Re: Zuletzt gesehener Film

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Lieblingsfilmreviews von HCN007 Nummer 16

Ich möchte in letzter Zeit ein wenig intensiver auf meine Lieblingsfilme eingehen und euch diese vorstellen. Folgende Filme hatten schon die Ehre:

Edge of Tomorrow
Collateral
Don Jon
The Last Samurai
Die Jagd
Die Insel
Rain Man
Unstoppable – Außer Kontrolle
Speed
The Town
Hercules
Eine Frage der Ehre
Black Rain
Planet Terror
Mad Max: Fury Road

Im November wartet auf mich mit „Jack Reacher 2:Never Go Back“ ein weiterer Film von Edward Zwick, der neben „The Last Samurai“ auch noch einen weiteren Lieblingsfilm geschaffen hat, der mich im Jahre 2007 sogar auch ins Kino gezogen hat Die Rede ist von ….

„Blood Diamond“ (2007)
Regie: Edward Zwick
Musik: James Newton Howard
Schauspieler: Leonardo DiCaprio, Djimon Honsou, Jennifer Connelly, Arnold Vosloo, David Harewood, Michael Sheen und einige mehr.
Laufzeit: ca. 137 Minuten (DVD-Fassung)

Worum geht es in „Blood Diamond“ ?

Das Dorf des Fischer Solomon Vandy aus Sierra Leone wird von Rebellen angegriffen, er wird von seiner Familie getrennt und muss in einer Mine nach Diamanten schürfen. Als die Diamantenmine angegriffen wird, kommt er in einen Knast und trifft dort zufällig auf den Schmuggler und Söldner Danny Archer. Die Wege kreuzen sich dann noch mit einer Journalistin Maddy Bowen und es beginnt ein nervenaufreibendes Abenteuer um die Suche nach Solomons Familie, seinem Sohn und einem Diamanten.

Warum liebe ich „Blood Diamond“ ?


Leonardo DiCaprio war mir, bevor ich diesen Film gesehen habe, wirklich nur wegen „Titanic“ und „The Departed“ (welcher auch noch irgendwann von mir nach betrachtet wird) im Gedächtnis. Als ich wusste, dass er mit Edward Zwick für „Blood Diamond“ zusammenarbeitet, war ich direkt Feuer und Flamme, weil Edward Zwick bereits mit „The Last Samurai“ einen absoluten Hit bei mir gelandet hat. „Blood Diamond“ ist also sehr lange Zeit mein uneingeschränkter Lieblingsfilm mit DiCaprio gewesen, bevor er mit Nolan und Inarittu zusammengearbeitet hat. Sein Danny Archer ist eine großartige Performance, für die er in meinen Augen zurecht für den Oscar und auch den Golden Globe als bester Hauptdarsteller nominiert war. Doch er muss sich hinter dem perfektesten Schauspiel eines Djimon Honsou anstellen, was ich bisher gesehen habe. Eine absolute Meisterleistung von Honsou, die wir hier geboten bekommen. Und Connelly bietet auch eine sehr interessante und engagierte Performance ab, die den Film perfekt unterstützt.

Die Story selbst ist so unendlich vielschichtig. Diamantenschmuggel und Handel mit Blutdiamanten, Kindersoldaten, Bürgerkrieg, Kriegsflüchtlingsproblematik – verpackt in eine aufkeimende Freundschaft zwischen zwei ungleichen Männern, die sich auf eine lange, harte, beschwerliche Reise machen. Das alles funktioniert wirklich super, ist zwar an einigen Stellen ein bisschen zu lang und kann sich von einigen Klischees nicht befreien, aber der Einblick in die dramatische Lage von Sierra Leone bietet aus politischer, gesellschaftlicher und kultureller Seite so enorm viel und macht den Film zu einem wichtigen, realistischen und sehr authentischem Stück Kino. Die Musik von James Newton Howard unterstützt das ganze perfekt und die eingefangenen Bilder sind eine Wucht. Egal ob es sich um ein Drama, einen Thriller, eine Liebesgeschichte, ein Abenteuer oder Action handelt. Man bekommt soviel mit „Blood Diamond“, ohne das der Film überladen wirkt. Er klärt auf und unterhält gleichermaßen. Der Film entfaltet komplett seine Wirkung.

