Re: Zuletzt gesehener Film

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War das da der Höhepunkt, wo Rot/Grün noch gar nicht an der Macht war? Gibt es Filmbeispiele von heute die das so thematisieren?

Aber noch mal: Ich fand den Film super unterhaltsam und habe vor allem CMH in seiner Rolle geliebt
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Zuletzt gesehener Film

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danielcc hat geschrieben: 16. Juli 2024 17:06 War das da der Höhepunkt, wo Rot/Grün noch gar nicht an der Macht war?
Ja, definitiv - außerdem war das ja die Zeit, in der Rot/Grün sehr gute Umfragewerte hatte und dann schließlich bei der Wahl gut abschnitt. Gendersprachen und Woke-Ideologie hatte seinen Höhepunkt 2020/2021 - vielleicht weil man während der Pandemie sonst keine Zeit für irgendwas anderes hatte. Mittlerweile werden Gegenstimmen ja schon immer lauter und die entsprechenden Parteien haben bei der Europawahl denkbar schlecht abgeschnitten.

Wenn du noch jüngere Filme mit diesen Themen suchst, dann schau einfach mal aus den USA "Tár" (2022) oder "American Fiction" (2023) an, beide für mehrere Oscars nominiert. Oder schau dir den deutschen Kinoerfolg "Manta Manta - Zwoter Teil" (2023) an - voll von Witzen, die man heute so nicht mehr machen kann, hatte trotzdem über einer Million Zuschauer hierzulande. :)





Wenn sowas wie in "Contra" heute (3 Jahre nach Veröffentlichung) nicht mehr ginge, liefe er nicht zur besten Sendezeit groß beworben im ÖRR. Und wie gesagt: "Contra" ist für politisch unkorrektes Kino eh kein gutes Beispiel, weil man kaum noch braver auf Establishment-Linie sein kann wie dieses niedliche "Vorzeige-Migrantin bringt grantelndem deutschen Professor bei, das auch Ausländer was können"-Märchen.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Ergänzend kommt bei "Contra" von Sönke Wortmann hinzu, dass es auch nur ein sich fast 1:1 gleichendes Remake eines französischen Films "Die Brillante Mademoiselle Neïla" von Yvan Attal ist. Das ist auch zumindest von Sönke Wortmann in den letzten Jahren seiner Filmographie so, dass der Fokus auf 1:1-Remakes von europäischen Arthouse-Hits konzipiert für den deutschen Markt in gewisser Art und Weise für mich auch kaum kreative Eigenleistung. Wenn sich hier jemand etwas getraut hat, dann war es Jahre zuvor Yvan Attal - Wortmann genießt nur die Früchte des Baumes, den Attal gepflanzt hat.

Witzig und interessant finde ich hier aber, dass man sich in der Auswertungs- und Marketingphase von "Contra" bei den Interviews über das Original ausgeschwiegen hat und es scheinbar keine Rolle gespielt hat. So als würde man sich als deutsches Kino dafür feiern, selbst den Baum gepflanzt zu haben, obwohl man nur die Früchte genießt.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

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Exakt, das französische Original ist dem deutschen Remake sehr ähnlich und stammt aus 2017. Allerdings ist die französische Version etwas böser als die deutsche und macht es sich nicht so zum Kotzen einfach. In der deutschen Adaption gibt es beispielsweise ein Rededuell zwischen der "guten Migrantin" und der "bösen Populistin" (die eindeutig an Alice Weidel angelegt ist), damit der Film sich eindeutig im linken Spektrum verorten kann. Hinzu kommt der ganz peinlich schwache Moment, als die Studentin darlegen soll, warum der Islam keine gefährliche und gewalttätige Religion sei, obwohl es doch am Breitscheidplatz in Berlin den Terroranschlag gab - sie darf dann dazu Stellung beziehen, eine Gegenrede findet im Film aber nicht statt. Ganz schwach, wenn doch schlüssige Rhetorik und die Kraft des besseren Arguments eigentlich Thema sein sollen. Wer so einsichtig Themen betrachtet, nennt seinen Film logischerweise nicht "Pro- und Contra", sondern entscheidet sich selbst da für eins von beiden. :wink:
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Contra ist zwar ein schlichter Film, aber ich fand ihn recht hübsch. und ich denke da ist nichts drin was man nicht auch vor 30 Jahren machen konnte, oder was man jetzt machen kann, oder was man ihn 10 Jahren machen könnte (außer die AFD übernimmt die Macht und schafft die Demokratie ab). Dafür ist der Film viel zu harmlos nett.
Desweiteren denke ich ohnehin, daß das was angeblich alles nicht mehr geht, auch ziemlich überschätzt wird.

