Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit: Das Glücksrad – Wheel Of Fortune and Fantasy (2022) – Ryusuke Hamaguchi – filmkinotext
Deutscher Kinostart: 01.09.2022
gesehen am 05.09.2022 in OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Parkett - Reihe 4, Sitz 9 – 18:00 Uhr


Quasi aus dem Nichts kam im letzten Dezember für mich „Drive My Car“ von Ryusuke Hamaguchi in die Kinos und hat mich direkt begeistern können. Die Preise auf dem internationalen Parkett haben sowohl der Film aus auch Hamaguchi mehr als verdient. Genau wie die internationale Aufmerksamkeit, die damit Hamaguchi zuteil wurde – doch nicht nur die internationale Aufmerksamkeit ist ihm zuteil geworden, auch bei mir ist Hamaguchi somit auf dem Radar gelandet. In diesem Fahrwasser kommt nun sein neuer Film „Das Glücksrad – Wheel Of Fortune and Fantasy“ in die Kinos. Ein Film, den er eigentlich bereits vor „Drive My Car“ fertig gestellt hat. Eigentlich hätte ich diesen Film bereits vor etwas über knapp anderthalb Wochen in einer Sneak sehen können, doch der Zufall wollte es so, dass das Glück an diesem Abend nicht auf meiner Seite war. Denn auf dem Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Kino kam es zu einer Vollsperrung der Bahnstrecke aufgrund eines Großeinsatzes der Polizei, die einen über die Zuggleise flüchtigen Tatverdächtigen verfolgt haben, womit eine für mich selbstverständliche und pünktliche Ankunft am Kino nicht mehr machbar war. Diese Geschichte und die Verknüpfung ebendieser in kleinen Episoden und Einzelschicksalen wäre eigentlich ein guter Stoff für einen Arthouse-Film – genau wie es am Ende eben „Das Glücksrad – Wheel Of Fortune and Fantasy“ geworden ist – ein Episodenfilm mit einem übergeordneten gemeinsamen Thema – der mich ähnlich begeistern sollte wie „Drive My Car“.

Episode 1: „Magic (or something less assuring)“
Meiko ist nach einem Fotoshooting mit ihrer besten Freundin Tsugumi im Taxi unterwegs. Auf dieser Fahrt spricht Tsugumi über ihr letztes Date mit einer neuen Bekanntschaft. In den Schilderungen Tzugumis erkennt Meiko ihren Exfreund wieder, den sie am gleichen Abend aufsuchen und ihre Gefühle prüfen wird.

Episode 2: „Door Wide Open“
Nao ist verheiratet und in einer Affäre mit dem Studenten Sasaki. Gemeinsam kommen sie auf ihren ehemaligen Lehrer Segawa zu sprechen, mit dem Sasaki noch eine offene Rechnung zu haben scheint und beide mit einer Verführung Segawas eine Racheaktion planen, die jedoch anders verläuft als geplant.

Episode 3: „Once Again“
Natsuko ist für ein Klassentreffen von Tokio nach Sendai gereist. Eigentlich hat sie damit gerechnet, bei dem Treffen ihre heimliche Liebe von damals wieder zu treffen. Bis sie am nächsten Tag auf einer Rolltreppe scheinbar auf diese trifft. Sowohl Natsuko als auch Aya sprechen daraufhin über ihre unterdrückten, längst vergessenen Gefühle.

