Welcher ist der bisher beste Teil?

Mad Max (Keine Stimmen)
Mad Max: Der Vollstrecker
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (40%)
Mad Max: Jenseits der Donnerkuppel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (20%)
Mad Max: Fury Road
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (40%)
Furiosa: A Mad Max Saga (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5

Re: Mad Max

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Casino Hille hat geschrieben: 21. Mai 2024 21:31 Hmmm, aber ist das Soap-Niveau? Mit einer Soap würde ich eher irgendein Drama assoziieren, während das, was da zwischen Max und Maxine ( :mrgreen: ) stattfindet doch eigentlich recht unaufgeregt bleibt und wohl wirklich kaum mehr als die "unschuldige Alternative" zum kaputten Straßenleben bildet. An welche Szenen denkst du da genau, wenn du von Soap sprichst?
Eigentlich alle Dialoge zwischen Max und seiner Frau, insbesondere aber wenn er ohne Punkt und Komma (und ohne für mich erkennbaren figürlichen Mehrwert) darüber quasselt, dass es seine Gefühle ausdrücken möchte. Klar, Kontrast Heile Welt-Kaputte Welt und Wandel eines normalen Menschen hin zur moralisch entgleisten Mad Max-Figur - alles gut und schön, aber das macht wie gesagt die Dialogqualität für mich nicht besser. Weitere Beispiele wären die in meinen Augen sehr geschwätzigen und ebenfalls ohne erkennbaren inhaltlichen Nutzen geführten Gespräche zwischen Max und seinem Vorgesetzten bei Maxens Dienstquittierung und den inhaltlich vorangehenden Dialog zwischen Maxs kahlem Vorgesetzten und dessen Verwaltungskollegen (?), als sie über Helden sprechen. Auch hier leuchtet mir schon ein (so denke ich zumindest), was Miller uns sagen will - ein Mann wird zum Held wider Willen, aber eigentlich ja doch nicht, weil er durch sein Handeln und seine moralische Degeneration kein Held mehr sein kann (ein Thema, dass Miller offenbar nicht mehr loslies, so bildet es ja dann auch in Teil 2 den Kern des figürlichen Dilemmas von Max und in Teil 3 darf Tina Turner sogar im Titelsong darüber trällern :) ). Aber es fühlt sich qualitativ einfach sehr beliebig an, wie hier über "benötigte Helden" gesprochen wird. Der Film wirkt hier so unecht, so gescripted. Ja, in gewisser Weise passt das dann zu den ebenfalls unechten, weil überzogenen Dialogen der Höllenjockeys (oder in Teilen der Polzisten, wenn sie sich allzu sehr in ihrem Job ereifern und dadurch die Grenzen zwischen Gut und Böse/Recht und Unrecht weiter verschwimmen), aber das ist eine andere Art des Unechten.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Mad Max

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danielcc hat geschrieben: 22. Mai 2024 09:38 Ich habe bis auf Fury Road noch nie einen Mad Max gesehen. Sollte ich es mal versuchen?
Schwierig zu sagen. Keiner der ersten drei Filme ist halt wirklich Mainstream-Kino im eigentlichen Sinn, weder inhaltlich noch formal bzw. handwerklich. Am ehesten noch Teil 3, der sich eindeutig mehr am Massengeschmack orientiert, auch hinsichtlich des Härtegrades. Wenn du Waterworld mit Costner inhaltlich magst und auch kein Problem mit ungeschliffenen Filmen etwas abseits des Mainstreams hast, dann greif bedenkenlos zu. Ansonsten könnte es schwierig werden. Grundsätzlich würde ich aber auf jeden Fall Teil 2 als Ausgangspunkt/Testballon empfehlen, da dieser eigentlich alles verkörpert, für was die Serie steht und auch ohne Vorkenntnis von Teil 1 problemlos funktioniert.
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Re: Mad Max

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Ich spüre eine unterschwellige Unterstellung, dass ich nur Mainstream Filme mag :-)
Spaß beiseite, ist auch ein wenig so. Wobei wenn ich dann drüber nachdenke: Ich lieben einen The Terminator, selbst frühste Hitchcocks, und manchmal bleibe ich nachts bei total obskuren Dystopien wie zuletzt wieder "Equilibrium" hängen.
Ich habe am ehesten ein Problem damit, wenn ein Film seit Jahrzehnten gehypt wird und ich dann gar nix besonderes an ihm erkenne. Wobei das dann auch oft mit der Erwartungshaltung zu tun hat.

