jetzt begebe ich mich auf dünnes Eis. Aber hat der sehr lange Spiel mir das Lied vom Tod eine komplexere Handlung als ein einfacher May Film? Ist es nicht immer wieder das gleiche Motiv Rache, Profitgier...?

danielcc hat geschrieben:Weil ich zu dumm und unwissend bin... Ich armer Tor

Nein, weil du nicht richtig hinschaust, bzw halt nicht den Blick dafür hast. Wenn du das sehen würdest, würdest du wahrscheinlich ganz andere Filme schauen als du jetzt durchweg schaust.

Ich habe bei so manchem Western auch anfangs nicht verstanden warum die auch so viele Regisseure, die eine ganz andere Sorte Film machen, beeinflusst haben, aber nach und nach habe ich dann schon angefangen zu verstehen warum die doch so vollkommen anders sind als irgendein Audie Murphy Western. Aber weil das auch alles Geschmacksache ist, und nicht objektiv betrachtbar ist wie Vodka meint, gibt es auch immer noch ein paar Westernklassiker mit denen ich bis heute nicht viel anfangen kann.

danielcc hat geschrieben:jetzt begebe ich mich auf dünnes Eis. Aber hat der sehr lange Spiel mir das Lied vom Tod eine komplexere Handlung als ein einfacher May Film? Ist es nicht immer wieder das gleiche Motiv Rache, Profitgier...?

Tja, quod erat demonstrandum

Mal abgesehen davon daß die Handlung für mich das nebensächlichste an diesem berauschenden Film ist. Wie bei allen wirklich großen Filmen.

danielcc hat geschrieben:Aber hat der sehr lange Spiel mir das Lied vom Tod eine komplexere Handlung als ein einfacher May Film? Ist es nicht immer wieder das gleiche Motiv Rache, Profitgier...?

Vielleicht auf erster Ebene noch nicht mal unbedingt, wobei er auch da schon die besseren Charaktere hätte und auch eindeutig weitaus weniger naiv gestaltet ist (was man nicht zwingend positiv auslegen muss), aber in dem Film steckt dafür noch sehr viel anderes und wenn man die inhaltliche Ebene verlässt, dann ist natürlich auch sehr bedeutsam, dass der Film so unverschämt gut inszeniert wurde. Eine solche Brillanz kann keiner der Mays auch nur im Ansatz aufweisen. Macht aber nichts, denn das wollen und müssen sie auch gar nicht.

Maibaum hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher ob der normale Western Fan den ultra naiven May Filmen überhaupt viel abgewinnen kann.

Ach Maibaum, da enttäuscht du mich aber. Der normale Western Fan weiß doch eigentlich auch schon nach wenigen Minuten, dass die Filme der Karl May Reihe (bis auf "Old Fireland" und "Old Shatterhand" vielleicht) nicht viel mit dem typischen Western zu tun haben wollen und sich selbst eher als Märchen in diesem Setting verstehen. Allein deshalb muss man die Filme natürlich nicht mögen, aber natürlich sind sie naiv und im höchsten Maße eindimensional, etwas anderes möchten sie gar nicht sein. Ähnlich der Beziehung, die die 007 Filme zum Agentenfilm haben, könntest du die Karl May Filme und den Western sehen.

Casino Hille hat geschrieben:

Maibaum hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher ob der normale Western Fan den ultra naiven May Filmen überhaupt viel abgewinnen kann.

Ach Maibaum, da enttäuscht du mich aber. Der normale Western Fan weiß doch eigentlich auch schon nach wenigen Minuten, dass die Filme der Karl May Reihe (bis auf "Old Fireland" und "Old Shatterhand" vielleicht) nicht viel mit dem typischen Western zu tun haben wollen und sich selbst eher als Märchen in diesem Setting verstehen. Allein deshalb muss man die Filme natürlich nicht mögen, aber natürlich sind sie naiv und im höchsten Maße eindimensional, etwas anderes möchten sie gar nicht sein. Ähnlich der Beziehung, die die 007 Filme zum Agentenfilm haben, könntest du die Karl May Filme und den Western sehen.

Das hat jetzt aber nichts mit meiner Vermutung zu tun daß viele Westernfans diese Art von Western nicht so schätzen, und was ich noch weiter führen kann indem ich vermute daß der größere Teil der May Fans eventuell abseits der May Filme nur wenige bis keine Western mag.

Maibaum hat geschrieben:Das hat jetzt aber nichts mit meiner Vermutung zu tun daß viele Westernfans diese Art von Western nicht so schätzen

Finde ich so in der Form halt sehr schwer zu sagen. Ich schaue Western furchtbar gern, kann aber auch den May-Filmen etwas abgewinnen und ich kann auch einen Le Carré und direkt danach einen Fleming lesen, für mich liegt darin nicht unbedingt ein Widerspruch. Dafür hat das doch alles miteinander viel zu wenig zu tun.

Ich habe auch nicht gesagt daß das eine das andere ausschließt. Ich habe z.b. auch einen guten Freund der auch heute noch die May Romane mit Vergnügen liest, sonst aber auch ganz andere Sachen liest.
Es käme mir nie in den Sinn zu sagen daß man May Filme nur schauen kann wenn man auch ein einfaches Gemüt hat.

Maibaum hat geschrieben: und was ich noch weiter führen kann indem ich vermute daß der größere Teil der May Fans eventuell abseits der May Filme nur wenige bis keine Western mag.

Das stimmt schon mal für die May-Fans dich ich kenne nicht mal ansatzweise. Die mögen den Western ganz allgemein sehr.

vodkamartini hat geschrieben: Vieles von John Ford (v.a. "The Searchers"), einiges von Howard Hawks und die Leone-Filme sind schon ein anderes Kaliber als die May-Filme (v.a objektiv betrachtet).

Dann wundert es mich aber, dass du bereits zwei May-Filmen 9 Punkte gegeben hast, denn allzu viel Luft nach oben ist da bewertungstechnisch ja nicht mehr. Oder spielt da in größerem Maße der vor Beginn des Mayrathons von dir bereits angekündigte Nostalgiefaktor mit rein (siehe unten)?

vodkamartini hat geschrieben:

Casino Hille hat geschrieben:Ich sag gleich vor dem Marathon vorne weg: es läuft bei Winnetou bei mir ähnlich wie bei der guten alten James-Platte. Ich liebe die Filme und die Bewertungen sind eine Mischung aus Nostalgie-Empfinden und entwickelten Vorlieben nach tausendfachen Sichtungen.

Ich denke, dass ist bei uns (zumindest anatol und mir) nicht anders.

vodkamartini hat geschrieben:

Maibaum hat geschrieben: und was ich noch weiter führen kann indem ich vermute daß der größere Teil der May Fans eventuell abseits der May Filme nur wenige bis keine Western mag.

Das stimmt schon mal für die May-Fans dich ich kenne nicht mal ansatzweise. Die mögen den Western ganz allgemein sehr.

Das ist auf das allgemeine TV Publikum bezogen die den Filmen auch heute noch zu guten Einschaltquoten verhelfen. Die wahrscheinlich sogar weitaus höher sind als die für alle anderen alten Western im TV.

@Anatol
Warum? Bei mir geht es bei den Bewertungen in erster Linie um das Vergnügen, das ich beim Ansehen empfinde. Ein Film kann eine komplexere Handlung haben, kann vielschichtigere Charaktere haben, kann besser geschnitten sein etc. und mir dennoch nicht mehr Spaß machen. Natürlich kann man "The Searchers" und "Winnetou" nicht vergleichen, aber bei beiden habe ich Spaß bzw. sehe sie immer wieder gerne.
Frag mal die ganzen Trashfilmfans, die ihren Perlen dieselbe Punktzahl verpassen wie "Psycho", "Der Pate" und Konsorten. Man vergleicht ja nicht die Filme direkt miteinander, sondern nur den Genuss- bzw. Spaß-Faktor.

Maibaum hat geschrieben: Das ist auf das allgemeine TV Publikum bezogen die den Filmen auch heute noch zu guten Einschaltquoten verhelfen. Die wahrscheinlich sogar weitaus höher sind als die für alle anderen alten Western im TV.

Weiß ich nicht, man kann das vermuten, oder eben auch nicht. May-Affinität und Western-Liebe schließen sich imo keineswegs automatisch aus.

vodkamartini hat geschrieben:May-Affinität und Western-Liebe schließen sich imo keineswegs automatisch aus.

Was ich auch nicht behauptet habe.

vodkamartini hat geschrieben:@Anatol
Warum? Bei mir geht es bei den Bewertungen in erster Linie um das Vergnügen, das ich beim Ansehen empfinde. Ein Film kann eine komplexere Handlung haben, kann vielschichtigere Charaktere haben, kann besser geschnitten sein etc. und mir dennoch nicht mehr Spaß machen. Natürlich kann man "The Searchers" und "Winnetou" nicht vergleichen, aber bei beiden habe ich Spaß bzw. sehe sie immer wieder gerne.
Frag mal die ganzen Trashfilmfans, die ihren Perlen dieselbe Punktzahl verpassen wie "Psycho", "Der Pate" und Konsorten. Man vergleicht ja nicht die Filme direkt miteinander, sondern nur den Genuss- bzw. Spaß-Faktor.

Du schriebst doch aber "ein anderes Kaliber", das macht für mich keinen Sinn wenn du gleichzeitig einige Karl Mays fast als perfekt einstufst (notentechnisch). Mad Foxes ist zB für mich kein anderes Kaliber als Der Pate, beide Filme sind für mich auf ihre Art perfekt, da spielen Komplexität oder ein etwaiger Anspruch dann für mich tatsächlich keine Rolle, sondern nur das Endresultat. Ich bewerte FIlme ja nicht danach, was die Ambition des FIlms ist, sondern dessen Wirkung.

Maibaum hat geschrieben:

vodkamartini hat geschrieben:May-Affinität und Western-Liebe schließen sich imo keineswegs automatisch aus.

Was ich auch nicht behauptet habe.

Gut, dann haben wir das ja geklärt.