Star Wars
Lucas' Auftakt zu seinem ganz eigenen Universum wird zurecht als einer der absoluten Wegbereiter des modernen Science-Fiction-Kinos bezeichnet, gelang es ihm doch, unglaubliche visuelle Effekte mit vielen Ideen und famosen Charakteren zu kombinieren. Im Vergleich zu den Nachfolgern fällt besonders die reduzierte Story auf, die eigentlich nur der Einführung von Filmwelt und Figuren dient. Kompensiert wird das aber geschickt durch die vielen Fantasievollen Einfälle von Lucas, die tricktechnisch auch erstklassig umgesetzt sind. Man denke an die Reisen im Weltraum, an Lichtschwerter, Hochgeschwindigkeits-Schiffe und Laserwaffen, an die Wüste von Tatooine, an Wookies, Droiden und Jawas usw. Auf diese Weise werden ständig neue Überraschungen präsentiert, welche die Star-Wars-Welt auch so interessant machen. Die Zusammenführung des Ensembles ist aufgrund der toll gespielten und eingesetzten Charaktere (nur Leias Frisur ist einfach fürchterlich) ebenso gut gelungen wie die spektakulären Kampf- und Kriegsszenen.
Gibt es auch etwas auszusetzen an Krieg der Sterne? Auf jeden Fall. Die exzentrischen Szenenübergänge und allgemein die ständigen Wechsel zwischen Orten und Figuren, verbunden mit teilweise sehr kurzen Dialogszenen, sind dramaturgisch eher suboptimal. Ausserdem könnte man dem Film anrechnen, dass er im Vergleich zu den Folgefilmen insgesamt weniger spektakulär und fast schon etwas trocken daherkommt, was aber nicht an Krieg der Sterne, sondern vielmehr an den einfach noch fantasievolleren Nachfolgern liegt. Summa Sammarum ist Krieg der Sterne aber ein toller Unterhaltungsfilm.
8 / 10
The Empire strikes back
ESB ist für mich der Hauptgrund, weshalb Krieg der Sterne in der Retroperspektive (zu unrecht) fast schon wie pillepalle daherkommt. Nach dem Regiewechsel und der ausführlichen Introduktion in Krieg der Sterne konnte die gross angelegte Geschichte einer fremden Galaxie nun genutzt werden, um einen der besten Filme seinen Genres zu produzieren. Die fremdartigen Planeten von Hoth bis Dagobah sind in Form grandioser, atmosphärischer Landschaftsbilder umgesetzt, die kreativen Fantasiewesen von Tauntauns bis Yoda sind tricktechnisch geradezu perfekt. Besonders die Szenen mit Yoda auf Dagobah sind für mich unschlagbar, weil Kershner den düsteren Waldsumpf und mit ihm den alten Jedimeister Yoda geheimnisvoll und packend in Szene setzt. Die Szene in der Luke die Waldhöhle betritt ist in ihrem Aufbau ein richtiges Kabinettstückchen. Auch die Actionszenen nehmen in ESB wahrlich monströse Ausmasse an. Der Angriff der AT-AT's auf Hoth und der visuelle Eindruck der Wolkenstadt gehören wahrscheinlich zu den besten Modellarbeiten der Filmgeschichte und wirken so echt, dass man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt. Zudem sind die Lichtschwert-Szenen eine deutliche Steigerung zum ziemlich lahm choreographierten Kampf zwischen Darth Vader und Obi-Wan Kenobi im Vorgänger und Vaders Enthüllung ein dramaturgischer Gänsehaut-Moment. Kershner manövriert geschickt zwischen den Figuren und ihren Erlebnissen und auch vergleichsweise unwichtige Nebenereignisse wie Han Solos versehentliche Landung in einem riesigen Asteroidenwurm können sich effektiv entfalten. "No... I am your father!"
10 / 10
Return of the Jedi
Ich will es kurz machen: die erste halbe Stunde von RotJ ist für mich nahe an einer Katastrophe. Zum einen halte ich Jabba the Hutt für einen unfassbar langweiligen und nervigen Charakter, zum anderen macht sich hier ein massiver Rückschritt in der visuellen Umsetzung bemerkbar. Im Vergleich zu den spektakulären Aufnahmen aus KdS sind alle Szenen auf Tatooine irgendwie altbacken und die Masken, Puppen und Kostüme von Jabbas (langweiligen und nervigen) Genossen wirken ziemlich billig. Das sieht schon mehr nach Muppet Show als nach Star Wars aus. Entsprechend verpuffen für mich die eigentlich ganz guten Szenen von Han Solos Befreiung und dem Kampf über der Grube von Carkoon (zumal hier Boba Fett verschenkt wird). Letztere stellt zumindest den ersten Lichtblick in RotJ dar. Eigentlich fängt der Film für mich erst nach 40 Minuten richtig an, wenn der blöde Jabba und der mit ihm verbundene Storyzweig endlich weg sind. Von da an geht es bergauf.
Das erste Highlight in RotJ ist die Landung auf Endor, weil damit die spannend gefilmte und geschnittene Verfolgungsjagd durch den Wald einhergeht. Auch die Ewoks tauchen zum ersten Mal auf, die nicht wirklich wie Krieger sondern vielmehr wie knuffelige Teddybären aussehen, insgesamt aber für ein paar nette Szenen sorgen. Die bald darauf anbrechende obligatorische Endschlacht fasst perfekt meinen Gesamteindruck von RotJ zusammen. Der Film ist alles andere als schlecht (bis auf die erste halbe Stunde), aber es fehlen die grossen Ideen, die Überraschungen, die bildgewaltigen Eindrücke. Gemessen an KdS und ESB krankt die Inszenierung von Richard Marquand doch ziemlich. Die einzigen Szenen die wirklich herausragen sind die beeindruckende Waldjagd, Der Tod von Yoda und das Auftreten des Imperators bzw. die letzten Momente zwischen Luke und Anakin. Ansonsten ist das alles ganz nett, aber selten überragend gut. Die Zerstörung des zweiten Todessterns ist eigentlich ein Abklatsch von der Zerstörung des ersten. Und wie Obi-Wans Geist Luke die Wahrheit über Leia offenbart ist unglaublich plump gelöst.
RotJ hat durchaus seine guten Momente, aber viele Schwächen trüben für mich das Gesamtbild. Der Film unterhält gut, auch wenn mein Text eher negativ daherkommt. In Summe ist der Film aber weit weg von seinem Potential und von einem epischen Werk wie ESB.
6 / 10
Re: Star Wars
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Zuletzt geändert von GoldenProjectile am 19. Oktober 2013 23:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Let the sheep out, kid.
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