Re: Zuletzt gesehener Film

9436
Casino Hille hat geschrieben: 5. Januar 2020 16:04 Gordon-Levitt hat nur einen Voice Cameo. Er spricht den Polizisten aus der fiktiven Krimisendung, den die Schwester von Ana de Armas' Charakter zu Beginn in der heimischen Küche ansieht. Somit hat Gordon-Levitt nach Star Wars: The Last Jedi erneut einen akustischen Miniauftritt in einem von Rian Johnson inszenierten Film. Bei Star Wars sprach er ein Alien, welches auf dem Casinoplaneten Canto Bight die zwei Falschparker Rose & Finn bei den Sicherheitskräften anschwärzt.
Darüber habe ich heute kurz nachgedacht (nein, ich hatte nichts besseres zu tun). Wenn Gordon-Levitt in jedem Film von Johnson dabei sein soll, warum hat er dann nur einen stimmlichen Cameo? Bei Star Wars leuchtet es mir schon ein, dass keine "richtige" Rolle mehr für ihn übrig war und sein Auftritt passt auch gut zur Flut an Cameos in den Disney-Star-Wars-Filmen (Craig, Wright, Cornish, Hardy, die Regisseure, die Prinzen, das GOT-Personal usw.), aber in Knives Out hätte er ja locker die Chris Evans oder die Lakeith Stanfield Rolle spielen können. Mir ist auch aufgefallen, dass Gordon-Levitt in den letzten zwei, drei Jahren sowie etwas von der Bildfläche, bzw. den Leinwänden verschwunden ist. Hauptrollen-Pause oder ist sein Stern am sinken?
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9438
iHaveCNit: (on Netflix): Marriage Story (2019)
First Look: 13.01.2020


Die Awardsaison ist gerade im Gange und geht nun auch in Richtung seines alljährlichen Höhepunkts, wenn die Filmbranche sich selbst bei den Academy Awards feiert und auszeichnet.
Mittlerweile muss man sich damit dann auch anfreunden, dass der übliche Veröffentlichungsweg von möglichen nominierungsfähigen Filmen bis auf das Erfüllen der Regularien auch nun nicht mehr im Kino, sondern direkt im Heimkino ist. So auch Noah Baumbachs neuester Film „Marriage Story“, den ich auf meiner Liste hatte und nun auch gesichtet habe. Wenn ich bedenke, dass das Jahr selbst noch lang ist und ich bisher nur einen Film aus der Heimkinosparte gesehen habe, kann ich dieses Jahr eigentlich schon mit „Marriage Story“ abschließen, denn ich frage mich, ob es gerade in diesem Sektor noch besser werden kann.

Der Regisseur Charlie und die Schauspielerin Nicole sind mittlerweile seit 10 Jahren ein Paar, haben geheiratet und den gemeinsamen Sohn Henry bekommen. Jedoch hat es den Anschein, dass die Liebe zwischen den beiden abgeebbt ist und beide mittlerweile abweichende Lebenswege für die Zukunft treffen möchten. Bis zu dem Zeitpunkt als Nicole die Entscheidung trifft, sich von Charlie scheiden zu lassen und sich beide im anstehenden Rechtsstreit immer weiter voneinander entfernen und die komplette Menschlichkeit aus ihrer Beziehung gezogen wird, obwohl sie beide eine zufriedenstellende Lösung für sich und Henry ausarbeiten wollen.

Der Film lebt nahezu von seinem großartigen Schauspiel-Duo aus Adam Driver und Scarlett Johansson sowie auch im Bereich der Nebendarsteller mit auf jeden Fall Laura Dern. Beide habe ich bisher glaube ich soweit kaum besser in Erinnerung als hier. Optisch und musikalisch bleibt der Film ganz klassisch und auch die Kamera von Robbie Ryan ist ganz dezent im Vergleich zu dessen Arbeit bei „The Favourite“. Gerade im Aufbau des Films ist es interessant, wie man für beide die emotionale Fallhöhe bereits in den ersten Minuten des Films etabliert. Der Film hat mich auch ein wenig an meine persönliche Geschichte als Scheidungskind erinnert. Ich war damals im ähnlichen Alter wie der Sohn und habe von den Folgen noch sehr lange gelitten, aber kann mich an Details nicht mehr genau erinnern. Auch die unterschiedlichen Sichtweisen und Ziele meiner Eltern waren mir damals nicht klar. „Marriage Story“ von Noah Baumbach schafft es hier, dass man während des Films gleichermaßen Sympathie und Empathie für Scarletts Nicole und Adams Charlie entwickelt und es förmlich wehtut sich anzusehen, was sich beide unter dem Druck des Scheidungskriegs bereit sind anzutun. Und der Film schafft es hier auch noch in seiner Konklussion eine sehr intelligente und komplexe Lösung auszuarbeiten, die aus rechtlicher Sicht sehr ausgewogen in frauen- und männerrechtlicher Sicht auch in Bezug auf das Sorgerecht geworden ist. Nicht zu vergessen, dass mich der Film emotional noch lange nach seinem Ende mitgenommen hat.

