Alle die SKYFALL bereits gesehen haben: Eure Bewertung?

10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 36 (23%)
9
Insgesamt abgegebene Stimmen: 57 (37%)
8
Insgesamt abgegebene Stimmen: 31 (20%)
7
Insgesamt abgegebene Stimmen: 13 (8%)
6
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8 (5%)
5
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (1%)
4
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (1%)
3
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (1%)
2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (1%)
1
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (3%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 155

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1981
Ich habe lieber einen Film, der in sich vielleicht prächtig unlogisch ist, aber in dem alle Figuren ihren eindeutigen Zweck erfüllen und dramaturgisch ein verständliches Ziel angesteuert wird, als einen Film, in dem alles mit ein paar Erklärungen logisch hinhaut, aber Figuren überflüssig bleiben und ich den roten Faden regelmäßig verliere.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1982
Es muß nicht alles vollkommen logisch sein, aber man sollte mit der Logik auch nicht zu nachlässig umgehen.
Gab es eigentlich irgendeine Filmkritik die das Ende von SF damals beanstandet hatte? Letztendlich war es ja bei mir genau so, daß das größtmöglicher Käse war ist mir erst sehr viel später aufgefallen.

Jedoch, daß mit der Taschenlampe, das war sofort ein Wie bitte? Moment. Um nicht zu sagen Wie doof ist das denn?

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1985
Klar ist der Film ab Silvas Flucht ziemlich dämlich, und damit dass er das noch als "geplant" behauptet, ist eigentlich alles dämlich.

Nur eines: Die Sache mit der U Bahn ist absolut eindeutig ein terroristischer Anschlag um Chaos zu stiften und abzulenken. Das hat wiklich nichts damit zu tun dass Bond gerade dort ist. Das habe ich auch nie so verstanden
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1986
Henrik hat geschrieben: 15. März 2024 14:03 Das mit der U-Bahn sehe ich ganz genau so. Zum einen wäre die Annahmen, dass das tatsächlich von Anfang an geplant war, um Bond zu töten, schon reichlich absurd. In den folgenden Szenen sieht man ja auch die Sicherheitskräfte, Feuerwehr usw. Ich habe das auch schon immer so gesehen, dass Silva einfach nur Chaos anrichten wollte, aber wenn er schon die Möglichkeit hat, dann nutzt er das aus schaltet er Bond eben gleich mit aus. Das habe ich ehrlich gesagt auch zu keinem Zeitpunkt anders verstanden.

Wäre es wirklich so gemeint gewesen, dass der einzige Sinn darin bestanden hätte, Bond auszuschalten, hätte wohl von den Drehbuchautoren, Mendes Broccoli usw. niemand daran gedacht, hier noch ein Großaufgebot an Rettungskräften zu zeigen. Wenn man uns das schon so explizit zeigt, wrd man sich mehr dabei gedacht haben. Wir sehen ja z.B. auch nach der Explosion in der MI6-Zentrale zu Beginn keine ewig lange Szene (oder auch in TWINE) keine ewig lange Szene mit Rettungskräften (bis auf die paar Helis auf den Fernsehbildern), weil es für den Film an der Stelle einfach keine Rolle mehr spielt.
danielcc hat geschrieben: 18. März 2024 11:00 Nur eines: Die Sache mit der U Bahn ist absolut eindeutig ein terroristischer Anschlag um Chaos zu stiften und abzulenken. Das hat wiklich nichts damit zu tun dass Bond gerade dort ist. Das habe ich auch nie so verstanden
Das sehe ich auch so. Vor allem auch mit Blick auf die ganzen Rettungskräfte. Sehen wir so etwas auch z.B. nach der Explosion in dem MI6-Labor in No Time to die? Oder der Explosion zu Beginn von Goldfinger? Nein. Warum? Weil es für die weitere Handlung egal ist. Bond oder auch die Bösewichte rihten ständig Chaos an, ohne dass wir eine solche Rettungsaktion sehen. Wenn man dem Zuschauer so eindeutig auf die Rettungskräfte hinweist, dann wird da auch mehr hinterstecken und man will damit etwas ausdrücken. Und selbstverständlich werden in den von mir angesprochenen anderen Filmen auch die Feuerwehr und ähnliche angerückt sein, man zeigt es uns aber nicht, weil es keine Rolle mehr spielt.

