Re: Möglichkeiten von Bonds Tod

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Gernot hat geschrieben: 17. Januar 2022 18:25 P&W sagen es in einem Interview: sie haben sich dann relativ schnell auf das Raketenszenario geeinigt, weil es sehr schön theatralisch ist und sie so auch die Möglichkeit hatten, die anderen Charaktere wie M, Q, Moneypenny, in die Szene miteinzubeziehen und das fanden sie soo toll.

Ich persönlich hätte eine Szene, wo Bond sich bewusst und aktiv dafür entscheidet, Madeleine oder Mathilde (oder wen auch immer) zu retten und sich etwa rettend vor sie hinwirft und so die Kugeln abbekommt und dann noch den Bösewicht ausschaltet, besser gefunden. Aber dafür muss man natürlich auch eine passende Sequenz schreiben ;)
Ich musste an das Ende von Donnie Darko denken, als alle Figuren mit denen Donnie interagiert hat, nochmal gezeigt werden :D
NTTD trägt am Ende sehr dick auf, Fuku, Hans und die Autoren springen uns mit Anlauf auf die Tränendrüse, zumindest beabsichtigen sie es. Tja, was soll ich sagen, bei mir funktioniert's immer noch, obwohl ich rational betrachtet diesen sentimentalen Kitsch eigentlich zum Kotzen finden müsste. Also alles richtig gemacht - aus meiner Sicht zumindest.
Aber ich gebe dir Recht Gernot, ein völlig unerwarteter, antilimatischer, aufopfender Tod im Kampf mit Safin, der physisch ruhig etwas präsenter hätte sein müssen, hätte mir auch noch viel mehr die Spucke geraubt.

Re: Möglichkeiten von Bonds Tod

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craigistheman hat geschrieben: 18. Januar 2022 14:57
NTTD trägt am Ende sehr dick auf, Fuku, Hans und die Autoren springen uns mit Anlauf auf die Tränendrüse, zumindest beabsichtigen sie es. Tja, was soll ich sagen, bei mir funktioniert's immer noch....
Bei mir auch ehrlich gesagt... Was das Ende für mich aber nicht einfacher macht.... Ich hasse Tränen-Drüsen-Kitsch-Kino aber es gibt Filme, bei denen heulen ich auch beim 17 1/5 telsten Mal und auch immer an derselben Stelle (Frodo Beutlins boarding gen Mittelerde ist so was) aber dort passt es für mich. Hier war ich einfach nur geschockt und hatte das Gefühl, jemand hätte mir was weggenommen, was ich gar nicht so genau benennen kann. Drum bin ich ja auch hier gelandet, über sowas kann man sonst nirgends reden :?

Re: Möglichkeiten von Bonds Tod

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Natürlich ist das Ende nicht alternativlos - aber ich akzeptiere einfach dass man erstmalig in der 60jährigen Historie und wahrscheinlich einmalig auf sehr sehr lande Sicht - ein solches Ende zeigen wollte.

Wenn ich das akzeptiert habe, dann finde ich die Art und Weise sehr sehr gut. Es kommt hier alles zusammen: Craigs Bond der sehr viel über Job/Arbeit/Älterwerden,... nachdenkt, seine verpassten fünf Jahre mir Madeleine, das neu entdeckte Kind, das Thema "Welt retten"... manche sagen es ist zu viel und dadurch konstruiert, ich finde es ist gerade dadurch ausreichend schlüssig.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Möglichkeiten von Bonds Tod

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Fleming hat geschrieben: 17. Januar 2022 19:03 Das Bond Franchise ist eben kein Arthouse-Experimental-Film, sondern klassisches Action-Kino. Da stirbt der Held nunmal im indem er dem Tod ins Auge blickt und nicht schnell abgemurkst wird. Das hätten doch ohnehin wenig Leute abgekauft...

Daher: Gute Ideen, aber nicht das passende Format dafür. Vielleicht eines Tages...
Darum meinte ich auch, dass er sich weiterhin opfert, aber eben etwas "unspektakulärer".
Wenn er mit Safin ein Duell gehabt hätte, bei dem Bond mit absicht nicht schießt oder sich bewusst darauf einlässt obwohl er (und wir als Zuschauer) weiß, dass seine Waffe leer ist... Jeder würde wissen, er hätte gewinnen können, wollte es aber nicht, weil sein Leben mit Madeleine eh nicht möglich gewesen wäre.

Also ein Mittelding zwischen diesem übertheatralischen Raketengewichse und einem Abballern aus dem Hintergrund, von einem namenlosen Goon (was ich viel schlimmer als die Raketen gefunden hätte).
www.ewiggestern.de (der Retro-Podcast)

Re: Möglichkeiten von Bonds Tod

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Gerade weil die Kugel von einem Handlanger Silvas kam hätte ich mir damals bei der SF Erstsichtung nicht gedacht dass sie M's Tod wirklich durchziehen. Ich bin bei der Kapellenszene wie versteinert im Kino gesessen, das weiss ich noch.
Zuletzt geändert von Hannes007 am 24. Januar 2022 16:45, insgesamt 1-mal geändert.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Möglichkeiten von Bonds Tod

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Casino Hille hat geschrieben: 24. Januar 2022 11:49 Hat euch der Tod durch irgendeinen unbekannten Fritzel, dessen Patrone sich verirrt, bei M eigentlich gestört?
"Are you sure this is about M?", will ich mal Bond zitieren aus der Szene als Silva ihm an die Wäsche will.... Ging es um M als sie erschossen wird oder ist es (bereits) ein Beitrag zur Gesamt-Thematik, dass Bond gequält werden soll durch den Verlust der wenigen Menschen, die ihm nahestehenden? Das hätte natürlich bedeutet man hätte schon eine Vorstellung der künftigen Entwicklung und der Auflösung der Craig-Reige gehabt...

Mich hat es damals geschockt aber nicht gestört.. M ist eine Funktion und es ist leicht, diese irgendwann weiterzugeben. Bei der "Person" Bond, wenn ich ihn töte, ist da etwas anderes, finde ich... Aber das hatten wir ja schon in epischer Breite.

Re: Möglichkeiten von Bonds Tod

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Ich frage auch mehr, weil ich Ms Tod tatsächlich in SF als unwürdig empfinde. Judi Dench soll ja meinetwegen ihren großen Schlussakkord haben, aber ich weiß bis heute nicht, wer sie eigentlich wann genau anschießt. Man sieht meine ich ihre Verletzung auch erst, als sie dann in Bonds Arme kippt, was ich als sehr billige Überraschung ansehe, die so nicht sein muss und unnötig tränendrückerisch ist.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Möglichkeiten von Bonds Tod

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Casino Hille hat geschrieben: 24. Januar 2022 13:41 Man sieht meine ich ihre Verletzung auch erst, als sie dann in Bonds Arme kippt, was ich als sehr billige Überraschung ansehe, die so nicht sein muss und unnötig tränendrückerisch ist.
Stimmt, jetzt wo Du es sagst... Ich habe die Filmszene nicht mehr so präsent vor Augen. Ich meine aber, mir wäre aufgefallen, dass ihre Hand voller Blut ist, bevor sie zusammen sackt.

Re: Möglichkeiten von Bonds Tod

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Wenn man die gleichen Maßstäbe wie bei NTTD anlegt, müsste SF viel viel mehr kritisiert werden. Selbst ohne diese Maßstäbe. Eine sehr sehr löchrige Story, ein Plot der förmlich auseinanderfällt, ein Bond der bei allem was er anpackt versagt, ein Bösewicht der Rache an M will, die er dann auch bekommt aber nur weil diese einen Streifschuss von einem Handlanger abbekommt,...

Im Vergleich ist NTTD ein brillant erzählter, nahezu völlig schlüssiger Film :-)

Mich hat das aber damals bei SF nicht wirklich interessiert. M stirbt in den Armen von Bond. Das fand ich bewegend und mir war egal warum sie da stirbt.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Möglichkeiten von Bonds Tod

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Casino Hille hat geschrieben: 24. Januar 2022 15:48 Aber SF wurde und wird hier doch sehr stark und regelmäßig kritisiert. Die Maßstäbe sind vielleicht einfach dieselben.
Das habe ich anders in Erinnerung aber vielleicht verwechsele ich da die allgemeine Bewunderung die SF erhalten hat mit der Meinung hier im Forum.
"It's been a long time - and finally, here we are"