„Marriage Story“ - First Look – 10/10 Punkte.


Als Nächstes habe ich an einer besonderen Kinovorstellung im Deutschen Filmmuseum Frankfurt teilgenommen. Das Museum hat eine Reihe, die sich „Was tut sich im deutschen Film ?“ nennt. Hierzu kommt es einmal im Monat zu einer Filmvorstellung in dieser Reihe mit entsprechendem Fachgespräch nach dem Film. Dieses Mal gab es zur Filmvorstellung des neuen Christian Alvart-Films „Freies Land“ ein anschließendes Fachgespräch und Interview mit Christian Alvart, in dem er vor allem über die Produktion von „Freies Land“, seine Karriere, seine Erfahrungen und seine Abstecher nach Hollywood und Netflix sowie über kommende Projekte gesprochen hat. Und da Christian Alvart selbst im Rhein-Main-Gebiet aufgewachsen und dort auch viel rumgekommen ist, war es quasi für ein Heimspiel im Kino des Filmmuseums, wo er selbst bereits als junger Filmfan selbst die ein oder andere Vorstellung in der Vergangenheit besucht hat.

iHaveCNit: Freies Land (2020)
14.01.2020


Wenn es einen deutschen Regisseur gibt, bei dem ich mir quasi bedenkenlos dessen Filme ansehen kann ohne bisher enttäuscht zu werden, dann ist es Christian Alvart. Egal ob „Antikörper“ ; „Halbe Brüder“ ; die Schweiger-Tatorte bis zum Kinoauftritt „Tschiller: Off Duty“, „Steig.Nicht.Aus!“ ; „Abgeschnitten“ oder auch die Netflix-Serie „Dogs of Berlin“ - alles hat mir durch die Bank weg gut gefallen, doch nun liefert er mit „Freies Land“ den in meinen Augen besten Film seiner Karriere ab.

1992. Kurz nach der Wende wird der introvertierte und idealistische Polizist Patrick Stein für einen Einsatz in das ostdeutsche Städtchen Löwitz beordert. Dort soll er mit Markus Bach, einem Raubein mit dunkler Stasi-Vergangenheit in einem Fall von vermissten Mädchen ermitteln. Für viele in Löwitz ist klar, dass sich die jungen Mädchen nach Berlin abgesetzt haben um dort einem besseren Leben nachzugehen. Dass die jungen Mädchen jedoch ein anderes Schicksal ereilt haben könnte, wird komplett ignoriert, genau wie das dunkle Geheimnis, das hinter dem Schicksal steht.

„Freies Land“ ist schon jetzt einer der Anwärter für meinen jährlichen Preis im Bereich des deutschen Films. Die Vorlage für diesen Film, den spanischen „La Isla Minima“ habe ich hier nicht gesehen, so dass ich hier keine Vergleiche ziehen kann und auch komplett unvoreingenommen in den Film gegangen bin. Gerade wenn man nach der Vorstellung noch ein wenig von der Produktionsgeschichte mitbekommt muss ich sagen, dass ich damit einen Eindruck bekommen habe, mit welcher Spontanität, Effektivität und Effizienz Christian Alvart hier den Film in weniger als einem Monat mit einem Budget von knapp über 2 Millionen Euro realisiert hat und einen Respekt dafür habe, was er hier nun für ein Ergebnis erzielt hat. Neben der Regie ist er hier auch für das Drehbuch und die Bildgestaltung zuständig gewesen. Sein Film ist sowohl Krimi als auch Western und liefert sogar etwas Noir. Die Ostdeutsche Region, die er hier zum größten Teil in der Gegend von Lwiw, Ukraine aufgezogen hat, liefert ein extrem tristes und trostloses Bild einer Region und Gesellschaft, die komplett in Lethargie gefallen ist, weil sie mit den Veränderungen und verpassten Chancen nach der Wende hadert. Alvart erschafft mit seinen Bildern und der Musik von Christoph Schauer eine unglaublich stimmige Atmosphäre, die einen regelrecht in den Film zieht. Darüber hinaus hat mir auch das Zusammenspiel des ungleichen Duos aus Trystan Pütter und Felix Kramer gefallen. Während Pütter mal etwas aus seiner Komfortzone gedrängt wird, bleibt der gute Felix Kramer bei seiner Rolle einem ähnlichen Charakter wie sein Cop aus „Dogs of Berlin“ treu. Nur, dass man ihn wenn man seine Stimme nicht gewohnt ist, erst kaum erkennen wird. Insgesamt hat mich der Film ein wenig an die Verfilmungen der Jussi-Adler-Olsen-Romane um Carl Morck, die erste Staffel von „True Detective“ und auch von der optischen und musikalischen Gestaltung auch etwas an Denis Villenueves „Sicario“ erinnert.