Die er auch nach knapp 10 Jahren immer noch innehat und nicht umsonst zu meinen Lieblingsfilmen zählt.

„Blood Diamond“ bekommt von mir 10/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Holla die Waldfee, Vodka. Bockstarker Text zu einem großartigen Film (für mich immer noch der klar beste dieses Filmjahres!), der in der Tat in keine Schublade so recht reinpassen will und sein satirisches Potenzial nutzt wie man es lange nicht mehr in dieser erfrischend belebenden und konsequenten Form erlebt hat. Sehr schön, dass du die Brunnenepisode als Beispiel nennst, sie ist auch eine meiner liebsten Ideen des Films und hat mich gleichermaßen zum Lachen gebracht wie beeindruckt. Schade, dass der irgendwie an vielen vorbei lief, umso schöner, dass er längst im Heimkino angekommen ist.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

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Der Butler (2013)

Dank der TV-Werbung wurde ich angefixt und hab mir den Film direkt Mittwochabend über Amazon Prime angesehen.
Neben der unfassbar guten Besetzung (vor allem die Präsidenten waren großartigen) hatte der Film eine tolle Story, die einem durch Mark und Bein geht. Sehr emotional und ergreifend.
Der Film bleibt durchwegs interessant und auf seine Weise spannend, man möchte wirklich keine Minute verpassen.

Auf lange Rezisionen hab ich keine Lust mehr, aber ich kann "Der Butler" wirklich nur empfehlen.

10/10
The name's Bond, James Bond.

Re: Zuletzt gesehener Film

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Inside Man

Irgendwie ein schwer zu bewertende Film. Er macht eigentlich alles richtig, ohne dabei aber wie vom Reißbrett zu wirken, sondern geht durchaus eigene Wege und ist kreativ. Dennoch begeisterte er mich längst nicht so sehr wie viele andere Filme und das trotz des hervorragenden Casts.
Am stärksten fand ich die Figur des Dalton Russel, die unter ihrer oberflächlich genretypischen Zeichnung viele eigene Facetten zeigt und äußerst interessant ist. Aus Madeleine White wird man selbst nach Ende des Films nicht ganz schlau und auch Keith Frazier ist individuell angelegt.
Willem Dafoes Figur dagegen ist zwar nicht sehr sehr stark geschrieben, aber ich sehe diesen Schauspieler einfach unglaublich gern.

Bei der Wertung bin ich mir nach wie vor nicht ganz sicher, ich glaube ich vergebe sehr gute

8/10
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit: Das Jerico Projekt (2016)

Der israelische Regisseur Ariel Vromen, von dem ich bisher nur das klassische Killerbiopic „The Iceman“ gesehen habe, hat nun in „Criminal“ - so der Originaltitel des Films „Das Jerico Projekt“ einen großen, bekannten Cast um sich geschart, der sich schon mal gut runter liest: Kevin Costner, Gary Oldman, Tommy Lee Jones, Gal Gadot, Jordi Molla, Michael Pitt, Antje Traue, Alice Eve, Scott Adkins, Amaury Nolasco, Colin Salmon. Der Film verbindet die Genres Action, Thriller, Drama, Science-Fiction und Spionage.

Es geht in diesem Genremix um einen CIA-Agenten, Bill Pope, der bei einem Einsatz in London gelinkt und getötet wird. Die CIA startet nun ein Programm eines Neurowissenschaftlers um die wichtigen Informationen und Kenntnisse von Pope auf einen anderen Menschen zu übertragen. Dieses Testobjekt ist der inhaftierte, zum Tode verurteilte Jericho Stewart. Seine Hilfe ist die letzte Hoffnung der CIA im Kampf gegen einen Cyberterroristen. Doch was passiert, wenn man ein empathie- und rücksichtsloses Tier in die Freiheit entlässt, dass dazu noch mit aufkommenden Erinnerungen zu kämpfen hat, die nichts mit dem eigenen Leben zu tun haben ?

