Was ist der beste Film von Ridley Scott?

Die Duellisten (The Duellists)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Alien
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8 (22%)
Blade Runner
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (8%)
Legende (Legend) (Keine Stimmen)
Der Mann im Hintergrund (Someone to Watch Over Me) (Keine Stimmen)
Black Rain
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Thelma & Louise (Keine Stimmen)
1492 – Die Eroberung des Paradieses (Keine Stimmen)
White Squall (Keine Stimmen)
Die Akte Jane (G.I. Jane)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Gladiator
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (17%)
Black Hawk Down (Keine Stimmen)
Hannibal
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (8%)
Tricks (Matchstick Men) (Keine Stimmen)
Königreich der Himmel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Ein gutes Jahr (A Good Year) (Keine Stimmen)
American Gangster (Keine Stimmen)
Der Mann, der niemals lebte (Body of Lies)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Robin Hood
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Prometheus
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
The Counselor
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Exodus: Götter und Könige (Keine Stimmen)
Der Marsianer - Rettet Mark Watney (The Martian)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Alien: Covenant (Keine Stimmen)
All the Money in the World (Keine Stimmen)
The Last Duel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (8%)
House of Gucci (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 36

Re: Die Filme des Ridley Scott

481
vodkamartini hat geschrieben:Scott ist nur optisch ein Meister, ansonsten aber extrem vom Skript und seinen Darstellern abhängig.
Das kann man in Teilen sicher so sehen, auch wenn ich Scott dennoch für einen bemerkenswerten Regisseur halte. Es ist sicher richtig, dass er ein starkes Script benötigt, dass er inhaltlich auf fremde Visionen angewiesen ist, dennoch schätze ich ihn als Filmemacher selbst. Bei Blade Runner ist es dennoch fast schon kurios, wie gut der Film für mich vor allem dank der von Scott gehassten Studio-Anpassungen funktioniert. Besonders der von Scott heute oft favorisierte Ansatz, Deckard als Replikanten zu sehen (was im Final Cut durch den Einhorn-Traum ja eindeutig gemacht wird), macht für mich den Film ein Stückweit kaputt und nimmt ihm und vor allem der zentralen Szene des Films, dem Ende von Roy, seine entscheidende Wirkung (das meine ich, wenn ich sage, dass Scott scheinbar seinen eigenen Film nicht verstanden hat).
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Re: Die Filme des Ridley Scott

482
Blade Runner ist ein toller Film, vor allem atmosphärisch und natürlich optisch. Er lebt auch davon, dass man eben nicht weiß, ob Dekkard ein Replikant ist bzw. erst ganz am Ende sich die Möglichkeit heran schleicht. So gesehen ist der Director´s Cut tatsächlich eine Verschlimmbesserung.
Und ja, ich mag den Regisseur Scott ebenfalls, denn er hat sicher deutlich mehr lohnenswerte Filme als Gurken.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Die Filme des Ridley Scott

483
vodkamartini hat geschrieben:Er lebt auch davon, dass man eben nicht weiß, ob Dekkard ein Replikant ist bzw. erst ganz am Ende sich die Möglichkeit heran schleicht.
Sicherlich wird das angedeutet, aber der Film würde wenig Sinn ergeben in meinen Augen, wenn Deckard ein Replikant wäre. Es ist eben gerade elementar für die Themen des Films, dass er ein Mensch ist. Nur so macht die fantastische "Tears in rain" Szene wirklich Spaß und entfaltet ihre volle Wirkung, wenn die Maschine sich menschlicher als der Mensch selbst verhält (passend zum Motto der Tyrell Corp), wenn die Maschine, der vom Menschen das Leben gegeben und genommen wird, sich am Ende entscheidet, ein Leben zu geben, statt es zu nehmen. Das alles ist sehr befriedigend und wird im Final Cut völlig ad absurdum geführt. :)
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Re: Die Filme des Ridley Scott

484
Warum tötet Batty eigentlich den armen Dings, der ihn vorher beherbergt hat?

Ansonsten sehe ich ebenfalls Null Sinn darin aus Deckart einen Replikanten zu machen, und da er nicht die Fähigkeiten der Replikanten hat ist er für mich auch in dem DC keiner. Davon abgesehen finde ich den DC aber schon gelungener. Das falsche Ende der KF braucht der Film nicht.

