Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

181
Berni hat geschrieben: 2. Oktober 2021 13:39 Stimmt, allerdings wird mit den Datenbanken nicht erwähnt dass es sich nur um Kriminelle handelt, aber dass wäre echt eine Möglichkeit gewesen Safin ein richtiges Motiv zu geben. Safin meinte ja auch "Wir beide löschen Menschenleben aus, nur ich mach es gründlicher", gründlicher in dem Sinn dass er auch alle Verwandten von der Zielperson auslöscht, sobald diese in Berührung mit ihr kommen.
Also eine weitere Idee, Chance, die hingeworfen aber nicht weitergedacht wurde. Außerdem verfolgt Bond ja gar nicht diese "DNA-Datenbankklau"-Spur, Moneypennys Hinweis ist somit ziemlich nutzlos.
Vielleicht sollten wir diese Ideen-fragmente mal in einer Liste sammeln. Um einen Überblick zu bekommen.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

182
Bei No Time To Die durften wahrscheinlich von 34 Autoren jeder eine Idee an EON schicken und alle wurden dann in ein Drehbuch gepackt. Ich verstehe nach wie vor nicht, was Nomi in dem Film eigentlich zu suchen hat. Sie trägt NIX zur Handlung bei. Aber irgendwer hatte die Idee, eine weibliche schwarze 007 im Film zu haben (als bloße Provokation), und dann wurde es halt gemacht, obwohl sie in den Plot gar nicht reingehört, obwohl mit ihr nichts interessantes angestellt wird.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

183
Bond muss das auch nicht weiterverfolgen. Wieso auch ? Der Hinweis ist aber trotzdem wichtig.

Also mal ganz ehrlich Leute. Manche stellen aber auch jetzt auf einmal Ansprüche an die Logik eines Bondplots an denen die Klassiker der Reihe auch meilenweit gescheitert wären. Aber da nimmt man das alles so hin.

Auch diese Hille und Vodka Vorwurf dass es zu viele Charaktere gebe kann ich nicht im entferntesten nachvollziehen. Es macht doch jede Figur Spass ubd erfüllt auch einen Zweck. Genießt doch einfach mal und hinterfragt nicht alles. Ehrlich, es geht :-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

184
danielcc hat geschrieben: 2. Oktober 2021 14:26 Es macht doch jede Figur Spass ubd erfüllt auch einen Zweck.
Sorry, Nomi ist eine der verschenktesten Figuren der Reihe. Die Idee wäre sau cool gewesen, wenn sie ihren eigenen Film hätte tragen dürfen. Ein Bond-Film, bei dem James auf seine Nachfolgerin trifft, und beide sich über mehrere Actionszenen "duellieren" und übertreffen wollen, quasi als mehrfacher Schwanzvergleich, ehe sie sich zusammenraufen … Super! Kaufe ich. Aber das ist nur eine von siebeneinhalb Geschichten in diesem Film, die nie richtig anfängt und dann auch schon wieder zu Ende ist ("M, geben Sie Bond bitte die 007 zurück." – Danke für Nichts!).

Wenn man einen Film mit "Hinterfragt mal nicht alles" gegen elementarste Kritikpunkte verteidigen muss, ist das btw eher ein schlechtes Zeichen. :wink:
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

185
Ich hatte super viel spass mit der Figur. Sie passte super rein. Ich habe nur das Gefühl dass es dein Problem ist dass du in allem etwas besonders erwartest und wenn es nicht den Zweck erfüllt den du für richtig hältst, dann macht es für dich keinen Sinn.
Aber ich möchte den Film sehen den du schreiben und inszenieren würdest. Da würde dann alles Sinn machen und jede Figur wäre eine Hauptfigur. Wäre bestimmt ein prima Film...
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

186
Casino Hille hat geschrieben: 2. Oktober 2021 14:32 Wenn man einen Film mit "Hinterfragt mal nicht alles" gegen elementarste Kritikpunkte verteidigen muss, ist das btw eher ein schlechtes Zeichen. :wink:
Ich hinterfrage auch nicht, warum Leo nicht einfach zu Kate mit auf die im Wasser schwimmende Holztür geklettert ist, um nicht zu erfrieren.