„Das Glücksrad – Wheel Of Fortune and Fantasy“ wird im Trailer als „Three Short Stories of coincidence and imagination“ beziehungsweise „Drei Episoden über Zufall und Vorstellungskraft“ beschrieben. Und genau das bekommt man als Zuschauer auch. Der Film wirkt wie eine kleine Miniserie aus 3 ähnlich langen Einzelfolgen mit eben Zufall und Vorstellungskraft als übergeordnetes Thema – bei dem es eben viel um romantisches und auch sexuelles Verlangen sowie auch um unterdrückte Gefühle geht. Jede der drei Episoden ist in seiner Inszenierung sehr intim, reduziert und auf hauptsächlich bis zu 3 Personen und wenige Räumlichkeiten fokussiertes Kammerspiel, womit der Film auch soweit ich mir das vorstellen kann auch als Theaterstück auf einer Bühne funktionieren kann. Das Ensemble spielt großartig und sie hauchen Hamaguchis Film und den Charakteren Leben ein. Etwas, was mir bereits bei „Drive My Car“ aufgefallen ist, ist Hamaguchis sehr feiner Blick für zwischenmenschliche Situationen und Details. In der Zeichnung von Charakteren und Situationen gibt das dem Film trotz einer gewissen, natürlich kulturell bedingten Zurückhaltung und Distanz eine emotionale, thematische und charakterliche Tiefe, was die Geschichten und die Erzählungen von Hamaguchi viel reichhaltiger und mehr erscheinen lassen als das, was auf dem ersten Blick zu sehen ist – auch wenn hauptsächlich nicht viel passiert und nur gesprochen wird. Dementsprechend ist man auch als Zuschauer von Hamaguchi dazu gezwungen sich auf diese Reise mit Geduld einzulassen und einfach den Gesprächen zu lauschen und seine eigene Vorstellungskraft mit einfließen zu lassen. Denn die Beobachtung der Charaktere, ihrer Gespräche und auch das Einlassen auf den Film haben für mich die 2 Stunden wie im Flug vergehen lassen und eine gewisse Faszination ausgelöst, auch wenn die ganz große Sogwirkung wie in „Drive My Car“ etwas gefehlt hat. Gerade dass sich „Das Glücksrad – Wheel Of Fortune and Fantasy“ nach wesentlich mehr anfühlt, hätte ich dem Treiben gerne in noch einigen interessanten und weiteren Episoden mehr zugesehen.

„Das Glücksrad – Wheel Of Fortune and Fantasy“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Revoked hat geschrieben: 3. Oktober 2019 15:02
Casino Hille hat geschrieben: 3. Oktober 2019 13:56
Revoked hat geschrieben: 2. Oktober 2019 15:04 Für mich ist ab dem Gespräch mit der Mars-Leiterin (das auch was von Blade Runner hat - auf dem Mars geboren vs Klon) der Zeitpunkt wo der Film sich von massentauglich zu mittelschwerer Kost verwandelt.
... Vielleicht verstehe ich sogar was du meinst: Während der Film nach seinem sehr schnellen und direkten Start (ins All) kontinuierlich in eine klare Richtung fokussiert, gibt es auf dem Mars den ersten richtigen Halt - und so wird es auch inszeniert. Das Aufreten der Leiterin ist eine Pause auf Pitts Reise und lässt den Film auf der Stelle treten und bremst vor dem Finale ….
Ja, ich denke das trifft es ganz gut.

….

Für mich hat er dann wie gesagt auch etwas von "Rausch der Tiefe".
Bei der Zweitsichtung Ad Astra muss ich sagen gewinnt der Film nochmal deutlich. Wirklich toll, atmosphärisch, spannend, fordernd.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Zuletzt gesehener Film

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Wenn meine Bemerkung "Wir können auch was anderes sehen" mit heftigem Nicken beantwortet wird... "Macbeth" (2015) mit Michael Fassbender und Marion Cotillard hatte seine 20-minütige Chance. Unerträgliches Zeug, keine Ahnung, wie man sowas gucken kann. Eine elegische Einstellung nach der anderen, nur Schmutz und Schlamm, mehr oder weniger Originalverse, die weder akustisch noch inhaltlich verständlich sind und bedeutungsschwanger dahingeflüstert werden, dafür reicht meine Lebenszeit nicht. Laaaaaangweilig.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit
Spotlight-Sneak 07.09.2022
Überraschungsfilm in OmU mit unbekanntem Kinostart
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 21:00 Uhr


Spotlight Sneak Nummer 16 des Jahres 2022 für mich !

Wie immer ein Überraschungsfilm mit unbekanntem Kinostart aus dem Programm der Arthouse-Kinos Frankfurt – meist aus der kommenden oder übernächsten Kinowoche – Mit Anmoderation, gelegentlichem Gewinnspiel und am Ende darf eine Wertung abgegeben werden.

Das Ranking an der Stelle:

1. Come On Come On (1,9) / Der schlimmste Mensch der Welt (1,9)
2. Abteil Nr. 6 (2,0) / Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush (2,0)
3. One Of These Days (2,1)
4. Belfast (2,2) / Was geschah mit Bus 670 ? (2,2)
5. Eine Sekunde (2,4)
6. Licorice Pizza (2,5) / Die Magnetischen (2,5)
7. Spencer (2,7) /Sundown (2,7)
8. Massive Talent (2,8)
9. Der Gesang der Flusskrebse (2,9) / Das Glücksrad (2,9)
10. France (3,4)
11. Willkommen in Siegheilkirchen (4,6)

Der Hinweis war folgender:
Was haben ein französischer Ausnahmeregisseur und eine deutsche Filmlegende gemeinsam? Und was hat sich seit 1972 verändert und ist dennoch gleichgeblieben?

Der Überraschungsfilm war sowohl bei der aktuellen Berlinale zu sehen als auch Teil des Programms des aktuellen Queer-Film-Festivals. Er ist auf meiner Liste gewesen – nach der Sichtung in der OmU bin ich mir aber trotz guter eigener Benotung noch unschlüssig, ob ich ihn mir ein zweites Mal in der deutschen Fassung ansehen werde.

Die Auflösung:
Eure Bewertung =2,5
In der gestrigen Spotlight-Sneak haben wir euch den diesjährigen Berlinale-Eröffnungsfilm PETER VON KANT von Frankreichs Kult-Regisseur François Ozon gezeigt, in dem es um eine toxische Dreiecksbeziehung geht. Basierend auf dem Film „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ von Kult-Regisseur Rainer Werner Fassbinder, schickt sich Ozon an, den Film von einst ein neues Antlitz zu verpassen. Fand „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ 1972 den Weg zur Berlinale, ist „Peter von Kant“ 50 Jahre später der Eröffnungsfilm der Berlinale 2022 und konkurrierte dort im Wettbewerb um den Goldenen Bären.

Das Ranking an der Stelle:

1. Come On, Come On (1,9)
Der Schlimmste Mensch der Welt (1,9)
2. Abteil Nr. 6 (2,0)
Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush (2,0)
3. One Of These Days (2,1)
4. Belfast (2,2)
Was geschah mit Bus 670 ? (2,2)
5. Eine Sekunde (2,4)
6. Licorice Pizza (2,5)
Die Magnetischen (2,5)
Peter von Kant (2,5)
7. Spencer (2,7)
Sundown (2,7)
8. Massive Talent (2,8)
9. Der Gesang der Flusskrebse (2,9)
Das Glücksrad (2,9)
10. France (3,4)
11. Willkommen in Siegheilkirchen (4,6)

Eigene Note: 2
Wertung: 8/10


Bisher vergebene eigene Noten Spotlight Sneaks 2022 (in Klammern 10er-Wertung):

1 – Spencer (9) / Licorice Pizza (9) / Come On Come On (10) /
2 – Belfast (8) / Abteil Nr. 6 (9) / Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush (9) / Der Schlimmste Mensch der Welt (9) / One Of These Days (8) / France (8) / Eine Sekunde (9) / Die Magnetischen (8) / Der Gesang der Flusskrebse (6) / Peter von Kant (8)
3 – Sundown (7) / Massive Talent (7)
4 – Willkommen in Siegheilkirchen (5)

iHaveCNit: Peter von Kant (2022) – Francois Ozon – MFA+
Deutscher Kinostart: 22.09.2022
gesehen am 07.09.2022 in OmU in der Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 21:00 Uhr


Nicht ganz überraschend habe ich letzten Mittwoch in einer Sneak den neuen Film von Francois Ozon „Peter von Kant“ gesehen – den Eröffnungsfilm der aktuellsten Berlinale und Teil des aktuellen Filmangebots des Queer-Film-Festivals 2022.

Der gefeierte Regisseur Peter von Kant lebt mit seinem Assistenten Karl in einem Kölner Atelier. Seine Tage verbringt er tanzend, fluchend, rauchend, trinkend, singend und liebend. Eines Tages im Jahr 1972 besucht ihn seine Muse Sidonie, die ihm den jungen, attraktiven Schauspieler Amir vorstellt. Peter von Kant verliebt sich auf der Stelle in Amir. Die Beziehung der beiden ist sehr rasant und leidenschaftlich – und genauso rasant wieder vorbei nachdem Amir einen großen Aufstieg hingelegt hat. Doch Peter von Kants Obsession nach Amir und die gemeinsame intensive Zeit verzehrt ihn zunehmend und droht ihm alles zu nehmen.

Francois Ozons Film ist in gewisser Art und Weise eine Liebeserklärung des Regisseurs an die deutsche Regielegende Rainer Werner Fassbinder und eine freie Neuinterpretation seines Werkes „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“. An dieser Stelle sei von mir aus gesagt, dass meine Wertung des Films eben an mir hängt, weil ich mich bisher noch nicht mit dem Werk von Fassbinder auseinandergesetzt habe und daher zwar Ozons Faszination verstehe, aber nicht nachvollziehen kann. „Peter von Kant“ ist ein Gedankenspiel, da die Titelrolle statt aus weiblicher Perspektive von einem Mann gespielt wird, der scheinbar auch ein Spiegel des Regisseurs Fassbinder darstellen kann – und somit die Frage beantwortet was wohl gewesen wäre, wäre Fassbinder selbst Teil und Hauptcharakter seines Films. Eigentlich über 2 Stunden lang hat Ozon Fassbinders Werk auf 85 Minuten verknappt um damit ein rasantes, verdichtetes und intensives Kammerspiel und Charakterdrama zu schaffen, bei dem vor allem Denis Menochet in der Hauptrolle mich begeistert hat. Zu jeder Zeit nehme ich ihm die toxische Obsession ab, aber auch seine Egozentrik, die ihn eigentlich zu einem unsympathischen, bemitleidenswerten Mann macht.

„Peter von Kant“ - My First Look – 8/10 Punkte.

iHaveCNit: Das Leben ein Tanz (2022) – Cedric Klapisch – Studiocanal
Deutscher Kinostart: 08.09.2022
gesehen am 09.09.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Eldorado - Parkett – Reihe 5, Platz 10 – 20:15 Uhr


Nachdem mich bereits sowohl „Der Wein und der Wind“ als auch „Einsam Zweisam“ von Cedric Klapisch begeistert haben, ging ich vor wenigen Wochen überrascht an einem Filmposter von „Das Leben ein Tanz“ vorbei – dem neuen Film von Klapisch, der damit prompt auf meine Liste gelandet ist. Ein Film, der mich natürlich auch begeistern sollte.

Die junge Balletttänzerin Elise ist Teil des Ensembles der Pariser Oper. Während einer Vorstellung macht sie hinter der Bühne eine Entdeckung, die sie emotional belasten wird. Diese Belastung führt dann dazu, dass sie sich bei einem Sprung verletzt. Für die ehrgeizige Elise, deren Hauptbestandteil des Lebens eben Tanzen und Ballett gewesen ist, heißt es nun das Leben neu zu ordnen. Sie schließt sich dem Foodtruck des Partners einer guten Freundin an, die auf dem Weg in ein Retreat sind um dort für das Catering zu sorgen. Dort gastiert dann auch eine Weile eine moderne Tanzgruppe des Choreographen Hofesh Shechter, die Elise scheinbar neue Hoffnung geben wird.

„Das Leben ein Tanz“ hat mich sehr begeistert. Der Film, dessen erzählerische Klammer von zwei größeren Tanzsequenzen geschlossen wird und den Kontrast zwischen traditionellem Ballett und „Modern Dance“ liefert – genau wie auch der Kontrast zwischen dem eher fliegenden Ballett und dem bodennahen „Modern Dance“. Gerade im Bezug auf den Tanz und die Sequenzen ist der Film sehr authentisch und großartig gelungen, da Hauptdarstellerin Marion Barbeau selbst Ballett- und Tanzerfahrung mitbringt und die Choreografien von Hofesh Shechter ausgearbeitet worden sind. Doch auch abseits von Tanz konnte mich der Film begeistern. Das Drama selbst hätte sehr schwermütig und niederschlagend sein können, doch der Film schafft es sehr leichtfüßig eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, bei der Humor und Warmherzigkeit nicht auf der Strecke bleibt. Vor allem Marion Barbeau hat mir in der Hauptrolle sehr gut gefallen, auch wenn das ihre erste Rolle gewesen ist – ein großartiges Debüt. Darüber hinaus ist der Film von viel Zwischenmenschlichkeit geprägt – Von Elises Verhältnis zu ihrem Vater, das in einem sehr starken emotionalen Moment berühren wird bis hin zu ihrem Verhältnis zu Freunden, Bekannten und den Tänzern selbst. Ganz witzig fand ich hier vor allem Francois Civil als Physiotherapeuten und auch die Kombination aus Souheila Yacoub und Pio Marmai, bei deren Dynamik gekonnt mit der Macho-Attitüde gespielt wird. Interessant auch, dass der Film an einer Stelle die Rolle der weiblichen Heldin in traditionellem Ballett kritisch betrachtet. Um die Klammer an dieser Stelle auch für mich zu schließen – ein schöner, warmherziger, mitreißender und unterhaltsamer Film, der mich am Ende auch emotional berühren konnte.

