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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

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Hallo Henrik!

Das sehe ich auch so (wie gesagt)...


Henrik hat geschrieben: 25. April 2019 18:55 Mir ist dieser Fehler zwar bisher noch nie bewusst aufgefallen, muss der Kritik aber zustimmen. Kristatos tut noch mehr, als dass der den Verdacht auf Columbo lenkt. Er legt Bond schon ziemlich nahe, Columbo zu liquidieren. Dazu kommt noch die von Hille zitierte Aussage. Ich war bisher auch immer davon ausgegangen, dass Kristatos Columbo loswerden will.
Die Hölle? Das sind die Anderen! (Satre)
Widerlich! Einfach widerlich! (Bond in Goldfinger)

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1247
satre70 hat geschrieben: 25. April 2019 22:59 Genauso ist sein Verhalten in Griechenland völliger Schwachsinn: Er lässt Bond erst von einem Taucher angreifen und danach noch von einem Mini-U-Boot, statt oben auf dem Schiff in Seelenruhe zu warten, bis Bond ihm das ATEC bringt (so wie er es ja nachher auch tatsächlich tut)...Geduld scheint nicht sein Ding zu sein...
Einerseits hast du zwar Recht, was die Kritik an Kristatos angeht (ich glaube, wir hatten das hier auch schon mal diskutiert), andererseits kann ich über so etwas hinwegsehen. Wir schauen doch James Bond-Filme nicht zuletzt auch aufgrund solcher Szenen wie dem Unterwasserkampf. Von daher ist das aus Filmlogik zwar etwas unlogisch, bringt aber auch einige nicht gerade schlechte Szenen hervor.

Genauso könnte man sich fragen, warum Dr No Bond, Honey Ryder und Quarrel erst am Strand erschießen lassen will, wenn er Bond und Honey nachher zum Dinner empfängt.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1248
satre70 hat geschrieben: 25. April 2019 22:59
Jedoch teile ich sie nach wie vor nicht so recht, da dieses Motiv nickt neu ist und vorher -zumindest für mich- logischer und stringenter behandelt wurde.
Nehmen wir FRWL...nicht nur, dass Grant Bond nicht nur nicht tötet, er rettet ihm sogar bei den Zigeunern das Leben, da er ihn noch braucht.
Ich kann dier hier argumentativ nicht ganz folgen in wiefern die Beziehung Grant/Bond in Bezug steht zu der von Bond/Kristatos/Columbo. Welches Motiv meinst du, die Benutzung Bonds durch den Schurken zu eigenen Zwecken?
Davon ab ist wie gesagt der einzige tragbare Hinweis darauf, dass Kristatos Columbo durch Bond beseitigen lassen will der Dialog im Casino-Restaurant nachdem Kristatos bereits mehrfach versucht hat Bond ermorden zu lassen, also bevor er überhaupt den Gedanken einer möglichen Liquidierung Columbos geäussert hat und ebenfalls bevor Bond überhaupt Gelegenheit dazu hatte eine mögliche Liquidierung Columbos durchzuführen (denn in Cortina war der beschnauzte Schmuggler ja nicht). Der zeitliche Ablauf passt einfach nicht zu der Vermutung, Kristatos wolle Columbo durch Bond originär und mit Vorrang aus dem Weg räumen lassen.
satre70 hat geschrieben: 25. April 2019 22:59
Wenn Du Recht hättest, wäre Kristatos ein Vollidiot! Er könnte Columbo elegant beseitigen lassen....
Das sehe ich genau andersrum :) : es wäre töricht von Kristatos eine so wichtige Aktion wie die Sicherstellung des ATAC durch einen simplen Racheakt zu gefährden, noch dazu nachdem Kristatos und Columbo trotz aller Animositäten mehr als dreieinhalb Jahrzehnte miteinander ausgekommen sind (und sei es nur gezwungenermaßen). Eine akute Gefahr ist Columbo für Kristatos jedenfalls anscheinend nicht, auch nicht hinsichtlich seines Doppelagenten-Status, denn ansonsten hätte dies Columbo in den Jahrzehnten nach dem Krieg längst gegen ihn ausspielen können. Auch implementiert der Film zwar die lange anhaltende Animosität zwischen Kristatos und Columbo, wirklich emotional scheint aber nur Columbo daran beteiligt zu sein wenn man an seinen Dialog mit Bond auf seinem Schiff denkt. Das ergibt ja auch Sinn, da es ja Columbo war, der von Kristatos verraten wurde und nicht umgekehrt. Wenn also jemand Grund hat abzurechnen, dann doch eher Columbo (was er ultimativ ja auch macht und wodurch das dem Film zu Grunde liegende Thema Rache eine weitere Erfüllung findet).
satre70 hat geschrieben: 25. April 2019 22:59 Genauso ist sein Verhalten in Griechenland völliger Schwachsinn: Er lässt Bond erst von einem Taucher angreifen und danach noch von einem Mini-U-Boot, statt oben auf dem Schiff in Seelenruhe zu warten, bis Bond ihm das ATEC bringt (so wie er es ja nachher auch tatsächlich tut)...Geduld scheint nicht sein Ding zu sein...
Hier teile ich dann deinen Einwand auf inhaltlicher Ebene, da diese Vorgehensweise tatsächlich wenig sinnig ist. Konzeptionell funktionieren allerdings sehr viele Bondfilme nach genau diesem Schema, nämlich dass bewusst übertriebene Sachverhalte dazu genutzt werden spektakuläre Szenen auf den Weg zu bringen – zumeist um Bond zu eliminieren. Es ist also eher eine konzeptionelle Schwäche (wenn man sie denn überhaupt als solche ansieht), denn eine inhaltliche.


