Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

286
iHaveCNit: Blink Twice (2024) – Zoe Kravitz – MGM / Warner
Deutscher Kinostart: 22.08.2024
gesehen am 22.08.2024
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 12 – Reihe 16, Platz 14 – 20:25 Uhr


Der wohl interessanteste Filmstart des aktuellen Wochenendes ist auch zeitgleich das Regiedebüt von Zoe Kravitz. „Blink Twice“ hat mich bereits seit dem Trailer angesprochen und konnte das auch nun nach der Sichtung bestätigen und dafür musste ich nicht unbedingt zweimal blinzeln.

Die Kellnerin Frida trifft auf einer Gala auf den Tech-Milliardär Slater King, der nach einem Skandal für einige Zeit untergetaucht war und nun geläutert wirkt. Das Aufeinandertreffen sorgt sogar dafür, dass Frida gemeinsam mit ihrer Freundin Jess auf die Privatinsel von King eingeladen wird, auf der es inmitten weiterer Tech-Milliardäre und Schönheiten zu entspannter sommerlicher Feieratmosphäre kommt. Noch ahnt Frida nicht, welche dunklen Geheimnisse und Mysterien sich nach und nach offenbaren.

„Blink Twice“ beziehungsweise zweimal blinzeln ist ein körpersprachliches Signal für den Gegenüber, dass man das Gefühl von Bedrohung und Gefahr verspürt und nach Hilfe ruft. Eine sehr interessante Wahl für den Filmtitel, der eigentlich in der früheren Phase als „Pussy Island“ angekündigt war. „Blink Twice“ ist eine schöne Mischung aus Psycho- und Mysterythriller geworden, der sich durchaus seine Zeit lässt, die Handlung erst einmal aufzubauen, ehe es wirklich derb an die Nieren geht und zur Eskalation kommt. An der Spitze des Ensembles stehen in diesem Film vor allem Naomie Ackie in der Rolle der Frida und Channing Tatum, der einen großartigen Slater King spielt. Inmitten des illustren Ensembles kommt es auch zu der ein oder anderen Überraschung, wer alles dann auch dabei ist. Für ihr Regiedebüt beweist Kravitz durch die Auswahl der Farbpalette und die insgesamte Inszenierung eine gewisse Silsicherheit auch im Hinblick auf die hintergründige Symbolik des Films. Der Kern des Films setzt sich sehr grob gefasst mit toxischem Machtmissbrauch auseinander , ohne hoffentlich zuviel vorwegzunehmen und geht damit auch in der Skizzierung und Darstellung derb an die Nieren. Dennoch hätte ich mir in den etwas über 100 Minuten noch wesentlich mehr Zeit gewünscht um die Fragmente des Plots miteinander zu verbinden und auch die Momente auch mal wirken und für sich stehen zu lassen, weil das mir teils zu hektisch abgehandelt worden ist.

„Blink Twice“ - My First Look – 8/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

287
iHaveCNit: Horizon – Eine Amerikanische Saga Kapitel 1 (2024) – Kevin Costner – Tobis
Deutscher Kinostart: 22.08.2024
gesehen am 23.08.2024
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 4 – Reihe 9, Platz 14 – 19:40 Uhr


Kevin Costner hat den Mut ein Wagnis in dieser Zeit einzugehen. Mit „Horizon – Eine Amerikanische Saga“ ist aktuell ein mehrteiliges Epos in Produktion, dass eine große ausgedehnte Geschichte über die Expansion und Entwicklung des wilden Westens in den vereinigten Staaten aus mehreren Perspektiven erzählen möchte. Nicht nur, dass es ein Wagnis ist, für ein solches Projekt riesige Summen für die Produktion auszugeben, die Ambition einen Western in die Kinos zu bringen, obwohl das Genre kein Garant für Menschenmassen ist ist ein sehr mutiges Unterfangen für Kevin Costner. Auch ich habe mir hier nun den ersten Teil angesehen und bin der Meinung, dass es durchaus ein interessantes Erlebnis und Ereignis fürs Kino ist, denn Kevin Costner erschafft Bilder und Szenerien, die fürs Kino einfach gemacht sind und lässt hier ein Ensemble auflaufen, dass mit vielen bekannten Gesichtern gespickt ist und auch die gesamte Aufmachung im Design und der Ausstattung schafft eine großartige Atmosphäre, die einen in die Handlung mitnimmt. Eine Wertung für Kapitel 1 fällt mir an der Stelle schwer, weil die einzelnen Handlungsstränge, die uns in diesem Film geboten werden noch keine klare Dramaturgie erkennen lassen, womit diese Stränge noch nicht klar miteinander verknüpft wirken und auch am Ende von Kapitel 1 keinen klaren dramaturgischen Punkt für einen Abschluss oder auch nur einen Übergang erkennen lassen. Eine genaue Wertung kann ich erst abgeben, wenn ich die gesamte Filmreihe gesehen habe.

