AnatolGogol hat geschrieben: 10. August 2019 08:57
Maibaum hat geschrieben: 9. August 2019 15:36
Dann wäre ohnehin noch die Frage warum der Film nicht ganz drauf verzichtet hat, sie passen nicht zum Rest des Films.
Na aber das sollte doch wohl klar sein. Die inhaltliche und stilistische Zweiteilung des Films ist doch ein bewusstes Stilmittel ähnlich wie zB bei The Deer Hunter (da ist es eher eine Dreiteilung), um den Unterschied zwischen Frieden (bzw. Quasi-Frieden während der Grundausbildung) und Krieg zu verstärken.
Der Punkt ist, daß die Art wie Gibson den Krieg inszeniert, für mich zu keiner Sekunde zu dem Rest passt. Das hätte er ganz anders machen müssen, oder besser gar nicht bzw indirekter, aber das hätte den Rest des Films auch nicht aufgewertet.
Jedenfalls habe ich nach HR keine Idee mehr was euch an Saving Private Ryan stört. Das ist trotz einiger Schwächen, der in jeder Hinsicht weit überlegene Film. Auch visuell, und und erst recht inszenatorisch.
Bei The Deer Hunter macht das auch nicht immer Sinn. Warum Cimino da nicht direkt von der Jagd in das POW Camp schneidet werde ich nie verstehen. Die eine Kriegsszene die davor noch gezeigt wird ist vollkommen überflüssig.
Auch TDH hat damals für Empörung gesorgt, und auch da ist der Rassismus Vorwurf zumindest begründbar, aber in HR fand ich das auf eine sehr unangenehme Art sehr aufdringlich. Die Szenen in denen die Japaner jeden Verwundeten den sie finden töten, das passt sicherlich noch zum Inhalt, aber was soll die Szene mit den Japanern die sich scheinbar ergeben, nur um dann plötzlich zu versuchen mit Handgranaten in Selbstmord-Attentäter Manier noch ein paar Amerikaner mit in den Tod zu reißen? Wer sowas inszeniert sollte sich tatsächlich Gedanken machen wie das alles rüber kommt, wenn die Japaner ohnehin nur auf eine sehr problematische Art dargestellt werden.
Da gibt es genügend Möglichkeiten das zu machen, auch ohne den Krieg, oder die Art der Japaner wie sie ihn geführt haben, zu verharmlosen.
Zumal Gibson laut Wiki ohnehin hier und da Inhalte verändert hat, um seine "wahre Geschichte" filmtauglicher zu machen. Die auf Wiki zitierte Kritikermeinung kann ich unterschreiben: "‚Hacksaw Ridge‘ mag wahr sein, wirkt als Kino aber unanständig und pathetisch-verlogen."
Auch kam mir noch ein anderer aufdringlicher Propagandafilm in den Sinn, den ich kürzlich noch mal geschaut habe. John Waynes leicht durchschaubarer The Green Berets (1968) ist durchaus etwas besser als sein Ruf, jedoch zumindest nicht rassistisch, da er die verbündeten Südvietnamesen fast durchweg positiv zeichnet, aber dafür natürlich extrem anti-kommunistisch in der Zeichnung der Vietkong. Und in der Hinsicht HR sehr, sehr ähnlich.
Ich finde wenn du HR als Nicht-PC lobst, dann kannst du jeden Film loben der Dinge auf eine ziemlich einseitige Weise Dinge porträtiert.