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von dernamenlose
Agent
Gestern habe ich mir (zum mindestens dritten Mal) Fast 5 angesehen. Es kommt ja außerordentlich selten vor, dass ein Franchise mit seinem fünften Film seinen Höhepunkt erreicht. Zumeist ist das Konzept da schon ziemlich ausgelutscht oder man versucht zwanghaft etwas neues, ohne dabei aber Serienkonform zu bleiben. Das "Fast and Furious"-Franchise hat mit diesem Film aber seinen absoluten Höhepunkt erreicht. Man könnte fast meinen, die Reihe wäre nur ins Leben gerufen worden, um diesen Film zu drehen. Auch wenn die vier Vorgänger durchaus passable (und teils sogar gute) Streifen waren, so kommt doch keiner auch nur annähernd an Fast 5 heran. Gerade im Vergleich mit "2 Fast 2 Furious", der längere Zeit gemeinsam mein liebster Film der Serie war, wird deutlich, wie sehr sich das Franchise doch weiterentwickelt hat. Man merkt, dass es erwachsener geworden ist, genau wie die Charaktere. Es fahren keine quietschbunten hochgetunte Autos mit Neonbeleuchtung mehr durch ein Set, das mit extrem leichtbekleideten Frauen als "Dekoration" schon zufrieden ist. Nein, Fast 5 beschränkt sich auf zwei kurze Besuche in der Szene, die beide ihre volle Berechtigung haben, und sowohl aus inhaltlicher , als auch dramaturgischer Sicht an genau diesen Stellen enthalten sein müssen. Sie dienen vor allem dazu, die Story voranzutreiben, was insgesamt ein großes Plus des Films ist.
Hatten die Vorgänger noch teils Rennen nur um des Rennens willen, so ist hier immer die Story die treibende Kraft. Ein Rennen, das inhaltlich keinen Schritt weiter führen würde, wird einfach überblendet und man sieht nur wie Trophäe heim gebracht wird. Was für einige der Fans, die die Reihe aufgrund der Renn und Tuningszene liebten wie ein Verbrechen wirkt, bezeichne ich als einzig richtige und wichtige Entscheidung, die Fast 5 von allen Vorgängern abhebt.
Später gibt es dann doch noch ein Autorennen (in den gestohlenen Polizeiautos), jedoch passt auch das wunderbar, dient der Charakterisierung der wichtigen Personen, wird auch nur von diesen und nicht von unwichtigen Randfiguren bestritten und ist inhaltlich nahtlos mit den Szene davor und danach verknüpft.
Was für mich diesen Film ebenfalls noch besonders macht und ihn insbesondere von den beiden Nachfolgern abhebt, ist Rio. Selten war eine Stadt fühlbarer als hier, was zum einen natürlich daran liegt, dass nahezu die komplette Handlung in Rio spielt und eben viel im Freien, sodass man extrem viel von der Stadt zu sehen bekommt, aber auch an der Art und Weise, wie Justin Lin inszeniert. "Fast and Furious 6" und "Furious 7" unterhalten zwar beide ebenfalls noch richtig gut, aber eben kein bisschen mehr als das, die Locations bleiben trotz schöner und auch einprägsamer Aufnahmen eher austauschbar und zu keiner Sekunde fühlbar. Auch wenn mir die beiden neueren Teile der Reihe ebenfalls gefallen, so kommen sie doch nie an die Brillianz von Fast 5 heran.
Bis auf wenige kurze Szenen, in denen man merkt, das die Schauspieler keine begnadeten Mimen sind (auch wenn sie alle ihr Handwerk zweifellos beherrschen), und die Dialoge auch ausbaufähig sind, fällt mir kaum etwas ein, was man hier kritisieren könnte. Das Tempo stimmt durchgehend, zu keiner Sekunde herrscht Leerlauf, jede Szene hat ihre Berechtigung, es gibt keine Actionszene zu wenig und keine zu viel.
Auch die Art der Action die wir zu sehen bekommen ist großartig, wenn man mal von der ersten stark übertriebenen Sequenz absehen, die man mit einem gehörigen Augenzwinkern aber auch genießen kann. So wurde außerhalb dieser Szene auch verhältnismäßig wenig CGI verwendet, was mich selbst überrascht hat, weil ich gerade beim Finale vom Gegenteil ausgegangen bin. Doch hier wurde so viel wie möglich von Hand gemacht (Der siebte Teil könnte sich davon eine Scheibe abschneiden), wodurch wirklich grandiose Actionszenen entstehen.
Nach zwei Dritteln dachte ich noch, dass meine Wertung von 9/10 Punkten bestehen bleiben würde, doch für die letzte halbe Stunde reichen 10/10 Punkte eigentlich kaum aus. Eingeleutet vom ikonischen Kampf zwischen Vin Diesel und Dwayne Johnson, reiht sich hier Actionszene an Actionszene. Die Inszenierung ist Top, genau an der richtigen Stelle wird Slow Motion verwendet, ansonsten wird darauf komplett verzichtet, was dem Tempo sehr zu gute kommt. Das große Finale, mit einer sicher mindestens zehnminütigen Verfolgungsjagd quer durch Rio, die zu keiner Sekunde langweilig wird, sondern ständig mit neuen Elementen aufwartet und auch an der richtigen Stelle humoristische Auflockerung bereithält, strotzt nur so vor Kreativität und gehört eindeutiog zu denbesten Actionszenen, auf alle Fälle aber zu den besten Autoactionszenen dieses Jahrtausends.
Abgerundet von einem teils schönen, teils humorvollen Ausklang bildet Fast 5 einen ausergewöhnlichen Film, der sowohö ins "Fast and Furious" Franchise passt, als auch eigenständig zu den besten modernen Actionfilmen gehört.
Eigentlich wollte ich 9,5/10 Punkten geben, allerdings weiß ich gerade wirklich nicht, wofür ich den halben Punkt eigentlich abziehen soll. Deshalb vergebe ich jetzt guten Gewissens volle
10/10 Punkte.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."
