Wie findet ihr LTK?

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Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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danielcc hat geschrieben:Immer wieder lustig wie bei LTK Kritiken das rachethena betont wird dabei funktioniert der Film über 100 min exakt so wie jeder andere Bond außer das Dalton im Finale auf ein mal wieder seine "Freund" Leiter einfällt. Was gut an dem Film ist, ist die Tatsache dass Bond wirklich sehr lange unsercover ermittelt und dadurch eine Grundspannung vorherrscht und die Story weitestgehend logisch ist. That't it
Man merkt die Rachethematik schon, und zwar durch Daltons Schauspiel. Gerade in den beiden von mir hervorgehobenen Szenen, aber auch in seiner generellen Interaktion mit den verschiedenen Charakteren, dem ernsteren Grundton und der sehr energischen Zielstrebigkeit lese ich praktisch durchgehend heraus, dass das hier eine persönliche Sache ist.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

439
Ich finde auch daß man den größeren Teil des Filmes das Rachemotiv eher "vergessen" hat, daß LTK größtenteils wie jeder Bond vorher abläuft. Auch der Lizenzentzug hat fast Null Einfluß auf die Handlung, zumal er hier sogar mehr Unterstützung von Q erhält als üblich. Wie auch insgesamt sich LTK inhaltlich, thematisch und stilistisch nicht groß von den vorherigen Bonds unterscheidet, außer daß er eine Ecke besser ist.

Und eine komplexe Handlung, die hier einige gesehen haben wollen, vermag ich da auch nicht auszumachen, auch wenn LTK sicher etwas anspruchsvoller ist als die meisten anderen Bonds.

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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Maibaum hat geschrieben:Ich finde auch daß man den größeren Teil des Filmes das Rachemotiv eher "vergessen" hat, daß LTK größtenteils wie jeder Bond vorher abläuft. Auch der Lizenzentzug hat fast Null Einfluß auf die Handlung, zumal er hier sogar mehr Unterstützung von Q erhält als üblich. Wie auch insgesamt sich LTK inhaltlich, thematisch und stilistisch nicht groß von den vorherigen Bonds unterscheidet, außer daß er eine Ecke besser ist.

Und eine komplexe Handlung, die hier einige gesehen haben wollen, vermag ich da auch nicht auszumachen, auch wenn LTK sicher etwas anspruchsvoller ist als die meisten anderen Bonds.
Ich finde ihn das Gegenteil vom komplex, er ist geradlinig wie kaum ein anderer Bond. Vielleicht noch DN oder GF. Was ich gut finde. TLD ist eher komplex.
"Schnickschnack! Tabasco!"

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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Maibaum hat geschrieben:Ich finde auch daß man den größeren Teil des Filmes das Rachemotiv eher "vergessen" hat, daß LTK größtenteils wie jeder Bond vorher abläuft. Auch der Lizenzentzug hat fast Null Einfluß auf die Handlung, zumal er hier sogar mehr Unterstützung von Q erhält als üblich. Wie auch insgesamt sich LTK inhaltlich, thematisch und stilistisch nicht groß von den vorherigen Bonds unterscheidet, außer daß er eine Ecke besser ist.
Vielleicht erhält er ja gerade deshalb mehr Unterstützung von Q, in der Hoffnung, dass er auch nur einmal etwas unbeschadet zurückbringt. Auf anderen Missionen könnte Bond der Erfolg ja bald egal sein, während er sich hier gegenüber Q schon dankbarer zeigen müsste.

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

447
Schwerer als heute ist mir mein Bond-Marathon bislang nicht gefallen. Bin ich zufrieden mit dem Ergebnis? Ich weiß es selbst nicht so genau. Entscheidet und lest selbst.

James Bond 007 - Lizenz zum Töten

Nach einer 12-jährigen Ära von Roger Moore hatte Bond-Darsteller Nr. 4, Timothy Dalton, die Rolle des britischen Geheimagenten Ende der 1980er Jahre übernommen. Während sein Einstand in die Reihe "Der Hauch des Todes" bereits Versuche starte, einen menschlicheren 007 zu zeigen, suchte man sich für das 16. EON-Bond-Abenteuer Inspiration direkt bei Ian Fleming, jenem Autor, der 1953 die Romanfigur James Bond erschuf. Während die Filme sich über die Jahre immer weiter von den Büchern entfernt hatten, sollte "Lizenz zum Töten" (trotz fehlender konkreter Vorlage) den Geist von Fleming zum ersten Mal im vollen Umfang auf die Leinwand transportieren. Das Ergebnis ist ein spannender Rachethriller, der auf etablierte und liebgewonnene Elemente nur noch wenig Wert legt.

Die Geschichte macht bereits in Kurzfassung klar, wie radikal Glen und Dalton "ihren" neuen Bond gestalten: Seiner Lizenz zum Töten beraubt macht sich der britische Paradeheld auf die Jagd nach einem schmierigen südamerikanischen Drogenbaron, der seinen besten Freund grausam verstümmelte. Auf alttestamentarische Art und Weise bewältigt 007 seine Trauergefühle hier brutal im Stil des im Vorjahr erschienenen "Stirb langsam": Menschen werden aufgespießt, zerheckselt, sogar Köpfe explodieren. Wenig bleibt von der Glorifizierung und Überhöhung des moralisch-unangreifbaren Heldentypus vorangegangener Episoden, Dalton spielt James Bond als eiskalten unaufhaltsamen Mörder, der am Ende kaum noch von seinen Gegenspielern zu unterscheiden ist. Dies ist wahrlich spannend und über weite Strecken des Filmes hervorragend gespielt, doch je untragbarer die Taten Bonds werden, desto mehr entfernt sich der Zuseher auch von seiner Identifikationsperson und spätestens, wenn Daltons Bond hier wissentlich zahlreiche unschuldige Zivilisten und sogar Kollegen oder andere Geheimoperationen in Gefahr bringt, übertreibt es Glen mit der Unkenntlichmachung und Entmystifizierung Bonds, überzieht auch etwas gekünstelt die Rache-Attitüde, die der Film inhaltlich im Mittelteil sowieso etwas zu vergessen scheint, sodass das fragwürdige Verhalten des Protagonisten einer noch stärkeren Prüfung unterzogen wird.

Leider ist es gerade der Mittelteil des Filmes, der sich zu lange hinzieht und die Prämisse Glens nicht weit genug ausbauen kann, sogar mit der gewünschten Radikalität ein wenig bricht. Während besonders das erste Drittel richtig spannend und treibend wirkt (nicht zuletzt, weil die schockierenden Gewalttätigkeiten einen großen Überraschungseffekt erzielen), so wird mit der Einführung der kaum nötigen weiblichen Hauptfigur, die von Carey Lowell ohne viel Charisma gespielt etwas farblos wirkt, die Handlung merklich gestreckt und außerdem mit Desmond Llewelyns Auftritt als Q der serielle bondige Humor eingebracht, den "Lizenz zum Töten" nicht gebraucht hätte. Allgemein geht Glen viele Umwege, macht mehrere Subplots auf, die der Film meistens nur schnell und lieblos nebenbei zu Ende bringt und hat am Ende auch mindestens drei oder vier Nebenakteure zu wenig. Gerade dem düsteren Charakter der Handlung hätte ein Anderthalb Stunden langer Film wohl besser gefallen, mit der Länge von 131 Minuten dauert alles aber leider deutlich zu lange und hat ein wenig mit mangelndem Fokus zu kämpfen. Dennoch muss festgehalten werden, dass die Handlung wirklich gut und spannend aufgebaut und entwickelt wird, Bonds Konfrontationen mit Robert Davis Schurken auch angenehm subtil und klug geschrieben sind, wie überhaupt die Beziehung Bond-Villain hier mal eine sehr reizvolle Alternative zur Norm zeigt. Davi spielt seine Szenen auch durchweg bedrohlich, hat aber manchmal mit der Klischee-haften Auslegung seiner Rolle zu kämpfen.

Da "Lizenz zum Töten" oft an US-amerikanische Actionfilme erinnert, ist es kaum erstaunlich, dass die Produzenten den "Die Hard"-Komponisten Michael Kamen an Bord holten, dessen einmaliger Stil leider kaum zum von ihm oft verwendeten Bond-Thema passt, weshalb seine Arbeit leider ein Fremdkörper im Film bleibt. Andersherum ist es schön, dass "Lizenz zum Töten" aus einem Fehler des direkten Vorgängers gelernt hat und die Actionszenen auf over-the-top-Elemente verzichten und hier sogar fast (das Intro fällt etwas aus dem Rahmen, ist aber weit entfernt von sonstigen Stuntspektakeln) vollständig der Handlung untergeordnet sind. Toll, das Glen zwischendurch sogar mal lange Zeit gänzlich auf Action verzichtet und sich lieber auf seine Atmosphäre konzentriert. Damit die Action-Fans im Kino dennoch auf ihre Kosten kommen, entschädigt er in den letzten zwanzig Minuten mit einer brachialen LKW-Verfolgungsjagd durch eine triste Felslandschaft, die mit Explosionen, gefährlichen Stunts und Nervenkitzel nicht geizt und den Film mit einem lauten Knall beendet. Leider ist die Szene tatsächlich das Ende des Filmes. Ärgerlicherweise werden Bonds Taten und seine Aktionen der Vergangenheit nämlich nicht abschließend hinterfragt oder eine Konsequenz daraus gezogen. Schade, so verpasst Glen hier immerhin die Möglichkeit, den letzten Schritt zu gehen und die Neuausrichtung Bonds zu vollenden. Das er die Show dennoch einigermaßen stilvoll beendet, versteht sich bei einem Bond-Experten wie Glen (der mit seinem nun fünften und letzten Serienbeitrag die meisten Bond-Episoden inszenierte) natürlich von selbst, auch einen Schlussgag kann er sich nicht verkneifen. So bleibt "Lizenz zum Töten" für die Reihe ohne Konsequenz, bewahrt sich so aber nachhaltig einen Status als Ausnahme-Bond.

Fazit: Die US-Ausgabe der 007-Reihe konnte 1989 das Publikum nicht überzeugen, während selbstironische Blockbuster à la "Batman" Begeisterung auslösten. Ganz ohne Schwächen ist "Lizenz zum Töten" absolut nicht und muss sich mehrere Vorwürfe anhören, die aufzeigen, dass man letztendlich nicht durchgehend genug Mut hatte, wirklich komplett auf Bondsche Konventionen zu verzichten sowie ironischerweise gleichzeitig dafür die Infragestellung der popkulturellen Ikone zu übertrieben mit dem Holzhammer erzwingen wollte. Dennoch ist der Thriller über den zynischen abgehärteten Berserker spannend und atmosphärisch dicht und zeigt einen entfesselten Timothy Dalton als Protagonisten, der sich ganz seinen animalischen Gelüsten hingibt und eiskalt ohne Reue in Südamerika mit Drogenbaronen und Korruption aufräumt. Das Bond-Feeling mag dabei zwar meist verloren gehen, doch ist es ja gerade diese Abwechslung, die eine Reihe hin und wieder nötig hat, um ihre Grenzen auszuloten und sich weiterzuentwickeln.

7/10
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Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

448
Sanchez ist schmierig? Für mich spielt Davi die Rolle komplett konträr zu schmierig, nämlich weltmännisch, pragmatisch und souverän. Ich meine, er hat ja noch nicht mal die südländische Schurken-Gel-Klischeefrisur, die zumindest äusserlich die Beschreibung schmierig rechtfertigen würde.

Ich teile deine moralischen Bedenken hinsichtlich der Konzeption von LTK übrigens nicht, für mich sind Bonds Handlungen jederzeit gerechtfertigt - sowohl moralisch als auch cineastisch. Der Film lässt keinen Zweifel an Sanchez Untaten durch die ultrabrutale (zumindest für Bondverhältnisse) Verstümmelung von Leiter sowie seinen Job als Drogenboss. Jeder, der von Bond in diesem Film heftig Feuer bekommt (Killifer, Krest, Heller, Dario, Sanchez) hat sich das zuvor im Film "redlich" verdient. Dadurch legitimiert der Film durchgängig Bonds konsequentes Handeln und lässt ihn schlussendlich moralisch nachwievor als sauber dastehen. Die Badguys wären schliesslich nicht "belangt" worden, wenn sie sich sauber verhalten hätten. :wink: Und machen wir uns nix vor: diese Auge-um-Auge-Gerechtigkeit hat bei Bond ein lange Tradition, man denke beispielsweise daran wie genüsslich Connery den vermeintlichen Blofeld in der DAF-PTS um die Ecke bringt oder Moore mitleidslos die Herren Sandor, Blofeld, Locque und Mischka ihrer "gerechten Bestrafung" zuführt. Moralische Bedenken bei LTK sind durchaus erlaubt, allerdings dann bitteschön auch im Umkehrschluss in Großteilen der übrigen Serienbeiträgen. :wink:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

449
AnatolGogol hat geschrieben:Moralische Bedenken bei LTK sind durchaus erlaubt, allerdings dann bitteschön auch im Umkehrschluss in Großteilen der übrigen Serienbeiträgen
Nicht ganz, weil ich dann doch auf die Sache mit Heller im Showdown rauswollte. Und das ist noch mal ganz was anderes als in den Vorgängern. Das Bond Dario und Killifer und wie sie alle heißen kalt macht, ist ja okay, wäre auch akzeptabel, aber mit Heller und den Stinger Raketen geht mir das ganze dann doch zu weit, weil Bond hier eben dann doch eindeutig riskiert, dass Heller zu Tode kommt und die Raketen damit nicht an die CIA überreicht werden. Und wenn man sich mal erinnert, was Sanchez mit den Raketen vorhat, dann ist das schon ein starkes Stück.
AnatolGogol hat geschrieben:Sanchez ist schmierig? Für mich spielt Davi die Rolle komplett konträr zu schmierig, nämlich weltmännisch, pragmatisch und souverän.
Interessante Auslegung. Ich empfinde Sanchez Vorstellung als sehr schmierig, gerade in seiner allerersten Szene, aber auch später im Umgang mit Lupe und Bond. Das ganze andere ist er aber selbstvertändlich trotzdem auch. Da sehe ich keinen Widerspruch. Liegt aber auch daran, dass die Sanchez-Figur zwischen einer recht klischeehaften und einer bodenständig-realistischen Ader hin und her wechselt, obwohl das jetzt negativer klingt als gemeint.
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Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

450
Casino Hille hat geschrieben:
AnatolGogol hat geschrieben:Moralische Bedenken bei LTK sind durchaus erlaubt, allerdings dann bitteschön auch im Umkehrschluss in Großteilen der übrigen Serienbeiträgen
Nicht ganz, weil ich dann doch auf die Sache mit Heller im Showdown rauswollte. Und das ist noch mal ganz was anderes als in den Vorgängern. Das Bond Dario und Killifer und wie sie alle heißen kalt macht, ist ja okay, wäre auch akzeptabel, aber mit Heller und den Stinger Raketen geht mir das ganze dann doch zu weit, weil Bond hier eben dann doch eindeutig riskiert, dass Heller zu Tode kommt und die Raketen damit nicht an die CIA überreicht werden. Und wenn man sich mal erinnert, was Sanchez mit den Raketen vorhat, dann ist das schon ein starkes Stück.
Hellers Hilfe hatte er doch ohnehin schon verloren, als er Sanchez erschießen wollte. Da er somit weder auf Bonds, noch auf Sanchez Seite steht, ist es nur konsequent, ihn bei Sanchez zu verpfeifen. Somit hätte Bond eventuell doch noch Sympatien bei Sanchez hervorrufen können und die Zusammenarbeit von vorher fortführen können.
Zuletzt geändert von Henrik am 19. Oktober 2015 14:19, insgesamt 1-mal geändert.