Re: Zuletzt gesehener Film

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Onibaba (Kaneto Shindō, 1964)

Mehr oder weniger ein Blindkauf, der es aber so richtig in sich hatte. Ohne zu viel zu verraten: Onibaba ist ein Drama über Gier, Lust und Eifersucht, aber auch ein Horrorfilm, eine buddhistische Parabel und auf seine eigene Art eine postapokalyptische Dystopie, und letzteres obwohl sich dieser archaische Film zum grössten Teil mit nur drei Charakteren und ausschliesslich in einem mit Schilfgräsern überwucherten Sumpf abspielt. Die Handlung an sich läuft sehr einfach ab, gibt aber motivisch und figürlich viel her, ohne dass es prätentiös wird, es holt halt nur aus wenig sehr viel heraus. Nicht zuletzt Dank der wirkungsvollen Inszenierung, der eindringlichen Atmosphäre und der überragenden Kameraarbeit, dieser Kaneto Shindō baut da Bilder und Szenen die mich teils regelrecht geflasht haben. Das Ende geht dann in eine andere Richtung als erwartet (auch wenn ich kaum sagen kann, was ich denn erwartet habe), und macht Lust, ihn sich bald nochmal anzuschauen. Ausserdem enthält die Blu sowieso noch eine zweite Version, nämlich die Kinofassung aus der DDR, wobei ich bei Google und im Booklet keine grösseren Unterschiede herausfinden konnte.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob das eine 10/10 ist, weniger als eine 9/10 kann es aber auf keinen Fall sein.
We'll always have Marburg

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Re: Zuletzt gesehener Film

10747
Ich hab mir bei Netflix den Vampir-Film "The Invitation" angesehen und man könnte meinen, dass meine Bezeichnung als "Vampir-Film" in diesem Fall ein großer Spoiler ist, doch dem ist nicht so, da der Twist schon lange vor dem dritten Akt einem dermaßen aggressiv zuzwinkert, dass man sich fragt, für wen das eigentlich noch als Überraschung inszeniert wird - und warum die weibliche Hauptfigur so dermaßen dumm ist, dass sie nicht selbst längst auf Vampire gekommen ist. Zumal es nicht um irgendeinen Vampir geht, sondern um Dracula höchstpersönlich, und man anhand ihrer späten Reaktion erkennen kann, dass sie Dracula (und somit die Geschichten um ihn) sogar kennt.

Nun gut, ich hab mir den Schwachsinn ja nicht einfach nur so angesehen, sondern um den Sean-Connery-Lookalike Thomas Doherty mal in Aktion zu sehen und das ist wirklich erstaunlich, wie perfekt der Herr für ein Connery-Biopic wäre, das seinen Werdegang zum Schauspielstar in den 60ern nacherzählt. Selbst einige Manierismen erinnerten mich stark an unseren Sean. Ob er schauspielerisch allerdings echtes Talent hat, das lässt sich aus "The Invitation" nicht ableiten.