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1987
danielcc hat geschrieben: 15. März 2024 13:41 Die Sache mit Severine halte ich für total überbewertet. Es wird ja gesagt, dass ihre Zeit als "Sexarbeiterin" lange her ist, und sie WILL Bonds Hilfe und sie WILL Bond unter der Dusche. Wer an sowas zweifelt, darf eigentlich keinen Bond mehr schauen
Aber wer an sowas zweifelt und von alten Vergewaltigerfilmen spricht, darf ja trotzdem Bondfilme machen. Also darf man sie denke ich mit dem Mindset auch trotzdem noch anschauen. :wink:

Sorry, aber die Szene mit Severine kann man kaum überbewerten. Das ist die hinsichtlich des Frauenbilds und der Inszenierung von Sex unangenehmste Szene der ganzen Reihe für mich, mit gewaltigem Abstand. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Bond trifft eine ehemalige Kindersexsklavin (!), die völlig abhängig von einem Mann war, der ihr Hilfe anbot, sie aber stattdessen benutzte. Bond bietet ihr an, ihr zu helfen, und schleicht sich zu ihr in die Dusche, um mit ihr zu vögeln. Dann bringt Severines aktueller "Besitzer" Bond dazu, sie in einem Schießspiel zu benutzen. Ihr wird, nach einiges an seelischer Folter, letztlich ins Gesicht geschossen. Bond reißt dann einen trockenen Witz und rettet sich selbst innerhalb weniger Sekunden (was wohl nicht ging, als Severine noch lebte).

Bonds Verhalten ist vollkommen absurd: Er hat gerade ein verängstigtes Opfer sexueller Sklaverei kennengelernt, und bietet sich als ihr neuer Beschützer in einer extrem gefährlichen Situation an, in der sie ihm vollkommen ausgeliefert ist. Daraufhin schleicht er sich zu ihr unter die Dusche, was sie zum Keuchen bringt, und flüstert ihr ins Ohr, dass er sie lieber mag, wenn sie wehrlos ist. Wäre die Szene in einem der alten Bonds mit Connery, dann würde sie heute a) als weiteres Indiz für die Vergewaltiger-Natur der alten Filme wahrgenommen werden und b) User hier im Forum würden Leuten, die den betreffenden Film mögen, garantiert attestieren, dass sie den am liebsten in ihrem Whiskey-Zimmer anschauen.

Man muss das nicht kritisch empfinden. Aber es ist für mich die einzige Bond-Bondgirl-Szene der ganzen Reihe, bei der ich mich nur wundern kann, was zum Geier die Autoren sich dabei bloß gedacht haben. Eine Figur mit einer Vorgeschichte von Sexsklaverei und Menschenhandel wäre in einem düsteren Bond-Film schon schwierig genug gewesen, hätte aber vielleicht funktioniert, aber doch nicht, wenn sie dann nur Sexobjekt und Opferlamm à la Roger Moores Ära sein darf. Sie in einen Film zu stecken, der versucht, etwas von dem Glamour und dem Spaß der älteren Bonds wiederherzustellen, ist - wie der Ami sagt - einfach nur tone-deaf und auf eine Art und Weise bösartig, die mir unsympathisch ist. Es ist exakt diese Szene, in der Skyfall mich immer wieder verliert und ab der ich mit dem Film deutlich fremdel.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1988
Nun der Unterschied ist: Severine WILL Bond, sie WILL gerettet werden, sie will ihn unter der Dusche.
Bei GF oder TB ist das ganz anders. Hier übt Bond physischen Druck aus um zu kriegen was er will, oder droht sogar mit seiner Machtposition (TB) ggü der Angestellten.

Mich stört weder das eine noch das andere.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1989
Pussy und ... wie auch immer die in TB heißt ... wollen Bond auch, also gilt das Argument nicht.

Beiden wird außerdem nicht ins Gesicht geschossen, inklusive kaltschnäuziger "Mir doch wurscht"-Reaktion von Bond.

Nein, da haben die Autoren für mich völlig verkackt. Der misogynste Moment der Reihe. Aber man muss das nicht so sehen.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1990
Ja, das ist schlecht geschrieben bzw. überhaupt nicht durchdacht. Da wollte man wie so gern bei Craig irgendetwas mit Anspruch bzw. realitätsbezogener Ernsthaftigkeit einbauen und paart dann das Ganze mit dem üblichen Womanizer-Punch, der halt Bond immer ausgemacht hat (back top the roots ist ja erkennbar das Motto bei SF und noch mehr bei SP). Das passt überhaupt nicht. Man hätte das ganze Kindersklavin-Thema einfach weglassen sollen, oder dann im Anschluss anders mit Severin umgehen müssen.

In TB funktioniert das alles wunderbar. Keine Beanstandungen.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1991
Casino Hille hat geschrieben: 27. März 2024 01:56 Sorry, aber die Szene mit Severine kann man kaum überbewerten. Das ist die hinsichtlich des Frauenbilds und der Inszenierung von Sex unangenehmste Szene der ganzen Reihe für mich, mit gewaltigem Abstand. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Bond trifft eine ehemalige Kindersexsklavin (!), die völlig abhängig von einem Mann war, der ihr Hilfe anbot, sie aber stattdessen benutzte. Bond bietet ihr an, ihr zu helfen, und schleicht sich zu ihr in die Dusche, um mit ihr zu vögeln.
Der Film zeigt es jedenfalls nicht so, als würde es ihr nicht gefallen. Im Fukunaga-Slang: Eine Vergewaltigung ist das nicht.

Aber ich muss dir trotzdem zustimmen. Dass Bond sich, nachdem er die Story von Severine rausgefunden hat, bei ihr unter die Dusche schleicht ist jedenfalls ziemlich gewagt.

Mich stört das alles nicht weiter, Severine hat sowieso nur einen Mini-Auftritt in dem Film und dass wir kein echtes Bondgirl an Bonds Seite sehen, wie es in vielen Filmen der Fall ist, fällt beim Schauen kaum auf. Aber etwas kurios finde ich die ganze Sache mit Severine auf jeden Fall.
Casino Hille hat geschrieben: 27. März 2024 01:56 Bonds Verhalten ist vollkommen absurd: Er hat gerade ein verängstigtes Opfer sexueller Sklaverei kennengelernt, und bietet sich als ihr neuer Beschützer in einer extrem gefährlichen Situation an, in der sie ihm vollkommen ausgeliefert ist.
Eigentlich passt es auch nicht so recht, dass erst so eine große Kiste aufgemacht wird, dass Bond sie retten kann (was an Bondgirls wie Solitaire) erinnert und dann schon nach wenigen Minuten abgemurkst wird. Der bekannte Ablauf ist ja der, dass Bond solche Bondgirls auch retten kann. Ihre Background-Story ist eigentlich interessant, was aber im Film wenig Berücksichtigung findet.

Bei Andrea Anders frage ich mich immer, nach ihrem ersten Aufeinandertreffen mit Bond: Ist die eigentlich enttäuscht von Bond? Sie wollte unbedingt an Bond herankommen, damit er Scaramanga töten kann, weil sie ihn hasst. Was hat er ihr getan? Bond hat ihr immerhin vorsätzlich fast den Arm gebrochen. Ohne jetzt genau zu wissen, was Scaramanga Andrea sonst noch angetan hat: Bond ist doch der deutlich schlimmere Kerl gegenüber Scaramanga, nach dem, was wir sehen.