Ja, manche Charaktere und ihre Handlungen sind nur Mittel zum Zweck - aber das war schon immer so, nicht nur bei Bond. Und es stört mich nicht im geringsten - solange ich kurzweilige Unterhaltung habe.
Und was ein "elementarer Kritikpunkt" ist, ist ja auch subjektiv. Es hängt immer davon ab, was einem beim Filmgenuß wichtig ist und was weniger.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

187
Die Figur Nomi hat durch Waller Bridge ein paar nette Wortgefechte verpasst bekommen, aber auch ich finde, dass sie für die eigentliche Handlung überflüssig ist. Zudem hat man mit Ana de Armas das weitaus größere Eisen im Feuer und jetzt kommen beide zu kurz.

Sie ist -und das ist nun wirklich offensichtlich - aus PC bzw. vermeintlichen Zeitgeistgründen rein geschrieben worden, und so etwas mag ich generell überhaupt nicht.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

188
Ich kann das so gar nicht nachvollziehen. Zeitgeist ist mir egal. Ich finde sie ist einfach eine tolle Figur und tausend mal besser als die vergleichbare Rolle von Halle Berry, die man auch problemlos aus dem Film entfernen könnte. Oh das gleiche gilt eigentlich für jede andere Figur bei Bond oder in jedem anderen Film. Kann diese Denkweise so gar nicht nachvollziehen.

Die Begriff "verschenkt" ist sowieso so ein Modewort was überhaupt nur durch Fans von solchen Franchises aufgekommen ist, die immer ganz spezielle Erwartungen haben aber vorgeben überrascht werden zu wollen. Ach das ist alles so wirr.

Vodka, deine ausführliche Kritik finde ich eigentlich über weite Strecken gut und richtig da du dem Film ja auch vieles positiv abgewinnen kannst.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

190
Invincible1958 hat geschrieben: 2. Oktober 2021 14:58 Ich hinterfrage auch nicht, warum Leo nicht einfach zu Kate mit auf die im Wasser schwimmende Holztür geklettert ist, um nicht zu erfrieren.
Leo versucht ja auch, auf die Holztür zu klettern, aber die beiden sind gemeinsam zu schwer und die Tür sinkt ab. Einer von beiden musste also im Wasser bleiben. Cameron zeigt das und es ist gut, dass er das zeigt, ansonsten wäre das eine vergurkte Szene. Also ist das ein eher schlechtes Beispiel. Es gibt viele Fälle, in denen es Sinn ergibt, nicht zu hinterfragen. Warum hat Stromberg in TSWLM eine riesige Unterwasserbasis? Wie hat Blofeld seine Festung im Vulkan in YOLT bauen können, ohne das es jemand bemerkt hat? Sowas zu hinterfragen wäre am Kern der Filme vorbei, denn dann kann man auch fragen, warum die Geheimdienstarbeit in den Bond-Filmen eigentlich so anders ist als in der Realität und wieso Bond nie Papierkram erledigt. Damit würde man ein fundamentales Verständnis der Gesetzmäßigkeiten des Kinos offenbaren.

Aber das sind nun mal im Kern ganz andere Überlegungen als alle, die ich hier anstelle – auch wenn einige das wieso auch immer nicht verstehen oder einsehen möchten. Ich freue mich ja für euch, wenn ihr sowas ausblenden könnt, wenn es euch einfach nicht interessiert, wenn ihr da einen anderen Anspruch an das Drehbuch habt. Prima, dann gefällt euch der Film! Ich würde ihn ja auch gerne mögen. Aber da ticken wir eben alle unterschiedlich. Mich stört es, wenn ich das Gefühl habe, die Autoren haben sich nicht die leiseste Mühe gegeben und haben ihren Plot von hinten durch die Brust ins Auge konstruiert.

Ein Beispiel: Der Vulkankrater in YOLT ist eine Prämisse, nämlich: "Was, wenn ein Superschurke sein Hauptquartier in einem Vulkankrater hätte?". Nomi ist eine Prämisse, nämlich: "Was, wenn James Bond eine schwarze, weibliche Nachfolgerin als 007 hätte?". Beides sind coole Ideen. Die Frage ist: Wer hat mit seiner Idee mehr angefangen? Und da kommen wir dann eben in subjektive Gefilde: Der Vulkankrater ist ein riesiges, beeindruckendes Set, in dem eine lange, ausführliche Actionszene stattfindet, am Ende wird das ganze Teil sogar in die Luft gesprengt. Ein Mega-Spektakel. Es erfüllt seinen Zweck. Bei Nomi finde ich: Sie taucht auf, hat in allen Actionszenen vielleicht einen halbwegs coolen Moment, aber weder scheint sie Bond groß zu stören, noch bereichert sie an irgendeiner Stelle die Handlungsentwicklung durch ihre speziellen Fähigkeiten oder Kenntnisse. Und dann vorm großen Finale gibt sie Bond die 007 wieder (obwohl da nie ein Konflikt zwischen den beiden deswegen war, also: Warum hatte sie die überhaupt und war nicht einfach 005?), und verabschiedet sich aus dem Film, als Bond tatsächlich eine Partnerin brauchen könnte?

