From Hell ist nur ein weiterer x-beliebiger JtR Film, und da ist so wenig von dem Comic drin (kaum mehr als ein paar nebensächliche Details), daß es schon etwas absurd ist den Film nach dem Comic zu benennen. Zumal dieser sicher nur einem kleinen überschaubaren Publikum bekannt war, also kein Bestseller Publikum zum Mitnehmen hatte.

Noch weiter entfernt von der Vorlage war Hawks Haben und Nichthaben, der mit der Hemingway Vorlage außer ein paar Namen gar nichts zu tun hatte.

Ich erinnere mich, dass wir die Diskussion "warum einen Vorlagentitel dann überhaupt nutzen" bei Spielbergs sehr freien Hergé-Interpretation auch geführt haben. Denn seine Tim & Struppi-Version ist in meinen Augen auch reiner Etikettenschwindel, Indy 4 1/2 wäre eigentlich wesentlich treffender und ehrlicher.

>> am Ende sind wir Kenner literarischer Vorlagen vermutlich auch immer besonders sensibel, wenn es um Sachen geht, die uns besonders am Herzen liegen.

Hab richtig Lust bekommen From Hell mal wieder zu schauen (stand eh schon gefühlt Jahrelang auf der toDo-Liste) und dann auch glatt im Heimkino laufen lassen. Hat Spass gemacht - und das sage ich jetzt nicht nur zum Trotz - sondern es hat wirklich Spass gemacht. Atmosphärisch weiss der Film ordentlich zu punkten, das viktorianische England wurde - soweit ich das beurteilen kann - sehr authentisch zum Leben erweckt. Die starke Stilisierung mit ihren oft unheilschwangeren Himmeln passt da auch sehr gut dazu. Trevor Jones Soundtrack ist richtig stark und ebenso die Darsteller. Ich hatte ja ganz vergessen, dass Ian Richardson auch mitspielt - und wie! Von ihm hätte ich gerne noch mehr gesehen, aber auch als einprägsamer Nebendarsteller adelt er den Film. Und Ian Holm ist exzellent, was er im Finale darstellerisch abruft ist schon beeindruckend. Hier und da ein kleine Länge fallen angesichts der diversen Pluspunkte dann gar nicht so sehr ins Gewicht.

ALLE "Jack the Ripper" Verfilmungen lassen sich in etwa so zusammenfassen

So lange wir nichts über diesen Perversling nachweislich wissen, ist all Filmwerk über ihn nur Klamauk

Im Wasser der Seine (Netflix, 2024)

Horror-Spezi Xavier Gens darf für Netflix den Haifilm neu beleben und säuft gnadenlos im brackigen Wasser zwischen Sharknado-Vibes und Jaws-Anleihen ab. Nur für den Streaming-Vielfrass, der nebenher ohnehin lieber seine Handynachrichten checkt.

Aha, jetzt gibt es also auch Haie in der Seine. Als Prämisse für einen trashigen B-Film aus dem ohnehin häufig tiefer gelegten Tierhorror-Genre ist das prinzipiell eine recht charmante Idee. Gerade, weil sie so dämlich ist. Wenn man allerdings mehr Jaws als Sharknado im Sinn hat, wird es kniffelig. Funktioniert hat es dennoch, zumindest wenn man den von Netflix selbst offen gelegten Zugriffszahlen glaubt. Wie viele diesen Nonsens allerdings gut gefunden haben, steht auf einem anderen Blatt, über das Netflix leider nicht verfügt. Aber fangen wir doch erst einmal mit dem Schrott, äh Plot an.

Es war einmal ein Hai-Forschungsteam um die toughe (Sophia Bérénice Bejo, diesmal wohl ohne Award-Chancen). Auf ihrer globalen Rettungsmission zur Erhaltung der Spezies treffen sie im pazifischen „Müll-Kontinent“ auf ein Exemplar, dass es eigentlich gar nicht geben dürfte. Ein viel zu großer, viel zu schneller und vor allem viel zu gefräßiger Hai reduziert das Team binnen weniger Sekunden auf ihre Anführerin. Monate später kommt es dann zur zweiten Begegnung zwischen der traumatisierten Sophia und dem expandierten Raubfisch. Müllig geht es auch hier zu, was nur zum Teil am verdreckten Wasser der Seine liegt ...

