Re: Die Filme des John Woo

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Toller Actionfilm wie sie heute im CGI-Zeitalter leider nicht mehr gemacht werden. Super inszenierte Action, ein gut aufgelegter Travolta und ein solider Soundtrack von Hans Zimmer machen diesen Film zu guter Genre-Unterhaltung, wenn auch zu einem Meisterwerk wie "Face/Off" doch noch einiges fehlt.
7-8/10

Re: Die Filme des John Woo

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Mit Woo kenne ich mich echt nicht gut aus - ich stehe auch nicht auf seinen Stil ... aber "Hard-Boiled" ist schon eine richtig abgefahrene Ballerorgie.

1992: Hard Boiled (Lashou shentan) - 8/10
1995: Operation – Broken Arrow (Broken Arrow) - 6/10
1997: Im Körper des Feindes (Face/Off) - 7/10
2000: Mission: Impossible II - 5/10

EDIT: 26.05.2017: Sooo, da muss ich mal dringend einige Korrekturen vornehmen:

1992: Hard Boiled (Lashou shentan) - 8/10 - Das bleibt bestehen, das ist ein Action-Overkill-Brett vom allerfeinsten. Nicht mehr und nicht weniger.
1995: Operation – Broken Arrow (Broken Arrow) - 3/10 - Großer Käse!
1997: Im Körper des Feindes (Face/Off) - 3/10 - Großer Käse!
2000: Mission: Impossible II - 4/10 - Käse!
"Nelly, I'm about to get neck-ed back here. So: No peekin'! ... I said: No peekin'!"
(Joe Bang)

Re: Die Filme des John Woo

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iHaveCNit: Silent Night – Stumme Rache (2023) – John Woo – Leonine
Deutscher Kinostart: 14.12.2023
gesehen am 18.12.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 5 – Reihe 13, Platz 15 – 20:20 Uhr


Der weihnachtliche Actionfilm in diesem Jahr ist der von John Woo inszenierte „Silent Night – Stumme Rache“, den auch ich mir im Kino ansehen wollte, weil er durchaus ein interessantes Konzept zu bieten hat.

Eigentlich wollte Bryan Godlock nur ein schönes, entspanntes Weihnachtsfest mit seiner Frau Saya und seinem Sohn Taylor feiern. Wäre da nicht ein Bandenkrieg mit Autoverfolgungsjagd und Schusswechsel, der sein Haus passiert und bei einem Streifschuss seinen Sohn tödlich verletzt. Beim Versuch seinen Sohn zu rächen wird ihm der Kehlkopf weg geschossen, doch er überlebt die schweren Verletzungen. Getrieben von Trauer und Rache beschließt er sich auf einen Rachefeldzug vorzubereiten, der genau am darauffolgenden Weihnachtsfest passieren soll.

Mit „Silent Night – Stumme Rache“ liefert John Woo in erster Linie natürlich einen klassischen Rachethriller mit all den klassischen, vielleicht etwas generischen und formelhaften Zutaten, kann sich aber im Bezug auf seine Action, seine Inszenierung und seinen Grad der Gewalt durchaus sehen lassen und unterhalten. Das, was diesen Film jedoch ein wenig abhebt ist, dass der Name des Films hier Programm ist. Mit nur wenigen Ausnahmen, bei denen gesprochene Sprache etwas zum Geschehen auf der Leinwand beiträgt oder nur das Geschehen im Hintergrund etwas unterstützt, kommt der Film nahezu vollständig ohne gesprochene Sprache aus und bleibt damit so etwas wie ein moderner Stummfilm-Action-Thriller, der sich auf visuelles Storytelling verlässt und fokussiert. Mit jedoch den Rückblenden und einer zum Teil etwas zu melodramatischen Note im Score wirkt der Film in seiner Tonalität tatsächlich etwas zu melodramatisch und Joel Kinnaman vermag es genau diese darstellerische Kompenente nicht ganz mit Leben zu füllen. Dennoch können Actionfans gerne einen Blick riskieren.

„Silent Night – Stumme Rache“ – My First Look – 7/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Die Filme des John Woo

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Im August kommt Woos Remake seines Klassikers "The Killer" (mit Nathalie Emmanuel und Omar Sy) auf Peacock. Und auch wenn die Kritik schon im Vorfeld gross ist (da die Hauptrolle nun von einer Frau gespielt wird kommen die üblichen "woke" -Vorwürfe) und sein letzter Film von gefühlt niemandem (ausser mir) gemocht wurde, freue ich mich darauf.
Hauptsache, es wird kein 1:1 Remake und kann seine eigenen Akzente setzen. Die Location Frankreich klingt zumindest schonmal interessant.

Re: Die Filme des John Woo

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Ich hab heute (in einer kleinen spontanen Watchparty mit unserem vodkamartini) zum ersten Mal "Broken Arrow" (oder wie er im Deutschen sehr sinnhafterweise heißt: "Operation: Broken Arrow") gesehen - und ich hätte angesichts des Namens des Regisseurs mehr erwartet. Was jetzt nicht heißen soll, ich hätte keinen Spaß gehabt. John Travolta in seinem typisch-zügellosen 90s Overacting als Klischee-Baddie ist immer eine Freude! Und die Action macht ordentlich was her. Es gibt gleich DREI Helikopter-Crashes, einige Stunts auf und unter fahrenden Trucks (sogar mit "Jäger des verlorenen Schatzes"-Gedächtnismoment), und ein sehr hübsches Finale auf, in, unter und neben einem fahrenden Zug. Da sind handwerklich sehr beachtliche Stunts dabei, einige gewaltige Explosionen und die Oneliner sind so schlecht, dass sie schon wieder lustig sind.

Verblüffend ist zudem, wie ähnlich die Ausgangslage zu Feuerball / Sag niemals nie ist. Bei beiden Filmen werden zwei Atombomben bei einem Testflug gemopst (jedes Mal durch einen Pilot, der in den Plan eingeweiht ist), dann irgendwo im offenen Gelände (unter Wasser / in der Wüste) versteckt und das Finale besteht daraus, die Bomben beim Transport abzufangen. Selbst der Titel hat eine große Ähnlichkeit, denn so wie "Feuerball" die Missionsbezeichnung ist, mit der die Doppel-Null-Sektion im Zuge der verschwundenen Sprengkörper vertraut wird, ist "Broken Arrow" der Codename für den Verlust von Atombomben - was zu meinem liebsten Dialog im Film führte, als ein Pentagon-Mitarbeiter entgeistert rausplatzt mit: "Ich weiß nicht was schlimmer ist: Dass wir zwei Atomsprengköpfe verloren haben oder das es uns oft genug passiert, dass es dafür sogar einen Namen gibt." :mrgreen: Dieser 90er Cheese ist sympathisch.

"Broken Arrow" hat ein irres Tempo, soll heißen: Es gibt überhaupt keinen Leerlauf, die Charaktere sind immer in Bewegung. Der Film erstreckt sich zudem nur über wenige Stunden, verläuft "fast" in Echtzeit. Wirklich gelangweilt habe ich mich daher nicht, aber das hohe Tempo hat auch seinen Preis. Alle Figuren blieben nämlich gänzlich underwritten. Travolta ist als Vollspacko wie immer gut besetzt, aber was ihn eigentlich antreibt und warum er sein Vaterland für ein wenig Zaster verrät, wird überhaupt nicht herausgearbeitet. Der eigentliche Held, gespielt von Christian Slater, ist laut Skript sein ehemaliger Partner (bzw. hatten sie eine Art Mentor / Lehrling Verhältnis), aber damit wird überhaupt nichts angefangen. Slater ist zudem als Actionheld etwas ungünstig besetzt. Ich mag den Kerl, aber er trägt diesen sehr teuren Quasi B-Film nicht. Jemand wie Nicolas Cage oder selbst Keanu Reeves wäre die bessere Wahl gewesen.