satre70 hat geschrieben: 25. April 2019 22:59 Bezüglich Bibi und TB: Domino ist eine „richtige Frau“ und ich denke schon, dass sie sich gerne von Largo hat aushalten lassen... und sie hätten sicherlich auch sexuell etwas am laufen...

Bibi ist nassforsch und unreif und Onkel Ari durfte auch noch nicht bei ihr rann (siehe Dialog am Ende)...wohingegen Largo zumindest Sex bekam (wenn auch keine Liebe)...(auch wenn TB dem Remake überlegen ist, zeigt Brandauer diese verletzliche Seite und seine Liebe zu Domino in NSNA sehr deutlich in der Szene im Boot oder beim Dialog mit Fiona)...
Aber wo liegt hier genau dein Problem? Ist es für dich nicht glaubwürdig, dass ein älterer Mann einem unreifen Mädchen verfällt? Oder dass er das Mädchen und dessen Jungfräulichkeit für sich alleine will und selbst über den Moment entscheiden will, wann er ihr letztere nehmen wird (der Film ist hier ja recht eindeutig, da er mehr als nur andeutet, dass dies am Tage ihres Olympiasieges sein wird)? Das sind für mich beides absolut überzeugende Motive, die man in Literatur und Film häufiger vorfindet. Ich schrieb ja bereits, dass der Film wenig Zweifel daran lässt, dass Kristatos Begeisterung für Bibi nicht rein sportlicher Natur ist. Das muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass er nicht dennoch originär als Mäzen in Erscheinung getreten ist mit einem ernsthaften Interesse junge Sportler zu unterstützen und sich erst danach in sie verliebt hat. Für mich ist die Beziehung Kristatos-Bibi tatsächlich vergleichsweise gut herausgearbeitet und wie ich finde auch besser als die zwischen Largo und Domino in der TB-Version, weil bei dieser eben doch immer ein Stückweit unklar bleibt, was Domino eigentlich überhaupt von Largo will (da ihre Gefühle ihm gegenüber zumindest zum Zeitpunkt als sie Bond trifft doch anscheinend schon sehr gleichgültig sind). Sie sagt zwar, dass sie ihn anfangs attraktiv fand, aber aufgrund ihrer völligen Kälte im Gegenüber ist das mehr eine Drehbuch-Behauptung, als dass ich es wirklich "glauben" kann. In NSNA finde ich das dann tatsächlich deutlich besser und glaubhafter herausgerabeitet, auch weil man Largo und Domino in ihrer Beziehung erlebt und Brandauers Charme ein ganz anderes Kaliber ist als beim diesbezüglich eindimensionalen Celi.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1252
Unabhängig davon, dass ich Conti als Bond-Komponist ohnehin nicht mag, wäre es doch schade gewesen, wenn wir auf die Barry-Scores zu OP und AVTAK hätten verzichten müssen, die meiner Meinung nach zu seinen besten gehören und die Filme auch erheblich aufgewertet haben. Wenn überhaupt, dann hätte ich mir einen zweiten Conti-Score für TLD vorstellen können.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1253
Lange ist es in diesem Forenbereich ruhig von mir gewesen, da ich in den letzten Monaten oder sogar Jahren sehr wenig Bondfilme angeschaut habe. Ich hoffe, das in der kommenden Zeit wieder etwas ändern zu können. Zum Anfang gibt es ein paar Worte zu einem meiner wohl am häufigsten gesehenen Bondfilme.