https://www.ofdb.de/film/380157,932916, ... ne/review/

A Quiet Place Tag Eins

Spoiler

Laut Antje Wessel ist dieser der beste Film des Franchises. Dem kann ich nicht 100%ig beipflichten.
Lupita Nyongo als apathisch sich schon ihrem Schicksal ergebene unheilbare Krebskranke mit ihrem Kater als Running Gag mag ja keine Fehlbesetzung gewesen sein, aber warum diese überhaupt als Hauptrolle für's Prequel einzubauen verleiht der gesamten Handlung schon so etwas wie schwermütige Note. Weil sie ja sowieso mit dem Leben abschloss, und nur noch eine Pizza aus dem Laden neben des Jazzclubs, wo ihr Vater spielte, mampfen will, befällt einem ein Gefühl der Wurschtigkeit über ihr Schicksal. Die Monster hatten dann auf mich eher so einen Effekt wie das 16 ton Gewicht bei Monty Pythnos "Wunderbare Welt der Schwerkraft". Richtige Spannung kam selten auf.
Na ja! Mal gut für einen Horrorabend, aber dabei bleibt's. Kultfaktor hat er keinen.

7/10 Schmusekatzen

Edit by Casino Hille: Bitte keine drastischen Spoiler direkt nach Kinostart posten. Besten Dank.

Wo sind da Spoiler? Alles, was ich angab, ist schon bekannt

Die Leiche der Anna Fritz

eigentlich vom Konzept her ein sehr guter "Rape and Revenge" und "Locked in" Horror. Toll durchdachte Handlung, die leider eigenartig platt bleibt.
Erinnert mich eher an diese britische Comedy "Ladykillers" mit Peter Sellers als an den TV film "Vanishing Acts", wo ein Stakkato an Twists and Turns ins Leere verlaufen. Wo man daher bis zuletzt mit dem vermeintlichen Opfer mitfiebert.
Diese Twits and Turns erscheinen hier aber eher aufgelegt. Man baut zu niemanden, nicht mal zum Opfer Sympathien nicht mal Antipathien auf.
Die zwei Heinis sind nekrophile Schnullies, die im Leichenhaus planlos herumirren. Das Opfer bleibt trotz all ihre Rettungsversuche lange Zeit apathisch und passiv. Dieses Gefühl, zwei Psychopathen eingesperrt ausgesetzt zu sein, kommt nicht herüber. Warum erwürgen sie die nicht einfach gleich und hauen mit dem ermordeten Buddy ab?
Hm?
gut mal anzuschauen. Dabei bleibt's!
6/10 Leichentüchern

https://www.imdb.com/title/tt0092148/
https://de.wikipedia.org/wiki/Ladykillers_(1955)

Für mich als jemand, der den Film gesehen hat muss sagen, dass da schon konkrete Spoiler enthalten waren - bezüglich "A Quiet Place Tag Eins".

Spoiler ist für mich zum Beispiel Alles, dass über die Informationen hinausgeht, die uns vorab in Trailern und der bekannten Synopsis geliefert werden.

Gestern A Girl walks home alone at night gesehen. Großartig! Am besten gucken ohne sich vorher zu informieren. Toller Noir Stil, gute Darsteller. Audiovisuell passt da alles. Definitiv ein Highlight des Genres!

9/10

Jeder weitere Satz würde zu viel vorweg nehmen. Einfach blind gucken!

Speak no Evil

Na ja! ehrlich! 99% aller Familien, die zu solch einem Ehepaar zum Landhaus-Weekend eingeladen werden, würden spätestens morgen in der Frühe wieder abfahren.
Dennoch schafft er mit dort das vornehme, hier das alle Konventionen sprengende Ehepaar zwei Spannungspole aufzubauen, die einen mir bis dato unbekannten langen Suspense entwickeln. Dadurch wird er trotz einiger Ungereimtheiten (

Spoiler

Welches Psychopärchen macht mit einem gekidnappten und entstellten Buben eine Reise in die Toskana?

nicht langweilig.
Doch dann das Finale furioso ist derartig lächerlich und einfach Blumhouse Konfektionsware. Das haut die gewonnene Sympathien wieder arg zusammen (

Spoiler

Anstatt einfach wegzufahren und sofort die nächste Polizeistation aufzusuchen, drehen die wegen Ant um!

Zumindest hat man im Gegensatz zum dänischen Original ein Happy End eingebaut. Unhappy ends wollen die Amis einfach nicht.
DOCH: es ist zu befürchten, dass man mit Ant ähnlich wie Jason oder Myers einen Serienbösewicht für Sequels aufbauen will. Zumindest ein mögliches Hintertürl offen lässt!
McAvoy als überzeugender Bösewicht ist hervorzuheben. Dennoch merkt man ihm an, dass er die Rolle nicht voll ausfüllen mag. Oft wirkt er unfreiwillig komisch. Ein Jack Nicholson in Shining ist er nicht.
Auffallend gut und überzeugend: Mackenzie Davies als degoutierte Ehefrau ist eine gelungene Besetzung!
Nett mal anzuschauen, aber dann abhaken!
6/10 Plüschhasen