So, Phase 1 beendet. Ich weiß, ich hänge ein wenig sehr hinterher

, aber immer hin habe ich Phase 2 jetzt auch schon so gut wie durch und "Civil War" wartet bereits auf mich. Meine Reviews kommen dann Stück für Stück.
Marvel´s The Avengers(2012)
Vier Jahre und fünf Filme hatte es gebraucht, bis es schließlich zum geplanten Crossover der Marvel-Helden kam, einer Idee, die anfangs doch ziemlich abwegig erschien, aber nun war es soweit. Die vier Helden Iron Man, Hulk, Thor und Captain America sollten nun zum ersten Mal zusammen in einem Film auftreten und miteinander kämpfen. Auf den Regieposten sowie das Drehbuch setzte man Joss Whedon an, um ein würdiges Spektakel zu inszenieren. Und Whedon lieferte äußerst zufriedenstellend.
So musste allerdings erst eine Bedrohung her, die groß genug war, um alle Helden zusammenzubringen. Wie gut, dass man im Vorgängerfilm „Captain America“ bereits ein überaus gefährliches Instrument eingeführt hatte, welches in diesem eher nicht zufriedenstellend eingesetzt wurde. Nun klingt die Story eines bösen außerirdischen Prinzen, der mithilfe eines Energiewürfels eine Alien-Invasion auf der Erde starten möchte so weit hergeholt wie sie es auch ist,aber da Whedon sie nur als Aufhänger benutzt, um das Spektakel gehörig zu inszenieren reicht sie vollkommen aus. Denn Whedon interessiert sich vielmehr für seine Charaktere und natürlich die Action, die in einem solchen Streifen alles vorherige übertreffen sollte. Die Schlagabtäusche der einzelnen Avengers sind allesamt einfallsreich und witzig, ohne dass dabei jedoch das eigentliche Geschehen aus den Augen verloren wird. Und auch visuell überzeugt das Crossover, gerade in den Actionszenen punktet Whedon mit Abwechslung und Dynamik, sowohl bei kleineren Actionszenen, mit denen er den Film langsam aufbaut bis zur ganz großen Sequenz am Ende. Egal, ob die Avengers ihrem Feind Loki oder sich gegenseitig eins auf die Mütze geben, niemals wird es langweilig und die Szenen unterhalten prächtig, bis Whedon dann den bombastischen Showdown einleitet.
Zum Unterhaltungsfaktor trägt auch Alan Silvestri bei, der bereits beim Vorgängerfilm „Captain America“ die Musik komponierte und auch hier wieder die Szenen passend untermalt und ihnen den letzten Schwung gibt.
Aber was wäre ein Film ohne seine Besetzung? Und die ist in diesem Fall wirklich gigantisch. Allen voran gibt Robert Downey Jr. zum dritten Mal den Exzentriker Tony Stark und Superhelden Iron Man, wobei er fast allen anderen Darstellern die Show stiehlt und die Zuschauer erneut für sich gewinnen kann. Chris Hemsworth überzeugt erneut ohne Mühen als Donnergott Thor, während Scarlett Johansson ebenfalls zum zweiten Mal ihre knallharte und kalte S.H.I.E.L.D.-Agentin geben darf, was sie mit Bravour tut. Chris Evans, der allerdings auch den uninteressantesten Helden der Gruppe darstellt, kann im Vergleich zu seinem blassen Spiel aus seinem ersten Solo-Film einiges draufsetzen, bleibt jedoch trotzdem hinter den anderen Darstellern zurück. Aus der S.H.I.E.L.D- Ecke überzeugen noch Samuel L. Jackson als Direktor Nick Fury, der bereits aus den Vorgängern bekannte Clark Gregg als Phil Coulson und Cobie Smulders als neu dazugekommenes Mitglied der Truppe. Wer leider ebenfalls blass bleibt, ist Jeremy Renner, der als einziger aus dem Team nur ganz kurz in „Thor“ gezeigt wurde und auch in diesem Film kaum eine richtige Einführung erhält. Dazu bekommt er auch kaum Raum, um sich wirklich zu beweisen und bleibt so eher unscheinbar.
Zwei Hauptcharaktere sollten jedoch noch genannt werden, da sie wohl gemeinsam mit Tony Stark die interessantesten Charaktere am besten darstellen: Die Figur des Bruce Banner mit seinem Jekyll und Hyde-Komplex wird hier von Mark Ruffalo dargestellt, da Edward Norton sich mit Mavel überworfen hatte. Auch wenn Norton in der Rolle gut überzeugt hat, so muss man jedoch sagen, dass Ruffalo mit seiner pointierten Darstellung weitaus besser in die Rolle passt und begeistern kann. Auf der anderen Seite muss es bei so vielen Helden ja auch einen Bösewicht geben, den Tom Hiddleston in Gestalt des heimtückischen Loki grandios darstellt. Als selbstverliebter, machaivellistischer und sadistischer Gott, den Hiddleston mit unverkennbarem Spaß spielt, begeistert auch er und erscheint jederzeit als Bedrohung, was mit so vielen Gegenspielern eine schon beinahe unlösbare Aufgabe ist.
Um die Charaktere nochmals einzuführen, miteinander bekannt zu machen und sie schließlich zusammen kämpfen zu lassen, nimmt sich Whedon genug Zeit, um dies alles zu vollführen. Dazu teilt er den Film in drei Teile:
Im ersten Teil erfolgt eine relativ lange, jedoch sehr kurzweilige Einführung der Helden und auch der Bedrohung. Langsam treffen die Helden zusammen und auch Loki vollzieht seine bösen Taten. Dabei kommt es bereits zu kleineren Kämpfen, etwa wenn Loki sich in Stuttgart mit Captain America und Iron Man schlägt oder besagter Eisenmann sich mit Thor balgt, was stets unterhaltsam anzusehen ist und die Erwartungen steigert.
Im zweiten Teil befinden sich die Helden dann allesamt auf S.H.I.E.L.Ds fliegendem Schiff und nähern sich einander an, wobei es zu Uneinigkeiten kommt. Hier gelingt es Whedon vortrefflich, die Spannung zu steigern, wenn immer mehr Erkenntnisse gemacht und Verschwörungen offenbart werden, bis es schließlich in der bis dato größten Actionsequenz des Films eskaliert. Diese ist sehr schön anzusehen, wenn jeder Avenger sich mehr oder weniger seinen eigenen Kampf liefert und es ist sehr abwechslungsreich gestaltet. Dazu wechseln sich CGI- und handmade-Szenen in überzeugendem Maße ab.
Im letzten Teil driftet Whedon dann aber beim fulminanten Showdown ab, der alles Bisherige in den Schatten stellen sollte. Jeden einzelnen Helden bei seinen Einzelkämpfen zu zeigen, wie er tausenden von Aliens den Garaus macht, wird auf die Dauer einfach ermüdend, da im Ablauf kaum Abwechslung in der Tötungs-und Zerstörungsorgie stattfindet, die sich einfach langzieht und dem dann auch die nötige Dramatik abgeht, da es scheinbar kein einziges Opfer aus der Zivilbevölkerung gibt. Gegen Ende wird es zwar wieder spannend, wenn Iron Man die Dimension der Aliens betritt, jedoch hat das vorherige Geschehen den Zuschauer einfach schon zu sehr ermüdet. Immerhin sorgt Loki in der Schlacht für ein wenig Unterhaltung, wird dann jedoch auch zu schnell abgehandelt.
Wenn Joss Whedons Film eines bietet, dann: Unterhaltung pur. Das Finale der ersten MCU-Phase entführt den Zuschauer in eine Welt voller cooler Helden, böser Außerirdischer und grüner Wutmonster. Die Sprüche sitzen und sorgen für mehr als genügend Humor, die Handlung ist zwar simpel, aber genügt als Hintergrund für die wichtigen Dinge des Films, die Darsteller sind so gut wie alle fantastisch aufgelegt und auch die Action kann sich sehen lassen, auch wenn gegen Ende wohl doch weniger mehr gewesen wäre. Aber nichtsdestotrotz ist „The Avengers“ ein unheimlich spaßiger Partyfilm, der durchaus zu weiteren Sichtungen einlädt. Wie man das in der nächsten Phase toppen sollte, darüber brauchte sich Joss Whedon erst einmal nicht den Kopf zu zerbrechen.
Punkte:(8/10)
Abschließende Rangliste am Ende von Phase 1:
1. Iron Man (9/10)
2. The Avengers (8/10)
3. Iron Man 2 (8/10)
4. Der unglaubliche Hulk (8/10)
5. Thor (7/10)
6. Captain America: The First Avenger (6/10)