Maibaum hat geschrieben:Ich habe früher auch sehr viel über Film gelesen, und auch ältere Filmkritiken und Bücher bis zurück in die 50ger gelesen, und was ihr hier am "modernen" Hollywood kritisiert ist so ziemlich genau das gleiche was in jeder Dekade am gerade aktuellen Kommerzkino kritisiert wurde.
Immer war früher alles besser, immer waren früher die Effekte liebevoller gemacht, und natürlich handgemacht, während die gerade Aktuellen Special Effects immer als seelenlos empfunden wurden.
Auch das die Filme sich früher mehr Zeit genommen haben, und noch richtige Charaktere enthielten findet man immer wieder, während natürlich die neuen Filme nur Oberflächenreize bieten.
Tatsächlich ist das was Cinefreak hier den neuen Bonds vorwerft ziemlich ähnlich zu dem was den Leuten damals in der Bondschen Blütezeit der 60ger und 70ger an der Bond Serie sauer aufgestoßen ist.
Geschichte wiederholt sich ...
Nein, da irrst du. Ich beurteile nun mal nach meinem Geschmack und wenn mir bei Filmen a la Transformers das Kotzen kommt dann sicherlich nicht weil sie nicht aus den 60ern oder 70ern stammen. Wie du habe ich im Laufe meiner Filmliebhaberei auch ein ganze Menge über Filme gelesen, gerade auch viel Hintergrundzeugs. Und natürlich liegt es in der Natur des Sache, dass Filme immer dann am heftigsten kritisiert werden wenn sie veröffentlicht werden. Das ändert aber trotzdem nix an meiner Wahrnehmung, dass wir uns gerade was das Popcornkino anbelangt (und davon sprechen wir ja ausgehend von AVTAK) seit geraumer Zeit meiner Meinung nach auf einem qualitativ fragwürdigen Niveau befinden. Man sollte sich auch mal fragen, warum gerade in der letzten Dekade so viele Remakes gedreht wurden wie in den 50 Jahren zuvor nicht in Summe. Der Grund liegt auf der Hand: die Ideenarmut in Hollywood.
Genauso verhält es sich mit den heutigen Special-FX: ich habe vor kurzem ein Making Of zu Higlander gesehen, in dem der Kameramann und der Production Designer über die fantastischen Szenenübergänge und deren entstehung erzählt haben. Es war damals technisch eine absolute Herausfordung das zu drehen und erforderte auch echte Innovation das technisch hinzubekommen, zum anderen aber auch echte Kreativität sich spektakuläre Sachen zu überlegen, die technisch realisierbar waren. Heutzutage duch die schöne neue CGI-Welt gibt es diese Herausforderungen nicht mehr: alles ist möglich, sogar unmöglichste Winkel und Kamerafahrten. Toll, nur leider sieht alles davon aus wie ein Computerspiel, künstlich und stilisiert. Der technische wie auch der künstlerische Ansatz ist ein weit weniger ambitionierter als Pre-CGI, die Hauptarbeit verrichten Nerds in dem sie Kolonnen von 1ern und 0ern sortieren.
Ebenso lässt sich bei den großen Hollywood-Stars ein erheblicher Rückgang an Charisma und meiner Meinung nach auch an schauspielerischen Klasse feststellen. Natürlich steht es jedem frei Leute wie Damon, Pitt, Cruise oder LeBeuf in einem Atemzug mit Ikonen wie McQueen, Peck, Connery oder Newman zu nennen, aber wenn der Vergleich nicht hinkt dann weiss ich es auch nicht.
Zusammenfassend sind es also in erster Linie die verherende Ideenarmut, die enttäuschende und künstliche wirkende technische Umsetzung sowie die Besetzung mit nicht wirklich charismatischen Stars die mich persönlich zu dem Schluss kommen lassen, dass mir heutige Hollywood-Produktionen weit weniger bis gar nicht mehr zusagen im Vergleich zu älteren Produktionen. Aber wahrscheinlich bilde ich mir das alles nur ein und finde das neue Zeug nur nicht gut um das alte zu glorifizieren
Maibaum hat geschrieben:AnatolGogol hat geschrieben:
BTW: ohne guten Dialog? Aber du hast die Dialoge zwischen Bond und Tibbett und Bond und Zorin schon mitbekommen, oder?
Weiß nicht, ich mag die Tibbett Rolle nicht so sehr. Seine Szenen sind nicht wirklich schlimm, da der ganze Film ohnehin etwas altmodisch und betulich ist, aber ich fand die Dialoge eher schwach. Und den Humor der Tibbett/Bond Szenen eher peinlich als spaßig.
Walken hat klar die stärksten Szenen im Film.
Es sind sehr schön geschriebene komödiantische Schlagabtäusche zwischen zwei tollen Darstellern. Keine billigen Kalauer, was gerade für die Moore- und Brosnan-Ära schon bemerkenswert genug ist sondern richtig schön gespielter und geschriebener Humor die endlich mal Moore Gelegenheit geben mehr aus seinem komödiantischen Fundus als nur ein paar Oneliner zum besten zu geben.