For your eyes only:

Zwei Jahre sind vergangen, seit ich Roger Moores fünften Film zuletzt gesehen hatte. Eine viel zu lange Zeit wie ich wieder einmal feststellen durfte. „For your eyes only“ hat nichts von seinem Charme verloren, den ich immer an ihm geschätzt habe. Seinen Platz an der Spitze der Moore-Bonds hat er wieder einmal bestätigen können.
Von der ersten bis zur letzten Szene macht FYEO einfach Laune, der Film ist nicht so albern wie einige andere der Bondfilme dieser Zeit und nimmt sich doch zu keiner Zeit wirklich ernst. Die Handlung rund um das „geheime“ ATAC-System dient durchgehend nur dazu die Handlung von Schauplatz zu Schauplatz zu führen und Raum zu schaffen für eine Unterhaltsame Szene nach der nächsten. Hin und wieder erschien mir der Locationwechsel etwas zu abrupt, da hätte ein weicherer Übergang gut getan, doch das ist eigentlich schon der einzige große Kritikpunkt den ich hier nennen kann.
Denn selbst die Charaktere, die bei diesem Film teilweise kritisiert werden fallen für mich nicht besonders negativ ins Gewicht. Melina ist ein zu Beginn etwas unscheinbares Bondgirl, doch mit der Zeit gewöhnt man sich immer mehr an sie und sie entwickelt einen starken und wiedererkennbaren Charakter. Kristatos gehört als Schurke zwar sicherlich nicht zu den besten der Reihe, auch er bleibt eher unscheinbar, doch negativ sticht er trotzdem nicht heraus. Selbst Bibi, die mich in der Vergangenheit ziemlich genervt hat ringt mir inzwischen den ein oder anderen Schmunzler ab. Und Columbo bringt einfach das nötige Charisma mit um neben Bond glänzen zu können.
Die größte Stärke des Films sehe ich aber in der Musik. Sie verleiht jeder Verfolgungsjagd des Films den puren Unterhaltungsfaktor. Es ist dem Soundtrack von Bill Conti geschuldet, dass ich beim Schauen dieses Films nahezu durchgehend gute Laune habe. Er mag unkonventionell sein, für mich funktioniert er jedoch optimal.
Doch neben dem gute Laune Faktor schafft John Glen es auch in FYEO das mediterane Flair der Schauplätze zu transportieren und bei einigen Unterwassersequenzen eine verträumte Stimmung zu erzeugen. Auch der Titelsong, der in meinen Augen zu den besten der ganzen Reihe gehört, unterstützt das.
Handwerklich ist bis auf drei, vier kurze Shots, die Sichtbar vor BlueScreen oder mit ähnlicher Technik gedreht wurden, alles im grünen Bereich und kompetent, wenn auch nie überragend inszeniert. Man kann der Action jederzeit gut folgen und behält den Überblick, wirklich spektakuläre Stunts sind aber eher Mangelware. Allerdings hatte ich auch nie das Gefühl, der Film würde sie benötigen und ich habe sie nie vermisst.