„Das Leben ein Tanz“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10295
Nesbos Headhunter
eigentlich habe ich ihn mir nur deshalb angesehen, weil Jo Nesbo für Dennis Scheck neben Jussi Adler Ohlsen und Sebastian Fitzek zu den "Gewaltpornografen" der Bestsellerindustrie gezählt wird.
Und gewissermaßen hat er auch Recht. Sehr gern ergibt sich Nesbo in bestialische Gewaltfantasien, die man sich in der Handlung ersparen hätte können. Auch sind die Begründungen für den Handlungsablauf fast "bondesk" daherkonstruiert, wie
Spoiler
dass ein Massenmörder auf den Helden gehetzt wird, weil der ihn aus Eifersucht nicht zum Chef eines Konzerns machen will
, dennoch ist der Film zwar durchschnittliche Groschenkrimiware, aber für kurzweilige Unterhaltung OK!
7/10 verschmierte Haargelbatzen
Seine Zeit kam, immer wenn er Pillen nahm

Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit: Freibad (2022) – Doris Dörrie – Constantin Film
Deutscher Kinostart: 01.09.2022
gesehen am 10.09.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Lumiere – Reihe 5, Platz 17 – 20:30 Uhr


Im letzten Jahr kam von Marcus H. Rosenmüller der Film „Beckenrand Sheriff“ heraus, der gesellschaftskritische Themen in einer überdrehten Sommerkomödie rund um ein Freibad behandelt hat. Ein Jahr später hat die Regisseurin Doris Dörrie mit „Freibad“ nun eine weitere Sommerkomödie am Start, die ebenso gesellschaftskritische Themen behandeln und quasi die feministische Schwester vom „Beckenrand Sheriff“ sein möchte. Ob ihr das gelungen ist ? Und ob sich der Kinobesuch nach vorherigem, zweimaligem Storno von vorher geplanten Kinokarten gelohnt hat ?

In einem kleinen bayrischen Ort befindet sich am Stadtrand ein kleines aber feines Freibad, indem sich nur Frauen aufhalten dürfen. Die beiden Stammkundinnen Eva und Gabi beobachten die dortige Lage Tag für Tag. Die sich mit der Zeit ergebenden kulturellen Unterschiede gehen an den Damen auch nicht spurlos vorbei. So sind sowohl der Burkini der Schwimmerin Yasemin als auch eine Gruppe mit Burkas verhüllter Frauen ein Dorn im Auge. Bis sich die Situation so zuspitzen wird, dass die Bademeisterin Steffi den Dienst quittiert und prompt von einem Bademeister ersetzt wird – was natürlich für weitere Konflikte im Freibad sorgt.