Der Film selbst ist Dutzendware, die immerhin erstaunlich gut aussieht, ansonsten aber pulpigen Horror mit einer Bravo-Fotolovestory mixt und dabei nicht annähernd so over-the-top ist, wie er sein könnte, um wirklich deliziöser Müll zu sein. Trotzdem hat es mich ganz nett unterhalten, weil es als Gesamtwerk genau weiß, was es ist und weil die Hauptdarstellerin (Nathalie Emmanuel aka Missandei aus "Game of Thrones") ein recht schönes Gesicht hat, was man sich mal zwei Stunden anschauen kann.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10748
Zum Review Schreiben komme ich aktuell nicht, deswegen nur ganz kurz:

Im Kino:

1 Twisters
- wie das Original in erster Linie ein Effektfilm, aber mit Glen Powell, der als "Tornado-Ranger" mächtig Spaß macht. Die eigentliche Story ist relativ hanebüchnem, die weibliche Hauptfigur nicht sonderlich interessant; hab den im IMAX gesehen und muss sagen, da macht er richtig Dampf; liefert das, was man erwarten darf und deshalb war ich vollauf zufrieden;

2 Deadpool and Wolferine (2x)
- das Superheldenkino ist bei mir eigentlich durch, aber dank des Megaerfolgs und der Motivation diverser Familienmitglieder war ich dann dennoch neugierig; sicher kann man das ganze Meta- 4.-Wand-Gedöns doof finden, aber mal ehrlich, das macht Deadpool halt aus. Fand den zweiten Teil damals schon nicht mehr so prickelnd, aber der neue hat unterhaltungstechnisch voll eingeschlagen. Ok, im Man Chinese Theater, IMAX, OV ist das vllt noch mal was anderes, aber der rockt ähnlich wie seinerzeit das Original; und die beiden Songmetzeleien zu Boyband und Madonna-Klängen sind richtig fetzig; im Prinzip ein Buddy-Movie mit einem erfreulich "reduzierten" Finale;

3 Alien
- nichts erwartet und sehr gut unterhalten worden; ok, kann man natürlich mosern, dass hier Teil 1 recycelt wird, man das Vieh inzwischen ein wenig zu gut kennt und vor allem zu oft sieht und das Teenie-Personal nicht gerade gedächtniswürdig ist; dennoch, Atmosphäre, Tricks und Brutalität sind auf hohem Level und auch der hat vllt. dank OV und IMAX sehr gut funktioniert;

4 Blink Twice
- fieser Twist-Thriller, der zwar relativ vorhersehbar plottet, aber dank Tatum als Fiesling und schicker Optik gut unterhält; hat mich irgendwie an The Menu erinnert, den er relativ locker schlägt;

5 Minions 4
- nicht ganz freiwillig geschaut, aber im Rahmen einigermaßen Spaß gehabt; bin überhaupt kein Animations-Fan und das Episodenhafte sowie die fast schon "random" Auftritte der Gelblinge sind auch keine Pluspunkte, aber eine reihe pfiffiger Ideen und Tears for Fears im Finale retten das Ganze auf ein "gutes OK!;

6 Horizon
- ich mag Costner, ich mag Western und bin ein großer Freund von Indianer-Filmen; dennoch brauchte ich etwas um in die Handlung rein zu finden; nicht alle Figuren sind interessant und manchmal ist die gezeigte "Authentizität" einfach zu sauber; aber nach einer halben Stunde entsteht ein Sog, man will unbedingt mehr wissen, das Episodenhafte funktioniert hier bestens und man hofft inständig, dass Costner alle 4 Teile finanzieren kann;

7 Trap
- von Shyamalan nichts mehr erwartet aber dank der originellen Plot-Idee einen Blick riskiert; so lange er im reduzierten Setting spielt, geht die Rechnung voll auf; Hartnett spielt beide Seiten seiner Figur lustvoll und die Swift-Anleihen sind launig; das Finale türmt dann ein paar Ungereimtheiten auf und dauert schlicht zu lange; dennoch gute Thriller-Unterhaltung;

Im Stream:
8 Rebel Ridge
- nur wegen Don Johnson eingeschaltet; trotz einiger Längen ein enorm atmosphärischer Thriller, der Motive aus Rambo und Jack Reacher aufgreift und zeigt, dass Netflix immerhin auch mal einen guten Streamer hin bekommt;
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