danielcc hat geschrieben:

MX87 hat geschrieben:Man könnte es auch so sehen: Bond war in SF immer der alte, nur eben die anderen sahen es anders. Nach dem Vorfall in der Türkei war er ein wenig außer Form und kämpfte mit seiner Verletzung. Rein psychologisch ist Bond dennoch der alte, nur eben die Physiologie schwächelte eine Zeitlang.

Dem widerspricht aber der Film recht deutlich. Dann würde auch das Gedicht bei der Anhörung keinen Sinn machen.
Bond ist körperlich geschwächt, er ist nicht mehr so jung, er mag auch psychische Probleme haben, aber sein WILLE ist stark und damit kämpft er sich zurück

Psychische Probleme hat Bond aber bis zu einem gewissen Grad immer: Die Wunden die der Tod von seinen Eltern, Vesper und Tracy aufgeworfen haben plus sein blutiger Job. Bond handelt aber alles... irgendwie eben... zumindest Flemings, Craig und auch Daltons Bond (dazu evtl. Brosnan in GE) konnten diese Dunkelheit in Bonds Seele vermitteln.

Auch wenn Bond die jeweiligen Ereignisse überwunden hat - Spuren davon bleiben immer in der Psyche. Auch ein überwundenes Trauma lässt psychische Spuren zurück.

Bevor jetzt die Anmerkung kommt: Vespers Tod trifft als Ereignis vor allem bei Fleming und Craig zu ... ich weiss ich weiss...

Ich sehe keine psychischen Probleme bei den Bonds zuvor. Diese wurden wenn überhaupt (bei Moore und Brosnan) in einem Satz mal abgefrühstückt. Bei Dalton gibt es sowas noch viel weniger, nur dass er zornig ist, weil Sanchez seinen Freund fast auf dem Gewissen hat.

danielcc hat geschrieben:Ich sehe keine psychischen Probleme bei den Bonds zuvor. Diese wurden wenn überhaupt (bei Moore und Brosnan) in einem Satz mal abgefrühstückt. Bei Dalton gibt es sowas noch viel weniger, nur dass er zornig ist, weil Sanchez seinen Freund fast auf dem Gewissen hat.

Naja in LTK: Bonds Reserviertheit beim Thema Hochzeit und Felix' Kommentar "James war mal verheiratet, aber das ist lange her." ?

In TSWLM: spricht Agent XXX (finds bis heute ulkig nach wem Vin Diesels Agent benannt wurde ) auch Bonds Heirat an und Moores Bond ist das auch nicht gerade ein wohles Thema.

Man sieht bei Bond oft einen glatteren Helden, als es sich darstellt. So cool Bond ist, es gibt immer Szenen in denen Bonds persönliche Dämonen durchscheinen, selbst in einem Fun-Bombast-Film wie in TSWLM.

Hier muss man aber zwischen Problemen und psychologischen Spuren unterscheiden. Weder in LTK noch in TSWLM leidet Bond nicht On-Screen darunter, aber es ist klar das die Themen für ihn schmerzhaft sind.

Natürlich darf man jetzt alles nicht überinterpretieren, aber das Bond in der ganzen Serie (abgesehen von OHMSS) bis CR keine psychologischen Wunden zeigte halt ich für schlicht falsch. Bond hat seine Dämonen, aber keine akuten psychischen Probleme die seinen Dienst einschränken würden.

Bond hat nicht mals in OHMSS Wunden! Der Film endet mit einem Ereignis, und bevor hier etwas thematisiert wird, zeigt der NAchfolger dass er keinen Wunden davon trägt. Oder?

danielcc hat geschrieben:Bond hat nicht mals in OHMSS Wunden! Der Film endet mit einem Ereignis, und bevor hier etwas thematisiert wird, zeigt der NAchfolger dass er keinen Wunden davon trägt. Oder?

In den letzten Szenen von OHMSS bekommt Bond Wunden...

Über Connerys seltsam (brutales) verbittertes Vorgehen in DAF "Wo ist Blofeld? Wo ist Blofeld?" kann man streiten, aber ich selber sehe DAF auch nicht wirklich als Fortsetzung zu OHMSS. Man hat einfach weitergemacht, ohne OHMSS thematisch weiterzuführen.

Die alten Bonds waren einfach Standalone-Filme, Skyfall ist es auch - wobei man aber eben gegenüber den Vorgängern "auf der Linie" hinsichtlich Konzept, Stil und Ton bleibt. So wie DN, GF und TB in etwa.

MX87 hat geschrieben:

danielcc hat geschrieben:- sein Zittern beim Willhelm Tell Duell

Laut Aussage von Mendes im Audiokommentar spielt an diesem Punkt Bond viel mehr den verwundeten, als er es ist. Er zittert um Severine nicht unnötig zu gefährden und schiesst mit Absicht daneben.

Naja aber gebracht hats ihm auch nichts, denn Severine starb wenig später, hätte Bond das Glas runtergeschossen, würde sie noch leben

Berni hat geschrieben:

MX87 hat geschrieben:

danielcc hat geschrieben:- sein Zittern beim Willhelm Tell Duell

Laut Aussage von Mendes im Audiokommentar spielt an diesem Punkt Bond viel mehr den verwundeten, als er es ist. Er zittert um Severine nicht unnötig zu gefährden und schiesst mit Absicht daneben.

Naja aber gebracht hats ihm auch nichts, denn Severine starb wenig später, hätte Bond das Glas runtergeschossen, würde sie noch leben

Mit der altertümlichen Pistole so genau zu treffen wäre selbst für Bond kaum möglich. Ich bezweifle, dass Silva sie überhaupt am Leben hat lassen wollen.

Berni hat geschrieben:

MX87 hat geschrieben:

danielcc hat geschrieben:- sein Zittern beim Willhelm Tell Duell

Laut Aussage von Mendes im Audiokommentar spielt an diesem Punkt Bond viel mehr den verwundeten, als er es ist. Er zittert um Severine nicht unnötig zu gefährden und schiesst mit Absicht daneben.

Naja aber gebracht hats ihm auch nichts, denn Severine starb wenig später, hätte Bond das Glas runtergeschossen, würde sie noch leben

Das ist ja eine süße Ansicht...

Das war an sich schon schlüssig, denn Silva lässt Bond ja den Vortritt. Nun steht also Silva mit einer geladene Waffe neben Bond. Ergo muss Bond vorbei schießen, damit Silva seine Kugel los wird, und er dann selbst loslegen kann.

danielcc hat geschrieben:
Das ist ja eine süße Ansicht...

Das war an sich schon schlüssig, denn Silva lässt Bond ja den Vortritt. Nun steht also Silva mit einer geladene Waffe neben Bond. Ergo muss Bond vorbei schießen, damit Silva seine Kugel los wird, und er dann selbst loslegen kann.

Naja die Handlanger stehen ja auch neben Bond, und deren Waffen waren auch geladen. Er hätte ja auch gleich Silva mit der einen Kugel abknallen können

Berni hat geschrieben:

danielcc hat geschrieben:
Das ist ja eine süße Ansicht...

Das war an sich schon schlüssig, denn Silva lässt Bond ja den Vortritt. Nun steht also Silva mit einer geladene Waffe neben Bond. Ergo muss Bond vorbei schießen, damit Silva seine Kugel los wird, und er dann selbst loslegen kann.

Naja die Handlanger stehen ja auch neben Bond, und deren Waffen waren auch geladen. Er hätte ja auch gleich Silva mit der einen Kugel abknallen können

Silva will und darf er ja nicht töten. Aber sobald der seine eine Kugel geschossen hat, ist zumindest der raus aus dem Spiel

Für mich hatte Bond vor Craig auch so gut wie nie ein Innenleben.

Ausnahmen:

OHMSS: da leidet er am Ende. Bleibt aber wie schon erwähnt folgenlos für die Serie.

TLD und LTK: Leiden tut er nicht wirklich, aber er empfindet wirklich etwas für die beiden Mädchen. Dieser Bond ist fähig zur Empathie.

Was das zittrige Schießen betrifft, das sehe ich auch nur als Täuschungsmanöver um die Gegner in Sicherheit zu wiegen. Daß er körperlich topfit ist hat er ja auch mehr als offensichtlich schon in den Szenen davor bewiesen.

Selbstverständlich hätte er das Glas getroffen wenn er wollte. Aber das hätte Severine auch nicht gerettet da Silva ja danach trotzdem mit seinem Schuß dran war..

Maibaum hat geschrieben:Was das zittrige Schießen betrifft, das sehe ich auch nur als Täuschungsmanöver um die Gegner in Sicherheit zu wiegen. Daß er körperlich topfit ist hat er ja auch mehr als offensichtlich schon in den Szenen davor bewiesen.

Selbstverständlich hätte er das Glas getroffen wenn er wollte. Aber das hätte Severine auch nicht gerettet da Silva ja danach trotzdem mit seinem Schuß dran war..

Was das Mädchen angeht, klar das stimmt.
Aber er war ja vorher eben nicht körperlich top fit. Erst die Prüfungen beim MI6 wo exakt das Gleiche Zittern gezeigt wird. Dann der Aufzug, wo er abrutscht wegen der Schmerzen in der Schulter. Dann der Kampf gegen Patrice, wo er ihn mit eben der hand nicht halten kann. Der Kampf im Kasino zählt wohl kaum.
Das sehr bittere Gesicht von Bond in der Nahaufnahme beim Duell zeigt auch recht deutlich, dass er sich bemüht aber nicht kann.

Aber wenn Mendes das anders sieht, hat er natürlich Recht

Casino Hille hat geschrieben:Ist doch oft so, wenn man mal überlegt, wie viel heutige Kritiker in Werken wie "Casablanca" oder "Vom Winde verweht" Qualitäten sehen, die vielleicht nie so gemeint waren und letztendlich pure Interpretation sind. Bspw. habe ich oft auch das Gefühl, dass Maibaum in QOS sehr viele Aspekte sieht und deutet, die aus meiner Sicht niemals so geplant gewesen sind, für ihn den Film aber auf ein höheres Niveau heben, so ist das halt...

Es ist aber auch gar nicht so wichtig, wie der Regisseur oder der Drehbuchautor das meinten, wenn man es selbst trotzdem als anders interpretiert so hat man ebenso recht. Wenn Bond für dich erst während dieser Anhörung wieder "über sich hinaus wächst" (ähnlich empfand ich es an der Stelle auch), dann hast du damit genauso Recht wie Mendes, wenn er sagt Bond sei schon bei Severines Todesszene wieder der alte. Mir ist daher auch gar nicht so wichtig, was sich der Regisseur wobei wie gedacht hat, sondern einfach, was ich in dem Werk sehe.

Genau, es ist unwichtig ob das alles Absicht war, aber es würde mich für QoS auch nicht wundern ...

Aber Casablanca und schon gar nicht Vom Winde verwehrt sind jetzt aber nicht so die Filme wo man mehr rein interpretiert als offensichtlich drin ist, oder?

danielcc hat geschrieben: Aber er war ja vorher eben nicht körperlich top fit. Erst die Prüfungen beim MI6 wo exakt das Gleiche Zittern gezeigt wird. Dann der Aufzug, wo er abrutscht wegen der Schmerzen in der Schulter. Dann der Kampf gegen Patrice, wo er ihn mit eben der hand nicht halten kann. Der Kampf im Kasino zählt wohl kaum.
Das sehr bittere Gesicht von Bond in der Nahaufnahme beim Duell zeigt auch recht deutlich, dass er sich bemüht aber nicht kann.

Das sehe ich anders.