Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

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Casino Hille hat geschrieben: 2. September 2023 14:11 Die Klopperei auf dem Bob zwischen Blofeld und Bond ist einer der erschütterndsten Einsätze von Rückprojektionen der Bond-Geschichte. EON hat sich bezüglich dieser Technik nie mit Ruhm bekleckert (besonders mies fallen so auch Momente in DN, MR, AVTAK und LTK auf)
Okay, ich zerbreche mir nicht den Kopf darüber dass ihr zwei OHMSS für den schwächsten Film bis 1989 haltet, obwohl YOLT existiert. Kann ich nicht nachvollziehen, aber auch nicht ändern, oder in anderen Worten: Klingt komisch, ist aber so. :mrgreen:

Worüber ich mir tatsächlich den Kopf zerbreche ist, wo sich die miesen Rückprojektionen in LTK befinden. Am schlimmsten geschlampt hat Eon auf diesem Gebiet in MR, beim Flug über den Amazonas-Wasserfall, das sieht so übel aus dass ich es kaum fassen kann, besonders angesichts der brillanten Weltraumeffekte die wir fünfzehn Minuten später zu sehen kriegen. DN schlampt da natürlich in der Autoverfolgungsjagd und bei OHMSS muss ich auch Recht geben, da sind ein paar richtig miese Shots in der abschliessenden Bobjagd und das ist durchaus ein kleiner Dorn in der ansonsten so eindrucksvollen und ästhetischen Actioninszenierung des Films. Aber LTK?
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Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

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Die Rückprojektion bei der Szene mit Bond und Pam auf dem Schnellboot (direkt nach der Kneipenkeilerei) sieht schon recht unecht aus. Zumal sie hier den Vorteil hatten, dass Nachtaufnahmen das Rückpro-Problem eigentlich eher kaschieren sollten (was sie ein Stückweit auch tun - was aber nur Beleg dafür ist, dass wir hier vom gleichen Standard wie die ganzen 80er Jahre durch sprechen). Da das ja eine der atmosphärischsten (und wie ich finde schönsten - Kamens Musik hier wieder mal ein Träumchen) Szenen ist, stösst mir das immer etwas unangenehm auf. Sieht halt schon sehr nach Studio aus, was auf großen Diagonalen und mit guter Wiedergabekette noch wesentlich besser rauskommt.

ab ca. 4:30:


>> die eher schlechte YT-Qualität schmeichelt der Szene etwas. :wink:
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Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

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AnatolGogol hat geschrieben: 3. September 2023 10:14 Die Rückprojektion bei der Szene mit Bond und Pam auf dem Schnellboot (direkt nach der Kneipenkeilerei) sieht schon recht unecht aus.

ab ca. 4:30:
Unnötige Zeitangabe, vorspulen kann man bei dieser Szene ja nicht! Jetzt habe ich halt die geballte Coolness von Del Toro, Lowell und Dirty Love plus das anschliessende Kamen-Träumchen zum gefühlt zweihundertsiebten Mal genossen. :wink:

Okay, vielleicht ist es die YouTube-Qualität, aber mir fällt da nichts auf. Wenn man sich anstrengt, erahnt man in der Perspektive auf Dalton den Studio-Effekt ein bisschen, der Gegenschuss auf Lowell sieht für mich hingegen top aus. Der Himmel sieht etwas schlichter und unechter aus, wenn man ihn mit der Totalen des langsamer werdenden Bootes direkt davor vergleicht, für sich gesehen geht er aber auch in Ordnung. Das ist für mich alles weit vom genannten Rückpro-Müll aus DN, OHMSS und vor allem MR entfernt
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Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

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Ich bin da bei GP. Mit den anderen angesprochenen Rückprojektionen aus den anderen Filmen hat das nichts zu tun. Und wenn du schreibt schreibt "mir fällt da nichts auf", dann kann ich das nur unterschreiben. Ich sehe da beim besten Willen keine 'unechten Rückprojektionen'.

Einleuchtend dürfte ja wohl sein, wenn ich sage "über die technischen Probleme in DN schaue ich gerne hinweg, bei MR weniger, weil ich DN (oder alternativ auch OHMSS) als Film mehr mag" (die PTS von TSWLM wäre auch noch so ein Kandidat). LTK mag ich. Aber über irgend etwas hinwegschauen, was der Film an anderer Stelle quasi wieder ausgleicht, muss ich hier nicht. Ich kann von den angesprochenen technischen Problemen in LTK absolut nichts erkennen, egal wie sehr ich mich anstrenge. Bei (dem von mir mittlerweile sehr geschätzten) DN etwa sin mir die Probleme bewusst, sie interessieren mich aber nicht weiter.
Zuletzt geändert von Henrik am 3. September 2023 15:09, insgesamt 6-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

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Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2023 11:03 Die ist schon eines der miesesten Beispiele für Rückprojektionen in Bondfilmen
Wohl kaum. Das wäre die genannte MR-Szene. Keine Ahnung, was ihr da mit LTK habt.

Haben wir keinen Thread für so was? Ich würde die Diskussion gerne auslagern und dabei auch noch das hier aufgreifen (was aber erst recht nichts mit OHMSS zu tun hat):
Casino Hille hat geschrieben: 1. September 2023 01:03 Unpopuläre Meinung: MR hat im letzten Drittel, das nahezu komplett im All spielt, bessere Sci-Fi-Effekte, als die zeitnah erschienen ersten beiden "Star Wars"-Filme.
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Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

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GoldenProjectile hat geschrieben: 3. September 2023 11:22
Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2023 11:03 Die ist schon eines der miesesten Beispiele für Rückprojektionen in Bondfilmen
Wohl kaum. Das wäre die genannte MR-Szene. Keine Ahnung, was ihr da mit LTK habt.
Deswegen "eines der miesesten", die zwei besonders miesen MR-Beispiele (Bond auf der Seilbahn, der Amazonas-Überflug) zählen da auch genauso mit dazu. Aber ja, lass uns das bitte auslagern. :) Einen richtigen Effekt-Thread scheint es nicht zu geben, wir könnten aber wirklich mal einen eröffnen. Es gibt da sicherlich einiges zu sagen.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

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Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

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Die LTK-Szene kann man am YT-Clip tatsächlich nicht wirklich einschätzen, da so stark gefiltert und komprimiert. Bei mir auffem TV und erst recht auf der Leinwand springt einem der Fake-Background förmlich an.

>> so wirklich ist mir das auch erst seit der BD aufgefallen, in SD zuvor konnte man den Fake-Background höchstens erahnen.
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Re: Spezialeffekte und technische Umsetzung

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Casino Hille hat geschrieben: 1. September 2023 01:03 Unpopuläre Meinung: MR hat im letzten Drittel, das nahezu komplett im All spielt, bessere Sci-Fi-Effekte, als die zeitnah erschienen ersten beiden "Star Wars"-Filme.
Okay, hier ist der Thread. Einigen wir uns darauf, dass wir uns bei der LTK-Rückprojektion nicht einigen. Aber jetzt zu MR:

Ich habe Hille schon mitgeteilt, dass es doch völlig klar sein sollte (für jeden, der Augen hat zumindest), dass MR auf dem Gebiet der Sci-Fi- und Weltraumeffekte besser aussieht als die ursprünglichen Star Wars-Filme und habe das mit YouTube-Videos der ersten Death-Star-Sprengung und Bonds und Hollys Anflug zur Drax-Station abgeglichen (vielleicht steht also erneut der YT-Filter im Weg...).

Mein Fazit: MR sieht besser aus. SW sieht für mich so aus, wie Weltraumfilme im Jahr 1977 sowieso ausgesehen hätten wenn es 2001 nie gegeben hätte und sich die Effekte seither einfach "normal" weiterentwickelt hätten. MR hingegen sieht aus wie ein Film, der nach Kubricks Quantensprung entstanden ist und von diesem profitiert. Was nicht zwangsläufig bedeutet, das MR besser aussieht als 2001, aber halt dass dieser Quantensprung und die dadurch eröffneten neuen Sphären mit einfliessen.

Natürlich sieht das alles ganz ordentlich aus in SW (nur die Explosionen würde ich teilweise tatsächlich etwas billig nennen), aber halt auch sehr flach. Die Schiffe bewegen sich in einem dreidimensionalen Weltraum, das ist soweit glaubwürdig und gut und erfüllt den Zweck. Aber MR sieht da ästhetisch hochwertiger aus, es ist nicht einfach nur ein glaubwürdiger dreidimensionaler Weltraum, sondern auch viel detaillierter und irgendwie mehr "layered" was die Muster und Ebenen der Sterne angeht, plus die Sonne und der Rand der Erde.



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Re: Spezialeffekte und technische Umsetzung

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Ich stehe sicher nicht im Verdacht die Spezialeffekte von MR nicht in allerhöchsten Ehren zu halten, aber ich finde schon, dass du den bahnbrechenden Stellenwert, der Star Wars (der erste, der 77er, der ohne die ganzen Lucasschen Verschlimmbesserungen) hinsichtlich der Entwicklung von Spezialeffekten zusteht, in deiner Einschätzung nicht ausreichend berücksichtigst. Wie gesagt will ich hier gar nicht mit "besser als" argumentieren, aber nüchtern betrachtet sind die Weltraumszenen in SW deutlich komplexer als die in MR. Schau allein nur mit welcher Geschwindigkeit sich die Weltraumfahrzeuge bewegen: bei MR ein majestätisches Gleiten, bei SW rasendes Fliegen. Letzteres ist wesentlich schwieriger glaubwürdig umzusetzen als ersteres. Auch generell ist bei SW deutlich mehr Bewegung in den Effektszenen gegenüber den eher statischen diesbezüglichen Szenen in MR, was ebenfalls wesentlich schwieriger umsetzbar ist. Wie gesagt will ich hier nicht den einen Film gegen den anderen ausspielen, ich will nur einen Punkt dafür machen, dass der Vergleich etwas hinkt, da SW sich hier die deutlich ambitioniertere Aufgabe vorgenommen hat. Deshalb sieht MR dennoch grandios aus, aber gerade die Einführung der Motion-Control-Technik war für die Spezialeffektentwicklung mindestens so bahnbrechend wie die Spezialeffekte von 2001 und die Arbeit von Lucas Effektschmiede lediglich auf eine logische Fortführung der allgemeinen Effektentwicklung zu reduzieren greift hier meiner Meinung nach etliche Parsec zu kurz. :wink:
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Re: Spezialeffekte und technische Umsetzung

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Da Frage, die sich bei der Szene in LICENSE TO KILL stellt, ist, ob dies wirklich eine Rückprojektion im klassischen Sinne ist oder ob aufgrund der enormen Unschärfen eine gesprühte Airbrush-Illustration zum Einsatz gekommen ist – wie dies auch die Szene in Cortina vermittelt, wenn Bond und Melina im Schlitten sitzen (ab 5.06).




Die normale Rückprojektion ist in der Regel bei den alten Filmen farbverfälscht eingefügt, jedoch selten so unscharf, dass überhaupt keine Schärfe mehr erkennbar ist, wie dies auch bei Nachtaufnahmen in Las Vegas der Fall ist wenn sich James Bond in DIAMONDS ARE FOREVER die Fassade am Whyte House „hochseilt“.


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