Im Rahmen des deutschlandweiten Kinofests für 5,00 Euro habe ich den Film in einem sehr gut gefüllten Saal gesehen und die Stimmung war dementsprechend großartig. Warum auch nicht bei einer herrlich überdrehten und sehr einfach gehaltenen Sommerkomödie, die auch mir relativ viel Spaß gemacht hat und mich unterhalten konnte. Einfache Kost, eine entspannte Zeit und einfach ein paar Runden im Kino, ähm Freibad zu ziehen mache ich auch gerne ab und an. Man spürt bei dem Film auch dem ganzen Ensemble mit unter anderem Andrea Sawatzki und Nilam Farooq den Spaß, den das durchaus auch divers besetzte Ensemble dabei hatte. Seine gesellschaftskritische Thematik jedoch wirkt sehr plakativ und oberflächlich und ist mehr Mittel zum Zweck. Es ist klar, dass der Feminismus in seinen Jahrzehnten durch unterschiedlichste Wellen, Strömungen und auch kulturelle , internationale Unterschiede sich nicht nur gewandelt hat, sondern durch unterschiedliche Vorstellungen, Ansprüche und Erwartungen auch in sich selbst gespalten ist und dieser Film hier aus diesen Konflikten ein konstruiert überdrehtes Chaos macht, bei dem dann neben dem Feminismus auch noch die Themen Islamophobie und Rassismus integriert werden, was das entstehende Chaos noch stärker überlädt, als es das ohnehin schon ist. Alle Protagonist*innen im Film kommen dementsprechend nicht gut weg. Durch die Stutenbissigkeit, bedingt durch die hausgemachten, eigenverantwortlichen Konflikte lässt auch die Sympathien ein wenig vermissen, die sich dann nur bedingt entwickeln können, wenn man ein wenig tiefer in einen Teil der Charaktere eintauchen darf – was hier viel zu wenig der Fall ist. Aber genauso komplex und vielseitig wie im Film ist es ja auch gesellschaftlich. Nie wird man es allen Recht machen können und die Ansprüche aller erfüllen können. Manchmal reicht es auch aus, dass hitzige Konflikte hochkochen und man am Ende dann doch zusammenfindet und gemeinsam Spaß bei der Sache hat und einfach nur genießt und sich mit dem Zufrieden gibt, was man hat.

„Freibad“ - My First Look – 5/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10297
iHaveCNit: Hive (2022) – Blerta Basholli – jip film und verleih
Deutscher Kinostart: 08.09.2022
gesehen am 13.09.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 18:30 Uhr


Als weiteren, großartigen, filmischen Eintrag des Jahres für das europäische Kino gibt es für mich aus dem aktuellen Kino-Wochenende auch einen Film aus dem doch hierzulande selten vertretenen Kosovo und Albanien. „Hive“ der aus dem Kosovo stammenden Regisseurin Blerta Basholli ist klein, fein sowie extrem starkes, nachhallendes Kino geworden.

In Folge des Kosovo-Kriegs werden viele Männer sowie auch Frauen und Kinder vermisst und gelten als verschollen. Für Fahrije Hoti eine extrem schwere Zeit, denn ihr Mann gilt ebenfalls seit Jahren als vermisst. Zwischen Hoffnung und Zweifel muss sie natürlich auch einen Weg finden, die kleine Familie mit ihrem Schwiegervater sowie den beiden Kindern finanziell über Wasser zu halten. Das gestaltet sich jedoch als sehr schwierig in einem sehr konservativ geprägten Umfeld, in der jegliche Bestrebung von Frauen zur eigenständigen Lebensführung mit einer extremem Abscheu und Feindlichkeit begegnet wird. Wird sie den Umständen trotzen ?

„Hive“ zeichnet zunächst ein sehr bodenständiges, ehrliches und authentisches Milieu zur Zeit des Kosovo-Krieges und der Nachwirkungen für Land, Leute und Leben. Er zeichnet eine Gesellschaft zwischen Hoffnung, Zweifel und Trauer, die sehr streng und konservativ an Rollenbildern und einer damit einhergehenden Aufgabenverteilung innerhalb von Familien festhält und jegliche Bestrebung einer Veränderung mit Abscheu und Feindlichkeit begegnet – womit Frauen bereits gesellschaftlich geächtet werden, sollten Sie eine Fahrerlaubnis machen und sogar eigenständige berufliche Ziele verfolgen. Getragen wird der Film von seiner Authentischen Atmosphäre und vor allem einem großartigen Schauspiel von Yllka Gashi in der Titelrolle, deren Engagement großartig ist und da die hier geschilderte Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, gibt das dem Film noch eine gewisse Eindringlichkeit und emotionale Fallhöhe. Die Hartnäckigkeit, der Ehrgeiz und die Willensstärke von Fahrije Hoti in Anbetracht der persönlich harten Zeiten verdient meinen persönlichen Respekt, vor allem auch wenn man sich ansieht, was aus ihrer Idee geworden ist und wo sie damit heute steht. Was einen kleinen Funken Hoffnung in dieses doch eher bedrückende, nachhallende Drama bringt.