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1992
vodkamartini hat geschrieben: 27. März 2024 15:56 Man hätte das ganze Kindersklavin-Thema einfach weglassen sollen
Genau. Das ist wirklich ein viel zu dicker Drops, den sie einem in Skyfall vorsetzen und da machen sie dann eben auch ein psychologisches Fass auf, mit dem sie offensichtlich gar nicht umgehen können. Es ist das eine, wenn Bond in GF sich einer Fantasiefigur wie PUSSY GALORE ( <--- der Name sagt doch alles) aufdrängt, aber etwas sehr anderes, wenn man einer Figur einen Hintergrund von Sexsklaverei im Kindesalter und Menschenhandel verpasst und diese dann danach trotzdem weiterhin nur als Lustobjekt darstellt, ihr sogar den wohl herzlosesten Tod in 60 Jahren Bond schreibt. Ich möchte John Logan, Neal Purvis & Robert Wade da nix unterstellen, aber wie genau ihnen das so daneben gehen konnte, ist mir ein Rätsel.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1993
Casino Hille hat geschrieben: 28. März 2024 17:56 Ich möchte John Logan, Neal Purvis & Robert Wade da nix unterstellen, aber wie genau ihnen das so daneben gehen konnte, ist mir ein Rätsel.
Vielleicht - Achtung Ketzerei-Alarm - weil sie gar nicht so gut sind? Sitzt du einmal im Sattel des Franchises, dann kannst du auch ein mäßig begabter Reiter sein. So lange du nicht ständig ganz runterfällst, darfst du weiter mitreiten.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1994
Ich hoffe ich bringe hier nichts durcheinander: Tanner sagt zu Bond, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, die Angreifer hätten sich in die Klimaanlage oder Belüftungsanlage der MI6-Zentrle gehackt und das Gas aufgedreht., Wieso ist denn eine Gasleitung mit der Belüftung verbunden, sodass man einfach so von außen das Gas aufdrehen und das Gas in diese einleiten kann? Ich hoffe doch sehr, dass bei meiner Wohnung die Gasleitungen von der Heizung nicht derart mit anderen Systemen verbunden sinn, dass man einfach so von außen einige Ventile öffnen kann und plötzlich strömt das Gas in meine Wohnung.

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

1995
GoldenProjectile hat geschrieben: 4. Dezember 2021 10:10 Diese Passivität der Leute rundum ist wohl Mendes' Markenzeichen. SF ist schon so der Bondfilm mit dem kleinsten Figurenkarussell, und dass es rundum nur noch ein paar teilnahmslose Statisten gibt trägt zum leeren und theaterhaften Charakter bei. In SP wirkt die völlige Menschenleere in Rom, Tanger und London schon geradezu surreal.
Agent 1770 hat geschrieben: 4. Dezember 2021 10:38 Was mich diesbezüglich in SP immer königlich amüsiert: Mitten in der Nacht zertrümmert Bond eine Wand im Hotelzimmer, davor randaliert er ebenfalls schon rum, aber es gibt keinerlei Beschwerden wegen Ruhestörung oder sonsteine Reaktion. Klasse :lol:

Er randaliert im Zug mit Hinx, Einrichtungsgegenstände gehen zu Bruch aber die Fahrt geht ganz normal ohne Unterbrechung weiter. Niemand nimmt Bond in Gewahrsam, stattdessen kann sich dieser anschließend mit Madi vergnügen, ohne dass irgendwann das Zugpersonal an der Tür klopft und Bond zur Rede stellt.
Da ich die Craig-Filme jüngst alle nochmal gesehen habe, greife ich das mal kurz auf:

Ich sehe das in Summe anders. Skyfall ist aber in der Tat wohl der Bond-Film mit den wenigsten relevanten Charakteren und personell fast etwas unterbesetzt, aber er gewinnt daraus auch seine Stärke, weil er seine eher psychologische Handlung sehr effizient auf ein vergleichsweise kleines Ensemble verteilen kann. Außerdem muss ja nicht Film der Reihe exakt so wie alle anderen sein, von daher finde ich das insgesamt bei Skyfall vollkommen in Ordnung. Es ist ein intimerer Film, und das spiegelt sich in der Figuren-Konstellation wieder. Da ich Severine eher überflüssig finde und sie meines Erachtens sehr schlecht geschrieben ist, würde mir Skyfall wohl sogar noch besser gefallen, wenn er noch eine größere handelnde Figur weniger an Bord hätte.