Re: Die Filme des Ridley Scott

485
Maibaum hat geschrieben:Warum tötet Batty eigentlich den armen Dings, der ihn vorher beherbergt hat?
Das ist eine gute Frage. In meinen Augen aus Wut und Frustration über sein Treffen mit Tyrell hinaus, der Mord geschieht also als etwas Irrationalen, was seine spätere "Menschwerdung" in Teilen bereits vorweg nimmt. Später fügt er sich selbst sogar Schmerzen zu (Nagelszene), obgleich er sich hier später sogar selbst gegenüber Deckard eingesteht, dass dies nicht unbedingt zielführend für ihn war.
Maibaum hat geschrieben:Das falsche Ende der KF braucht der Film nicht.
Doch, ich finde das schlüssiger, weil das mediterrane ländliche Umfeld einen angenehmen Kontrast zur vorherigen Los Angeles Dystopie schafft und damit ironischerweise die Melancholie des Films noch einmal steigert. Zumal der letzte Off Kommentar Fords an der Stelle doch den um einiges nachdenklicheren und philosophischeren Schlusspunkt setzt, als Gaffs Bemerkung bei der Einblendung des Origami-Einhorns. Tatsächlich empfinde ich das Ende auch nicht unbedingt als Happy End, sondern als sehr konkreten und logischen Abschluss der Replikanten-Menschwerdung... Zumindest aus der Sicht von Deckard.
Maibaum hat geschrieben:da er nicht die Fähigkeiten der Replikanten hat ist er für mich auch in dem DC keiner
Allerdings verweist der DC doch nun genau wie der beinahe identische FC ganz eindeutig auf Deckards wahre Identität. Da kann es durch den integrierten "Legend"-Traum Deckards von einem Einhorn kaum noch zwei unterschiedliche Meinungen geben. Ich stimme dir aber zu, dass Deckards Charakter vorher nie wie ein Replikant wirkt, aber genau das macht diese DC-Wendung imo ja erst so konfus und überflüssig. Das finde ich wirklich schwach konstruiert. Die mögliche (von vodka angedeutete) Ambivalenz des Charakters in der Kinofassung ist da um einiges wohltuender, allerdings ist sie natürlich letztlich auch ziemlich eindeutig, nur eben in die andere Richtung.

Wie stehst du zu den Off-Kommentaren? Viele argumentieren ja, dass diese den Film massentauglicher gemacht haben, was für mich aber nur ein Teil der Wahrheit ist.
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Re: Die Filme des Ridley Scott

486
Maibaum hat geschrieben:Warum tötet Batty eigentlich den armen Dings, der ihn vorher beherbergt hat?
Such dir was aus:
- Schlechter Schachspieler
- Spitz auf Battys Freundin
- Sieht scheisse aus
- Spielt mit Puppen

Davon ab finde ich J.F.s Tod unentbehrlich, da ansonsten die Verschonung von Deckard am Ende entwertet werden würde, weil man so den Eindruck gewinnen könnte, dass Batty ja eh ein halbwegs feiner Kerl mit sowas wie Mitgefühl ist und beinahe jeden am Leben lässt. Macht er aber eben nicht, sondern knipst jeden aus, der ihm über den Weg läuft. Daher ist sein finales Geschenk an Deckard dann auch so eine große Geste neben dem Kerngedanken Replikant muss Mensch erst den Wert des Lebens zeigen (der aber eben nur in der Kinofassung funktioniert und nicht in Scotts verschlimmbessertem Nachklapp).

Casino Hille hat geschrieben:Wie stehst du zu den Off-Kommentaren? Viele argumentieren ja, dass diese den Film massentauglicher gemacht haben, was für mich aber nur ein Teil der Wahrheit ist.
Ich bin mal so frei und greife die Frage auf: ich finde die Off-Kommentierung genau das richtige Stilmittel, um den ohnehin beabsichtigten Noir-Charakter zu unterstreichen. Es hilft finde ich zudem Zugang zur Deckard-Figur zu finden und ihn als Identifikationsfigur aufzubauen. Das geht mir bei den nachgereichten Fassungen weitgehend ab, es ist mir hier nie gelungen ist die Geschichte „mit Deckards Augen“ zu sehen. Für mich ist daher der Off-Kommentar (allerdings auch nur in der sehr guten Synchro, Fords monotones Genuschel finde ich schwach) unabdingbar und einer der Hauptgründe, warum ich alle späteren Fassungen weitgehend ablehne. Ich würde dir übrigens insofern widersprechen wollen, dass ich nicht sagen würde Scott hat seinen eigenen Film nicht verstanden. Ich würde es eher so formulieren, dass er in seinem Film etwas anderes gesehen hat als das, was die Kinofassung rüberbringt, beabsichtigt oder auch nicht. Ich rechne es aber Scott hoch an, dass er nicht versucht die Kinofassung (über welche der Film ja seinen Kultfilm- und Klassikerstatus erlangt hat) totzuschweigen und unter den Teppich der Filmgeschichte zu kehren a la Lucas. Gerade in dieser Hinsicht sind die jüngsten Blade Runner-Veröffentlichungen vorbildlich und ein Segen für alle Fans des Films – egal von welcher Fassung.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Ridley Scott

489
Agent 009 hat geschrieben:Ich denke die Fortsetzung entsteht auch auf den 'Fakten' des FC.
Das fände ich aber schon blöd, wenn Ford am Anfang der Fortsetzung nicht im Shining-Hotel wohnt (und im Hintergrund schön schmalzig ein Saxophon vor sich hin quäkt). :lol:
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Re: Die Filme des Ridley Scott

