Sodala... auf die Gefahr hin, dass ich mich gleich mal unbeliebt mache hier im Forum kommt nun meine Kritik zu
Ein Quantum Trost (Alternativtitel: Jason Bourne 4, Casino Royale 1.5)
Jaja, das ist also der Bond 22. Viel wurde den Fans versprochen und auch meine eigenen Erwartungen waren groß nach Casino Royale (Anm. 9 von 10 Punkten), der meiner Meinung nach das ganze Franchise wieder ins Rollen brachte. Habe den Film jetzt zweimal gesehen, einmal im Kino, einmal daheim (Bondabend
) und wurde herb enttäuscht.
Zuerst mal die negativen Punkte:
1) Wackelkamera (Ok ich akzeptiere, dass sich der "neue" Stil der MTV Generation anpasst, aber dies hier ist echt zuviel... verwackelte Bilder, Schnitte im Tausendstelsekundenbereich, total unnötige Einblendung des Pferderennens - eine Reizüberflutung die seinesgleichen sucht... bin ja ein großer Actionfilmfan - nicht nur bei den Bondfilmen - aber gerade am Anfang werde ich den Verdacht nicht los, dass der Kameramann an Epilepsie leiden muss. Hier gilt einmal mehr der gute, alte Spruch "Weniger ist manchmal mehr" – hätte weitaus mehr gebracht! Wenn ich diesen Schnitt sehen will, nehme ich die Bay-Filme oder die Bourne Reihe her. Dass die Bondmacher dies derart dreist kopieren müssen, stellt schon ein Armutszeugnis dar, das sie ganz sicher nicht nötig haben!
2) die Story war dünn wie ein Schleifpapier und das heisst was bei einem Bondfilm (!)
3) die Actionsequenzen waren teilweise sehr unrealistisch (sogar für einen Bondfilm!) bsw. die Verfolgungsjagd - die Autotüre wurde weggeschossen, der Wagen sieht aus wie aus nem Kriegsgebiet, aber White im Kofferraum hat keine einzige Schramme oder dergleichen, Bond hängt mit einer
Transportmaschine 2 schwer bewaffnete Kampfflugzeuge ab, Bond sprengt sich aus dem Hotel frei (!!!)
4) der Bösewicht war eine Katastrophe (uhhh, wer fürchtet sich vor dem militanten Umweltschützer?)
5) die Bondgirls waren weder Fisch noch Fleisch (blass, blasser, Strawberry Fields auf der einen, 0-Spannung-Camille auf der anderen)
6) Bond ist kein britischer Gentlemanagent mehr, sondern ein "ich schiess auf alles was sich bewegt und frag erst nachher Killer" geworden (beispiel: der Mörder von White, der Schurke auf dem Festspielhaus). Wenn ich Bond auf Rachefeldzug sehen will, nehme ich lieber Licence to kill (10 von 10 Punkten) mit einem starken Dalton her! Der ist der Maßstab in dieser Kategorie!
Hier nicht berücksichtigt wurden unter anderem:
- das fehlen von Q und Moneypenny
- das es kein richtiger Bond ist
Diese Punkte habe ich bewusst weggelassen, weil sie den Film nicht schmälern und dies in CR ja auch gut funktioniert.
Hier die (wenigen) guten Punkte:
1) gute Locations (Bregenz
)
2) Gadgets sinnvoll und sparsam eingesetzt (nicht so überladen wie in Die Another Day)
3) Aston Martin
Tja, insgesamt betrachtet wirft dieser Film einige Fragen auf:
- Wo sind die 230 Millionen Dollar Budget hin? Wurde alles für die Wackelkamera ausgegeben
oder hat Craig auf einmal solch extreme Gehaltsforderungen?
- Wird der dritte Craig Teil wieder auf dem vorigen aufbauen? Oder wirds diesmal ein
eigenständiger Film?
- Wann wird Q eingebaut? Moneypenny?
Ein Kollege und 2 Mädels waren mit im Kino, mit 2 anderen Kollegen hab ich den Film daheim gesehen, und alle waren genauso enttäuscht!
Aufgrund vieler Mängel, Schwächen und der zahlreichen negativen Punkte ergibt dies summe-summarum 5 von 10 Punkten und die Hoffnung, dass die Kritik an Bond 22 bei den Produzenten auf wache Ohren stösst!!!
ps: die Wertung wäre wahrscheinlich nicht so vernichtend ausgefallen, wenn man den Film nicht im Vorhinein so extrem in den Himmel gelobt hätte. Gute Güte, ich dachte schon das wird der mit Abstand beste Bond aller Zeiten als ich so manche Vorankündigung seitens der Produzenten bzw. des Regisseurs gelesen/gehört habe!!! Klar, ein jeder von uns würde sein eigenes Projekt gutreden, aber zu total übertriebenen Selbstlob und Auf-die-Schulter-klopfen ist es doch noch ein großer Unterschied!