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von HCN007
Agent
iHaveCNit: Belfast (2022) – Kenneth Branagh – Universal
Deutscher Kinostart: 24.02.2022
gesehen am 23.02.2022 in OmU in der Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frakfurt – Große Harmonie – Parkett - Reihe 4, Sitz 9 – 21:00 Uhr
gesehen am 26.02.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 20:15 Uhr
Im Februar 2022 kommt man an einem Regisseur nicht vorbei – nach seiner Agatha-Christie-Fortsetzung „Tod auf dem Nil“ ist Kenneth Branagh nun auch mit dem 7-fach oscarnominierten „Belfast“ im Kino vertreten. Von Beiden für Branagh durchaus persönlichen Filmen ist Belfast nicht nur der Persönlichere, sondern auch der Bessere – auch wenn nicht alles an „Belfast“ perfekt ist.
Der 9-jährige Buddy lebt bei seiner Mutter in Belfast, die sich, während der Vater in England arbeitet und lebt um die Familie zu finanzieren, um Buddy und seinen Bruder kümmert. Zwischen Schule und Zeit mit seinen Freunden verbringt er auch gerne Zeit bei seinen Großeltern doch wir befinden uns im Jahre 1969 und die bürgerkriegsähnlichen Zustände zwischen Protestanten und Katholiken beginnen die Stadt auseinanderzureißen. Inmitten dieser Unruhen muss sich der junge Buddy zurecht finden und auch eine Entscheidung über seine Zukunft rückt immer näher.
Zunächst einmal muss ich an dieser Stelle sagen, dass „Belfast“ mit seinen Bildern einfach großartig aussieht und von seinem Ensemble großartig gespielt wird. Angefangen bei Jude Hill, der als angepriesene Neuentdeckung genau das ist – eine großartige Neuentdeckung. Darüberhinaus bekommen wir mit Ciaran Hinds und Judi Dench ein großartiges Großeltern-Paar geboten, bei denen man aber aufgrund des eigentlichen Altersunterschieds beider Darsteller durchaus ein Auge zudrücken muss. Ergänzt wird das noch durch Caitriona Balfe und Jamie Dornan als Eltern des jungen Buddy, die das kleine Ensemble, das noch ein paar weitere Nebenrollen beinhaltetet, abrunden. Man spürt zu jeder Sekunde des Films, mit wie viel Liebe zum Detail hier Kenneth Branagh eine warmherzige Ode an seine Heimatstadt, das damalige Lebensgefühl und seine Kindheit auf die Leinwand bannen wollte. Auch das Maß an Witz und Warmherzigkeit in der erzählten Geschichte hat mir gefallen. Und sicherlich wird sich der ein oder andere mit der ein oder anderen Situation auch selbst identifizieren können. Jedoch geht für mich die Mischung aus semibiographischem Coming-Of-Age und historischer Zeitgeschichte nicht ganz auf. Es mag zwar durchaus Methode einer Erinnerung einer Kindheit sein, dass diese bruchstückhaft nicht mehr alles wiedergeben kann, aber das hat durchaus bei „Belfast“ einige Tücken, die dem Film meiner Meinung nach nicht gut tun. Mit 99 Minuten ist der Film wesentlich zu kurz um seinen Themen den notwendigen zeitlichen Raum zu geben. Sowohl in der Erzählung des Lebens des jungen Buddy als auch in der zeitlichen Schilderung der Unruhen wirkt der Film sehr holprig und sprunghaft, so dass viele Momente nicht wirklich aus erzählt wirken. Und das ist schade, denn mit einer wesentlich mindestens um eine Stunde längeren Fassung des Films hätte der Film ein wirklich episches und meisterhaftes Stück Zeitgeschichte werden können.
„Belfast“ - My Second Look – 8/10 Punkte.
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