Die weibliche Figur ging mir dann völlig auf den Keks. Sie ist nur da, damit die Frauenquote erfüllt ist (was an sich okay wäre), bietet aber weder nennenswerten Eye-Candy noch sorgt sie für lustige Momente oder hat eine nennenswerte Chemie mit Slater. Eigentlich chargiert sie nur zwischen viel zu taff angesichts ihrer Rolle als Park-Rangerin, die versehentlich in alles verwickelt wird, und dümmlich genug, um sich mehrfach in Gefahr zu bringen. Hatte ich schon erwähnt, dass das Skript strunzdumm ist? Bei so hohem Tempo, wie "Broken Arrow" es vorlegt, müssten die kleineren Ungereimtheiten eigentlich gar nicht groß auffallen, aber hier springen einem die Logikfehler regelrecht ins Auge. Im dritten Akt gibt es eine Enthüllung rund um die "Strategie" von Travoltas Charakter, die so an den Haaren herbeigezogen ist, wie es sich selbst solche Filme nicht erlauben sollten.

Ach ja, kennt jemand das Interview von Hans Zimmer, welches er neulich gegeben hat, in dem er erzählt hat, dass es am meisten Spaß macht, für schlechte Filme die Musik zu komponieren? :D So ein Film muss "Broken Arrow" gewesen sein, denn Zimmer veredelt das Teil so richtig. Seine Actionfilm-Phase in den 90ern war für mich die beste in seiner Karriere, und das beweist er wieder mal. Tolle Melodien, die richtig Atmosphäre aufbauen und superb zu den Wüstenlandschaften Utahs passen, die den gesamten Film dominieren. Das eine Riff, das immer gespielt wird, wenn Travolta im Bild ist, ist musikalische Coolness - und kam mir beim Schauen sofort bekannt vor. Eine Google-Suche ergab, dass der Frechdachs Wes Craven die Melodie einfach 1:1 nur ein Jahr später in "Scream 2" recycelt hat und sie dort so gut passte, dass man sie für die Teile 3-5 einfach wieder verwendete.

Zu einer wirklich guten Wertung kann ich mich nicht hinreißen lassen, denn jetzt kommen wir zum eingangs erwähnten Punkt: Den Film soll John Woo inszeniert haben? John "The Killer" Woo? John "Hard Boiled" Woo? John "A Better Tomorrow" Woo? John "Bullet in the Head" Woo? Davon sieht man nichts! Okay, Slater springt einmal mit einer Pistole in jeder Hand durch die Gegend und Held plus Weibchen halten sich mal gegenseitig eine Waffe an den Kopf, aber von diesen oberflächlichen Trademarks abgesehen erkennt man in "Broken Arrow" nix, was typisch für den Hongkonger Actionregisseur wäre. Die Action ist wie erwähnt gut gemacht, aber das hätten 1996 auch genug andere genauso inszenieren können. Vodka sagte mir schon, ich müsse "Face/Off" schauen, wenn ich Woo Goes Hollywood so richtig erleben will. Vielleicht irgendwann mal.

Wäre so bei 5/10, alles in Allem. Hat mich für den Moment unterhalten, war netter Eskapismus, eine gute Ablenkung für zwischendurch, und es ist immer schön, etwas von der Liste streichen zu können, aber ich muss ihn auf absehbare Zeit nicht nochmal sehen.
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Re: Die Filme des John Woo