„Freies Land“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

9439
Marriage Story - der ideale Film für die Generation Instagram und Tumblr. Im Ernst: Toll, intensiv gespielt von dem grandiosen Duo Adam Driver & Scarlett Johansson, aber was ist das neuerdings für eine Neigung, Protagonisten in solchen Dramen derart gestellt reden zu lassen? Jemand hätte Noah Baumbach mal sagen sollen, dass solche literarischen Sätze sich zwar schön lesen, gesprochen aber ziemlich bescheuert klingen. Ein Rätsel, was daran oscarwürdig ist. Ansonsten nervt die krass erzwungene Überlänge und der angepeilte Realismus-Anspruch, mit dem ein visueller Verzicht auf jedwede Stilisierung einher geht. Sehr wenig Film, aber immerhin sehr viel (starkes) Schauspiel.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9441
iHaveCNit: Weathering With You (2020)
19.01.2020


Makoto Shinkais letzter Film „Your Name“, der im Jahre 2016 raus gekommen und bei uns im Jahre 2018 seine Veröffentlichung hatte, ist bei mir am Ende des Filmjahres neben „Three Billboards...“ und „Mission Impossible Fallout“ unter den Top3 des Jahres gewesen und noch vor „Akira“ ; „Princess Mononoke“ ; „Spirited Away“ und „Ghost In The Shell“ mein persönlicher Lieblings-Anime-Film ist. Nun wurde sein neues Werk „Weathering With You“ mit einem limitierten Release in die deutschen Kinos gebracht und ich habe ihn mir natürlich angesehen. Auch wenn er nicht ganz die Wucht wie „Your Name“ gewesen ist, so war ich doch sehr unterhalten und fasziniert von der Reise, auf die mich dieser Film geschickt hat.

Hodaku ist 16 Jahre alt und von seiner kleinen Insel abgehauen, um sich in Tokio ein neues Leben aufzubauen. Während es in Tokio scheinbar nicht mehr aufhört zu regnen, kommt Hodaku auf der Suche nach Obdach und Geld bei einem Redakteur unter. Bei kleinen Aushilfsjobs kommt er mit einer speziellen Geschichte um ein Sonnenmädchen in Kontakt und trifft auch immer wieder zufällig auf die junge Hina, die ähnliche Fähigkeiten wie die Sonnenmädchen aufweist, bis sich beide dafür entscheiden, ihre Fähigkeiten zur Kontrolle des Wetters einzusetzen um damit Geld zu verdienen, bis sich beide immer näher kommen und ihre Fähigkeiten jedoch schon bald zum folgenreichen Chaos führen kann.

Makoto Shinkai verknüpft in „Weathering With You“ genau wie bereits in „Your Name“ eine Liebesgeschichte mit Fantasy-Elementen und orientiert sich auch bei manchen Elementen der Handlung auch etwas an seinem Vorgänger – Man spürt auch vielleicht, dass Shinkai sich vermutlich selbst nach dem großen Erfolg des Vorgängers selbst unter zu großen Druck gesetzt haben mag um dem gerecht zu werden – und das führt eben dazu, dass „Weathering With You“ etwas darunter leidet. Die Animationen und Zeichnungen von diesem Film sind unfassbar schön, erschaffen sehr tolle Bilder und lassen die Geschichte bis in die kleinsten Details spürbar leben. Ähnlich wie „Your Name“ wird „Weathering With You“ bei meinen eigenen jährlichen Filmpreisen vermutlich ein Preisträger in der Kategorie „Bester Animationsfilm“ sein. Schade, dass beide Filme entsprechend bei den Oscars und Golden Globes nicht nominiert waren. Die Animationen erzeugen dann hier auch unfassbar tolle und dynamische Actionszenen. Darüber hinaus bietet der Film eine tolle Mischung aus Humor, Tragik und Spannung, weil die Geschichte von Hodaku und Hina eine sehr Interessante ist und mich doch etwas in seinen Bann ziehen konnte. Die einzige Frage, die ich mir so bei der Interpretation des Films stelle ist, ob der Film bei seiner Konklussion dann doch eine etwas konservative Ansicht zur Lage der Klimapolitik einnimmt, zu mehr Entspannung bei all der Hysterie aufruft und das Kollektiv unter das Individuum stellt.