In den USA und dem vereinigten Königreich ist dieser Film bei den Kritikern durch die Bank weg durchgefallen und das Box-Office diente nur zur Kostendeckung des Budgets. Mir hat dieser Genremix jedoch gefallen, auch wenn alle Bestandteile des Cocktails etwas unausgewogen zusammengemischt worden sind. Etwas wenig Action für einen Actionfilm, etwas wenig Thrill für einen Thriller, etwas wenig Drama für ein Drama, etwas wenig Sci-Fi für Sci-Fi und etwas wenig Spionage für einen Spionagefilm, von allem ein wenig zu wenig, auch wenn der Film an manch Stellen etwas zu lang verweilt. Und eine Verschwörung, die es so oder so ähnlich schon in anderen Filmen gegeben hat. Doch der Film hat auch gute Seiten. Gerade der Plot, der „Face/Off“ mit „Self/Less“ mixt, eine kleine Portion „Snowden“ ; „Bond“ und „Bourne“ reinbringt, kann etwas zeitloses mitbringen und funktioniert in seiner Weise sehr gut. Gerade die vielen bekannten Gesichter in diesem Film zu sehen macht Spaß und auch traurig zugleich, dass dieser Film bei Kritikern und Zuschauern auf dem USA und UK-Markt so schlecht weggekommen ist, dass er hierzulande nur fürs Heimkino veröffentlicht wurde. Den größten Spaß hat man beim Film allerdings mit Kevin Costner, der als empathie- und rücksichtsloses Raubein Jericho Stewart eine tolle Performance abliefert – genau wie Gal Gadot als Frau des toten Agenten Bill Pope. Die Idee des Gedanken- und Erinnerungstransfer ist sehr interessant, wird jedoch etwas oberflächlich abgehandelt.

So bleibt ein etwas unausgewogener, chaotischer Film mit großartigem, aber unterforderten Cast zurück, der gefällt und unterhält, aber auch in der Masse von gleichartigen Filmen untergeht.

„Das Jerico Projekt“ - My First Look – 6/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

7093
Jerico hat sich leider nicht als der von mir erhoffte Costnersche Befreiungsschlag aus dem Mittelmaß erwiesen. Gute Ansätze, ordentliche Action und ein überragender Hauptdarsteller aber leider auch altbekannte Storyelemente, einiges an Leerlauf und nicht wenige der bekannten Darsteller im Automodus lassen den Film nie so richtig gut werden. Macht summasummarum 6,5 Punkte, man würde Costner mal wieder was richtig gutes wünschen angesichts dessen, wie großartig er selbst in solch eher mediokren Werken agiert.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

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Hell or High Water (2016, David Mackenzie)

Setzt eure Cowboyhüte auf, schultert die dicken Gewehre und besteigt den Traktor, wir fahren nach Texas! In Hell or High Water tuckern zwei Brüder, Farmersöhne um genau zu sein, von einer Kleinstadtbankfiliale zur nächsten um die "Texas Midlands Bank" Schritt für Schritt um ihre Bargeldvorräte zu erleichtern, das Ganze natürlich auf die gute, alte Art: Mit Skimasken und vorgehaltenen Knarren. Dabei ist schnell klar, dass dieser Road Trip nicht ungestört ablaufen darf. Ein greiser Texas Ranger in den letzten Wochen vor seiner Pensionierung heftet sich an die Fersen der Brüder.

Wer angesichts dieser Prämisse an einen temporeichen und actiongeladenen Thriller denkt, liegt kreuzfalsch. Hell or High Water ist stattdessen ein sehr ruhiger, stellenweise fast schon meditativer Film, auch die ziemlich rar gesäten Actionsequenzen laufen schnörkellos, präzise und knapp ab. Der Film ist vielmehr eine Ode an Land und Leute. Der ländliche Charme des Südstaates, in dem die Zeit manchmal stehengeblieben scheint, ist jederzeit fühlbar, das Lokalkolorit ist wunderbar herausgearbeitet. Wir treffen auf einfache Leute, etwas skurrile und hinterwäldlerische aber doch sehr menschelnde Charaktere, während die Kamera die rustikale Landschaftskulisse in aller Pracht festhält und der melancholische Soundrack von einer Vielzahl an Folk- und Country-Songs angereichert wird. Nicht selten sorgen die groben Umgangsformen und "südstaatlerisch" hin geknurrten Sprüche für herrliche Schmunzler ob des Wortwitzes, wie die Darstellung dieser Neo-Western-Welt generell eine Menge an jovialem und sympathischem Charme ausstrahlt. Dennoch ist der Film im Kern ein Drama mit einer etwas wehmütigen, fast schon poetischen Stimmung. In dieser Hinsicht werden in Verbindung mit der Szenerie hin und wieder wohlige Erinnerungen an Altmeister Peckinpah wach.