Es wäre sooo viel einfacher gewesen, dieser Rolle einen Wert zu geben, und man müsste den Film dafür kaum ändern. X-beliebiges Beispiel: Zeigt sie uns als großen James-Bond-Fan. Als eine Frau, die ihr Leben lang von der Legende James Bond gehört hat und die stolz wie Oscar ist, als sie selbst die neue 007 wird, als sie das erste Mal Bond trifft etc. Als eine Art Groupie (natürlich auf erwachsene Weise). Dann in der Kuba-Action liefern die beiden sich einen sportlichen Wettkampf, den Bond natürlich gewinnt, aber bei dem er anerkennt, dass sie ihm gewachsen ist. In Norwegen integriert man sie mehr in die Action. Sie taucht im Wald ebenfalls auf, als Bond, Maddie und Mathilde aussteigen. Sie will mit 007 kämpfen, aber er sagt ihr: "Bleib bei den Mädels, ich bin gleich zurück." Als dann das Auto mit Magnussen sich überschlägt, hört Nomi das, will Bond helfen und verlässt Maddie und Mathilde. Dadurch kann Safin die 2 entführen. Bond gibt (zurecht) ihr die Schuld!

Was haben wir jetzt? Spannung und Konflikt durch Persönlichkeit. Nomi ist mehr als eine coole Allrounderin, sie ist ein großer James-Bond-Fan und genau das wird zu Maddies Verhängnis, weil sie unbedingt nach James sehen muss, statt die zu beschützen, die in Not sind. Und jetzt lässt sich der Showdown ebenso einfach umschreiben: In der Stürmung von Safins Schurkenversteck ist es jetzt nicht Mathilde, die sich selbst aus Safins Fängen befreit, sondern es ist Nomi, die das Mädchen rettet und zu Bond zurückbringt und sich damit wieder sein Vertrauen verdient, welches sie zuvor verloren hat. Wenn er dann die Mädels in das Boot setzt, sagt er zu Nomi: "Du fährst mit ihnen." Sie antwortet: "Aber James …" Er sagt: "Ich würde niemand anderem meine Familie anvertrauen als dir, 007." Fertig! An dem Punkt ergibt es dann sogar Sinn, Nomi aus dem Spiel zu nehmen, sie hat eine hübsche Charakterentwicklung (sie tut nämlich jetzt, was nötig ist, statt James Bond nachzueifern) und zwischen ihr und Bond gibt es eine Beziehung, die nicht statisch ist, sondern sich entwickelt. Und längt es den Film? Nö. Macht es ihn komplizierter? Nö.

Das ist übrigens nur eine von zig Ideen, die man umsetzen könnte, um dieser Figur Persönlichkeit und Identität zu verleihen. Ich sage nicht: So hätte es sein müssen. So hätte ich es gerne gesehen. Ich sage nur: Die Figur, wie sie jetzt ist, funktioniert für mich nicht, weil sie nicht mehr als eine Idee ist, die genauso beliebig durch eine andere ersetzt hätte werden können. Und das hätte ich gerne anders. Bei meiner vorgeschlagenen Idee wäre sie direkt mit dem Thema "Vermächtnis" des Films verknüpft: Sie würde sich vor unseren Augen zu jemandem entwickeln, den 007 schätzt und vertraut. Das erhöht sein Opfer: Nicht nur weiß er seine Familie in Sicherheit, sondern dank Nomi auch sein Land – und seine Nummer 007. Aber ich weiß schon: Ich hinterfrage zu viel, die Figur ist gut wie sie ist, ich habe sie einfach nicht verstanden, etc. etc.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

191
danielcc hat geschrieben: 2. Oktober 2021 15:17 Ich kann das so gar nicht nachvollziehen. Zeitgeist ist mir egal. Ich finde sie ist einfach eine tolle Figur und tausend mal besser als die vergleichbare Rolle von Halle Berry, die man auch problemlos aus dem Film entfernen könnte.

Vodka, deine ausführliche Kritik finde ich eigentlich über weite Strecken gut und richtig da du dem Film ja auch vieles positiv abgewinnen kannst.
Ja, ich stehe da zwischen den Stühlen. Ich finde ihn nicht so desaströs wie Hille, der ihn aktuell am Ende der Fahnenstange einordnet. Ich mag das Ende nicht, es ist imo der Figur und ihrem Mythos unangemessen, es ist ein Craig-Bond-Ende, aber eben kein Bond-Ende. Ich mag es auch nicht, dass er aus rein persönlichen Motiven diesen Weg geht, aber auch das ist ein Craig-Zug und kein Bond-Zug. Man kann also sagen, dass es in gewisser Hinsicht durchaus konsequent ist, aber ich sehe die Filme noch immer als Bond- und nicht als Darstellerfilme, mit der Einschränkung, dass ich nach wie vor der Meinung bin, dass Bond ein weißer Brite bleiben sollte, die Idee ihn zu verweiblichen ist dagegen komplett absurd, dann wäre die Filmreihe tot (das hat selbst Barbara Broccoli erkannt). Aber ob da Brosnan, Craig, Dalton etc. die Walther zücken, das ist Geschmacksache und für die Figur nicht von Relevanz.

Zurück zum Film. Ich mag das Epische, Ausladende, das unbedingt kinematographische des Films, nicht nur optisch, auch auf einer gefühlten Ebene. Die Action hat erstmals seit der Parcours-Verfolgung in CR wieder mal so richtig Druck und Wucht, ohne die frühere Extravaganz zu verströmen. Craig ist das Zentrum des Films, spielt aber immer dann am besten, wenn er den souveränen Bond gibt, seine grüblerische, zarte, emotionale Seite dagegen finde ich eher nervend, aber das ist sein Stil mit Bond umzugehen. Meiner ist es nicht und auch deswegen bin ich froh, trotz seines Charismas, dass jetzt ein Anderer übernimmt. Es wird dringend Zeit.

Ja, Zeit. Bei Craig ist sehr viel Zeitgeist im Spiel, aber nicht einer der clever überraschen und seine Modernität beweisen will (da war Bond immer vorn dabei), sondern einer der unbedingt korrekt sein will, was letztlich nciht im mindestens progressiv, sondern sehr konservativ ist. Also leckt er wie der verwundete Westen nach 9/11 seine Wunden, grübelt, (selbst)-zweifelt, hadert, reagiert zutiefst emotional, verliebt sich und wird noch verwundbarer, so dass er wild wütet usw. Das macht ihn sehr menschlich und zum zeitgeistigen Mann, aber unterscheidet er sich damit überhaupt noch von anderen modernen Actionhelden? Ist das noch die Bond-DNA? Nun, weiter weg könnte man damit kaum sein. Ich sehe hier eine Mischung aus Pandora und Eigentor.

Zeitgeistig ist er aber nicht nur im Bezug auf das Männerbild, auch die Frauen-Rollen müssen korrekt sein. Also gibt es all die Bondgirls und Gespielinnen der Gegenseite nicht mehr. Bond ist entweder verliebt bis über beide Ohren, oder er trauert fast ekstatisch, oder die einzig relevante Frau in seiner Umgebung ist gleich Mutter M. Witzigerweise hat man damit die ganzen starken Frauen der Bondgeschichte gleich mit beerdigt. Fiona Volpe, Helga Brandt und viele andere waren brandgefährliche Killerinen die mit Bond gespielt haben wie er mit ihnen. Und auch die Guten haben ihm teilweise ordentlich Paroli geboten.

Und zeitgeistig muss letztlich auch die Narration sein. Im Zeitalter der Serien-Herrschaft und der MCU-Regentschaft muss auch Bond einen eigenen Kosmos haben, also schrieb man völlig konstruiert und dementsprechend wenig schlüssig alle Schurken als Marionetten Oberhausers um. Der auch noch ein Halbbruder von James sein soll. Und ihn unbedingt persönlich leiden lassen will, obschon sein SPECTRE doch ein globales Crime-Syndikat ist, dass die Mafia zum Kindergarten degradiert. Den gründet er dann aber mit seiner Bond-Vendetta.

