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von HCN007
Agent
Sieht so aus als ist der Beitrag 2200 etwas ganz Besonderes !
iHaveCNit: Parasite (2019)
17.10.2019
Während ich hier so dabei bin, die Review zum Film zu schreiben, liegt ein Flyer zum Film vor mir mit dem netten Hinweis „Ein Film voller Twists – Bitte nicht spoilern!“ Daran versuche ich mich natürlich auch zu halten, trotz allem möchte ich spoilern, dass „Parasite“ von Joon Ho Bong bereits in Cannes die „Goldene Palme 2019“ gewonnen hat und definitiv eine Rolle im nächsten Jahr bei der Verleihung des Oscars in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ spielen wird. Und es gibt eine weitere Rolle, die er spielen wird – ganz weit oben in meinem Ranking der für mich besten Filme des Jahres 2019.
Die Kims und die Parks könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die arbeitslosen Kims in den Slums von Seoul nach jedem Strohhalm greifen um an Geld zu kommen, Pizzakartons falten und in den entlegensten Ecken ihrer Wohnung das W-LAN der Nachbarn kapern, lebt die reiche Familie Park in einer Luxusvilla auf den Hügeln der Stadt. Die Wege der Familien kreuzen sich, als Ki der Sohn der Kims durch das Angebot eines Freunds auf eine Nachhilfelehrerstelle für die Tochter der Parks aufmerksam wird. Und als der Sohn einen Fuß in die Villa gesetzt hat, dauert es auch nicht mehr lange, bis alle Kims Jobs im Hause der Parks bekommen haben. Doch wie lange kann das gut gehen ?
Eine Sache, die mir jetzt sehr schwer fällt ist, diesen Film überhaupt einem Genre einzuordnen, denn „Parasite“ ist sehr vielschichtig. Am ehesten fällt mir da die Bezeichnung „Gesellschaftsstudie“ ein. Und mit Gesellschaftsstudien in unerwartet überraschenden Genremischungen kennt sich der Regisseur und Drehbuchautor Joon Ho Bong aus, dessen „Snowpiercer“ mir zuletzt auch richtig gut gefallen hat. Aber „Parasite“ ist da eine wesentlich andere Liga als der geradlinige Klassenkampf in einem postapokalyptischen Zug. Wie Joon Ho Bong hier die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Arm und Reich mit messerscharfer Beobachtung und in filmisch absolut authentischer Gestaltung – angefangen von Klamotten, Set-Design, Tagesabläufen usw. - ist umwerfend. Und wenn der Film dazu noch mit einfachen Kameraeinstellungen und Schnitten diese Unterschiede subtil verdeutlicht, dann verkommt das nie zu oberflächlicher Plakativität, zu der man sich gerne mal verleiten lassen kann. Diese Gesellschaftsstudie ist authentisch beobachtet und hat mich schon sehr früh in seinen Bann gezogen. Anfangs geht es wie auf einem Schachbrett zu, wenn erst mal die Figuren in Stellung gebracht werden, doch dann passiert etwas absolut unerwartetes, was den Film in eine spannende, tragische, komische und absolut überraschende Bahn lenkt und alles auf den Kopf stellt. Eines der wohl wichtigsten Komplimente, die ich einem Film machen kann, kann ich auch hier geben, denn ich hätte dem Treiben hier ewig zuschauen können. Und selbst dass sich der Film dann gefühlt dann doch für eine Seite entscheidet, ist der Film absolut rund und ambivalent intelligent.
„Parasite“ - My First Look – 10/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "