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Casino Hille hat geschrieben: 28. Dezember 2021 18:08
Passt das nicht sogar noch besser auf Bond, der sich betrogen fühlt und Madeleine für eine Spectre-Agentin hält?
Wenn jemand böse zu Unrecht für etwas beschuldigt wird, empfindet der/diejenige das auch als eine Form von "Lüge".
Blofeld möchte Madeleine am Ende des Films SPECTRE (2015) in der Bauruine des britischen Geheimdienstes draufgehen lassen,
Bond rettet bekanntlich seine neue Herzdame und begibt danach sich ins Sabbatical und verreist mit ihr.
Die Szenen in Matera dürften inhaltlich also direkt an den Vorgängerfilm anknüpfen oder kurze Zeit danach spielen.
Als der Sprengstoffanschlag auf dem Friedhof erfolgt (ist), weiss Madeleine nicht was passiert ist und der aufgebrachte Jimbo erklärt es ihr auch nicht als er stinkwütend im Hotel auftaucht. Dass SPECTRE vorher alleine zu dämlich war, die Sprengung vernünftig zu platzieren, spricht natürlich für diese "tolle Organisation". Genial auch der erste Fight mit dem Einäugen. Erst als Bond Primo würgt, hat der nichts besseres zu tun als sein Ständchen von Blofeld vorzutragen. Würgen lohnt sich!
Madeleines Wissenstand und ihre Eigenwahrnehmung sind damit weitaus eingeschränkter als die des Helden und der Zuschauer - vor allem weil "Uns Jimbo" außerstande ist, sich mal kurz vernüftig zu erklären. Außer Vorwürfen und der anschliessenden Flucht aus dem Hotel als das Telefon klingelt, ist sie in dem Moment die klassische "Damsel in distress" wobei sich der (un)ritterliche Mister Bond aufführt wie der Kollege am Ende in Friedrich Schillers Gedicht "Der Handschuh": "Den Dank, Dame, begehr ich nicht",
Und verläßt sie zur selben Stunde.
Dass Bond dann ausgerechnet den Lügen vom Märchenonkel Blofeld auf einmal aufsitzt, ist nun mal dem Drehbuch geschuldet - genauso dass die sogenannte "Tochter von SPECTRE" nun zum zweiten Mal auf der Todesliste als Opfer steht und noch einmal durch die Terror-Organisation umgebracht werden soll, muss nicht jeder Zuschauer unbedingt als logisch empfinden. Nur der verpeilte Mister Bond hat's sofort zu glauben. „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“
... aber am Ende ist alles nur ein Film - auch wenn dieser für viele Bond-Fans sich als sehr polarisierend erwiesen hat.
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