Mit all diesen Hypotheken muss nun NTTD leben und er tut sich imo sehr schwer damit. Immer wieder bricht er aus diesen Fesseln aus, wenn der DB5 tödliche Pirouetten dreht, wenn Bond M genüsslich verbal vorführt oder wenn Ana de Armas in 10 Minuten auf spektakuläre Weise zeigt, wie ein moderner Bondfilm aussehen könnte, wäre er von dem ganzen Schwermut und Zeitgeist-Ballast befreit, der sich seit 2006 aufgetürmt hat.

NTTD bäumt sich gegen die Craig-Ära auf und gleichzeitig kapituliert er auch vor ihr, positiver gesehen, schließt sie logisch ab. Das macht es für mich so scwher ihn einzuordnen, schwerer als bei jedem anderen Bond zuvor. Bei QOS, dem für mich unbodigsten Bond, war das viel einfacher.

So gesehen sehe ich der Zukunft Bonds mit gemischten Gefühlen entgegen. Alles ist jetzt möglich, was ein Pyrrhus-Sieg sein könnte.
Zuletzt geändert von vodkamartini am 2. Oktober 2021 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

192
Casino Hille hat geschrieben: 2. Oktober 2021 15:38Aber ich weiß schon: Ich hinterfrage zu viel, die Figur ist gut wie sie ist, ich habe sie einfach nicht verstanden, etc. etc.
Nein, du hinterfragst nicht zu viel.
Es ist nur die Rezeption der Figur, die dir wichtiger ist als mir.

Man kann jede Figur, und jede Handlung jeder Figur verfeinern, ausbauen. Und ja, aus Nomi hätte man viel mehr machen können.
Für mich, dem es in diesem Film reicht, dass er sich auf James und Madeleine fokussiert, braucht Nomi keinen weiteren Grund für ihre Existenz, außer den, dass Bond weiß, dass es beim MI6 weiterhin fähige Leute gibt.

Ja, es ist eindeutig so, dass diese Rolle womöglich nicht im Script aufgetaucht wäre, wenn es die Option gegeben hätte, sie mit einem weißen Mann zu besetzen. Das weiß auch Lashana Lynch, da bin ich mir sicher. Aber die Rolle stört mich, so wie sie ist, auch nicht. Sie macht nichts kaputt. Es gibt ja auch Charaktere, die nerven einen. Bei der Erstsichtung bin ich mit Valdo z.B. nicht ganz warm geworden. Inzwischen finde ich seine Macken unterhaltsam.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

193
vodkamartini hat geschrieben: 2. Oktober 2021 15:46 Mit all diesen Hypotheken muss nun NTTD leben und er tut sich imo sehr schwer damit. Immer wieder bricht er aus diesen Fesseln aus, wenn der DB5 tödliche Pirouetten dreht, wenn Bond M genüsslich verbal vorführt oder wenn Ana de Armas in 10 Minuten auf spektakuläre Weise zeigt, wie ein moderner Bondfilm aussehen könnte, wäre er von dem ganzen Schwermut und Zeitgeist-Ballast befreit, der sich seit 2006 aufgetürmt hat.

NTTD bäumt sich gegen die Craig-Ära auf und gleichzeitig kapituliert er auch vor ihr, positiver gesehen, schließt sie logisch ab. Das macht es für mich so scwher ihn einzuordnen, schwerer als bei jedem anderen Bond zuvor.
Tolle Zeilen vodka. Du fasst hervorragend zusammen, was ich fühle. NTTD zeigt in zahlreichen Szenen, dass es die ganze Gefühlsebene absolut nicht nötig ist um einen modernen Bond zu drehen. Es gibt in NTTD mehrere Szenen, die für mich, zumindest nach der ersten Sichtung zu den besten und bondigsten Szenen der gesamten Reihe gehören und auch perfekt in unsere heutige Zeit passen. Aber sie werden in eine Handlung verfrachtet, die überhaupt nicht zu Bond passen will und deutlich weiter geht, als alles was die Craig Bonds zuvor gewagt haben, ohne dabei der Figur noch wirklich neue Seiten abzugewinnen. Ja, wir sehen Bond verliebt, ja wir sehen ihn verletzlich, ja wir sehen, wie er selbst seiner großen Liebe nicht vertrauen kann, aber hatten wir das alles nicht schon. Mit Ausnahme der Ankunft Bonds in Madeleines Haus, die ihn verliebter als je zuvor zeigt, in meinen Augen auch gut gespielt ist, aber halt nicht wirklich zu Bond passt, gab es das alles in den vorangegangen Filmen schon, nur dort subtiler und meist passender. Hätte man bloß nach SF mit diesen Elementen aufgehört...
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."