„Weathering With You“ - My First Look – 9/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

9442
1917 (2019, Sam Mendes)

Der neue Mendes - und gleichzeitig sein erster Film seit Spectre - ist ein solides Weltkriegsabenteuer um zwei Soldaten, die sich an der Westfront durch vermeintlich verlassenes Kriegsgebiet schlagen müssen, um eine dringliche Botschaft zu überbringen. Besondere Aufmerksamkeit erregt natürlich der Birdman-Trick, alles nach einer einzigen Einstellung aussehen zu lassen (auch wenn es nicht ganz stimmt, und der Film durch eine Schwarzblende, die gleichzeitig auch eine längere Zeitspanne überbrückt, in zwei Teile bzw. zwei "Einstellungen" gegliedert ist). Der Inszenierungskniff hat mich zwar nicht ganz vom Hocker gehauen, ermöglicht aber dennoch eine Reihe schöner Szenen, bei denen die Kameraführung die Räumlichkeit der Landschaften elegant und effektvoll einsetzt und die in ihren mächtigen Landschaftsbildern ein wenig an Tarkovsky erinnern. Weniger gelungen sind vor allem einige der Action- und Kampfsequenzen, bei denen Mendes seine One-Take-Illusion etwas im Weg steht und die normal geschnitten besser ausgesehen hätten. Neben den beiden Soldaten wird natürlich das "British Historical Drama Starter Package" mit Namen wie Firth, Strong und Cumberbatch für einige ein- bis zweiminütige Auftritte eingelöst, und es ist wieder so ein Fall, bei denen diese "grossen" Namen kaum benötigt werden, auch wenn der Auftritt von Andrew Scott als desillusionierter und cooler Schützengraben-Lefty recht positiv in Erinnerung bleibt (vor allem positiver als sein letzter Einsatz unter Mendes).

Ein paar Worte zu Newman kann ich mir nicht verkneifen: Nachdem sein Score die ersten zwei Drittel keinerlei Wiedererkennungswert zeigt wird am Ende die episch-bombastische Zimmernummer aus allen Rohren abgefeuert und ganz am Ende dann noch dramatisch das Cello misshandelt. 1917 ist ein ordentlicher Film geworden, der unterm Strich für einige seiner starken Inszenierungen im Gedächtnis bleibt, mich aber auch nicht komplett aus den Socken gehauen hat, weil das One-Take-Konzept nicht immer dienlich ist und der Film teilweise zu bemüht dramatisch agieren möchte. Trotzdem ein ganz gelungener Kriegsfilm.

Wertung: 6,5 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9444
Negative Kritiken gibt es immer zu Filmen, die euphorisch aufgenommen werden. So wie du auch immer ein paar positive Ausreißer bei im Konsens miserabel ankommenden Filmen findest. 1917 fällt definitiv in erstere Kategorie. :wink:

Eric, deinen Text lese ich heute Abend, um 17:45 Uhr geht 1917 bei mir los... 19:17 Uhr wäre allerdings witziger gewesen.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9445
Nachdem ich vor ein paar Tagen gelesen habe, dass Mendes seinen Film den Soldaten widmet, "die für die Freiheit Europas" eingestanden sind rechne ich mit dem Allerschlimmsten (wobei ich das angesichts Mendes Vorwerk - gerade auch bezogen aufs Kriegsgenre - ja eh schon seit Ankündigung des Films tue)...
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

9446
Casino Hille hat geschrieben: 21. Januar 2020 14:30 Negative Kritiken gibt es immer zu Filmen, die euphorisch aufgenommen werden. So wie du auch immer ein paar positive Ausreißer bei im Konsens miserabel ankommenden Filmen findest. 1917 fällt definitiv in erstere Kategorie. :wink:
Das ist mir auch mehr als klar, aber das was bei GP und das was in der Kritik stand, das passt ganz gut zu Mendes bisherigem Werk. Wobei Jarhead ja schon ein ganz interessanter Kriegsfilm war.