Ich werde mal Teil 1 versuchen. Er ist ja kurz und knackig.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Mad Max

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AnatolGogol hat geschrieben: 22. Mai 2024 06:39 Weitere Beispiele wären die in meinen Augen sehr geschwätzigen und ebenfalls ohne erkennbaren inhaltlichen Nutzen geführten Gespräche zwischen Max und seinem Vorgesetzten bei Maxens Dienstquittierung und den inhaltlich vorangehenden Dialog zwischen Maxs kahlem Vorgesetzten und dessen Verwaltungskollegen (?), als sie über Helden sprechen. Auch hier leuchtet mir schon ein (so denke ich zumindest), was Miller uns sagen will - ein Mann wird zum Held wider Willen, aber eigentlich ja doch nicht, weil er durch sein Handeln und seine moralische Degeneration kein Held mehr sein kann
Ich glaube, da geh ich nicht ganz mit. Das Gespräch zwischen dem verrückten Mäxchen und seinem Chef (der wie ein harter Knochen aussieht, aber zugleich Fifi heißt - wie drollig! :mrgreen: ) fand ich sogar super, weil Max da sich nicht Protagonisten-konform verhält, sich nicht umstimmen lässt und stattdessen das tut, was so viele andere Heldenfiguren dann ihres inneren Triebs wegen doch nie können: er gibt auf. Er zieht sich ins Private zurück, er verlässt das Leben auf der Überholspur - nur damit dieses ihn dann wieder einholt, durch einen doofen Zufall. Die Szene baut für mich die Fallhöhe weiter auf, die benötigt wird, damit die Tragödie dann vollends zuschlagen kann. Miller macht erzählerisch deutlich: Max hätte nichts tun können, um diesem Schicksal zu entkommen.

Die andere Szene mit dem Wer-auch-immer-er-ist, mit dem Fifi ( :mrgreen: ) sich unterhält, fand ich auch nicht wirklich elegant, allerdings hat sie eines der schönsten Beispiele dafür, wie non-verbal das dystopische World-Building in "Mad Max" funktioniert. Als der, der nicht Fifi ist, den Raum verlässt, zieht der sich nämlich eine Kendo-Maske über, was ultra schräg ist, zugleich aber mehrere Implikationen mit sich bringt (Dient sie ihm als Schutz, um nicht erkannt zu werden? Ist sie ein Helm-Ersatz, da die Polizei dermaßen unterfinanziert ist, dass man auf solche Kostüme zurückgreifen muss?), über die man dann entweder weiter nachdenkt oder es einfach als gegeben hinnehmen kann.
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Re: Mad Max

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Casino Hille hat geschrieben: 22. Mai 2024 16:43 weil Max da sich nicht Protagonisten-konform verhält, sich nicht umstimmen lässt und stattdessen das tut, was so viele andere Heldenfiguren dann ihres inneren Triebs wegen doch nie können: er gibt auf. Er zieht sich ins Private zurück, er verlässt das Leben auf der Überholspur - nur damit dieses ihn dann wieder einholt, durch einen doofen Zufall.
Es ist ja aber (erstmal) nur ein Urlaub, darauf besteht Fifi ja ausdrücklich. Und ich habe da auch nie daran gezweifelt, dass Max danach wieder zurück kommt. So oder so: mir ist Fifis Ansprach da zu dick aufgetragen. Man mag das als stimmig zum Rest des Films ansehen, mich reissen diese ausschweifenden Monologe leider aus dem Film raus. Ich möchte deiner Argumentation hinsichtlich der Bedeutung dieser Szene aber gar nicht widersprechen, in der Theorie liest sich das alles absolut schlüssig. Es ist wie gesagt der Monolog von Fifi und auch Maxs wenigsagenden Repliken, die mir die Szene verleiden und weswegen ich die Dialoge in dieser Szene qualitativ problematisch sehe.
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Re: Mad Max

