
Ich stimme mit danielcc überein, dass Forster vor lauter Bäumen (künstlerischen Schnörkeln) den Wald (den Sinn der Schnörkel) nicht mehr gesehen hat. Die Action-Szenen den Elementen zuzuordnen ist ein netter Touch und sorgt für Abwechslung, aber fügt der Story oder einem Thema des Films wirklich nichts hinzu. Auf der Metaebene ist es in QOS genauso wie bei der Story: Viel angerissen, aber nichts wirklich befriedigend zu Ende gebracht.
Mit Maibaum stimme ich überein, dass QOS sehr wohl einen künstlerischen Touch hat. Allerdings sehe ich Fortsers Vision nicht als wirklich starkes Endprodukt an. Wie gesagt: Der Sinn oder sagen wir besser die künstlerische Gesamtvision ist nicht deutlich. Forster haut hier und da schöne künstlerische Elemente rein - das Zusammenschneiden paralleler Ereignisse z.B. - aber was das alles bewirken soll?
So hart es klingt: Es ist zu viel wirres Arthouse, bei zu wenig Laufzeit/Story.
Hinter einer Vision muss ja auch ein Gesamtbild stecken und da müssen sich die künstlerischen Elemente einordnen bzw. dem Zweck des Ausdruckes dienen. Was will Forster mit den zusammengeschnittenen Ereignissen sagen? Wie hängt dies mit der Elemente-Symbolik zusammen? Und was hat das alles für Bond zu tun?
Für die Elemente-Symbolik findet man ja noch eine Erklärung, nämlich auszudrücken, dass Bond Himmel, Wasser, Erde und Feuer in Bewegung setzt um an sein Ziel zu kommen. Aber beim Rest? Da bin ich wieder bei danielcc: Bei QOS sind zu viele Schnörkel wohl nur dem Schnörkel wegen drin.
Entweder Forster hat irgendwo durchaus unbewusst das Ziel aus den Augen verloren oder seine Vision war ein wenig zu abstrakt für einen Bondfilm. Ein gewisses Maß an Mainstream muss bei Bond da sein. Mainstream sei hier keineswegs abwertend gemeint, sondern positiv. Mainstream erleichtert eben dem breiten Publikum den Zugang zum Film. Das vielleicht das was Nolan bei vielen in Verruf bringt: Er kuppelt Blockbusterkino mit Anspruch, was viele aber nicht verstehen. Kino fürs Hirn mit einer Portion künstlerischem Anspruch verpackt für die Masse. Dass er nicht ins Extreme steigt wie ein Lars von Trier oder ins dramaturgische Koma wie Werner Herzog bei manchen seiner Werke, nehmen ihm wohl die "wahren Liebhaber des anspruchsvollen Kinos" übel.
Der Mainstream bei Bond ist nun mal Teil des Franchise. Bond ist kolossaler Spaß, siehe das Zitat in meiner Signatur. Allerdings sind Bondfilme nie hirnlos, selbst DAD bietet in der ersten Hälfte eine Qualität die nahezu alle Michael Bay-Filme überbietet.
Skyfall hat im Grunde das was QOS falsch gemacht hat genau richtig gemacht. Der Film ist mehrschichtig, aber nicht verkünstelt. Er macht Spaß, ist aber nicht albern. Erzählt seine Story genau im passenden Tempo und Zyklus (Action vs. Handlung), ist also nicht überhastet.
Das ist auch interessant: SF kann man wirklich genießen beim Anschauen, schon beim ersten mal. Bei QOS konnte ich das erst nach dem dritten mal ansehen.