Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

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danielcc hat geschrieben:I Am Legend
Für mich ein sensationell guter und vor allem spannender Film. War selten im Kino so gebannt von der Stimmung und der Spannung.

Auch halte ich die Effekte des Films für absolut einwandfrei, während diese vor allem in den USA maddiv kritisiert wurden. Ich mag den Look und glaube, dass das alles genauso aussieht, wie die Macher es haben wollten.
Mag den Film auch, zusammen mit Staatsfeind Nr. 1 wohl beste ernsthafte Film mit Will Smith.

Noch zwei Streifen aus dem Giftschrank:

Max Payne
Aus meiner Sicht die beste Spieleverfilmung to date. Ein schöner düsterer Thriller.

Hitman
Aus meiner Sicht die zweitbeste Spieleverfilmung. Schöner B-Movie-Actioner :wink:
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

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Agent 009 hat geschrieben:WTf du findest Max Payne besser als Silent hill ? Payne macht doch echt vieles falsch und Silent Hill eig alles richtig. Mortal Kombat war auch sehr gut. O_o Das musst du mir erklären. :D

Und I am Legend mochte ich auch. So viel besser als Sieben Leben ist der garnicht.
Silent Hill halte ich für überschätzt. Die Atmosphäre ist ganz nett aber so wirklich spannend fand ich den Film nicht. Max Payne hat wenigstens eine persönliche Tragödie als Angelpunkt, die den Zuschauer an das Schicksal der Hauptfigur teilnehmen lässt.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

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Hitman ist meiner Meinung nach besser verfilmt als Max Payne.

Als ich Max Payne im Kino gesehen habe, war ich richtig enttäuscht.
Es kam nie das Spielgefühl aus dem grandiosen 2.Teil auf.
Und warum konnte man nicht die "original" Mona Sax für den Film nehmen :-(

Bei Hitman war das anders:
Der Film ist an und für sich gut inszeniert, hat einige kleine Schwächen.
Die größte ist aber: WARUM Olyphant?????? er passt überhaupt nicht als Hitman.
Warum ist man nicht dabei geblieben Statham zu nehmen?
"Sie verstehen etwas von Waffen, Mr. Bond?" - "Nein, aber von Frauen"

Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

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Noch so ein Fall:

Der letzte Countdown
Wie oft ich diesem Film in meiner Kindheit und auch in der jüngeren Vergangenheit immer wieder gesehen habe. Für mich persönlich total unterschätzt und einer der wenigen ernsthaften durchaus tiefgründigen Zeitreisefilme, der allerdings auch tolle Schauwerte bietet. Einer der besten Blockbuster der späten 70er finde ich!
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

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Angesichts der vielerorts sehr schlechten Kritik, die dieser Film einstecken musste, sollte er hier wohl durchaus richtig aufgehoben sein:

Die Geschichte der Dienerin

Als Margaret Atwood 1985 ihren gesellschaftskritischen Sci-Fi-Roman "A Handmaid's Tale" veröffentlichte, wurde sie für ihr düsteres, apokalyptisches Szenario der fiktiven Republik Gilead (benannt nach dem gelobten Land des Alten Testaments) von Literaturkritikern glatt auf eine Stufe mit George Orwell und Aldous Huxley gehievt. In einer von Männern dominierten Zeit, in der christliche Fundamentalisten die Welt regieren und nur noch sehr wenige Frauen Kinder gebären können, müssen diese als "Dienerinnen" für Ehepaare der oberen Mittelschicht als Geburtmaschinen herhalten und sind direkt dem Commander (also dem Hausherrn) unterstellt. Nur wenige rebellieren gegen dieses frauenfeindliche System: Regierungskritiker werden bei Enttarnung augenblicklich öffentlich exekutiert. Ein spannendes, erschreckend realistisches Szenario - und so war es natürlich nur eine kurze Frage der Zeit, bis eine Verfilmung durch die Kinos dämmerte.