490
Agent 009 hat geschrieben:Ich denke die Fortsetzung entsteht auch auf den 'Fakten' des FC.
Dann ist das Sequel ja ohnehin völlig obsolet. Gut zu wissen. :wink:
Allerdings frage ich mich dann, wie Ford dann dort auftauchen soll. Gibt es auch Deckard-Replikanten im Rentneralter? :lol:
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Re: Die Filme des Ridley Scott

491
Agent 009 hat geschrieben:Dito. Das der Final Cut hier so schlecht wegkommt, das schockiert mich aber. Ich denke die Fortsetzung entsteht auch auf den 'Fakten' des FC. Ich weiß aber ehrlich gesagt auch nicht den Unterschied, da ich nur diesen kenne :lol:
Die Unterschiede zwischen allen Fassungen (es sind genau genommen 5 Stück) sind insgesamt gering. Die KF hatte halt den noirmäßigen Off Kommentar Deckarts, der vor allem dazu da war die Handlung zu erklären, und eine zusätzliche Schlußszene, die wohl ein Happy End deutlicher machen soll. Aber da diese Schlußszene total aus dem Film rausfällt, habe ich die ohnehin eher als eine Vision denn als eine reale Szene empfunden.

Und für den DC und für den FC wurde eine Einhorn Traumszene eingefügt, die Deckart dann zum Replikanten machen soll. Aber das ist Schwachsinn, denn wenn Deckart ein Replikant ist, dann ist er eine Maschine, und Sinn seine Existenz ist dann Seinesgleichen zu jagen, aber gerade dafür macht es Null Sinn daß er den Gejagten an sich hoffnungslos unterlegen ist (er gewinnt meist durch Glück oder fremde Hilfe). Warum soll ausgerechnet er dann nicht deren Kräfte haben? Dazu empfindet er Schmerz und ist erschöpft. Auch Battys Nagelschmerzszene ist großer Unsinn, denn davor darf er noch ausgiebig seine Schmerzunempfindlichkeit demonstrieren.

Re: Die Filme des Ridley Scott

492
AnatolGogol hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Warum tötet Batty eigentlich den armen Dings, der ihn vorher beherbergt hat?
Such dir was aus:
- Schlechter Schachspieler
- Spitz auf Battys Freundin
- Sieht scheisse aus
- Spielt mit Puppen

Davon ab finde ich J.F.s Tod unentbehrlich,
Nein, der ist total entbehrlich. Denn Batty hat keinen Grund ihn zu töten. Und die von dir genannten erzählerischen Gründe sehe ich überhaupt nicht. Deckart zu schonen nachdem dieser seine Maschinenkumpels getötet hat ist da mehr als ausreichend.
Der Film braucht das nicht, und ich empfinde es als falsch, wie so manches andere auch in Blade Runner. Auch stilistisch ist das jetzt halt nur ein weiterer Film in dem Scott alles mit zu viel Ästhetik zu Tode filmt. Wie in vielen seiner Filme bleibt die visuelle Schönheit zu sehr an der Oberfläche. Ein guter Film, ich mag ihn, aber kein Meisterwerk. 8/10 in allen Fassungen (aber ich empfehle den Final Cut).

Re: Die Filme des Ridley Scott

493
Casino Hille hat geschrieben:Allerdings frage ich mich dann, wie Ford dann dort auftauchen soll. Gibt es auch Deckard-Replikanten im Rentneralter? :lol:
Sowas kann man doch problemlos mit einem off-Kommentar von Ford lösen: "Tyrell hatte mir gesagt, dass er bei mir keine begrenzte Lebensdauer eingebaut hat - kein Enddatum." :lol:

Maibaum hat geschrieben: Der Film braucht das nicht, und ich empfinde es als falsch, wie so manches andere auch in Blade Runner.
Warum sollte er ausgerechnet J.F. Sebastian leben lassen? Den asiatischen Augenfritzen hat er ja auch ohne Grund plattgemacht. Zudem ergibt sich daraus noch ein weiteres spannendes Motiv: Batty tötet mit J.F. quasi "seinesgleichen", da dieser ja auch nur eine sehr begrenzte, verkürzte Lebenserwartung hat.
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Re: Die Filme des Ridley Scott

494
Habe ich alles sehr ähnlich empfunden, als ich mal den Director's Cut gesehen habe. Optisch stark aufgezogen, eindringliche Atmosphäre, aber ansonsten nichts was hängenbleibt. All die inhaltlichen Details die ihr da besprecht sagen mir schon gar nichts mehr. Ich denke um wirklich mitreden zu können (und vielleicht auch endlich zu verstehen warum Blade Runner so einen guten Ruf hat) müsste ich alle drei Hauptfassungen hintereinander sehen und mich damit auseinandersetzen. Nur - lohnt sich das? Ich denke nicht.
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