Re: Zuletzt gesehener Film

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Moviediary 6/2017 – 6.1.2017

In Anbetracht der Tatsache, dass ich „viel zu nett“ zu Filmen bin und „zu positive“ Wertungen abgebe, habe ich mich entschlossen, in meinem Filmtagebuch einen Film zu bewerten, der weniger gut wegkommt.

iHaveCNit: Gefühlt Mitte Zwanzig (2015)

Josh und Cornelia sind in den Vierzigern. Er ist Dokumentarfilmer und ist Dozent an einer Uni. Beide führen eine klassische Mittelständler-Ehe ohne Kinder. Als ein befreundetes Pärchen ein Kind bekommt, stellen beide Ihr bisheriges Leben in Frage. Josh macht Bekanntschaft mit dem jungen Hipster-Pärchen Jamie und Darby, die beide in den Zwanzigern sind. Die Begegnung stellt das Leben von Josh und Cornelia vorläufig auf den Kopf. Das hinter der Begegnung von Josh und Jamie noch etwas größeres steckt, wird sich auch herausstellen.

Ich meine, als ich im frühen Sommer 2015 auf Blu-Ray umgestiegen bin, gab es ja einige Filme des Verleihs Square One Entertainment, die ich mir zugelegt habe – und hier wurde auch „Gefühlt Mitte Zwanzig“ als Film in den Trailern vermarktet. Der Trailer sah ganz interessant aus – so dass ich mir den Film dann Ende 2015 geholt habe. Mittlerweile frage ich mich, warum ?

Die Idee von Leuten in der Midlife-Crisis, die durch junge Hipster einen zweiten Frühling erleben, klingt auf dem Papier doch eigentlich interessant. Und wenn man Leute wie Ben Stiller, Naomi Watts, Amanda Seyfried und Adam Driver besetzt, sollte doch eigentlich nichts mehr schief gehen – weit gefehlt. Ich verstehe nicht, welche Intention der Regisseur/Drehbuchautor Noah Baumbach mit diesem Film hatte. Aber pseudophilosophische Dialoge übers Älterwerden, Jungbleiben, Ansichten übers Filmen von Dokumentarfilmen, usw. werden absolut uninspiriert vorgetragen. Man hat glaube ich versucht, einen extrem intelligenten Film zu machen, der jedoch langweilt und uninteressant ist. Kömodie, Drama – keine Ahnung was der Film sein wollte – das man dann noch einen stark konstruierten Plot einbindet, um so etwas wie einen Krimi bzw. Thriller zu integrieren ist nur die logische Schlussfolgerung, um das ganze Ziellose zu einem Ziel zu führen. Der Film will wie Josh und Cornelia bei den Hipstern abhängen, um hip zu sein, er will intelligent sein, lustig sein, kritisch sein – doch dieses Ziel verfehlt der Film vollends.

„Gefühlt Mitte Zwanzig“ - My Second Look – 4/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

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Puh Leute seid ihr anstrengend! Ihr könnt das ja gerne woanders ausdiskutieren, aber hier sollte es doch um zuletzt gesehene Filme gehen. Das möchte ich doch dann auch gerne lesen und nicht endlos lange Diskussionen um irgendwelche Bewertungsmaßstäbe. :roll:
"Lasst mich mit Eurer Meinung in Ruhe. Ich diskutiere nur Fakten, die ich selber als solche definiere."

Re: Zuletzt gesehener Film

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Starlight hat geschrieben:aber hier sollte es doch um zuletzt gesehene Filme gehen. Das möchte ich doch dann auch gerne lesen
Dem komme ich gerne nach: gestern habe ich mal wieder Taylor Hackfords Lebenszeichen gesehen und war erneut sehr angetan. Ich habe nie nachvollziehen können, warum der seinerzeit bei Kritik als mittelmäßig abgestempelt worden ist. Ich finde ihn rundum gelungen: tolle, hochinteressante Ausgangsidee, grossartige Einbindung der Locations (Ecuador ist sowohl exotisch wie latent gefährlich, der Kontrast zwischen Grossstadt und Bergen/Dschungel ist erstklassig eingebunden, auch die Introsequenz mit dem als Tschetschenien doubelnden Polen ist sehr atmosphärisch geraten), gleichermaßen stark in den Thrillerelementen wie in den Actionpassagen, sehr gut und stimmig besetzt (Morse und vor allem Gottfried John sind toll) sowie ein exzellent agierender Star mit Russell Crowe. In Summe ein richtig starker Thriller, für mich Hackfords bester und das sind dann satte 9 Punkte auf der linearen Richterskala.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

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Habe gestern Die Hüter des Lichts (Rise Of The Guardians) auf Netflix gesehen.
Ein wirklich toller Animationsfilm für Jung und Alt, der einfach Spaß macht. Er lässt religiöse Beweggründe außen vor, was perfekt so ist.
Witzig, spannend und ergreifend, zu empfehlen!
The name's Bond, James Bond.

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Nico hat geschrieben:Sah gestern Birdman. Hat mir als alter Theaterfreund sehr gefallen.
Ich liebe diesen Film!! Einer der wenigen, an dem ich nichts, aber auch wirklich nichts auszusetzen habe!
Könnte ich eigentlich mal wieder schauen. :D
"Lasst mich mit Eurer Meinung in Ruhe. Ich diskutiere nur Fakten, die ich selber als solche definiere."

