Casino Hille hat geschrieben: Eine Geschichte über den sogenannten White Savior eben, der den kolonialistischen Traum auslebt, "zivilisatorischen" Intellekt mit wildem, aber natürlich herzensguten Primitivismus in Einklang zu bringen
Das ist aber schon eine etwas bösartige Zusammenfassung, lieber Hille.
Beziehst du dich da konkret auf die Dorfrettung gegen die Pawnees? If so: dass greift mir deutlich zu kurz, da es dramaturgisch sinnvoll entwickelt ist, dass Dunbar allein mit den Frauen, Kiddies und Alten im Dorf zurückbleibt. Am Ende profitiert doch Dunbar mindestens genauso stark von den Sioux wie umgekehrt, ultimativ dadurch, dass sie sein Leben retten. Auch den Plotpunkt, dass er die Sioux vor den anrückenden Siedlern/Soldaten warnt sehe ich nicht unter dem „White Savior“-Gesichtspunkt. Samurai haut da für mich viel deutlicher in diese Kerbe mit dem „Supersoldaten“ Cruise, der ganz nebenbei auch noch seinen liederlichen Lebenswandel in den Griff bekommt. Da ist doch Costners Dunbar die viel glaubwürdigere Figur, da ein einfacher Mann, der praktisch durch Zufall zum Helden wird und dennoch irgendwo in die Pampa geschickt wird.
Casino Hille hat geschrieben: Mag sein, dass Zwick und der Samurai nicht unbedingt viel besser sind, schon gar nicht auf dem Papier, wobei ich ihn schon für wesentlich tiefgründiger halte darin, wie er die eigene Historie reflektiert und dabei einer fremden Kultur begegnet.
Liest sich für mich, als ob du die Filme vertauscht hättest.
Ich kann bei Samurai nicht besonders viel tiefründigeres hinsichtlich der eigenen Vergangenheit erkennen. Im Gegenteil ist das gleich zu Beginn als Trauma-Grund des großen Helden installierte Indianer-Massaker für mich viel mehr Klischee als das langsame Erkennen und Infragestellen der US-amerikanischen Vorgehensweise in Wolf durch das Kennenlernen der "Gegenseite".
Ist dein Urteil für den Wolf fassungsübergreifend? Hinsichtlich der Langfassung könnte ich einige deiner Kritikpunkte eher nachvollziehen als beim kürzeren Director’s Cut.