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Ich kann eure Argumentation ja durchaus nachvollziehen und will da eigentlich auch gar nicht gegenargumentieren. Sicher kann man das so sehen, in der Theorie liest sich das für mich durchaus auch überzeugend. Allein es funktioniert für mich nur bedingt. Ich empfinde da tatsächlich einen deutlichen Unterschied zwischen den Szenen, in denen gehandelt wird und in denen gesprochen wird. Während sich das "Handeln" eigentlich immer stimmig und richtig anfühlt, erscheint mir das "Sprechen" immer merkwürdig deplaziert und nicht recht gelungen. Und tatsächlich sind die Szenen des "Sprechens" für mich konzeptionell auch deutlich stimmiger als qualitativ. Vielleicht hätte ich direkt davor auch nicht gerade The Holdovers anschauen sollen, da war die Fallhöhe im Hinblick auf Dialoge natürlich schon sehr hoch. :)
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Re: Mad Max

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Das ist mir zu einfach. Dann kannst du (also die Macher) jedem Film die Notwendigkeit guter Dialoge per Dekret absprechen. Wenn er einen "Silent Movie with Sound" hätte drehen wollen, dann hätte er das einfach machen sollen. Geschwätzige Dialoge in Mitten eines offensichtlich auf (funktionierende) Handlung/Action setzenden Film widersprechen diesem Konzept eher. Aber wir drehen uns im Kreis, ich finde die Dialogqualität von Mad Max halt teilweise nicht überzeugend, that's it.
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Re: Mad Max

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AnatolGogol hat geschrieben: 23. Mai 2024 06:39 Vielleicht hätte ich direkt davor auch nicht gerade The Holdovers anschauen sollen, da war die Fallhöhe im Hinblick auf Dialoge natürlich schon sehr hoch. :)
Hehe, wohl wahr, der ist richtig großartig, ein waschechter Alexander Payne eben. :)
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Re: Mad Max

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AnatolGogol hat geschrieben: 23. Mai 2024 07:59 Das ist mir zu einfach. Dann kannst du (also die Macher) jedem Film die Notwendigkeit guter Dialoge per Dekret absprechen. Wenn er einen "Silent Movie with Sound" hätte drehen wollen, dann hätte er das einfach machen sollen. Geschwätzige Dialoge in Mitten eines offensichtlich auf (funktionierende) Handlung/Action setzenden Film widersprechen diesem Konzept eher. Aber wir drehen uns im Kreis, ich finde die Dialogqualität von Mad Max halt teilweise nicht überzeugend, that's it.
Mein Punkt war, ich erwarte da nix in der Liga Who´s afraid of Virginia Wolf.
Aber ja, wir drehen uns im Kreis. Für mich sind die Dialoge nicht geschwätzig, sondern fügen sich passend ein.
Vielleicht finden wir ja noch andere erwähnenswerte Punkte, muss gar nicht gegensätzlich sein.
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Re: Mad Max

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Wenn ich mal auch Kritik an einem Dialog vorbringen soll: Etwas irritierend ist Max' Reaktion auf der verbrannten Goose, weil er da sinngemäß etwas sagt in Richtung "That thing in there isn't my partner" oder so. Schon klar, dass das als Horror-Reminiszenz gemeint ist, aber uns ist das allen dreien auf der Couch etwas merkwürdig vorgekommen. Btw: Guckt ihr den Film auf Deutsch, Englisch oder im Originalton?

Ach ja, und weil ich es mir auch notiert und nicht mehr untergebracht habe: Findet ihr auch, dass Hugh Keays-Byrne einen hervorragenden Joker in einem "Batman"-Film abgegeben hätte? In einigen Szenen ähnelt Toecutters Verhalten ja doch verblüffend der Interpretation, die Jack Nicholson zehn Jahre später unter Tim Burtons Regie abgeliefert hat.
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