Fazit: FYEO bleibt für mich Moores bester Bondfilm, der mich immer wieder aufs neue Unterhält und ein gelungener Einstieg in die Reihe von John Glen.

8/10
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1254
Fein, einer der Moores zweitbesten Film zu würdigen weiss. Für mich funktioniert Contis Score gerade weil er unkonventionell ist, dazu markant und unheimlich schmissig. Ich finde übrigens nicht, dass FYEO bieder inszeniert ist (nicht dass du das gesagt hättest, aber es scheint eine weit verbreitete Meinung zu sein). Er ist natürlich in seinem Stil etwas schlicht und wie ich hier einst schrieb irgendwie rustikal, aber das transportiert eben wunderbar das mediterrane Flair. Ausserdem gibt es einige auffallend gute Regieeinfälle und in den meisten Szenen mit Casandra Harris finde ich die Lichtsetzung wunderbar gelungen und relativ speziell.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1255
Ich schließe mich dem Lob für den Film uneingeschränkt an, ich mag (fast) alle Moore-Bonds sehr gerne, aber der gehört definitiv zum Spitzentrio:

Roger Moores fünfter Einsatz als britischer Gentleman-Superagent James Bond reißt das zuvor in Richtung Fantasy und Slapstick ausschlagende Ruder gekonnt herum und atmet wieder vermehrt den Spionagethriller-Geist der ersten beiden Abenteuer, ohne allerdings die in 11 Filmen etablierte Bondformel und die damit verbundenen Stärken bzw. Fan-Erwartungen gänzlich über Bord zu werfen. Schöne Frauen, mondäne Locations und fiese Gegenspieler gehören nach wie vor zu Bonds illustrem Agenten-Alltag. Die Handlung wirkt besser durchdacht und ist nicht wie zuletzt komplett vorhersehbar bzw. ein Vehikel für Schauwerte und Komik-Einlagen.
Bill Conti liefert einen geschickt austarierten Score zwischen Klassik und Moderne, Sheena Eastons Ohrwurm-Titelhit inklusive. Neu-Regisseur John Glen inszeniert souverän und bringt seine Erfahrungen als Cutter und Second-Unit-Director vor allem in den phantastischen Actionssequenzen gewinnbringend ein. Insbesondere die von Willy Bogner inszenierten Ski-Stunts gehören zum Spektakulärsten was das Action-Kino in seiner Gesamtheit zu bieten hat. Bond hatte die etwas verspielten und exaltierten 70er Jahre hinter sich gelassen. Für den Endspurt in Richtung Jahrhundertwende wirkte er fitter den je.

(9/10 Punkten)
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1257
dernamenlose hat geschrieben: 14. Oktober 2019 16:00 wirklich spektakuläre Stunts sind aber eher Mangelware.
Da sehe ich FYEO eigentlich gar nicht im Hintertreffen zu den Serienkollegen. Der Bognersche Ski-Wahnsinn, die vergnügliche Enten-Verfolgung und der irrwitzige Sylvester-Freefall würden in meinem Buch alle unter den Serienhighlights zu finden sein. Und mal ehrlich: mehr als zwei, drei wirklich spektakuläre Stunts hat doch eigentlich kein Bondfilm. :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1259
Casino Hille hat geschrieben: 15. Oktober 2019 12:15 Die Ski-Stunts in FYEO sind - Gott (also Bogner) sei Dank - sagenhaft und die unerreichte Messlatte für Action in dem Bereich in der Reihe.
Juhu, der alte Hille ist zurück! :D

Ja, vor allem die Ski- und Motorradfahrt durch den Eiskanal ist besonders und spektakulär.

FYEO dürft der Film mit dem höchsten Actionanteil aller Bonds sein.
Zuletzt geändert von DonRedhorse am 15. Oktober 2019 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
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