Literaturverfilmungsexperte Volker Schlöndorff wagte sich an die Mammutaufgabe, der wahrlich komplexen Vorlage ein filmisches Äquivalent entgegen zu setzen. Ohne sich 1:1 an Atwoods Roman zu orientieren (in Wahrheit kürzt, verdreht und ändert Schlöndorff, wo er nur kann), gibt er sich viel Mühe, Gilead und seine Regeln ausführlich und eindrucksvoll an den Mann zu bringen. Hierin liegt eine der größten Stärken der Adaption: In der Tat gelingt es ohne große Effekthascherei bereits in den ersten Minuten, eine bedrohliche Grundstimmung zu inszenieren und die schockierenden Ausmaße der Dystopie anhand eines Einzelschicksals zu erkunden. Natasha Richardson erweist sich dabei als wunderbare Besetzung für die Protagonistin Offred: Ohne große Aufregung und theatralische Zurschaustellung ihres aktuellen Gemütszustands spielt sie dezent, ruhig und mit leisen Tönen. So wird Offred zur personifizierten Menschlichkeit, deren unschuldige Naivität und nur sehr selten vorschimmernde Weiblichkeit mit zunehmender Laufdauer immer weiter zu ersticken droht. Je weiter Schlöndorff die Dramaturgie zuspitzt, desto mehr entmachtet er neben Offred auch die Feminität an sich: Durch erschreckend simple Farbsymbolik (rote Burka-ähnliche Gewänder für die Dienerinnen, blaue Anzüge für Ehefrauen der Commander) entpersonalisiert und entsexualisiert er das unterdrückte Geschlecht zunehmend und effizient im Hinblick auf die zu erzählende Geschichte.

Diese bleibt ohne die großen doppelten Böden und Überraschungen aus, sondern folgt weitestgehend linear und vorlagengetreu Offreds Erkundungen dieser Brave New World. Mit kühler und unwirklicher Spannung gewinnt Gilead auch im filmischen Gewand das Format einer Spiegelung der amerikanischen Gesellschaft und dient Schlöndorff wie Atwood als Parabel für die Stellung der Frau in den gut situierten Gesellschaftsschichten der Vereinigten Staaten. Ohne dies in aufdringlichen Dialogzeilen immer wieder zu betonen oder an den ganz großen metaphorischen Strängen zu ziehen, gelingt es, gerade durch eine unemotionale und beinahe schon abweisende Inszenierung und Szenengestaltung, die Nüchternheit des Zuschauers zum eigentlichen ästhetischen Zweck der Geschichte zu machen. Nur selten spitzt sich das Geschehen zu, insbesondere eine der bereits erwähnten öffentlichen Hinrichtungen, bei denen die Dienerinnen mehr oder weniger freiwillig als instrumentalisierte Henkerinnen auftreten, sticht als dramaturgischer Höhepunkt deutlich heraus und erschafft den berühmten Kloß im Hals ohne große Probleme. Andere bedeutende Entwicklungen (wie die Enthüllung der verborgenen Rebellion) lässt Schlöndorff bewusst als versachlichte Information erscheinen und auf den Spannungsbogen bezogen daher verpuffen. Zumeist gelungen umgesetzt muss die Regie dafür Abstriche bei der frei hinzugedichteten Hintergrundgeschichte Offreds machen, die eine Art gefühlsbetonten Katalysator für ihre Andersartigkeit liefern soll, durch jene non-emotionale Erzählweise aber ihren Zweck verfehlt.

Neben Richardson ist die Besetzungsliste insgsamt mit "souverän" passend zusammengefasst. Während Aiden Quinn oder Elizabeth McGovern in kleineren Nebenrollen ordentliches Handwerk präsentieren, stehen ansonsten außer Offred noch Faye Dunaway und Robert Duvall als angesehenes Wohlstands-Ehepaar im Vordergrund. Während Dunaway dabei in der Rolle der Serena Joy eine gewisse Gleichgültigkeit an den Tag legen muss und daher kaum auffällig agiert, bekommt Duvall in den gut geschriebenen Dialogen mit Richardson deutlich öfter die Chance, mimisch variierend der herrschenden Maskulinität Gileads ein Gesicht zu verleihen, was ihm mühelos gelingt. So ist die Spannung zwischen den unterschiedlichen Charakteren stets gegeben - dennoch verpasst Schlöndorff auf den letzten Metern die Chance, der filmischen "Handmaid's Tale" eine höhere Bedeutung beizumengen, die über das Spiegeln und überzogene Präsentieren festgefahrener Rollenklischees im American Way of Life hinausgeht. Es fehlt der große Aufhänger, der die gesellschaftskritische Ebene um einen Appell oder im Idealfall eine relevante Erweiterung des literarischen Stoffes bereichert. So bleibt nicht nur für die Kenner der Vorlage die Frage im Raum stehen, was uns Schlöndorff mitteilen wollte oder gar, worauf die 108-minütige Geschichte eigentlich zusteuerte. Schlöndorff erkennt den Inhalt der Erzählung und weiß sie gekonnt umzusetzen, doch der letzte Schliff, ein großes Aha, bleibt leider aus, auch, weil gerade die religiöse Komponente der Handlung etwas zu schmerzlich vernachlässigt wird.

