Falle tappt ...

Sowas alles macht für mich Spannung aus und da fällt DN dann eher dünn aus. Als Film, der zum Auftakt der Reihe den Charakter Bonds etablieren soll, funktioniert er gewiss ganz hervorragend (es ist einfach erstaunlich, wie viel von der Bond-Formel in DN schon vorhanden ist und wie wenig sie letztlich im Nachgang optimieren und perfektionieren mussten). Aber die Figuren um Bond herum sind kaum interessant, am ehesten noch der nervöse und sich dennoch seiner Pflicht bewusste Quarrel. Die Frauenfiguren sind dafür kaum der Rede wert, vor allem Honey taucht erst nach einer Stunde im Film auf und spielt nach wenigen Minuten schon gleich praktisch keine Rolle mehr. Felix Leiter ist ein Trottel (Ich muss immer lachen, wenn er ganz stolz erzählt, sie hätten auf allen Inseln nach Spuren für das Toplping der Raketen gesucht - außer auf Crab Key, weil da ja eine große Forschungseinrichtung samt Radarstation steht und sie da nicht hindürfen :wink: , genial Felix! Ich frag mich, von wo aus das Toppling wohl stattfindet ...) und obwohl Jack Lord und Sean Connery ganz gut harmonieren, entwickelt sich keine richtige Freundschaft oder sonstiges zwischen ihnen. Und Dr. No ist zwar per se kein schlechter Schurke, aber er taucht erst kurz vor Schluss auf, hat nur eine echte Szene und dann kommt der Film auch schon sehr schnell zum Schluss.

Ich versteh aber, was Daniel an dem Film so gefällt. Kein anderer Bond-Film ist so sehr ein BOND-Film wie DN. Nach diesem Film hatte damals 1962 jeder eine sehr genaue Vorstellung davon, wer dieser Charakter ist und was man von ihm erwarten kann, und trotz einiger Anpassungen und Modifikationen hat er sich letztlich seit 62 Jahren kaum geändert. Darin ist DN wirklich gut und es gibt sehr viele schöne kleine Momente, die einem aber viel über die Figur und ihre Art und Denkweise verraten. Und das alles, ohne das die Figur sich vorstellen muss oder eine Wandlung zu der Persona hin durchmacht. Bond wird in DN so gezeigt und behandelt, als sei das nicht sein erster Kinofilm, sondern sein fünfter oder zehnter oder fünfzigster. Das ist schon bemerkenswert und zeigt, wie sehr Broccoli, Saltzman und Young ganz genau vor Augen hatten, was für Filme sie basierend auf Flemings Vorlagen machen wollen.
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Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

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danielcc hat geschrieben: 17. Oktober 2024 20:34 DN hat eine beständig bedrohliche Stimmung. Ständig ist Bond in Gefahr. Weit weg von zuhause. Ohne Hilfe. DN ist die große Bedrohung im Hintergrund. Mysteriös. Am Ende sogar intellektuell überlegen. Es gibt eigentlich keinen spannenderen Bond.
Wobei ich finde dass der Roman das besser löst, also gerade dieses Gefühl, weit weg von Daheim und ausserhalb der Komfortzone zu sein, in eine fremde Welt einzutauchen und nicht genau zu erahnen was einen erwartet. Schon bei den kleinen Anzeichen in Kingston, dann so richtig natürlich auf Crab Key. Dr. No wird auch widersinniger beschrieben (Illustration), Krabben, Spinnen und das vielleicht bizarrste Tier der Welt werden noch graphischer beschrieben, als sie im Film gezeigt werden (wenn der Film sie überhaupt zeigt). Ich mag den Film, der ist locker an zweiter oder dritter Connery-Stelle bei mir, aber im Vergleich zum Roman wirkt er interessanterweise durchaus harmloser und zahmer.
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Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

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Die Spannung ist für mich sehr greifbar und einfach zu beschreiben. Dafür brauche ich auch nicht zig toll ausgestattete Figuren:
Bond ist alleine, weit weg von zuhause, ein Stück weit in einer weniger zivilisierten, wilden Welt. Er ist auf sich allein gestellt. Es gibt diese mysteriöse Figur Dr. No vor der alle Angst haben, und man sieht, dass das zurecht so ist.
Ständig wird Bond nach dem Leben getrachtet, sobald er auf der Insel ist. Dabei gibt es eine Steigerung bis Bond auf der Insel ist. Dort verändert sich dann die Stimmung total. Bond ist absolut in der Hand des übermächtigen, mysteriösen Nos - verbildlicht in dessen nächtlichen Besuch an Bonds Bett.

Ich find das alles so einfach aber so klar und effektiv inszeniert.
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Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

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danielcc hat geschrieben: 17. Oktober 2024 23:43 Bond ist alleine, weit weg von zuhause, ein Stück weit in einer weniger zivilisierten, wilden Welt. Er ist auf sich allein gestellt. Es gibt diese mysteriöse Figur Dr. No vor der alle Angst haben, und man sieht, dass das zurecht so ist.
Ständig wird Bond nach dem Leben getrachtet, sobald er auf der Insel ist. Dabei gibt es eine Steigerung bis Bond auf der Insel ist. Dort verändert sich dann die Stimmung total. Bond ist absolut in der Hand des übermächtigen, mysteriösen Nos - verbildlicht in dessen nächtlichen Besuch an Bonds Bett.
Ja, genau so ist es. Nur finde ich das eben im Roman insgesamt greifbarer als im Film. Wobei Nos nächtlicher Besuch und sein erster stimmlicher Auftritt mit Professor Dent schon sehr stark sind.
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Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

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Ich habe das tatsächlich nie so empfunden, dass Bond hier mehr auf sich allein gestellt ist, als in anderen Filmen. Er hat seinen direkten Kontakt zur Verwaltung, er hat Felix Leiter als Alliierten, er hat Pussfeller und Quarrel zur Unterstützung, später dann noch Honey. Da finde ich Bond zB in LTK weit mehr auf sich allein gestellt. Da hat er zwar in Isthmus dann auch Pam, aber derer Hilfe verweigert er sich ja lange Zeit. Q kommt vergleichsweise spät nach Isthmus, wodurch er zumindest gefühlt den halben Film dann tatsächlich in Mitten von Sanchez Schlangengrube auf sich allein gestellt ist. Bei DN habe ich das aber tatsächlich nie so empfunden, dafür hat er einfach zu viele Helfershelfer um sich herum.
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Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

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Ich glaube, dass ich das so empfinde weil der Film deutlich älter ist und die Welt die Bond bereist deutlich geheimnisvoller ist (Dr No, Crab Key, der Drache, Aberglaube,...). Außerdem ist hier noch alles "neu". Selbst jeder der Verbündeten wird erstmal als bedrohlich eingeführt
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