danielcc hat geschrieben: 21. September 2020 10:56Selbst mit einer nur 2.5%igen Inflation der Kinotickerpreise pro Jahr wären die 880 Mio von Spectre heute 1Mrd wert.
Dennoch: Letzter Craig Bond, guter Cast, sehr lange Wartezeit --> Die Mrd wäre sicher gewesen.
Das setzt aber voraus, dass der Film auf dem Niveau seines Vorgängers performt. Die drei Punkte elektrisieren vielleicht Fans und Bond-Gelegenheitsliebhaber, aber den gemeinen Zuschauer? So ein gutes Standing haben Craig, Malek, Lynch, De Armas und Co in der öffentlichen Wahrnehmung nun auch nicht, zumal Craig abseits von Bond keine Star-Power entwickelt hat. Das heißt, es steht und fällt mit der Frage, wie man Craig in der Bondrolle wahrnimmt/ ob man ihn immer noch sehen möchte. Bei "Im Angesicht des Todes" haben die Zuschauer auch nicht gedacht. "Oh, der letzte Moore-Bond. Da müssen wir rein!", sonst hätte der Film gegenüber den Vorgängern finanziell nicht so stark abgebaut.
Samedi hat geschrieben: 21. September 2020 10:56Denkst du wirklich, dass diejenigen, die sich potentiell einen Bondfilm anschauen würden, die Entscheidung davon abhängig machen, wie lang die Laufzeit ist? Davon hat der Durchschnittszuschauer doch gar keine Ahnung.
Stimmt prinzipiell. Aber es gibt auch noch die gute alte Mundpropaganda. Wenn es da mehrfach heißt "Der neue Bond ist ellenlang, lohnt sich aber nicht." wird das ellenlang noch zusätzlich abschrecken, weil man die Überlänge mitbezahlt und insgesamt vier Stunden im Kino verbringt (Vorschau/Pause). Das ist etwas anderes als bei "Ein Quantum Trost", der gewiss eine schlechte Mundpropaganda hatte, aber den man als Quickie mal schnell mitnehmen konnte. Und du würdest dich wundern, wie viele Leute sich vorab über die Laufzeit auf der Kinoseite informieren, schließlich muss man ja wissen, wie viel Zeit man für den Kinobesuch einplanen muss. Nicht jeder hat alle Zeit der Welt.
Samedi hat geschrieben: 21. September 2020 10:56Vin Diesel, Tom Cruise und Robert Downey Jr. sind alle drei älter als Craig. Und für die Jugend ist ja bereits jemand über 30 steinalt. Wenn man nur danach gehen würde, würden sich Jugendliche generell keine Bondfilme ansehen.
So drastisch meinte ich das auch nicht. Aber Craig sieht mittlerweile auch schon recht alt aus und dann kehrt er auch noch als Rentner in den aktiven Dienst zurück. Als 15-jähriger hätte mich das weniger angesprochen als ein Frischling im Außeneinsatz wie in "Casino Royale" oder ein Vollprofi auf dem Gipfel seiner Möglichkeiten bei der Arbeit. Hier wird erkennbar, dass die Bondfilme immer mehr für ein älteres, alteingessenes Publikum konzipiert werden, aber nicht mehr am Puls der Zeit/der jüngeren Generationen sind. Die genannten Herren haben zudem über ihre ikonischen Rollen hinaus Kassenerfolge vorzuweisen. Craig ist damit gescheitert, sich als Lead-Actor zu etablieren, ähnlich wie Dalton. Wegen ihm geht man nur in einen Film, wenn er Bond spielt. Aber die Frische und der Enthusiasmus, den sein Debüt einst mal ausgelöst hat, ist schon lange verflogen. Craig ist kein Bond mehr für die jungen Leute und bei einer BBC-Umfrage letztens kam er bei der Frage nach dem besten Bond nicht einmal mehr unter die ersten Drei. Seine Zeit ist vorbei.
Samedi hat geschrieben: 21. September 2020 10:56Weil es mit Ausnahme von AVTAK meiner Meinung nach auch immer die schwächsten Filme der jeweiligen Darsteller waren. Das will ich für NTTD jetzt mal nicht hoffen und das kann ich mir auch nicht vorstellen, bei dem was ich bisher gesehen habe.
Qualität hat damit aber nur bedingt etwas zu tun. Man kann allgemein die Tendenz ablesen, dass die Beiträge Nummer 3 und 4 eines 007 die stärksten Kassenergebnisse einfahren und danach der Zuschauerzuspruch wieder nachlässt. "In tödlicher Mission" ist gewiss kein schlechterer Film als "Moonraker", trotzdem war letzterer an der Kinokasse viel erfolgreicher. Dasselbe gilt für das Nachfolger-Duo. "Lizenz zum Töten" kann man in Sachen Qualität wenig kritsieren, trotzdem war der Film finanziell eine Enttäuschung. "Ein Quantum Trost" hat fast genauso viel Geld wie eingespielt wie "Casino Royale", obwohl ihn viele qualitativ für schlechter halten. Der Faktor Qualität wird also für den Filmerfolg überschätzt.