Fazit: Eine unter dem Deckmantel der sittlichen Religionshörigkeit verborgene dystopische Bigotterie, in welcher Frauen nur als Mittel zum Zweck der Erhaltung der menschlichen Rasse dienen dürfen und in der Gesellschaft auf hunderte Meter Entfernung anhand ihrer Kleidung bereits auf ihre gesellschaftliche Funktion reduziert werden - die Aktualität und Beklommenheit dieses Szenarios würde gleich für mehrere Filme Potenzial bieten. Schlöndorffs Werk bietet eine sterile und effiziente Eröffnung in diese nicht allzu ferne Welt, deren Kälte, Unmenschlichkeit und Hoffnungslosigkeit für düstere Stimmung und unterschwellige Spannung sorgen, welche von den teilweise glänzend aufgelegten Schauspielern zusätzlich untermauert wird. Aufgrund der erkennbaren Parallelen zur Realität ist das Treiben der Figuren so durchaus als unheimlich zu wertend, durch einen etwas nichtssagenden Schlussteil bleibt die eigentliche Kritik jedoch etwas zu sehr auf der Strecke, weshalb "Die Geschichte der Dienerin" wohl im Hinblick auf die starke Romanvorlage nur für lesefaule Menschen einen sonderlichen Nährwert innehaben wird.

7/10

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Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

70
„HCN007´s Guilty-Pleasures“

Folge 1:

Unter meinen Lieblingsfilmen sind auch genug Filme vertreten, die nicht unbedingt die 10er-Bewertung verdienen, ich diesen Filmen aber trotz genug Schwächen sehr viel abgewinnen und immer wieder schauen kann. Diese Sektion möchte ich nutzen, euch diese Filme genauer vorzustellen.
Auf dem Weg können wir ja auch mal diskutieren, wie ihr den Begriff von Guilty Pleasures für euch selbst definiert und was eure „Guilty Pleasures“ sind.

Die erste Folge widme ich mal einem Film, der im Jahre 2005 ins deutsche Kino gekommen ist, den ich erst sehr viel später gesehen habe und der als Testlauf für meine neue Review-Sektion dient. Es handelt sich um …

„Laws of Attraction“ (2005)
Regie: Peter Howitt
Darsteller: Pierce Brosnan, Julianne Moore, Martin Sheen, Frances Fisher, Parker Posey und einige mehr.
Laufzeit: 87 Minuten (DVD-Fassung)

Worum geht es in „Laws of Attraction“ ?

Audrey Woods ist eine perfektionistische, karrieregeile, New Yorker Scheidungsanwältin, die bisher jeden Prozess gewonnen hat. Ihre Welt gerät aus den Fugen, als der Star-Anwalt Daniel Rafferty das juristische Parkett New Yorks betritt. Als beide in einem Scheidungsprozess eines Rockstars und einer Modedesignerin gegeneinander antreten und für Recherchezwecke nach Irland fliegen, wachen beide nach einer durchzechten irischen Partynacht verheiratet auf, was zu weiteren Konflikten führt.

Warum wird dieser Film eigentlich schlecht bewertet ?


Derzeit liegt der Film bei 17 % auf Rotten Tomatoes und bei durchschnittlich 6/10 auf den Seiten imdb, ofdb, moviepilot sowie 2/5 auf Filmstarts und wird allgemein eher schlecht und durchschnittlich gesehen.

Der Film lässt Julianne Moores Charakter durch Ihren Drang nach Perfektion in vielen Situationen extrem dumm zurück. Wie Daniel Rafferty Audrey Woods immer und immer wieder in der ersten Hälfte des Films demütigt sorgt nicht unbedingt für eine positive Form des Feminismus und starke Frauenrollen.

Zusätzlich bedient der Film extrem viele Klischees von Screwballkomödien und Liebesfilmen, verläuft absolut vorhersehbar ab und ist oft unfreiwillig komisch. Der Stilbruch und Wechsel von New York zu Irland zur Hälfte des Films sorgt dafür, dass die Frotzeleien zwischen Pierce und Julianne dem Erleben von skurrilen Situationen weicht und dem Film ein wenig seiner guten Essenz wegnimmt.

Warum gefällt mir „Laws of Attraction“ trotzdem ?


Das liegt an den beiden Hauptdarstellern. Pierce Brosnan spielt abseits von Bond weitaus freier und spielfreudiger, was mir auch hier positiv auffällt. Und Julianne Moore bietet einen witzigen Gegenpart von Pierce. Auch die anderen Rollen, allen voran von Frances Fischer, Michael Sheen und Parker Posey, die den Film auf eine witzige und charmante Weise unterstützen.

Auch wenn alles sehr klischeehaft, vorhersehbar und unfreiwillig komisch verläuft, finde ich den Film extrem unterhaltsam, spaßig und kann sagen, dass ich wann immer ich Bock auf den Film habe, ihn einlege und mich von der Screwball- und Liebeskömodie mitreißen lasse, die auch noch mit ihren 87 Minuten sehr kurzweilig ist und sehr gut funktioniert.

Wie bewerte ich nun also „Laws of Attraction“ ?


Bei meinen Guilty-Pleasures habe ich lange überlegt, die Bewertung wegfallen zu lassen, da diese sehr subjektiv und als zu hoch angesehen werden können. Aus objektiver Sicht kann ich jedoch die allgemeinen Wertungen absolut nachvollziehen. Ausgehend von meinen allgemeinen Wertungsmaßstäben sieht meine Wertung wie folgt aus:

„Laws of Attraction“ - Objektiv wohl eher auf 5/10 Punkte – bei mir 7/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

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Hallo nach längerer Abstinenz

Mir ist der Film "Drillbit Taylor" sehr sympathisch. Für die meisten eine 08/15 US-Komödie, aber die Grundidee find ich bereits klasse: Von Schulrowdies gehänselte Schüler suchen einen persönlichen Bodyguard:) Die drei jungen Hauptdarsteller sind sehr unterhaltsam und auch Owen Wilson als obdachloser Army-Veteran, der eigentlich nur das schnelle Geld machen will, hat sichtlich Spass an der Sache.

Fazit: Für einen unbeschwerten Sonntagnachmittag auf jeden Fall zu empfehlen:)

Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

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Ist The Tourist nicht irgendwie der Film, für den dieser Thread quasi erfunden wurde? Heute zum zweiten Mal gesehen (das erste Mal seit 2010 im Kino) und immer noch angetan davon. Ein launiger Sommerfilm, der natürlich ganz offensichtlich und äußerst großzügig bei Hitchcock zitiert, aber so charmant und betont altmodisch inszeniert wurde, dass er wirklich Spaß macht. Natürlich kommt echter Thrill nicht auf und natürlich ist das alles meist "Hübsche Menschen an hübschen Orten bestaunen". Der Groove stimmt aber - und das ist oft viel Wert. Zumal neben einem gewohnt flapsigen, aber eben im Vergleich zu POTC Standards nicht zu flapsigen Depp und der als Femme Fatale wirklich funktionierenden Jolie in den Nebenrollen Paul Bettany, Steven Berkoff und Timothy Dalton angenehm unaufdringlich mitwirken. Den großen Twist sieht jeder halbwegs erfahrene Filmgucker nach 5 Minuten voraus, aber wie gesagt: Der Charme ist hier entscheidend. Und davon hat The Tourist jede Menge.
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Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

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Hab ihn zwar erst einmal gesehen, da fand ich ihn aber auch recht gut. Ich kenne aber auch das Original nicht und war daher quasi ganz unverbelastet - sieht man mal von den teilweise katastrophalen Kritiken ab, die der Film bekam. Ich war dann richtig erstaunt, wieviel Spass er mir gemacht hat. Müsste ich eigentlich mal wieder schauen.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

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Das Original ist halt weniger Hollywood, etwas mehr Thriller, etwas weniger Starvehikel. Die Dramaturgie ist daher schon zwingender - etwas besser ist er also als der Tourist, aber beide funktionieren als das, was sie sein wollen (und The Tourist hat den Vorteil, sich nicht ganz so ernst zu nehmen, sodass man die Logikprobleme imo besser verschmerzen kann als im Original). Grotesk fand ich übrigens einige deutsche Kritiken damals zum Tourist, die mehr wie Pamphlete gegen Florian Henckel von Dommersmarck wirkten. Ulkig. :D
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