Die Besetzung ist superb und haucht diesen einfachen, aber doch dreidimensionalen Figuren gekonnt Leben ein. Chris Pine kann den blauäugigen Schönling auch mit Schnauzer, Texashut und breitem Südstaaten-Akzent nicht ganz verschleiern, macht seine Sache aber doch sehr gut, während ein erstaunlich abgeranzter und gereifter Ben Foster wunderbar mit ihm interagiert. Das geheime Highlight des Films ist aber Jeff Bridges. Der Dude geht voll auf als alter, fetter und etwas schräger Texas Ranger mit viel Herz, der mit Land und Leuten vertraut ist und gerne gegen seinen indianisch-mexikanischen Polizeipartner stichelt, auch wenn er ihn im Grunde eigentlich sehr mag. Für mich ist Hell or High Water wohl einer der fünf besten Filme des bisherigen Kinojahres, ein schönes und spassiges Kinoerlebnis.

Wertung: 8,5 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit: Ein ganzes halbes Jahr (2016)

Der wunderbare, auf wahren Begebenheiten fußende, französische Film „Ziemlich beste Freunde“ war mit einer Verweildauer von über ca. einem halben Jahr in den Kinos und einer Nachfrage in den Lichtspielhäusern selbst zur Zeit der Heimkinoveröffentlichung der große Überraschungserfolg aus dem Jahre 2012. Im selben Jahr kommt von Jojo Moyes der ähnlich gelagerte Roman „Me Before You“ raus, den ich jedoch nicht gelesen habe. Dieser Roman wurde dann auch verfilmt, kam am 23.06.2016 in die deutschen Kinos und durch Interesse am Film im privaten Umfeld bin ich nun auch in den Genuss des Films „Ein ganzes halbes Jahr“ gekommen. Der Film kann bis auf ein paar Unterschiede nicht den Eindruck abschütteln, Ähnlichkeiten zum französischen Vorbild zu haben.

Es geht hier um den jungen und erfolgreichen William Traynor, der nach einem Verkehrsunfall querschnittsgelähmt ist. Als eine neue Pflegekraft für Will eingestellt werden soll, bewirbt sich die gerade arbeitslos gewordene, bürgerlich lebende Louisa Clarke um den Job und bekommt ihn prompt mit einer Befristung von einem halben Jahr. Trotz enormer Unterschiede finden beide einen gemeinsamen Draht, der zu zerreißen droht, als ernste Konsequenzen folgen sollen.

Im Gegensatz zum französischen Original wird die Handlung von Paris in die britische Provinz verlegt und der in gewisser Art und Weise vorliegende französische Gesellschaftskonflikt wird gegen den klassischen Klassenkonflikt eingetauscht. Die beiden Hauptfiguren im Film werden von den jungen britischen Darstellern Sam Claflin und Emilia Clarke gespielt, die im Film eine unglaubliche Chemie miteinander haben. Vor allem die charmante, aber auch naive Art von Clarke ist extrem positiv ansteckend und das Schauspiel ist über jeden Zweifel erhaben. Die Entwicklung des Films mit der langsam wachsenden Zuneigung zwischen Will und Louisa ist ebenfalls ein Kernpunkt des Films und hält den ganzen roten Faden zusammen. Wieder einen Sinn oder eine Aufgabe im Leben zu finden kann eine der Kernaussagen des Films sein, genauso wie die Frage, was Pflege eines Pflegebedürftigen für Angehörige und Pfleger bedeutet. Darüber hinaus kratzt der Film auch an dem interessanten und wichtigen Thema der Sterbehilfe, die auch die emotionale Falltiefe des Films darstellt. Die Dialoge des Films und die gezeigten Situationen jedoch haben stellenweise eine Spur von unfreiwilliger Komik zu viel, um das ernste Thema auch mit dem zu 100 % notwendigen Respekt und Ernsthaftigkeit zu zeigen.

Aber ansonsten funktioniert der Film prima – auch als massentaugliches und unterhaltsames Werk.

„Ein ganzes halbes Jahr“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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