Wie findet ihr OHMSS?

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Re: Filmbesprechung On her Majesty´s Secret Service

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Hannes007 hat geschrieben:Mal abgesehen von der Synchro: was bleibt für dich bei OHMSS auf der Haben-Seite?
Der Film ist natürlich Klasse, immer in den Top 5 meiner Bond-Liste.

- Dass fängt schon beim großartigen Score von John Barry an, nicht zu unrecht für viele der beste Soundtrack der gesamten Reihe. Wobei einige Stücke nur stark verkürzt im Film vorkommen (zB Battle at Piz Gloria - stattdessen läuft das Bond Theme aus DN, oder Bobsled Chase (im Film glaub ich gerade mal 20 sec.).

- Großartiger Cast, mit Telly Savals wohl den besten Blofeld-Darsteller, Draco mit Kerim Bey mein Lieblingsbondhelfer, und Diana Rigg auch eines meiner Lieblingsbondgirls

- Action ist ebenso gut inszeniert, vor allem wenn man bedenkt der Film schon 45 Jahre alt ist. Die Locations sind ebenso erste Sahne.

- Peter Hunt als Regisseur, schade dass er das Angebot ablehnte einen weiteren Bond zu drehen, er hat wirklich einen Top-Agententhriller daraus gemacht, er verzichtete ja auch auf die typischen Hilfsmittel für Bond von Q

3 Fragen hätt ich aber:

1. In der PTS, dass waren doch Dracos Männer die Bond angreifen (einer davon ist ja bei der Piz Gloria Erstürmung wieder dabei), wieso greifen die Bond an und setzen Tracys das Messer an den Hals.

2. Wieso will Bond Blofeld unbedingt nach Augsburg locken? Was hätte er davon, will er ihn dort verhaften?

3. Als Bond sich befreit flüchtet er gleich vom Piz Gloria, wieso greift er nicht gleich Blofeld an? Die halbe Wachmannschaft war ja eh im Dorf um die Mädchen zu begleiten

Re: Filmbesprechung On her Majesty´s Secret Service

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Berni hat geschrieben:1. In der PTS, dass waren doch Dracos Männer die Bond angreifen (einer davon ist ja bei der Piz Gloria Erstürmung wieder dabei), wieso greifen die Bond an und setzen Tracys das Messer an den Hals.

2. Wieso will Bond Blofeld unbedingt nach Augsburg locken? Was hätte er davon, will er ihn dort verhaften?
1. Weil die gute Tracy eben nur so überzeugt werden kann.

2. Bond will eigentlich nur, dass Blofeld seine Festung verlässt. In der Tat würde man ihn in Augsburg dann verhaften.
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Re: Filmbesprechung On her Majesty´s Secret Service

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Berni hat geschrieben: 3. Als Bond sich befreit flüchtet er gleich vom Piz Gloria, wieso greift er nicht gleich Blofeld an? Die halbe Wachmannschaft war ja eh im Dorf um die Mädchen zu begleiten
Weil es ein Film ist...oder Bond...ausserdem hat er keine Waffe. ;-)
Wieso töten die Schurken Bond nicht einfach in dem sie ihn erschiessen? Damit er sich wieder aus einer unmöglichen Situation retten kann und überlebt.
"Everybody needs a hobby.” -- “What’s yours?” -- “Resurrection."

Re: Filmbesprechung On her Majesty´s Secret Service

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Maibaum hat geschrieben: Das Bond sich über die Bewegung der Actionszenen jemanden annähert wird dann auch die Ausnahme bleiben, und eigentlich nur in LTK und QoS wieder als Motiv auftauchen. In allen 3 Filmen ist etwas spürbar das keine Dialoge braucht um sich zu erklären.
Das ist interessant. Da ich beide 'Damen' (Pam und Camille) sehr mag, interessiert mich jetzt brennend, welche Szenen du konkret meinst. Bei QOS meine ich es zu erkennen, bei LTK fällt es mir gerade nicht ein/auf.

Der Post ist jetzt schon länger her (Seite 32)...würde mich immer noch interessieren. ;-)
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Re: Filmbesprechung On her Majesty´s Secret Service

551
Ich denke da meinte ich vor allem die Schlußszenen wenn Pam mit ihrem Flieger neben Bond herfliegt, und auch immer wieder in die Auseinandersetzung eingreift. Das verstärkt noch einmal in der Art wie es gefilmt ist, die emotionale Bindung zwischen beiden, aber die war auch vorher schon intensiver als bei jedem anderen Bond Girl vorher.
Auch wie sie sich bei ihrer ersten Begegnung kämpfend annähern.
Darauf werde ich noch mal besonders achten wenn ich LTK das nächste Mal schaue.

Re: Filmbesprechung On her Majesty´s Secret Service

552
Hallo, ich bin neu in diesem Forum, lese aber schon etwas länger mit.

OHMSS ist wirklich einer meiner Lieblingsfilme, aus vielen verschiedenen Gründen, die alle schon genannt wurden. Kurz gesagt, ich finde Lazenby als Bond unterschätzt und Diana Rigg sowie Telly Savalas hervorragend.

Doch auch wenn es einer meiner Lieblingsfilme ist, habe ich mit einer zeitweise ungenauen Arbeitsweise der Bondmacher meine Probleme.
Mich nervt z. B. enorm die Szene der PTS, in welcher Bond Tracy mit dem Fernrohr beim "baldigen Freitot" ;) zusieht. Das Bild aus Bonds Perspektive, das angedeutete Fernglas (Kreis) an welchem man auf allen Seiten das restliche Bild sieht.... sorry, es ist echt Kinderkram aber durch so wenig Aufwand besser zu machen :-D .

(Natürlich gibts heftigere "Fehler", ich sage nur die Kameras im Weltraum die Blofeld in YOLT anscheinend installiert hat)
"007 hat noch nie Respekt vor Staatseigentum gehabt."

Q in OHMSS

Re: Filmbesprechung On her Majesty´s Secret Service

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James Bond 007 - Im Geheimdienst ihrer Majestät

Ein rauchender Gentleman fährt mit seinem Auto eine Landstraße entlang und wird von einer Frau überholt, die er kurz darauf ein zweites Mal sieht, wie sie sich in den Fluten des Meeres das Leben nehmen will. Nach ihrer Rettung werden die beiden von zwei Männern attackiert, mit denen der Mann es in einem harten Kampf aufzunehmen weiß. Doch kaum hat er beide eindrucksvoll niedergeschlagen, sitzt die Frau wieder hinter dem Steuer und rast davon. "This never happened to the other fellow", sagt er noch, während er ihr nachschaut. Ob es Sean Connery so ergangen wäre, ist eine interessante Frage. Fest steht aber, dass sich sein Nachfolger George Lazenby einen besseren Einstand als diese fünf Minuten nicht hätte wünschen können. Eine schöne Frau, brutale und dynamische Action und ein ironischer Gag zum Schluss. Bereits hier vereint "Im Geheimdienst ihrer Majestät" alles, was Bond in den Vorgängern ausmachte. Eine Qualität, die auch der Hauptfilm nach dem Vorspann zu halten weiß.

Mimisch kann das ehemalige Model Lazenby nicht mit seinem großen Vorgänger mithalten und dank mangelnder Schauspielerfahrung wirkt er in einigen Szenen etwas unbeholfen. Dies "verdankt" er allerdings zwei der größten Stärken dieses Filmes. Eine von beiden ist Diana Rigg, mit der er sich im ersten und letzten Drittel die Leinwandpräsenz eigentlich teilt. Und das ist gut so, denn ihre Tracy Di Vicenzo ist kein einfaches Püppchen, sondern eine emanzipierte Frau und die erste starke weibliche Persönlichkeit im Bond-Franchise. Die Aura des Charakters, aber auch ihre interessanten Eigenschaften und das Talent Riggs machen spürbar, was Lazenby selbst nicht darstellen konnte. Bond verliebt sich schließlich tatsächlich in diese Frau. Und Regisseur Peter Hunt gelingt es, dies nur durch Bilder greifbar zu machen. Da er sich fast fünfzig Minuten anfangs nur für die Liebesgeschichte Zeit nimmt, bekommt die Beziehung zwischen Bond und Tracy eine emotionale Dichte, die für Bond-Filme absolut unnormal erscheint. Doch es funktioniert und Louis Armstrongs Ballade "We have all the time in the world", gelegt über eine Parallelmontage mit Ausschnitten aus deren Annäherung, macht hier eine Verbundenheit deutlich, die der Zuschauer dem Film zu jedem Zeitpunkt abkauft.

Doch auch der lange Mittelteil, in dem Tracy keine Rolle spielt und Bond sich auf geheime Mission begibt, ist grandios gelungen. In den Schweizer Alpen trifft 007 erneut auf seine Nemesis Blofeld, der hier von Telly Savalas, bekannt aus "Kap der Angst - Ein Köder für die Bestie", gespielt wird, eine Besetzung, die sich als ideal beschreiben lässt und ein weiterer Schauspieler, der Lazenby mit Mühe an die Wand spielen kann. Genau wie sein Vorgänger Donald Pleasance spielt Savalas das wahnsinnige Genie mit überbordender Gigantomanie. Ansonsten lässt Hunt hier ebenfalls keine Wünsche offen. Der ironisch-süffisante Humor sitzt, die Dialoge sind spritzig, prickelnd und zweideutig, die Bedrohung banal, aber von gewaltigem Ausmaße, die Settings kreativ und extravagant und in der Action übertrifft er sich und die bisherigen Standards des Franchises noch einmal selbst. Die Skiverfolgungsjagden sind ein Triumph der Stuntmänner. Was man hier auf die Beine stellt, ist kaum in Worte zu fassen und setzte zweifellos Maßstäbe. Von den Kameraperspektiven über den Schnitt bis in die visuellen Tricks, hier stimmt alles bis in Detail. Und bei einer folgenden Verfolgungsjagd über eine Stock Car Rennstrecke bietet Hunt auch noch eine der lustigsten Actionszenen der Reihe.

Was dann im Showdown passiert, ist aber eine wahre Überraschung. Denn die Stürmung der Alpenfestung verkommt unter der Regie doch glatt zu einem Spektakel, dem man die eigentlich Bond-untypische Epik - auch durch die winterliche Atmosphäre - nicht absprechen will. Blofeld wird zu dem Drachen stilisiert, den der edle Ritter erst erschlagen muss, bevor er die holde Maid in Nöten in die Arme schließen kann. Unterlegt von dem mal wieder wunderbaren Soundtrack von John Barry, der verschiedene Leitthemen immer wieder geschickt arrangiert, stößt die Bond-Reihe hier in neue erzählerische Sphären vor. Auch das ungewöhnliche Ende bietet etwas für Bond völlig neues: Tragik. Am Ende sehen wir nicht mehr und nicht weniger als einen der fiesesten und undankbarsten Abschlüsse der Filmgeschichte, der sich anfühlt wie ein Tritt tief in die Magengrube. So ganz wird man den Eindruck aber nicht los, dass diese Szene vermutlich besser an den Anfang des siebten Bondfilmes gehört hätte. Doch so oder so ist dieser Moment grandios gemacht - insbesondere da dank intensiven Trainings Lazenby hier seinen stärksten Auftritt hat und seine Mimik dem Zuschauer doch in der Tat die ein oder andere Träne abverlangen kann. Hätte er etwas mehr von der Performance vorher gezeigt, "Im Geheimdienst ihrer Majestät" hätte die wenigen schwachen Momente (oft im Zusammenspiel mit der Standard-Crew Bernard Lee, Lois Maxwell und Desmond Llewelyn als M, Miss Moneypenny und Q) wohl nicht gehabt.

Fazit: Peter Hunt, der vorher als Cutter für das Franchise arbeitete, zeigt mit "Im Geheimdienst ihrer Majestät", dass er auch als führende Kraft hinter der Kamera genau weiß, was richtig für Bond ist. Wirkte der Vorgänger "Man lebt nur zweimal" noch teilweise, als würde sich die Erfolgsformel langsam abnutzen, zeigte Hunt auf, dass es immer mal wieder kleine Änderungen und Überraschungen brauchte, um Bond frisch und lebendig zu erhalten. Leider sah dies das Publikum 1969 anders. Der Film brauchte 5 Monate, um sein Budget von 12 Millionen Dollar einzuspielen und George Lazenby wurde von den Zuschauern nicht als Nachfolger Connerys akzeptiert, weswegen dies bis heute sein einziger Einsatz als 007 blieb. Dass seine mimisch schwache Leistung nicht sonderlich lobenswert war, mag zwar ein Fakt sein, dennoch kann sich Lazenby zumindest eines in den Lebenslauf schreiben: in einem der besten Bonds aller Zeiten mitgewirkt zu haben. Dieser überlange Film ist das Ergebnis von zwei Jahre langer harter Arbeit und ein wahnsinniger Actioncocktail mit schneeweißen Winterbildern. Ein Film, der auch heute noch aufregend und mitreißend wirkt. Und dessen Ende selbst Männer zum Weinen bringen wird.

9/10
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Re: Filmbesprechung On her Majesty´s Secret Service

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Einspruch euer Ehren!
Die erste emanzipierte und wahrhaft starke weibliche Persönlichkeit ist Fiona Volpe die zudem - aber das ist Ansichtssache - deutlich überzeugender und lustvoller gespielt wird.
Die besondere Zuneigung der beiden nehme ich ihnen nicht eine Sekunde ab. Da geht nichts zwischen den beiden oder noch weniger.
Was dann im Showdown passiert, ist aber eine wahre Überraschung. Denn die Stürmung der Alpenfestung verkommt unter der Regie doch glatt zu einem Spektakel, dem man die eigentlich Bond-untypische Epik - auch durch die winterliche Atmosphäre - nicht absprechen will.


Diesen Satz habe ich nicht verstanden und den folgenden Abschnitt über die "neue erzählerische Sphären" stimme ich überhaupt nicht zu. Der Showdown ist für mich ein simpler Shootout ohne jede Tiefe.


Bei Kritiken zu OHMSS habe ich immer das Gefühl, man will sich zwanghaft etwas einreden, was da gar nicht stattfindet. So toll ich der Film nicht und ich finde, du hast sogar elegant die Schwächen des Films unerwähnt gelassen :-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung On her Majesty´s Secret Service

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danielcc hat geschrieben:Einspruch euer Ehren!
Die erste emanzipierte und wahrhaft starke weibliche Persönlichkeit ist Fiona Volpe
Stattgegeben! Das hätte ich deutlicher formulieren müssen denke ich, weil ich es mehr auf die Good Girls bezogen meinte. Aber ich denke schon, dass Tracy vielschichtiger ist, als Fiona, die sicherlich sehr modern erscheint, aber eben auch einfach nur erkennbar böse ist, während Tracy da vom Drehbuch etwas mehr zugesprochen bekommt.
danielcc hat geschrieben:
Casino Hille hat geschrieben:Was dann im Showdown passiert, ist aber eine wahre Überraschung. Denn die Stürmung der Alpenfestung verkommt unter der Regie doch glatt zu einem Spektakel, dem man die eigentlich Bond-untypische Epik - auch durch die winterliche Atmosphäre - nicht absprechen will.
Diesen Satz habe ich nicht verstanden und den folgenden Abschnitt über die "neue erzählerische Sphären" stimme ich überhaupt nicht zu.
Was Bond eigentlich nie ist, ist episch. Bond ist immer leichtfüßiges und unbeschwertes Kino. OHMSS nimmt im Showdown aber eine völlig ungewohnte dramaturgische Tiefe an, fühlt sich also sehr bedeutungsschwanger an, wenn Tracy das Gedicht zum Sonnenaufgang zitiert und die Farben und eigentlich alles eher zu einem Epos, als zu einem Bond-Film passen. Genau das meinte ich damit.
danielcc hat geschrieben:Bei Kritiken zu OHMSS habe ich immer das Gefühl, man will sich zwanghaft etwas einreden, was da gar nicht stattfindet.
Oh doch, ich finde schon, dass das alles da ist. Und bewusst Schwächen ausgelassen habe ich gar nicht. Lazenbys schwaches Spiel und die blöden Szenen mit M und Moneypenny habe ich ja erwähnt. Was gibt es da noch groß? Man könnte die Hypnose-Sache abwertender betrachten denke ich, aber mir reichte die banale Bedrohung als Aufhänger und es ist letzten Endes nicht dümmer als die Vulkan-Basis in YOLT oder der Diamantenlaser im nächsten Film. Mal abgesehen davon, dass bei einem Film die Stärken immer mehr wiegen sollten als die Schwächen. :wink:
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