Ansonsten kann ich in Spectre keine surreale Menschenleere entdecken, die es so nicht auch in anderen Bonds gäbe (dafür in der PTS die bislang größte Massenszene in über 60 Jahren Bond). In Tangier laufen Menschen auf den Straßen herum, in Rom wird ein Autofahrer sehr direkt (und witzig) in die Verfolgungsjagd involviert (zudem spielt die Szene um 3 Uhr nachts, da ist bei uns in Hamburg an einem Wochentag auch kaum einer draußen unterwegs). Die Szene im Zug ist natürlich ein Fehler, da kloppen sich Bond und Hinx durch mehrere Abteile, aber der Zug scheint völlig leer zu sein und niemand sich am Demolieren mehrerer Wagons zu stören, aber auch das ist im Bond-Universum nicht ungewöhnlich. In LALD und TSWLM gibt es Kampfszenen in Zügen, die richtig Lärm machen, aber auch da kommt niemand hinterher und will Bond zur Rede stellen.

Besser noch: In anderen Craig-Filmen findet sich exakt das auch. In Casino Royale wird mitten in der Nacht im Hotel auf Bond und Vesper geschossen und Bond und die beiden nigerianischen Attentäter kloppen sich durch das ganze Treppenhaus, aber niemand im Hotel scheint davon wach zu werden, auch Personal gibt es scheinbar keines. In Skyfall reißt Bond mit einem Bagger einen Zugwaggon auf, aber der fährt danach fröhlich weiter. Eine Notbremse oder so scheint kein Passagier zu ziehen, dem Lokführer ist es offenbar auch egal. Trotzdem: Dass man nicht mal ein paar Leute einblendet, die nach dem Beginn der Bond/Hinx-Prügelei fluchtartig den Speisewagen verlassen, ist sicher ein Versäumnis.

Insgesamt würde ich - um direkt zum Threadtitel zurückzukommen - über Skyfall insgesamt sagen, dass es ein alles in Allem gelungener Versuch war, einen Bond-Film mal tatsächlich anders aufzuziehen. Während Casino Royale und Quantum of Solace durch etwas krampfhafte Modernisierungen Erneuerung antäuschen, hat Mendes in Skyfall wirklich Ideen, einen Bond anders zu erzählen, intimer zu gestalten. Über weite Strecken funktioniert das sehr gut und ist vernünftig gebaut. Severine und ihr ganzer Part sind misogyner Unfug, die Dialoge haben einen starken Hang zur Theatralik (der berüchtigte Trailer-Sprech kommt in Perlen wie "Ein paar Männer wollen uns töten. Wir töten sie vorher!" stark durch und manchmal werden die Figuren auf diese aufdringliche Art in den Dialogen psychoanalysiert, die ich immer mit Christopher Nolan verbinde), und das letzte Drittel setzt auf zu viel uninspirierte Western-Ballerei und leistet sich ein paar "Hand klatscht an die Stirn"-Momente (M und Kincaide machen auf ihrer Flucht durchs dunkle Dickicht ernsthaft die Taschenlampe an) ...

Ansonsten ist Skyfall aber ein recht angenehmer Bond, mit Craigs bester Performance in der Rolle, Denchs bester Performance in ihrer Rolle, hübschen Bildern vom überschätzten Roger Deakins, einem Score, der so gut war, dass Newman ihn für Spectre gleich nochmal benutzt hat ( :wink: ) und einigen richtig starken Szenen, dazu zähle ich vor allem Silvas ersten Auftritt, Bonds Rasur durch Eve, den Silhouettenkampf gegen die Geister-Glatze und die erste gemeinsame Szene von M und Mallory (Fiennes ist fantastisch in Skyfall - was haben die bloß danach aus ihm gemacht?) ... Ich konnte dieses Mal selbst mit Bardem ganz gut leben. Ja, er spielt an sich eine flachere und weniger komplexe Version seiner bärenstarken "No Country for Old Men"-Rolle (und offenbar dachte man bei EON, man müsse ihm aus Hommage-Gründen auch wieder ein komisches totes Tier anstelle eines Toupets auf den Kopf pflanzen), und ja, er chargiert gewaltig, aber von wenigen dümmlicheren Momenten abgesehen, funktioniert er schon gut - gerade weil im Kontrast zu seiner Psychopathen-Schau alle anderen vergleichsweise straight auftreten. Macht in Summe irgendwas zwischen 7 und 8 von 10 Punkten.

Kein Desaster wie die beiden Nachfolger, denen nicht viel einfällt und die mit Bond auch kaum was anfangen können, aber doch überraschenderweise besser als der eher überschätzte und strukturell teils unglücklich aufgebaute Casino Royale.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.