„Hive“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10301
Bullet Train hat auch mir viel Spaß gemacht. Zwar kein Film, der besondere Maßstäbe setzt, aber trotzdem aus der Masse heraussticht.
Im Kino waren es jedenfalls spannende, unterhaltsame und lustige 2 Stunden.
„Du bist der Diesel“ 😅
Wäre bei dem Film auch bei 7,5/10
"Are you looking for shells?"
"No, I'm just looking."

Re: Zuletzt gesehener Film

10302
iHaveCNit: Ticket ins Paradies (2022) – Ol Parker – Universal
Deutscher Kinostart: 15.09.2022
gesehen am 15.09.2022 in Dolby Atmos
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 1 – Reihe 8, Platz 17 – 20:20 Uhr

Nach einem großartigen Metalkonzert-Abend am Vortag dachte ich mir, dass es filmisch Zeit für etwas harmlose Entspannung für zwischendurch. Da hat sich aus dem aktuellen Wochenende „Ticket ins Paradies“ empfohlen, in dem George Clooney und Julia Roberts wieder gemeinsam vor der Kamera stehen.

David Cotton ist Bauunternehmer und Georgia Cotton Besitzerin einer Kunstgalerie. Beide waren sie verheiratet, sind aber seit ihrer Scheidung sehr zerstritten. Aus ihrer Ehe stammt die gemeinsame Tochter Lily. Lily ist angehende Anwältin, doch sie hat erst einmal vor, nach dem Abschluss mit ihrer besten Freundin eine gewisse Zeit auf Bali zu verbringen. Bereits nach kurzer Zeit lernt sie zufällig den Algenfarmer Gede kennen und lieben – so stark, dass Lily und Gede bereits nach wenigen Monaten den Bund fürs Leben schließen möchten. David und Georgia sind natürlich auch zur Hochzeit und den ganzen vorherigen Zeremonien eingeladen. Doch beide verfolgen die Absicht, ihre Tochter von der Hochzeit abzubringen.

Das Kino-(Ticket ins Paradies) gibt uns für knapp 105 Minuten eine kleine Reise nach Bali, einen wenn auch oberflächlichen Einblick in Kultur, Land, Leute und die Bräuche und Zeremonien einer Hochzeit. Dem Ensemble nimmt man auf jeden Fall den Spaß ab, den das Ensemble bei dem Film hatte. Das gilt vor allem auch für die beiden etablierten Stars George Clooney und Julia Roberts, bei denen jedoch die Chemie nicht immer stimmt und die Bindung und Wahrnehmung ihrer charakterlichen Konstellation nicht immer glaubwürdig ist. Der Film ist natürlich vorhersehbar und bietet wenige Überraschungen. Alles was passieren kann, wird auch passieren. Trotz allem ist der Film ein sehr unterhaltsames, entspanntes, amüsantes Vergnügen, der sein Potential noch vollständig entfalten kann.

„Ticket ins Paradies“ – My First Look – 6/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10303
iHaveCNit: Lieber Kurt (2022) – Til Schweiger – Filmwelt
Deutscher Kinostart: 15.09.2022
gesehen am 16.09.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 7 – Reihe 13, Platz 12 – 20:00 Uhr


Trauerverarbeitung ist ein sehr gern genutztes Thema im Film. Im deutschen Film gab es das in diesem Jahr bereits mit „Wolke unterm Dach“ mit Frederick Lau und nun schickt sich Til Schweiger an, den Roman „Kurt“ von Sarah Kuttner verfilmt zu haben, in dem es natürlich auch um Trauerverarbeitung geht. Die thematische Entwicklung von Til Schweiger gefällt mir sehr gut, nachdem er letztes Jahr bereits mit „Die Rettung der uns bekannten Welt“ das Thema von „psychischen Erkrankungen“ ins Auge gefasst hat. Und „Lieber Kurt“ hat mir sogar noch eine Ecke besser gefallen als sein Vorgängerfilm.

Kurt ist seit einiger Zeit von seiner Frau Jana geschieden und bereits mit Lena zusammen. Damit er viel mehr Zeit mit dem gemeinsamen Sohn Kurt – den er und Lena über alles lieben - verbringen kann, zieht er mit Lena in ein renovierungsbedürftiges Haus in der ländlichen Region Brandenburgs. Nach wenigen Wochen passiert jedoch in der Schule ein Unfall, bei dem der kleine Kurt von einem Klettergerüst abrutscht und tödlich verunglückt. Inmitten der Trauer von Kurt und Jana stellt sich vor allem für Lena die Frage, wie sie damit umgehen soll.

