Wie findet ihr TSWLM?

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Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

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Ich habe mir den Film gerade jetzt auf ATV angeschaut. Zugegeben er ist wieder besser als der Schwachsinn mit der Goldkugel. Ich hielt sogar bis zuletzt durch.
Dennoch ist er halt auch wieder Massenware der üblichen Machart, wie's schon Umberto Eco 1966 analysierte. Interessant halt, dass hier der Hauptplot, der halt einfach wieder mit irgendwelche Verfolgungsjagden, Stunts und sonstigem 0815 Nähzeug in der üblichen Dämlichkeit gefüllt wird, eigentlich sogar gegenüber der Dreiecksliebesaffäre zurücktritt. Stromberg ist einfach eine billige Jules Verne Cptn Nemo Kopie, den offenbar nicht mal der große Curd Jürgens (empfehlenswert "Des Teufels General" als Canaris) besonders ernst nahm -wie auch, der hatte da nur eine handvoll Auftritte und wurde unfassbar schnell abserviert.
Apropos Motiveklau: unfreiwillig komisch war der Beisser, mit dem man vom Erfolg des "Weissen Hais" abkupfern (HÄHÄHÄ) wollte. Irgendwie verfehlte man das Ziel und man gewann ihn sogar lieb und -so mein Kenntnisstand- mutierte er danach vom Bond-Saulus zum Bond-Paulus, der dann sogar mit einem kleinen Mädchen ins Bett hüpfen darf.
Über die naturwissenschaftl. und technolog. Lücken (mit einem Atomsprengkopf die Brücke vom Stromberg-Dampfer sprengen TZTZTZTZ) lasse ich mich nicht aus. Ist nettes Popcornkino ohne beonderen Anspruch. Denkt man darüber zuviel nach, haut dir die Freundin auch noch ab.
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

81
Anmerkung: dieser Max Calba wurde von Vernon Dobtcheff gespielt, der mir aus "Dandy in Aspic" ("Todestanz eines Killers") äußerst positiv in Erinnerung blieb. Dort spielte er den ostdeutschen Vopo Offizier von Stein derartig gut, dass es mich wundert, von ihm nicht mehr gehört zu haben.
"Dandy in Aspic" ist für mich der beste Agentenfilm, den ich je gesehen habe. Wirklich ausgeklügelte Charakteren abseits von allem Glamour wie hier wird man bei Bond ewig suchen. Ich befürchte mit der Annäherung an das Action Genre wird es noch schlimmer werden, denke ich an die Mumien Lundgren, Schwarzenegger, Van Damme, Diesel, zu unrecht auch Stallone (der leidet an einer Fazialislähmung) etc..
Schon alleine Eberlins Sekretärin, Miss Vogler oder so, als Antithese zur ewig nervend verhinderten Braut Miss Monneypenny, ist ein Genuss, die nichts dagegen hat, von ihm als Hure im Quietschebett bezeichnet zu werden.
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

84
SirHillary hat geschrieben:Habe ich das richtig verstanden? Du sagst immer, dass TB der beste Bond-Film ist, und du hast noch nicht alle gesehen?
Stimmt schon, aber ich sage bloß, dass es keinen besseren gibt, den ich gesehen habe. Und ich denke nicht, dass Moonraker der große Knaller ist, der mich jetzt total umhauen wird, wie es TB getan hat. man muss außerdem ja auch nicht alle Filme gesehen haben, um seinen Lieblingsfilm zu bestimmen, oder? :D
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND

AND BEYOND

Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

85
Naja, ist Ansichtssache ob MR besser ist als TB.. :-)
Natürlich spielt es für den Lieblingsfilm keine Rolle, da stimme ich dir zu.
Aber für den Titel 'Best-ever-Bond', da sollte man schon alles gesehen haben. ;-)
Aber es fehlt ja nur noch einer..das bekommst du auch noch hin. :-)
"Everybody needs a hobby.” -- “What’s yours?” -- “Resurrection."

Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

86
Ich finde Moonraker und Feuerball eigentlich gleich gut ( genial ), ziehe Feuerball aber doch etwas vor, da Moonraker doch etwas viele "Schönheitsfehler" hat, da kommt Feuerball doch überzeugender rüber.

Der Spion, der mich liebte ist für mich die Nummer 1., knapp vor "Man lebt nur zweimal" ( der war nicht ganz so ausgereift, vermutlich seiner Zeit einfach voraus ).
Danach kommenbei mir Moonraker und Feuerbal.l

Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

89
Der Film ist sicherlich das, was GF für Connery ist: Moore ist als Bond angekommen und hat seine Rolle nun definiert. Ich liebe alle Bonds und TSWLM ist sicherlich in der oberen Hälfte anzusiedeln.

1) Atmosphäre/Stimmung
Ägypten und Sardinien sind gut eingefangen, aber sicherlich ist es oberflächlicher als Japan in YOLT oder Bahamas in TB.
Ernsthaftigkeit (Bach will Rache) wechselt sich mit spassigkeit ab, was einen interessanten Kontrast bildet (siehe Stilmittel).

2) Stilmittel
TSWLM arbeitet sehr toll mit Kontrasten. Es beginnt im Schnee, um dann nur noch im Hochsommer zu spielen.
Sehr gut ist es, Bond stets elegant, also im Anzug zu lassen, selbst wenn es 45 Grad um ihn herum sind.
Die Gegensätzlichkeit von Bond zu Stromberg, hier der Hedonist, dort der (allerdings verrückte) Idealist, werden sehr stimmig herausgearbeitet.
Ironischer Weise ist es der Hedonist, der die Welt retten wird, während der Idealist sie zerstören möchte.
Die Kontraste bei den Frauen sind auch hervorstechend, besonders zwischen Bach und der Stromberg Assistentin...
Aber der Hauptkontrast bleibt natürlich die Rachestory von Bach und der hedonismus von Bond...

3) Moore als Bond
Während LALD als erster Moore-Bond gerade durch die Findung der Rolle interessant war (lassen wir den Flop MWTGG erstmal beiseite), besticht TSWLM mit einem Moore, der die Rolle auf sich undefiniert. Ärgerlich wird es nur, wenn er einen auf Connery macht, aber hier sind es nur zwei Szenen (in TMWTGG war das mit der hübschen Maud zum fremdschämen).

4) Frauen
Barbara Bach ist toll. Keine Meryl Streep, aber auch die ernsten Szenen bekommt sie sehr gut hin. Und wenn man ihre wunderschönen Brüste im durchnässten Kleid sieht, sind das größere Schauwerte als 1000 Explosionen...
Daneben die superscharfe Italienerin...ein Traum!
Die beiden Damen sind absolut mit den beiden TB-Frauen vergleichbar, wenn natürlich Bach eine stärkere Frau als Domino darstellt...

5) Aktion
Die Lotus-Szene ist ein Traum und gehört sicherlich in die Top 5 der besten Aktionszenen aller Zeiten. Aber, und da sehe ich eine kleine Schwäche im Vergleich zu MR, ist diese Szene so herausragend, dass alle anderen Aktionszenen geradezu läppisch sind.
Mit der Ausnahme der Eröffnungsszene, die zwar toll ist, aber in OHMSS ist sie weitaus besser, da Bond es mit eigener Kraft löst und nicht mit Spielzeug...(wogegen ich aber grundsätzlich nichts habe)...
Doch nach der Eröffnungsszene klafft bis Sardinien ein aktionmässiges Loch, was mich MR vorziehen lässt.
Und den endkampf fand ich in YOLT und MR besser, weil sie viel außergewöhnlicher waren...

6) Gegner
Jürgens spielt das gut. Er lässt die Arroganz, den Nihilismus und den Weltekel gut durchschimmern, die sich hinter seinem pervertierten Idealismus verbergen.
Als deutschsprachiger Schauspieler passt er sehr gut in die Rolle dieses Kranken Nietsche-Interpreten...
Allerdings fehlt im diese Intellektuelle Arroganz, die einem Drax zu eigen ist.
Gerade seine Fettleibigkeit passt überhaupt nicht zu einem idealistischen Welterneuerer. Seine Figur zeigt dann doch eher eine Lebensfreude, die einem GF umgibt.

Beißer ist hier ganz amüsant und noch nicht ganz zur Karikatur geworden.
Er polarisiert sehr stark. Ich mag ihn...(aber nicht sehr)

7) Dialoge
Die Dialoge zwischen Bond und nach sind teilweise sehr gut. Zwischen Stromberg und Bond allerdings recht durchschnittlich, wenn man sie mit Bond vs GF oder Bond vs Largo vergleicht...

8) Vergleiche
MR und TSWLM sind sehr verwandt, wobei ich MR immer vorziehen würde. TSWLM hat aber Vorteile in Bezug auf ambivalenz der Story und Figuren...
Ist YOLT ein Zwischending zwischen TB und MR, so ist TSWLM ein Zwischending zwischen YOLT und MR...

Fazit:
Ein sehr guter Moore-Bond! Knapp hinter MR, aber vor LALD/FYEO...
Die Hölle? Das sind die Anderen! (Satre)
Widerlich! Einfach widerlich! (Bond in Goldfinger)

Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

90
Ich find es so spannend, wie jeder nach total unterschiedlichen Kriterien bewertet. Du hast offensichtlich einen starken Bezug zur Philosophie und achtest daher diesbezüglich auf die Rollen-Funktionen.

Aber TSWLM hat in anderen Bereichen so viel mehr zu bieten als MR oder YOLT, ist origineller, besser gefilmt, weniger lächerlich, spannender inszeniert und flüssiger.
"It's been a long time - and finally, here we are"