Das schöne daran, die filme die man so gut zu kennen glaubt, zum wiederholte male zu sehen ist ja, dass man seine meinung über sie ändern kann. da ich alle bondfilme zur zeit im original chronologisch gucke, kann man auch sehr gut die entwicklung der reihe beurteilen und die filme vergleichen.
grade habe ich also YOLT erstmals im original gesehen, ein film, der mir nicht so richtig gefallen wollte bisher, zum einen wegen der übertriebenen story, zum anderen - man möge mir das verzeihen - weil ich die asiatischen frauen im film nicht wirklich attraktiv finde und damit schon ein teil des spaßes weg ist
doch nun ein neuer versuch und ich muss sagen, ich habe meine meinung überdacht.
YOLT ist für mich aber immer noch ein ambivalentes vergnügen. zunächst mal ist die story hier wirklich gut und spannend. der film ist gespickt mit guten szenen und spannenden elementen. vor allem in den ersten 90min wird einem nicht langweilig. es passiert immer wieder neues, bond (und wir als zuschauer) bekommen einblicke in eine fremde kultur (zumindest für die 60er; YOLT ist sicherlich der film der als einziger wirklich einen solchen einblick gibt). beeindruckend an dem film finde ich das pacing! insbesondere im direkten vergleich zu TB (der meiner meinung unter einem schlechten pacing leidet) fällt dies auf. bond ermittelt hier sehr ausführlich und bekommt immer mehr informationen, die ihn immer näher ans ziel ranbringen. alles ist spannend gemacht und weitestgehend logisch aufgebaut. zumindest vom prinzip, den einzelnen szenen zeigen leider ein anderes bild.
wie oft bei bondfilmen finde ich das ende enttäuschend. ich empfinde einfach wenig dabei, hundert stuntman beim gegenseitigen kämpfen und beschießen zuzugucken.
sehr positiv fällt mir der gesamte soundtrack auf. barry versteht es allen filmen themen zu geben, die einen durch den film führen und hier ist es geheimnisvoll und etwas exotisch bis hinzu dramatisch. exzellent.
auch ken adams arbeit ist umwerfend. das set des vulkans ist beeidruckend.
zudem halte ich den schnitt für einen der besten. insb. in den zweikämpfen vermittelt dieser einen wirklich rasanten eindruck.
auch die actionszene auf den dächern beim hafen ist mal eine sehr schöne idee, die ich gerne wiedersehen würde, praktisch der gegenentwurf zu den schnippel-actionszenen in QOS. a propos: dank spider-cam hätte man in QOS die möglichkeit gehabt diese szene zu toppen... was man leider aber nicht versucht hat.
doch wie gesagt, es gibt auch negative aspekte, die einem beim bewussten sehen negativ ins auge springen.
so gibt unzählige unlogische elemente:
- warum wird bond als vermeintlicher japanischer attentäter von dem anderen attentäter ins büro von osato gebracht??? aber praktisch das bond dort im safe genau die info findet die er braucht. immer wieder lustig, was die leute in ihrem safe haben...
- warum um alles in der welt begibt sich bond in osatos büro? das treffen ist überflüssig und verrät ihn nur
- warum soll bond vor der osato company am helligten tage ermordert werden, um dann später von karin dor auf ultra komplizierte art und weise bei einem flugzeugattentat???
- wie schafft es osato aus seinem büro zum hafen, obwohl doch bond einen vorsprung hat und auf schnellstem wege dort hinfährt?
- warum gibt es immer wieder bildschirme im film die die aufnahmen der films zeigen? das ist albern und unlogisch (gilt für weltraum szenen und tanakas bildschirme)
- der gesamte teil mit bonds gesichts-verwandlung und der anschließeneden heirat zur tarnung ist blödsinn und überflüssigkeit zudem unglaubwürdig. warum so ein aufwand??? warum erst der aufwand für bond wenn anschließend 100 ninjas den vulkan stürmen?
- was hat blofeld mit bond vor? warum stellt er sich so dumm an, ihn zu töten obwohl er vorher darauf bestanden hat, dass er sofort getötet werden sollte.
- warum der little nellie ausflug und der angriff auf little nellie? klar, eine sehr gute actionszene aber weder der ausflug noch der angriff bringen vorteile.
fazit: ein wirklich guter, gut aufgebauter film, der aber auch opfer der bond-manie wird, da man scheinbar das gefühl hatte, man könne dem publikum alles erzählen, egal wie unglaubwürdig. die kurzen weltraumszenen hingegen sind eigentlich kaum störend, denn der fokus liegt auf dem bedrohungsszenario, eines möglichen weltkrieges.
EDIT: ich weiß ich stehe mit meiner meinung wohl recht einsam da, aber ich fempfinde weder das tatsächliche auftreten von blofeld noch die massen-showdowns als bereicherung für die bondserie. während dies bei blofeld am darsteller liegt, ist mein problem mit den massen-bombast showdowns ein anderes. vergleicht man fdie enden von filmen wie DN, FRWL und QOS mit denen von YOLT und TSWLM, dann fällt auf, dass massenszenen immer zu zwei dingen führen: ersten geht bond ein wenig unter im chaos und zweitens - und wichtiger - es fehlt das gefühl dafür, dass bond allein und auf sich allein gestellt ist. dieses empfinden halte ich aber für wichtig für echte spannung
übrigens halte ich YOLT für sehr brutal auf eine merkwürdige art und weise. mir misfallen sehr die szenen in denen bond x-beliebige handlanger aus kurzer entfernung einfach mit seiner walther über den haufen schießt, sehr merkwürdig
Filmbesprechung: "You Only Live Twice (YOLT)"
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Zuletzt geändert von danielcc am 4. Januar 2009 02:45, insgesamt 1-mal geändert.
"It's been a long time - and finally, here we are"