Re: Zuletzt gesehener Film

9448
Ich fand den unterhaltsam, wenn auch weniger intensiv als erwartet. Aber ich hatte ja schon früher geschrieben daß Mendes als Regisseur eine bestimmte qualitative Grenze nicht überschreitet, daß er im besten Falle (American Beauty z.b.) bei 8/10 landet auf dem Entertainometer. Ich glaube da liegt Jarhead ebenfalls, und eventuell noch Road to Perdition, aber ganz sicher bin ich mir da nicht mehr. Jedenfalls sind das seine frühen Filme, und alles spätere kommt da nicht mehr ran.

Von daher bin ich 1917 gegenüber auch ein wenig mißtrauisch.

Re: Zuletzt gesehener Film

9449
iHaveCNit: (on Netflix): Die Zwei Päpste (2019)
First Look: 20.01.2020


Im Zuge der Award-Saison wollte ich noch auf Netflix den neuen Film von Fernando Meirelles „Die Zwei Päpste“ ansehen, auf den ich erst so gegen Ende des Jahres 2019 aufmerksam wurde und der Film bei seiner kleinen Kinoauswertung leider nicht in meiner Gegend aufgeführt worden ist. So habe ich mir mal angesehen, wofür Jonathan Pryce, Anthony Hopkins und auch das Drehbuch nominiert sind.

Im Jahre 2005 stirbt der damalige Papst Johannes Paul II. Der konservative Joseph Ratzinger wird im folgenden Konklave zum neuen Papst Benedikt XVI gewählt, während der liberale Reformer Jorge Mario Bergoglio ohne Ambitionen für das Amt die zweithöchste Stimmanzahl erhält. Jahre später sieht sich Papst Benedikt XVI und der Vatikan starker öffentlicher Kritik gegenüber, so dass sich Benedikt XVI mit Jorge Mario Bergoglio zu Gesprächen trifft um über seinen Rücktritt zu sprechen und über eine vermutliche Nachfolge. Für ihn ist Bergoglio der aussichtsreichste Kandidat.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Anthony McCarten, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Es wäre auf jeden Fall interessant zu wissen, was eine persönlichen Quellen gewesen sind und wie hoch der allgemeine Wahrheitsgehalt in den Gesprächen zwischen Ratzinger und Bergoglio gewesen ist. Unabhängig davon finde ich die Dialoge sehr interessant und durchaus auch ein wenig intelligent und geistreich. Wie diese dann noch durch das gute Schauspiel und die gute Chemie zwischen Jonathan Pryce und Sir Anthony Hopkins mit Leben gefüllt werden ist sehr schön anzusehen. Schön anzusehen ist der Film natürlich auch, denn die Bilder sind großartig. Die Zusammenstellung des gesamten Films wirkt natürlich sehr biografisch und durchaus auch dokumentarisch. Die Art, wie hier auch im Schnelldurchlauf eine Konklave gezeigt wird hat mir auch sehr gut gefallen. Am Stärksten fand ich jedoch, wie der Film in Rückblenden auch das Leben von Jorge Mario Bergoglio anhand wichtiger Stationen skizziert hat, wodurch man auch eine Form der Sympathie und Respekt für Papst Franziskus, dem ersten lateinamerikanischen Papst der Geschichte entwickeln kann.

„Die Zwei Päpste“ - First Look – 8/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

9450
Maibaum hat geschrieben: 21. Januar 2020 14:28 Hmm, habe gerade auch noch eine relativ negative Kritik gelesen, die in eine ähnliche Richtung geht ...
AnatolGogol hat geschrieben: 21. Januar 2020 14:35 Nachdem ich vor ein paar Tagen gelesen habe, dass Mendes seinen Film den Soldaten widmet, "die für die Freiheit Europas" eingestanden sind rechne ich mit dem Allerschlimmsten (wobei ich das angesichts Mendes Vorwerk - gerade auch bezogen aufs Kriegsgenre - ja eh schon seit Ankündigung des Films tue)...
Ihr werdet den Film doch sowieso sehen... :) Also sicher Anatol zumindest. (Obwohl ihr lieber mal Knives Out schauen solltet)
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.