Invincible1958 hat geschrieben:"Mad Max: Fury Road" wurde vom National Board of Review in den USA jetzt zum besten Film des Jahres gewählt. Zu Recht wie ich finde:


Bridge of Spies
Creed
The Hateful Eight
Inside Out
Spotlight
The Martian
Room
Sicario
Straight Outta Compton

Mad Max würde in meinen Jahres Top Ten nicht mal auftauchen, und ich habe keineswegs jeden Film gesehen, der dieses Jahr ins Kino kam. "Der Marsianer" und "Sicario" hätte da wesentlich größere Chancen. Besser wie "Max" fand ich v.a. auch "Kingsman", natürlich "John Wick" und "MI4", aber auch "Jurassic World", "Bridge of Spies", "Birdman", "The Imitation Game" und - Überraschung - "Spectre".

Mad Max hat außerdem den FIPRESCI (International Federation of Film Critics) Preis für den besten Film gewonnen:


http://www.screendaily.com/festivals/sa ... 96.article

Wenn man sich da mal anschaut wer den sonst so gewonnen hat, dann ist das durchaus bemerkenswert. Denn das ist mal ein Preis der sich durchweg dem anspruchsvollem Film widmet. Was eigentlich auch der Sinn von Preisen sein sollte. Zu versuchen auf das besondere aufmerksam zu machen.

https://de.wikipedia.org/wiki/FIPRESCI-Preis

Ich denke bei Max wird das Puristische, der totale Fokus auf Action sowie die heute extrem selten gewordene Handarbeit gefeiert. Ist sicher auch ein Statement gegen den ganzen CGI-Overkill der modernen Blockbuster der Marken Marvel, Transformers etc. All das das ist mir eigentlich sehr sympathisch, aber das völlige Fehlen einer auch nur in rudimentärer Form erkennbaren Handlung hat den Filmgenuss dann doch etwas gedämpft. Außer Theron sind zudem alle Figuren lupenreine Pappkameraden, der farblose Max inbegriffen.
In dieser Kategorie würde ich z.B. "Dredd" deutlich weiter vorne sehen (v.a. auch visuell und künstlerisch), aber den kennt halt kaum einer.

vodkamartini hat geschrieben:Ich denke bei Max wird das Puristische, der totale Fokus auf Action sowie die heute extrem selten gewordene Handarbeit gefeiert.

Für mich kommt es in erster Linie auf Atmosphäre an.
Und die schafft "Fury Road" für mich so gut wie kein anderer Film.

Ganz unabhängig von Action etc.

"Fury Road" hat auf mich eine Art Sogwirkung. Und das macht einen guten Film aus.

Fury Road ist eine Wucht, ähnlich wie Max 2. Und viel Inhalt hatte der auch nicht. Gut will für böse fliehen. Ende.

Dredd fand ich übrigens auch gut, Vodka. Max aber deutlich besser

Agent 009 hat geschrieben:Fury Road ist eine Wucht, ähnlich wie Max 2. Und viel Inhalt hatte der auch nicht. Gut will für böse fliehen. Ende.

Dredd fand ich übrigens auch gut, Vodka. Max aber deutlich besser

Klar, wer Max2 super findet, der feiert auch Fury Road. Ich habe Max2 vor kurzen wieder gesehen und war relativ ernüchtert. Den hatte ich besser in Erinnerung. Klar, der beste Mad Max, aber was heißt das schon? Würde dem zweiten Teil auch nicht mehr als 7 Punkte geben.

Dredd ist da von einem anderen Kaliber.

Für mich ist Mad Max Fury Road nach nicht wirklich langer Überlegung der beste Film des Jahres und klar mein Top1-Favorit 2015.

Warum ?
Weil er in der CGI und Shaky-Cam-verseuchten Actionlandschaft zeigt, wie Action richtig gefilmt werden muss. In allen Szenen, egal wieviele Leute und Autos da gerade auf der Leinwand aktiv sind, du hast immer den vollen Überblick - den man auch braucht, wenn man 4-5 knapp 15 minütige Actionsequenzen serviert bekommt.

Die Story des Films mag zwar nur auf einen Bierdeckel passen - aber der Film gibt so viel mehr her. Der Aufbau dieser Dystopie kann gesellschaftskritisch aufgenommen werden.

Dazu die Charaktere - Max Rockatansky ist eben ein traumatisierter, getriebener Outlaw, der sich auf die richtige Seite schlägt und mit seiner Kampferfahrung Furiosa unterstützt. Tom Hardy ist schon ein großartiger Darsteller, aber er schafft es auch, durch sein dezent zurückhaltendes Spiel, dass der Fokus auf Furiosa gelegt wird, die eine der stärksten Frauenfiguren des Filmjahrs 2015 ist. Eben diese hoffnungslose vllt. hoffnungsvolle Getriebenheit ihrer Figur gepaart mit der Desillusioniertheit gegen Mitte des Films sorgt neben Ihrer Erfahrung klar dafür, dass Furiosa eigentlich der Maincharakter des Films ist.

Immortan Joe bekommt durch den Tod seines Schatzes als Gegner eine echte Motivation und seine Optik ist ohnehin absolut "Crazy" und erinnerungswürdig.

Aber neben Max, Furiosa und Immortan Joe ist der von Nicholas Hoult gespielte Nux ein großer Charakter des Films. Ein kleiner, unbedeutender Warboy, der einfach nur nach Valhalla und von Immortan Joe beachtet werden möchte, der aufgrund einer leichten aufkeimenden Liebesgeschichte zwischen ihm und Capable (Riley Keough) merkt er langsam, auf welchem falschen Pfad er wandelt. Und ihm gehört auch einer der Schlüsselmomente im Climax.

Und ich bin der Meinung, dass große Filme nicht unbedingt einen großen Komplexen Plot brauchen - Speed ist auch nur mit einer Bombe im Bus als Grundidee ausgekommen.

Das stimmt absolut, nur hat mich Speed (9/10) erheblich besser unterhalten wie der neue Max. Das Problem ist nicht der fehlende Plot, sondern dass einem dieser Umstand störfend auffällt. Optisch und stunttechnisch natürlich eine Wucht, aber öde Figuren (außer Theron) und eine auf Dauer ermüdende Endlosschleife an Autostunts. War ein netter Kinoabend, aber für den besten Film des Jahrs kommt der bei mir nicht mal ansatzweise in Frage.

HCN007 hat geschrieben:Weil er in der CGI und Shaky-Cam-verseuchten Actionlandschaft zeigt, wie Action richtig gefilmt werden muss.

Kann jetzt bitte jeder diesen Satz unterschreiben und ihn dann an die Actionregisseure dieser Welt schicken?
Du sprichst mir aus der Seele HCN007! Gerade die immer moderner werdende Wackelkammera geht mir sowas von auf den Senkel. Ich mag das schon im Horrorgenre nicht, sehe da aber noch am ehesten eine Berechtigung dafür. Im Actionbereich geht mir das nur auf die Nerven. Und inzwischen werden Filme damit ja teilweise schon beworben (so weiß ich immerhin hgleich um welche ich einen großen Bogen machen muss).
Und CGI wird ja inzwischen leider nicht mehr nur in Katastrophenfilmen und Superheldenfilmen, wo es sicher seine Berechtigung hat und, wenn es gut eingesetzt wird auch überhaupt nix schlechtes ist, sondern auch in immer mehr "normalen" Actionfilmen verwendet. Den klassischen, reinen Actionfilm gibt es ja ohnehin nur noch sehr selten. Sponatan würden mir da dieses Jahr nur "John Wick" und eben Mad Max einfallen.
Beides wunderbare Filme!

Wackelkamera ist in Ordnung, kann aber sehr lästig sein, wenn man nicht weiß, wie man es einsetzt. Und die meisten wissen leider nicht, wie das funktioniert.

Ich bin das ganze gerade total am abfeiern, wie Mad Max Fury Road bei den aktuellen Preisverleihungen berücksichtigt wird.

Zuerst Bester Film 2015 durch das National Board of Review, inklusive Kamera, Regie und Schnitt

Dann Nominierungen bei den Critic Choice Awards für Bester Film, Charlize Theron (Beste Hauptdarstellerin UND Beste Darstellerin in einem Actionfilm), Regie, Kamera, Produktionsdesign, Schnitt, Kostümdesing, Haare und Make-Up, visuelle Effekte, Bester Actionfilm, Tom Hardy (Bester Darsteller in einem Actionfilm - auch nominiert: Daniel Craig, Tom Cruise, Paul Rudd und Chris Pratt) und Bester Sci-Fi/Horrorfilm.

Und nun auch noch die Nominierung bei den Golden Globes in den Kategorien Bester Film (Drama --- !!!) und Beste Regie !

Ich würde das so feiern, wenn am Ende eine Oscarnominierung für MMFR auch noch drin ist und der dann auch noch gewinnt !!!

Jeder Erfolg ist gerechtfertigt. Starker Schinken!

N Oscar für Mad Max wär mal so richtig geil.
Warum gibts eigentlich inzwischen keinen Oscar für die beste Handgemachte Action? ISt doch inzwischen fast schon bemerkenswerter als die besten visuellen Effekte...

Den würde ich ihm auch gönnen. Ansonsten sehe ich da gar nichts preiswürdiges.

dernamenlose hat geschrieben:N Oscar für Mad Max wär mal so richtig geil.
Warum gibts eigentlich inzwischen keinen Oscar für die beste Handgemachte Action? ISt doch inzwischen fast schon bemerkenswerter als die besten visuellen Effekte...

Es gibt nunmal keine Oscars für bestimmte Filmabschnitte.
Sonst müsste es auch einen Oscar für die beste Liebesszene, die lustigste Szene u.s.w. geben.

Dafür sind die MTV Movie Awards zuständig.

Und die "besten visuellen Effekte" beziehen sich ja nicht auf digitale Effekte, sondern ebenso auf alle visuellen Effekte, also genauso Matte-Painting, Modellbau etc. - da kann man eine visuell gut umgesetzte Action-Szene mit reinpacken.