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Operation: Broken Arrow (was für ein bescheuerter deutsche Titelzusatz, hat mich schon seinerzeit im Kino aufgeregt) ist für mich Synonym für meine zunehmende Entfremdung vom Hollywood-Blockbusterkino ab Mitte der 90er Jahre. Das ist für mich Reissbrettkino mit viel Bummkawumm aber wenig Substanz. In jedem Fall ein deutliche Rückschritt vom wie ich finde durchaus nicht unguten Hard Target (und auch da habe ich mich seinerzeit schon über den im deutschen Titel verloren gegangenen englischen Artikel aufgeregt :lol: ). Aber ich muss auch klar betonen, dass ich mit Woos Hollywood-Filmen nicht so wirklich viel anfangen kann (bis auf den coolen Vandammer). Der Broken Arrow-Nachfolger Face/Off ist dann zB auch ein Film, dessen vielbesungene Qualitäten mir bis heute verborgen geblieben sind. Ich habe sogar vor ca. nem Jahr dem auf Disney+ noch mal ne Chance geben wollen, aber bereits nach ner Viertel Stunde entnervt das Handtuch geworfen. Ich muss aber auch klar betonen Teil 2, dass ich selbst mit Woos vielbesungenen HK-Klassikern mit zunehmenden Sichtungen immer weniger anfangen kann. Sowas hier...
AnatolGogol hat geschrieben: 5. September 2013 12:59 The Killer und Hard Boiled sind für mich die Sahneschnitten im Werk der Heroic Bloodshed-Legende. Hier gelang ihm meiner Meinung nach das in seiner Karriere (leider) rare Kunststück seinen Hang zu überstilisierten Gewaltorgien mit einer vernünftig entwickelten und erzählten Geschichte zu verknüpfen.
...würde ich im Gegensatz zu meinem früheren Alter Ego so sicher nicht mehr schreiben, vor allem in Bezug auf Hard Boiled. Diese ganze stilisierte Coolness-Inszenierung hat sich bei mir doch sehr stark abgenutzt und zieht entsprechend kaum noch, wohingegen die ja immer schon offensichtlichen inhaltlichen und figürlichen Defizite dadurch nur noch viel mehr in den Vordergrund treten.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des John Woo

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Gebrochener Pfeil habe ich irgendwann mal gesehen, war als passable Einweg-Action ganz okay, Details weiss ich keine mehr, muss ich mir nie wieder ansehen. Allerdings würde ich das genau gleiche auch über Harte Ziele sagen. Gesicht/Ab dagegen habe ich bis heute nie gesehen.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des John Woo

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Hab mich bei Hille eingeklinkt, mal wieder Lust gehabt. Yo, das ist pausenlose Action in schicker US-West-Location, mit einem aufgedrehten und sichtlichem Spaß an der Arbeit agierenden Travolta. Die Story ist ziemlich Banane, soll heißen, bei genauerem Hinsehen eröffnen sich recht große Logiglöcher bzw. Ungereimtheiten. Das gute ist, und Filme sind in der Regel nicht für die gemacht, die sich 100 Mal ansehen, dass man das bei Erstsichtung nicht merkt oder es falls doch, nicht allzusehr stört. Dazu ist auch die Action, das Setting, die Figuren, einfach alles zu sehr over the top. Slater ist als Actionheld zu bubihaft v.a. auch als Gegenpart zu Travolta. Figürlich darf man hier keinerlei Tiefe erwarten, das ist hier schon sehr spartanisch. Woo hat hier gar nicht mal so viele Trademarks untergebracht, vielleicht stand er noch unter Beobachtung, aber das hat Druck, das kracht, das sind Explosionen und Crashs, die sich auch wie solche anfühlen.

Mehr wie 5-6 würde ich auch nicht geben, denn das (von mir durchaus geschätzte) 90er Action-Kino hat da definitiv wertigeres bzw. runderes zu bieten, aber wenn man ihn nimmt als das was er ist - ein A-polierter B-Reißer - dann kann man sich ganz nett die Zeit vertreiben.

Woo und Hollywood hat insgesamt nie so hundert prozentig gepasst, aber alle seine Filme haben einen gewissen Fun-Level. Face Off - wie bereits erwähnt - ist dabei das Sahnestück, bzw. die Ausnahme. Wobei ich stilistisch auch MI:2 immer wieder gerne sehe.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/