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von HCN007
Agent
Review zu „Der Spion und sein Bruder“ (2016)
Wenn es etwas gibt, was mir absolut nicht zusagt, ist es der stumpfsinnige, britische und eigensinnige Humor eines Sacha Baron Cohen. Filme wie „Borat“ ; „Der Diktator“ oder auch „Ali G in da House“ sind absolut nicht mein Humor und für mich absolute Zeitverschwendung. Als ich bei meinen Kinoausflügen am Anfang des Jahres mehrfach den Trailer zu „Der Spion und sein Bruder“ gesehen habe, war ich doch aufgrund der innovativ gefilmten Action und dem gewissen Setting einer Actionkomödie interessiert – nicht im Kino – dafür im Heimkino.
Im Film geht es um 2 unzertrennliche Brüder aus dem britischen Hafenstädtchen Grimsby, die als Waisenkinder voneinander getrennt wurden. Nobby, immer noch Fußball-Hooligan, bleibt in Grimsby, während Sebastian gut behütet aufwächst und mittlerweile zum Top-Agent des MI6 aufgestiegen ist. Es kommt zu einem Wiedersehen der beiden, indem ein Einsatz von Sebastian schief geht und er ins Kreuzfeuer gerät. Beide machen sich nun auf eigene Faust auf, eine große Verschwörung aufzudecken.
Ich muss jetzt nach der Sichtung sagen, dass der Film doch leicht verdaulicher war als gedacht. Das liegt nicht am entsprechend derben und politisch unkorrekten Fäkalhumor von Sacha Baron Cohen, sondern mehr am Anteil der Actionkomödie und der Hintergrundgeschichte der beiden Brüder. Mir gefallen Spionagefilme und in dem Bereich angesiedelte Actionkomödien sehr. Der Plot im Bereich der Spionageaction in „Der Spion und sein Bruder“ ist im Grunde sehr austauschbar und gewöhnlich geworden. Die im Laufe der Geschichte eingebundenen Rückblenden mit der sich stückweise entwickelnden Backstory um Nobby und Sebastian gibt dem ganzen eine emotionale Tragweite, auch wenn diese sehr gewöhnlich ist und dem Pacing des Films nicht gut tut. Auch dient hier die Story auch eher dazu, sich von Gag zu Gag zu hangeln, die teilweise sehr geschmacklos, derb und politisch unkorrekt sind und hin und wieder nicht wirklich funktionieren. Die Actionsequenzen bekommen teilweise auch die bisher noch nicht oft verwendete Ego-Perspektive, die zwar hektisch rüberkommt, aber für einige Highlights sorgt.
Ein Großteil der involvierten Darsteller wie Ian McShane, Isla Fischer, Rebel Wilson, Gabourey Sidibe, Annabelle Wallis und auch Penelope Cruz sind zwar mehr oder weniger große Namen – Ihre Charaktere sind jedoch sehr eindimensional und die Darsteller entsprechend unterfordert. Scott Adkins zeigt hier in einer Szene eindrucksvoll, aus welchem Holz er geschnitzt ist und das Actionfilme definitiv seine Sparte sind. Sacha Baron Cohen liefert hier sein routiniertes Ding, auch wenn sein Charakter nicht so ikonisch bleiben wird wie „Borat“ und Konsorten. Einer der hier scheinbar den größten Spaß hatte, war Mark Strong, der mir hier am meisten gefallen hat.
Unterm Strich verbleibt für mich ein Film, der unausgewogen wirkt und mit seinem Humor trotz einiger Highlights nur bedingt unterhaltsam ist. Der Film gehört für mich eher zu den schlechteren Filmen, die ich dieses Jahr gesehen habe.
„Der Spion und sein Bruder“ bekommt von mir 5/10 Punkte
Auf diesem Wege gibt es bezüglich meiner bisher getroffenen Wertungen des Jahres einen Film, den ich nach reiflicher Überlegung ZU NIEDRIG bewertet habe und der eine Aufwertung um 2 Punkte erhält und sich somit von der Bürde "Schlechtester Film des Jahres" befreit:
Gods of Egypt - Aufwertung von 4/10 auf 6/10 Punkte !
Begründung - Das visuelle und die Story überzeugen mich doch mehr als z.B. die lächerliche Neuauflage von Independence Day ; das schlechte, dumme Marketing und Drehbuch von The Huntsmen and The Ice Queen und auch "Der Spion und sein Bruder"
Nach einigen Diskussionen mit meinen Arbeitskollegen kommen einige zum Schluss, dass ich bei folgenden 2 Filmen auch Fehler in meiner Bewertung gemacht habe:
- The Jungle Book (7,5/10) - Lt. meinen Kollegen ZU NIEDRIG !
- Suicide Squad (8/10) - Lt. meinen Kollegen ZU HOCH !
Ich muss überlegen, ob ich hier mal auf eine Aufwertung/Abwertung prüfe !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "