Re: Filmbesprechung: "You Only Live Twice (YOLT)"
Verfasst: 27. Mai 2022 15:42
Die vier sind ja mal viel zu weit unten, aber insgesamt eine coole Liste mit einigen spannenden Abweichungen deiner Einschätzung von vor ein paar Jahren.
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Die vier sind ja mal viel zu weit unten, aber insgesamt eine coole Liste mit einigen spannenden Abweichungen deiner Einschätzung von vor ein paar Jahren.
Ich erinnere mich an recht enthusiastische Einschätzungen zu Quante und TWINE, die hätte ich höher erwartet, YOLT und OP zum Beispiel dafür tiefer.Maibaum hat geschrieben: 27. Mai 2022 16:15 Wie war die denn vor ein paar Jahren?
Na ja, immerhin ist Quante der beste Craiger ...
Sehr schön
(unter "Zusatzinfos, Nr. 6)Zusatzinfo: Fünf nicht zur Stammbesetzung gehörende Schauspieler tauchten sowohl in diesem, wie auch im übernächsten Bondfilm auf: Charles Gray, David Bauer, Ed Bishop, David Healy und Shane Rimmer.
So ist es. Es gibt Filme, da kann ich locker drüber hinweg sehen, wie doof das eigentlich ist, was da gerade passiert (Wie von dir angeführt ist DN ein gutes Beispiel, wo gerade auf Crab Key so einiges passiert, was völlig absurd ist, aber durch das ganze Drumherum geht das schon klar), aber in YOLT musste ich einfach am Laufenden Band darüber nachdenken, wie unglaublich bescheuert das alles ist...danielcc hat geschrieben: 27. November 2024 20:01 Nahezu alles an diesem Film ist an sich himmelschreiend dämlich, wenn man erstmal darüber nachdenkt [...] bei YOLT schlägt das Pegel erstmal um, insofern als dass es so erkennbar dämlich ist, dass es (für mich) den Spaß trübt.
Auch hier volle Zustimmung, das würde ich genau so sagen. Action sollte die Handlung voranbringen, muss das aber nicht zwingend, solange alles gut aussieht und mitreißt. Little Nelly ist das Paradebeispiel dafür, wie das genau nicht passiert. Zitat meiner Freundin beim Schauen: "Diese Szene geht ewig und ist langweilig". Besser hätte ich es nicht auzsdrücken können.danielcc hat geschrieben: Ich sage ja immer, dass Actionszenen mir nur in dem Ausmaß Spaß machen, in dem sie Bond weiterbringen oder die Handlung weitertreiben. Das mag vielleicht nicht 100% stimmen - es kann auch Action geben die so virtuos inszeniert ist, dass sie zum Selbstzweck wird. Doch hier ist das für mich eines der Probleme. Die ewig lange Little Nelly Sequenz etwa. Erst wird Nelly nur dafür angeliefert, dann fliegt Bond nur deshalb ein paar mal im Kreis, um auch ja alle seine Waffen einzusetzen.
Klar, Entstehungskontext kann / sollte (?) man im Hinterkopf haben, aber: Es gibt ja genug Filme mit vergleichbaren Szenen aus der gleichen Zeit, die mich sehr viel mehr abholen.danielcc hat geschrieben: 28. November 2024 11:21 Jetzt muss man wieder einschränkend sagen, dass das damals bestimmt total unterhaltsam und vielleicht nie gesehen war. Wir beurteilen das heute aus einer anderen Perspektive.
Herrje, das hatte ich ja schon wieder völlig vergessen. Auch so ein Moment, in dem ich mir an den Kopf gefasst habe, weil ich nicht fassen konnte, dass Q wirklich einzig und allein dafür nach Japan reist, um... Ja, wozu eigentlich? Ich habe keine Ahnung. Und dann ist das noch seine einzige Szene! In TB ist es ja ähnlich, auch da habe ich mich gefragt, ob Q wirklich unbedingt selbst auf die Bahamas reisen muss, aber da erklärt er seine Gadgets immerhin und bleibt noch einen Moment länger. Bond kennt Little Nellie und weiß genau, was er da hat (bestellt es ja auch!), wozu Q? Damit er halt im Film ist. Gut, er zeigt Bond kurz die Raketen. Aber ich bin sicher, die hätte er auch selbst entdeckt.danielcc hat geschrieben:Q kann ihn ja fix liefern.
!!! Auch das dachte ich ständig. Da schwimmt ein unverdächtig aussehendes Pfannkuchengesicht durchs Meer - was machen wir? Mit dem Heli abknallen! Wozu? Naja, weil halt!danielcc hat geschrieben: Aber damit machen die Bösewichte sich doch erst recht verdächtig. Egal
Finde ich super, dann kann ich gegen dich anreden.Nico hat geschrieben: 26. November 2024 16:09 Leider hält der Film dieses tolle Versprechen zu Beginn niht wirklich ein. Ich hatte Spaß, ja. Mehr als sonst, ist YOLT bei mir doch meist ziemlich weit hinten in der internen Bond-Rangliste zu finden, aber so richtig zünden tut vieles nicht.
YOLT hat eindeutige erzählerische Tempo-Probleme. Die Hochzeit und die Japanerwerdung Bonds dauern gemessen an ihrer tatsächlichen Relevanz für den Plot entschieden zu lange, während andere Ploteinheiten zu schnell abgefrühstückt werden. Besonders eindeutig ist das bei der Affäre von "Mr. Fischer" und Fräulein Brandt. Die beiden haben sich grade erst geküsst, den Lippenstift konnte sich Connery noch nicht mal richtig von der Wange wischen, da begeht sie schon wieder ein Attentat auf ihn und ihr Techtelmechtel ist vorbei. Skriptseitig ist die Fischer-/Brandt-Liebelei klar eine Variation des direkten Vorgängerfilms mit Fiona-/Bond, nur eben im Schnellverfahren. Dafür haben Gilbert und Dahl so gut wie keine Zeit und hetzen durch die Ereignisse, aber die Hochzeit mit dem Pfannkuchengesicht dürfen wir in epischer Langsamkeit begleiten...Nico hat geschrieben: 26. November 2024 16:09 Der Film (...) hält sich aber viel zu oft mit langatmigen Nebensächlichkeiten auf.
So hart würde ich es nicht ausdrücken, aber verglichen mit den drei letzten Vorgängern fehlen richtige Höhepunkt-Auftritte. Connery finde ich hier nach wie vor super cool und YOLT dürfte seine wohl lässigste Performance sein (GGH trumpft in der Synchro auch nochmal mehr auf als eh immer), aber vor allem einige Kernrollen sind unglücklich besetzt. Akiko Wakabayashi und Mie Hama sind beide leider keine geborenen Schauspielerinnen und das Skript differenziert ihre Charaktere nicht genug. Donald Pleasance ist die perfekte Besetzung für Blofeld, aber er bekommt dann eine doofe Narbe ins Gesicht gemalt und spielt den zuvor ominösen Hintergrundmann als bissigen Pudel, als hibbeligen Kampfzwerg. Man sieht leider sofort, warum die "Austin Powers"-Filme ihn für Dr. Evil zum Vorbild genommen haben. Tetsurō Tamba hat als Tiger Tanaka durchaus Charisma, ist aber kein Kerim Bey, dafür bekommt er vom Skript zu wenig Konturen verliehen. Richtig gut sind eigentlich nur Karin Dor und Teru Shimada als Helga Brandt und Mr. Osato. Leider rücken beide irgendwann in den Hintergrund oder werden in Karin Dors Fall direkt abserviert. Die Szene mit Connery, Shimada und Dor im Büro bei Osato ist vielleicht der tollste Moment des Films: stark geschrieben ("Spüren Sie einen leichten Druck auf der Brust?"), mit schönen kleinen Einfällen und die Interaktion dieser drei lebendigen Charaktere macht Freude.
... in dem Absatz steckt dann alles drin, was mir an YOLT so viel Freude bereitet. Das ist der absolute Spektakel-Bond, und zwar nicht nur im Vulkankrater, sondern von Anfang bis Ende. Der Film beginnt im Weltall (!) damit, dass ein Raumschiff ein anderes auffrisst (!!). Geht es in einem Spionagefilm dieser Zeit noch größer? Ich denke nicht! Der Kalte Krieg wird beinahe heiß, der nukleare Weltkrieg steht kurz bevor, und Bond ist TOT, bevor Nancy Sinatra überhaupt mit dem Titelsong angefangen hat.Nico hat geschrieben: 26. November 2024 16:09 Glatzen mit Katzen, feuerspuckende Vulkane mit Lava-Strömen, "Verkleidungen" als Japaner, riesige Geheimbasen mit Massen von Menschen (sind die eigentlich alle sozialversichert? Kriegen die ein regelmäßiges Gehalt?), von deren Erbauung niemand etwas mitbekommen hat, genausowenig wie von den Raketen, die regelmäßig aus dem Vulkan fliegen, Fake-Ermordungen, Hubschrauber mit Riesen-Magnet und angeschlossener Live-Übertragung und und und prügeln auch dem letzten ein: Wir sind größenwahnsinnig geworden!
Da bin ich enthusiastischer als du. Der tolle Zweikampf in Osatos Büro mit dem sehr abrupten und schmerzhaft aussehenden Tod des Gegners, die lange Flucht am Hafengelände mit der "God's View"-Kamera, die Autojagd quer durch die manchmal recht engen Straßen Tokyos, der super getrickste Flug mit Little Nelly und das bombastische Finale im Vulkankrater sind für mich allesamt Highlights des Films und richtig tolle Actionszenen. Ich finde sie alle durchaus stark in die Handlung eingebettet und aus Perspektive der Stuntabteilung bärenstark umgesetzt. Ich kann da auch nicht richtig verstehen, warum ihr die Little-Nelly-Szene inhaltlich für schwach begründet haltet. Es ergibt doch absolut Sinn für Bond, mit den Informationen, die er hat, das Gelände aus der Luft zu inspizieren. Hätte er das nicht gemacht, würden jetzt im Forum Leute meckern, warum er sich denn nicht wenigstens mal in einen Hubschrauber gesetzt und selbst die Gegend abgesucht hat.Nico hat geschrieben: 26. November 2024 16:09 Der Film bietet zwar einige Actionszenen, die durchaus unterhalten und teilweise toll gefilmt sich
Herrlich.