Re: Zuletzt gesehener Film

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Hab gerade "Einsam sind die Tapferen" gesehen.

Das Drehbuch zu diesem Klassiker stammt aus der Feder von Spartacus-Autor Dalton Trumbo.

Kirk Douglas spielt darin Jack Burns, einen der letzten Cowboys, der sich in den 1950ern ins Gefängnis einliefern lässt, um einen Freund rauszuholen. Dieser wollte Mexikanern bei der illegalen Einwanderung in die USA helfen.

Diese Story zeigt, wie aktuell der Film auch heute noch ist. Gerade kurz vor Beginn der Trump-Administration sollten solche Trumbo-Filme zum Pflichtprogramm gehören.

Die Regie von David Miller erinnert mal an Harald Reinl, mal an Alfred Hitchcock, mal an Steven Spielberg und mal an Terence Young.

In den Nebenrollen glänzen Gena Rowlands als besorgte Ehefrau, Walter Matthau als "Good Cop", George Kennedy als "Bad Cop" und Michael Kane (nicht zu verwechseln mit Michael Caine) als Jacks Freund Paul. Nicht zu vergessen natürlich auch das Pferd Whiskey, das irgendwie in diesem Film die zweite Hauptrolle spielt.

Ich hätte es zwar nicht gedacht, aber "Einsam sind die Tapferen" hat es tatsächlich geschafft, sich in meine Top 3 zu katapultieren und kommt bei meinen Lieblingsfilmen jetzt gleich nach "Es war einmal in Amerika" und "Der Pate".
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit: La La Land (2017)

Der 31-jährige Drehbuchautor und Regisseur Damien Chazelle, der uns vor 2 Jahren den bei Kritikern und den Awards gefeierten „Whiplash“, hat nun seinen neuen Film herausgebracht. Er liebt Jazz, so hat er uns in „Whiplash“ einen jungen, ehrgeizigen Jazz-Drummer und seine Beziehung zu einem harten, perfektionistischen Jazz-Lehrer gezeigt. Und nun legt er sein Augenmerk erneut auf Jazz und Musik.

„La La Land“ ist eine Geschichte der Träume. Und von Mia und Sebastian. Mia arbeitet in einem Coffeshop und träumt davon, als Schauspielerin entdeckt zu werden, während dem sie von einem Vorsprechen zum anderen rennt. Sebastian ist ein Pianist, der seinen eigenen Club eröffnen möchte, doch zuerst muss er sich in Bars mit Weihnachtssongs und 80er-Jahre-Kram wie A-HA verdingen. Beide treffen sich hin und wieder zufällig bis das Schicksal sie letztendlich zusammenführt. Sie fangen an sich zu lieben, doch irgendwann ist die Entscheidung zu treffen – Liebe oder Karriere ?

Nachdem ich den Film gesehen habe, habe ich das Kino mit einem breiten Grinsen verlassen. Es war eine einzigartige Erfahrung. Dieser Film ist eine Liebeserklärung. Wie Damien Chazzelle Jazz liebt. Eine Liebeserklärung an die alten Musicalfilme aus den 50er Jahren. Eine Liebeserklärung an Filme im Allgemeinen. Und natürlich auch eine Liebeserklärung an jeden da draußen mit Träumen, Zielen, Leidenschaft und Liebe für das im Leben, was sie wirklich lieben und erreichen wollen. Ich liebe Filme, so musste ich auch diesen Film sehen – vor allem nach der Rezeption der Kritiker in den Staaten und seinem Erfolg bei den aktuellen Golden Globes. Und alles was ich sagen will ist,dass ich ein modernes Meisterwerk der Filmkunst gesehen habe. Die Geschichte wird mit einer interessanten narrativen Struktur erzählt, in dem sie in 4 Kapitel aufgeteilt wird, die nach den 4 Jahreszeiten Winter, Frühling, Herbst und Winter benannt werden. Sie fokussiert sich auf die Musikstücke, die so dynamisch wie Actionszenen funktionieren und eigene neue Songs kreiert haben, die sich wie Ohrwürmer manifestieren können. Sie fokussiert sich natürlich auch auf sein starkes und dynamisches Schauspielerdou aus Emma Stone und Ryan Gosling, die hiermit zum dritten Mal nach „Crazy Stupid Love“ und „Gangster Squad“ wieder gemeinsam vor der Kamera stehen. Beide sind großartig, ihr Schauspiel ist auf den Punkt und die Chemie ist das Herzstück des Films – man sympathisiert definitiv mit beiden Charakteren, ihrem Hintergrund und ihrer Liebesgeschichte. Schauspiel und Story ist perfekt, aber die filmische Umsetzung ist hier das Topping auf dem Kuchen – er ist wunderschön gefilmt, geschnitten und wird von der orchestralen Hintergrundmusik von Justin Hurrwitz perfekt untermalt. Der Höhepunkt ist ein emotional konsequentes Finale für die Geschichte, genau wie es die letzte Szene in „Whiplash“ gewesen ist, in dem Miles Teller als Andrew Neiman die perfekte Version des Jazz-Stückes „Caravan“ gespielt hat.

Ich liebe diesen Film und schon jetzt ist ein früher Kandidat für meinen Film des Jahres 2017 im Jahresrückblick.

„La La Land“ - My First Look – 10/10 Punkte.
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