UPDATE - 28.08.2024 - nach einer kurzen Zeit des Überlegens komme ich dann doch dazu, eine Wertung abgeben zu können, die sich jedoch noch nach oben korrigieren könnte, wenn ich weitere Elemente des Mehrteilers gesichtet habe.

„Horizon – Eine Amerikanische Saga Kapitel 1“ - My First Look – 6/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

288
iHaveCNit: Borderlands (2024) – Eli Roth – Leonine
Deutscher Kinostart: 22.08.2024
gesehen am 27.08.2024 in Samsung Onyx LED
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 6 – Reihe 13, Platz 22 – 20:10 Uhr


Aus dem noch aktuellen, laufenden Kino-Wochenende habe ich für mich noch als interessanten Start „Borderlands“ notiert, der eine von der gleichnamigen Videospielreihe inspirierte Verfilmung ist und bei seinem Ensemble durchaus nach Spaß ausgesehen hat, wenn ich mit den Trailern konfrontiert wurde. Spaßig wurde es dann auch durchaus bei der Sichtung des Films.

Die Schatz- und Kopfgeldjägerin Lilith wird vom zwielichtigen Altas beauftragt, auf ihrem Heimatplaneten Pandora dessen Tochter und Schlüssel zu einer Schatzkammer ausfindig zu machen und trifft dort auf einige illustre Gestalten.

Vorweg – ich habe mit der Videospielreihe keine Berührungspunkte, womit ich den Film nicht aus der Perspektive eines Spielers beurteilen kann und ob der Film die Essenz des Spiels einfängt und hier gut funktioniert. Aus filmischer Perspektive ist der Film eine trotz seiner plottechnisch einfach gehaltenen Struktur einer Kopfgeld- und Schatzjagd sehr chaotisch und in gewisser Art und Weise „convoluted“ oder verworrren. Im Ensemble bin ich mir nicht ganz sicher, ob vor allem die Oscar-Preisträgerinnen Cate Blanchett und Jamie Lee Curtis einen gewissen Spaß daran hatten, einfach mal in einem absoluten Quatsch mitzuspielen, denn mit einem tumben, grobschlächtigen Florian Munteanu, einem dauerquatschenden, overpacenden Kevin Hart, einer nervigen Ariana Greenblatt und einem noch viel nervigeren Claptrap als Sidekick - bei dem sehr viel Antipathie meinerseits herrscht, weil ich mit dem Humor des deutschen Comedian Chris Tall, der im deutschen für Jack Black die Synchronrolle übernommen hat, absolut nichts anfangen kann – ein irgendwie in welcher Art auch gelagertes interessantes Team zusammengestellt worden ist, dass sich von Set-Piece zu Set-Piece auf dem Sci-Fi-Action-Abenteuer hangelt. Das Design des Films und die Effekte sind interessant, aber auch nicht der Rede wert und pendeln unentschlossen zwischen ernstzunehmender Sci-Fi-Action und absolutem Edeltrash hin und her.

„Borderlands“ - My First Look – 4/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

289
iHaveCNit: AfrAId (2024) – Chris Weitz – Sony Pictures
Deutscher Kinostart: 29.08.2024
gesehen am 02.09.2024
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 12 – Reihe 16, Platz 18 – 17:40 Uhr

So ganz zufällig kam vor wenigen Wochen für das aktuelle Kino-Wochenende der neue Film aus dem Hause „Blumhouse Pictures“ in meine Kino- und Filmplanung, weil er eine interessante Idee zu bieten hat und sich für einen entspannten Kino-Besuch eignet.

Curtis und Meredith leben gemeinsam mit ihren 3 Kindern Iris, Preston und Cal ein durchaus stressiges Leben voller Herausforderungen. Curtis bekommt durch berufliche Verbindungen die Gelegenheit, die neue Smart-Home-KI-Technologie mit dem Namen AIA zu testen. Noch ahnt die Familie nicht, wie schnell die KI die Kontrolle über das Leben der Familie übernehmen und welche Folgen das für alle haben kann.

Mit 85 Minuten ist der Film mit John Cho und Katherine Waterston in den Hauptrollen und auch David Dastmalchian und Keith Carradine in Nebenrollen durchaus sehr kurz, kompakt und rasant. Vielleicht auch ein wenig zu kurz und kompakt für seine Thematik, denn der Film zeigt wenn auch oberflächlich auf sehr fiese und durchaus greifbare Art und Weise auf, wo die Gefahren einer KI außer Kontrolle liegen, deren Möglichkeiten hier in einigen Details dargestellt werden. Von genau dieser Thematik geht der Horror des Films aus und weniger von einer gewissen Erwartungshaltung hier einen klassischen Schocker oder gar Slasher zu bekommen. Dementsprechend blutarm geht es hier zur Sache, aber nicht minder spannend bis zu einem vielleicht etwas absurd und abstrus konstruierten und hektischen Finale. Hier hätte es mir durchaus gefallen, wenn der Film ein wenig mehr Zeit für die Ausarbeitung seines Themas und den hier dargestellten, spannenden Konfliktsituationen gehabt hätte.

„AfrAId“ - My First Look – 7/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

290
iHaveCNit: Alles Fifty Fifty (2024) – Alireza Golafshan – Leonine
Deutscher Kinostart: 29.08.2024
gesehen am 07.09.2024
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 11 – Reihe 16, Platz 21 – 16:45 Uhr


Ein deutscher Film, der soweit ich mich erinnern kann auch bereits zu Beginn des Jahres veröffentlicht werden sollte, dann aber verschoben worden ist, ist „Alles Fifty Fifty“ von Alireza Golafshan, der passenderweise nun in den frühen Spätsommer verschoben worden ist und den ich mir auch gerne angesehen habe – gerade im Rahmen des Kinofests in einem gut gefüllten Saal mit toller Stimmung.

Das Trennungs- und Elternpaar Andi und Marion haben die Erziehung ihres gemeinsamen Sohns Milan quasi hälftig aufgeteilt, auch wenn die Methoden des jeweils anderen nicht den Wünschen und Vorstellungen der anderen entspricht. Besonders eklatant wird es, als Milan wieder auffällig in der Schule wird und der gemeinsame Sommerurlaub in Apulien ansteht, bei dem auch Marions neuer Freund mit dabei ist.

„Alles Fifty Fifty“ ist eine sehr unterhaltsame Sommer- und Erziehungskomödie geworden, die jedoch sehr davon abhängt, ob man mit sowohl dem Humor und dem Schauspiel von Moritz Bleibtreu als auch Laura Tonke etwas anfangen kann. Desweiteren wird im Rahmen von Erziehungspsychologie und Lebensphilosophie das Rad nicht neu erfunden, so dass es im Rahmen oberflächlicher Kalendersprüche oder Wandtattoos bleibt. Jedoch hat mir das Gefühl des Sommerurlaubs und die Ansammlung diverser unterhaltsamer Sequenzen gut gefallen, bei dem vor allem diese sich neckende, streitende und konfliktbeladene Konkurrenzsituation sowie der Coming-Of-Age-Aspekt für den von Valentin Thatenhorst gespielten Milan eben treibende Kräfte des Films sind und auch ein David Kross, Axel Stein, Aennie Lade und Jasin Challah wichtige Rollen im Ensemble des Films ergänzen.

„Alles Fifty Fifty“ - My First Look – 6/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

291
iHaveCNit: Something In The Water (2024) – Haley Easton Street – Studiocanal
Deutscher Kinostart: 05.09.2024
gesehen am 08.09.2024
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 12 – Reihe 16, Platz 14 – 20:35 Uhr

Das Gute am deutschlandweiten Kinofest des vergangenen Wochenendes ist, dass der Kinobesuch je Film nur 5,00 Euro kostet. Warum ich das an der Stelle erwähnen möchte ist auch, dass sich damit auch eher weniger gute Filme lohnen können. Das gilt auch für den durchaus interessanten „Something In The Water“.

Meg wird von ihrer Freundin Lizzie zu ihrer Hochzeit eingeladen, die in einem karibischen Paradies stattfinden soll. Dort trifft sie neben den gemeinsamen Freundinnen Camilla und Ruth auch auf ihre Ex Kayla. Camilla hat für die Gruppe etwas ganz besonderes organisiert. Einen Bootstrip zu einer abgelegenen Insel. Noch ahnen sie nicht, was sich sonst noch um die Insel tummelt und mit welchem Überlebenskampf sie konfrontiert werden.

„Something In The Water“ hat einige Probleme und sehr viel an Potential liegen gelassen. Mit seinen cirka 85 Minuten ist er sehr kurz und kompakt, wenn nicht sogar viel zu kurz. Viel zu kurz, um sein fünfköpfiges Ensemble aus der Freundinnengruppe charakterlich tiefer gehend und interessant zu gestalten, so dass einem das Schicksal des jeweiligen Charakters eigentlich gleichgültig sen kann und auch die Sympathien nicht wirklich erarbeitet werden. Bis auf die von Hiftu Quasem gespielte Meg gibt es für die anderen vier Frauen kaum Profil und charakterliche Tiefe. Es ist an der Stelle kein Spoiler weil Trailer und Plakat schon klar machen, dass die Gefahr hier von einem Hai ausgeht. Dieser Hai-Horror wirkt so etwas wie eine „Wedding Crasher“-Version von „Open Water“. „Something In The Water“ bleibt als Film dieser Art dennoch in sehr in bekannten Wässern des Genres und bedient einfach nur die Klischees statt sie zu umschiffen und mit den Erwartungen zu spielen – sei es im Verhalten des Hais, dass man durchaus auch hätte aus modernen meeresbiologischen Gesichtspunkten betrachten können – sei es im Verhalten der Charaktere, das selbst aus der Irrationalität einer Survival-Situation heraus als dumm bezeichnet werden kann. So bleibt sehr viel verschenktes Potential liegen, auch wenn es wenige Momente gibt, die aufgrund ihrer knackigen Blutigkeit und ihrer sich entfaltenden Spannung dann doch sehenswert genug sind.

„Something In The Water“ - My First Look – 5/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "