
Die Nominierung von toy Story 3 fand ich übrigens grandios und berechtigt. Man sollte die Animationsfilme Wirklichkeit nicht unterschätzen
Ich glaube eher, dann hätten sie überhaupt keine Chancen. Ich meine mal gelesen zu haben, dass man die Kategorie "Bester Animationsfilm" eben deshalb geschaffen hat, um diesen Filmen eine Gewinnchance einzuräumen. Für mich macht daher eine Doppelnominierung (also auch als Bester Film) absolut keinen Sinn. Man nimmt damit nur einem anderen Film die Nominierungschance.Invincible1958 hat geschrieben: Gäbe es die Animationskategorie nicht, dann wären die Chancen für Animationsfilme in der Hauptkategorie natürlich viel höher.
Mit "Ryan" hat es eben gerade nicht geklappt. Da wurde überraschenderweise "Shakespeare in Love" als bester Film ausgezeichnet und Spielberg schaute ziemlich bedröppelt aus.vodkamartini hat geschrieben:Als absoluten Favorit sehe ich diesmal klar "Lincoln". Die Amerikaner lieben ihre Geschichte, zumal wenn sie in glorifizierender und heroischer Art präsentiert wird. Hat für Spielberg ja schon einmal mit dem tendenziösen Pseudo-Anti-Kriegsfilm "Ryan" geklappt. In Deutschland wäre so etwas undenkbar, außer es kommt überkritisch und am besten selbst zerfleischend daher.
Also "sein Black Beauty im 1. WK" ist die Verfilmung eines Romans von 1980, der seit Jahren erfolgreich als Theaterstück am West End läuft. Und ich finde sowohl das Bühnenstück als auch Spielbergs Film toll. Darin geht es doch gar nicht um politische Dinge, sondern nur um Freundschaft.vodkamartini hat geschrieben:Für Spielberg hat es geklappt, einer der fünf Oscars ging an ihn als bester Regisseur.
Auf Lincoln freue ich mich ebenfalls, trotz Spielberg. Wie gesagt, bei ihm muss man immer skeptisch sein, wenn er die Geschichte malträtiert. Er hat ja auch Oscar Schindler ordentlich glatt gebügelt und von seinem Black Beauty im 1. WK graut mir schon wenn ich kleinste Bilder sehe.
Ich finde den Film unterirdisch. Übelster Postkartenkitsch mit einem unerträglich schwülstigen Soundtrack. Der 1. WK dient hier nur als Hintergrund, passt aber in seinen schmutzigen Szenen überhaupt nicht zum völlig übertriebenem Pferdekitsch. Tendenziell kommen die Engländer natürlich besser weg als die Deutschen - was natürlich unsinnig ist -, aber noch im Rahmen bleibt und nicht wirklich stört. Ryan ist da natürlich ein ganz anderes Kaliber. Für mich Spielbergs Tiefpunkt (neben Always), weil der Film völlig unausgegoren zwischen verschiedenen Genres und Stimmungen herummäandert, ohne auch nur ansatzweise eine einheitliche Richtung zu finden oder irgendeine relevante Aussage zu machen. Kurzfassung: Schwülstige, klebrige Kitschsoße.Invincible1958 hat geschrieben: Also "sein Black Beauty im 1. WK" ist die Verfilmung eines Romans von 1980, der seit Jahren erfolgreich als Theaterstück am West End läuft. Und ich finde sowohl das Bühnenstück als auch Spielbergs Film toll. Darin geht es doch gar nicht um politische Dinge, sondern nur um Freundschaft.
Das ist totaler Blödsinn, und zwar das komplette Statement. 1. hat Spielberg sowohl mit "Schindlers Liste" wie auch mit "Ryan", "München" und jetzt "Lincoln" historische Spielfilme drehen wollen und die Absicht gehabt, zu zeigen wie es "wirklich" war. Gerade für die ersten beiden gibt es dafür unzählige Aussagen seinerseits.Invincible1958 hat geschrieben: Und wenn man bei Spielberg skeptisch sein muss, was muss man dann bei Tarantino sein?
Kino ist nicht da, um die Wahrheit abzubilden, und das nimmt es für sich auch gar nicht in Anspruch - auch Spielberg nicht. Es geht darum, dramaturgisch überzeugend eine Geschichte zu erzählen.
Ach wasInvincible1958 hat geschrieben: Übrigens: ich wette, dass Spielbergs "Lincoln" authentischer ist als "Abraham Lincoln: Vampire Hunter" von Timur Bekmambetov, der ebenfalls letztes Jahr ins Kino kam.
Erneuter Unsinn. 1. Auch in den USA, F und GB werden Filme mit historischem Sujet auf ihren faktischen Wahrheitsgehalt abgeklopft. Der Unterschied ist lediglich, dass man dort keinerlei Probleme mit der Glorifizierung und Heroisierung der eigenen Geschichte hat. Das ist ein Mentalitätsproblem und hängt eng mit dem Trauma Nationalsozialismus und Holocaust zusammen.Invincible1958 hat geschrieben: Es ist auch eine typisch deutsche Sache, dass bei Kinofilmen, in denen eine historische Persönlichkeit vorkommt bzw. die ein Geschichtsereignis portraitieren, immer alles auf historische Korrektheit untersucht wird. Dafür ist Kino nicht da. Niemand sieht sich einen Film an und sagt: "So war es, hab ich ja bei Spielberg so gesehen."
Tja, und ich bleibe bei meiner Meinung, dass KINO nicht Realität ist und auch nie die Realität abbildet.vodkamartini hat geschrieben:Tut mir leid, wenn das jetzt alles etwas hart rüber kam, aber solche Statements - noch dazu in dieser Geballtheit und in oberlehrerhaftem Ton hervorgebracht bzw. verfasst - konnte und wolte ich nich unkommentiert stehen lassen. Nichts für ungut.
Wie gesagt: das Problem haben die Leute, die den Film für wahr nehmen, nicht die, die ihn gemacht haben.vodkamartini hat geschrieben:Gerade bei "Ryan" sagen sehr viele "So war es" (weil der Film in den ersten 30 Minuten eine gnadenlose, brutale Authentizität suggeriert). Das ist umso gefährlicher, weil die meisten diese Annahme auf den gesamten Film übertragen für den diese Einschätzung völlig unhaltbar ist.
Das hängt immer davon ab, welcher Teil der Geschichte betroffen ist. Die Sklaverei wird auch in amerikanischen Filmen nicht als Heldenhaft dargestellt.vodkamartini hat geschrieben:Auch in den USA, F und GB werden Filme mit historischem Sujet auf ihren faktischen Wahrheitsgehalt abgeklopft. Der Unterschied ist lediglich, dass man dort keinerlei Probleme mit der Glorifizierung und Heroisierung der eigenen Geschichte hat. Das ist ein Mentalitätsproblem und hängt eng mit dem Trauma Nationalsozialismus und Holocaust zusammen.
Jetzt schocke ich dich wahrscheinlich. Aber ja, dass ist meine eigene Überzeugung. Und mit der bin ich auch nicht allein. Du tust ja geradezu so als sei es ein Verbrechen, wenn ein Filmemacher die Geschichte so verändert wie er es gerne hätte? Wenn ein Maler ein Bild malt, was nicht die Wahrheit abbildet, regst du dich doch auch nicht auf, oder?vodkamartini hat geschrieben:Es gibt unzählige Filme, die für sich in Anspruch nehmen, historische Wahrheit abzubilden. Ob das überhaupt gelingen kann ist eine ganz andere Frage und wird in Historiker-Kreisen seit Jahren sehr kontrovers diskutiert. Zu diesen zählst du ganz offensichtich nicht, sonst würdest du solche Dinge nicht raushauen.
Wie kommst du zu der absurden allgemeinen Behauptung "Kino ist nicht dafür da, Wahrheit abzubilden und nimmt es sich für sich gar nicht in Anspruch"????? Keine Ahnung wo du das aufgeschnappt hast, aber die Quelle (ich hoffe es entspringt nicht deinen eiegnen Überlegungen) kannst du getrost in die Tonne treten.
Aber so ist es. Das nennt man auch Marketing.ThomasIdefix hat geschrieben:Frei nach dem Motto: Der Regisseur wollte gar nicht historisch korrekt sein, er hat es den Zuschauern nur erzählt, damit sie den Film schauen. Und wer ihm das glaubt, der ist doch eh blöd.
Dann bist du aber leichtgläubig.ThomasIdefix hat geschrieben:Wenn mir ein historisch korrekter Film versprochen wird, dann bin ich zwar skeptisch, aber erwarte dennoch genau das.
Hierzu ein passender Beitrag von Gerhard Polt:Invincible1958 hat geschrieben:
Es ist auch eine typisch deutsche Sache, dass bei Kinofilmen, in denen eine historische Persönlichkeit vorkommt bzw. die ein Geschichtsereignis portraitieren, immer alles auf historische Korrektheit untersucht wird. Dafür ist Kino nicht da. Niemand sieht sich einen Film an und sagt: "So war es, hab ich ja bei Spielberg so gesehen."
Kundesverarsche ist es nur, wenn die Kunden darauf anspringen.ThomasIdefix hat geschrieben:Und was du so locker als "Marketing" durchgehen lässt ist, unter den von dir genannten Bedingungen, Kundenverarsche.
Jetzt würde ich trotzdem gerne von dir einen Filmtitel genannt bekommen, den du für historisch korrekt bzw. für "soweit historisch korrekt wie möglich" hältst.ThomasIdefix hat geschrieben:Also wenn der Regisseur verspricht, der Film sei historisch korrekt, und er ist es nicht, dann ist das sein Problem, nicht das der Zuschauer. Mir ist bewusst, dass ein historisch vollkommen korrekten Film nahezu unmöglich zu filmen ist, deswegen auch die Skepsis.
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