„Lieber Kurt“ ist durchaus ein emotional herausforderndes und für Schweiger-Verhältnisse untypisches charakterorientiertes Drama geworden, dass sich auch in eine etwas progressivere Richtung entwickelt hat. Emotional herausfordernd, weil wir immer wieder zwischen traurigen und heiteren Momenten wechseln und man mitlachen möchte, aber das Lachen einem bei der Trauer schwer im Hals stecken bleiben kann. Diese Wechsel zwischen traurigen und heiteren Momenten wirkt in seinen Zeitsprüngen und Rückblenden dann hin und wieder etwas zu redundant, der Film tritt ein wenig auf der Stelle und kommt nicht voran. In gewisser Art und Weise ist das aber auch Stilmittel, um auch als Zuschauer die Trauer etwas länger mit zu verarbeiten, was den Film an dieser Stelle schon zu einem Downer machen kann. Inmitten des Dramas komme ich durchaus positiv auf das Schauspiel von Schweiger zu sprechen, das durchaus tragisch und konsequent wirkt. Am Besten jedoch hat mir hier Franziska Machens in ihrer Rolle der Lena gefallen und ihrer Suche nach der passenden Rolle und dem Umgang mit der Trauer von Kurt, der Unterstützung von Kurt und auch der eigenen Trauerverarbeitung. Natürlich lässt sich bei der optischen Aufmachung des Films der klassische Schweiger-Stil nicht ganz vermeiden und die Darstellung einiger Situationen wirken eher wie ein überhöhtes Märchen als ein bodenständiges Drama – wobei gerade ein stärkerer Fokus auf Franziska Machens´ Lena und dem bodenständigen Drama dem Film noch viel mehr Kraft gegeben hätte und er sein volles Potential entfalten hätte können.

„Lieber Kurt“ – My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10305
iHaveCNit: Chase (2022) – Brian Goodman – Leonine
Deutscher Kinostart: 15.09.2022
gesehen am 17.09.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 3 – Reihe 9, Platz 15 – 19:45 Uhr


Hin und wieder gibt es Thriller, die den Weg ins Kino finden, aber eigentlich direkt Potential für eine Veröffentlichung im Heimkino haben, weil man für diese nicht unbedingt ins Kino gehen muss. Selbst wenn man sich das Gerard-Butler-Thriller-Vehikel „Chase“ ansehen möchte.

Die Ehe von Will und Lisa Spann steckt in einer Krise und beide einigen sich auf eine Trennung auf Zeit. Dafür hat Lisa vor, wieder zu ihren Eltern nach Emerson, Georgia zu ziehen. Da Will kurz vor Emerson noch einmal tanken muss, geht Lisa noch einmal auf Toilette und holt sich eine Flasche Wasser. Inmitten des dortigen Trubels verschwindet Lisa auf einmal spurlos. Während Will Spann sich auf die eigenständige Suche nach Lisa begibt, wird er von der dortigen Polizei mit verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun zu haben.

„Chase“ ist grau, trist und wirkt mit seinem minimalistischen Setting und Verlauf trotz allem noch sehr billig im Setdesign und auch seinen Effekten. Der Plot ist auch relativ simpel aufgebaut, dennoch ist es schon ein wenig problematisch, wenn man einen Teil des Finales bereits zu Beginn des Film vorwegnimmt, so dass man als Zuschauer schlauer ist als der Hauptprotagonist, was nicht immer ein gutes Zeichen ist. Umso interessanter ist es natürlich, wie viel von dem, was man am Anfang an die Hand bekommt auch den Tatsachen entspricht und wie viel sich der Film dahingehend auch bei seiner Auflösung traut. Wer einen relativ halbgaren Thriller mit einem verwirrten und teilweise auch unsympathischen Gerard Butler auf Such- und Rachemodus sehen möchte, kann bei „Chase“ bedenkenlos zugreifen, wenn er für relativ wenig erhältlich ist.

„Chase“ – My First Look – 4/10 Punkte.
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