Re: Der "Keiner mag den Film außer ich"-Thread

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Möchte noch "Luther" mit Joseph Fiennes, Bruno Ganz und dem nach den Dreharbeiten verstorbenen Sir Peter Ustinov mit hier einfügen.

Filme aus Deutschland sind zumeist, auch für mich, eher uninteressante gepflegte Langeweile, aber den Film finde ich sehr gut gemacht.

Requisiten, Kostüme, Musik, Dialoge, Schnitte... ich kann den Film noch so oft schauen, er wird mir nie langweilig.

Anderen schon... nach wenigen Minuten! :mrgreen:
"Mir waren Männer im Rock schon immer suspekt, Q, Ihnen nicht auch?"
"Ersparen Sie mir Ihre Weisheiten, 007!"

Re: Der "Keiner mag den Film außer ich"-Thread

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Maibaum hat geschrieben:Der Film ist gar nicht mal so schlecht, auf seine Hollywood Art, aber da er sich Form Hell nennt, darf man ihn auch mit dem Comic vergleichen, und gemessen an dem ist das ein Witz. Ein schlechter Witz.
Es ist ja leider häufig so, dass man sich beim Filmgenuss als Kenner der literarischen Vorlage selbst im Weg steht. Ging mir zB bei den meisten Clancy-Verfilmungen oder Spielbergs Tim-und-Struppi-Versich genauso. Im Gegensatz dazu gefielen mir From Hell oder die Dan Brown-Verfilmungen eigentlich ziemlich gut, wohl gerade auch da ich hier die Vorlagen nicht kenne. Ich bin nun wahrlich auch keiner von den „die literarische Vorlage ist immer besser als die Verfilmung“-Fetischisten, aber ich frage mich hier oft genau das gleiche wie Maibaum: warum zum Teufel meint man bei Literatur-Verfilmungen immer gravierende Handlungs- oder Figurenveränderungen vornehmen zu müssen? Dass man im Sinne einer filmischen Umsetzungen Sachverhalte vereinfachen oder zusammenlegen und manche eher unwichtig Figuren auch mal streichen muss ist ja klar, aber komplette Handlungen zu verändern ist absoluter Mumpitz. Dann könnte man auch gleich nen eigenständigen Film drehen. Wobei mir schon klar ist, dass Bestsellertitel als potenzielle Verfilmungen immer auch aus Vermarktungsgründen begehrt sind.

Noch ein allgemein als Gurke angesehener Film, der mir viel Freude bereitet: Color of Night mit Bruno Willis. Ohne Zweifel ein filmisches Fiasko und ich bestreite auch nicht, dass es genau die Gurke ist, als die er gemeinhin eingestuft wird. Aber ich hatte schon damals im Kino ne Menge Spass daran, feinster Edeltrash und das noch in teuerstem Gewand. Die Story ist so unglaubwürdig und vorhersehbar, die Charaktere so Klischeehaft, die Darstellerleistungen so overthetop, die Splattermomente so grotesk überzeichnet: ein Fest für alle Liebhaber des schlechten Films. Ich mag den Film.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der "Keiner mag den Film außer ich"-Thread

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In Color of Night waren selbst die Sex Szenen öde.

Zu Alan Moore
Bisher ist noch jede Alan Moore Verfilmung gescheitert. From Hell hat eigentlich gar nicht wirklich versucht den comic umzusetzen. Genau wie die League die nur eine Grundidee übernommen hat (ein Superhelden Team bestehend aus legendären Charakteren Ende des 19 .Jahrhunderts), ansonsten aber eine vollkommen neue Handlung erfindet und auch die Charaktere neu (einfacher) interpretiert.
V für Vendetta versucht zwar den Geist der Vorlage zu bewahren, scheitert aber an der stark verkürzten Handlung.
Während Watchmen dann schon sehr nahe am Comic bleibt, selbst manche der Schauspieler haben eine verblüffende Ähnlichkeit, dann aber für das geniale Ende doch den letztzen Schritt nicht wagt. Aber seltsamerweise funktioniert es auch nicht so gut wie im Comic, selbst da wo er so dicht dran ist wie man nur sein kann. Ähnlich wie bei Sin City.

Alan Moore ist glaube ich erzähltechnisch und intellektuell und von seiner Bandbreite und von seinem Wagemut her allen Filmregisseuren überlegen, zumindest allen die sich nicht ein vollkommen eigenes Universum erschaffen wie David Lynch. Wäre Moore ein Filmregisseur, und dann nicht am System gescheitert, wäre er sehr wahrscheinlich der bedeutendste Regisseur der letzten 25 Jahre.

Re: Der "Keiner mag den Film außer ich"-Thread

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Maibaum hat geschrieben:In Color of Night waren selbst die Sex Szenen öde.
So schlecht kann kein Regisseur inszenieren, als dass mich eine nackige Jane March anöden wüde :mrgreen: . Na klar sind die Sexszenen in Color of Night mindestens genauso durchs Dach wie der Rest des Films, wenn ich allein schon an die schmalzig-schmuddelige Musikuntermalung denke. Hinzukommt noch, dass die Sexszenen an den unmöglichsten Handlungsstellen vorkommen. Zweifelte der Willis-Charakter gerade noch an seinem Verstand und stand vor den Trümmern seines Lebens - zack in der nächsten Szene stösst er sich dann wieder quietschfidel gesund an der unbekannten Schönen. Passt wie alles andere in dem Film nicht wirklich zusammen - was wiederum enorm unterhaltungsfördernd ist (sofern man Spass an schlechtem Kino hat).

Zu den Moorecomics kann ich in Unkenntnis dieser nix sagen, aber wahrscheinlich gerade deshalb fand ich vor allem Sin City und V for Vendetta enorm gelungen, vermutlich für mich die besten Comicverfilmungen. Ich glaube dir aber gern, dass die Filme den Comics nicht mal annähernd das Wasser reichen, wenn ich mir Spielbergs Tim und Struppi anschaue geht es mir als jahrzehntelangem Fan der Comics genauso. Obwohl rein handwerklich der Film durchaus seine Qualitäten hat, aber der komplette Tiefgang und Anspruch der Story wurde verschenkt zugunsten eines Effekt- und Actionfeuerwerks.
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Re: Der "Keiner mag den Film außer ich"-Thread

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GoldenProjectile hat geschrieben:
AnatolGogol hat geschrieben: Zu den Moorecomics kann ich in Unkenntnis dieser nix sagen, aber wahrscheinlich gerade deshalb fand ich vor allem Sin City und V for Vendetta enorm gelungen.
Sin City ist aber nicht von Moore sondern von Frank Miller, nebenbei. :wink:

RICHTIG!!!!!!!
"Sie verstehen etwas von Waffen, Mr. Bond?" - "Nein, aber von Frauen"

Re: Der "Keiner mag den Film außer ich"-Thread

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AnatolGogol hat geschrieben:
Zu den Moorecomics kann ich in Unkenntnis dieser nix sagen,
Meine Empfehlung an dich. Lies die mal.

Da dir V für Vendetta gefallen hat wäre das ein perfekter Anfang. Die Geschichte ist ähnlich, aber es ist alles viel komplexer ohne an Unterhaltungswert zu verlieren. Im Gegenteil es ist extrem spannend.
Und man sieht sehr schön wie genial er die Figuren entwickelt, und daraus die Geschichte.

Wenn du den Watchmen Film nicht kennst, das wäre auch ein perfekter Start.

Oder The League of Extraordinary Gentleman wenn du Conan Doyle, Jules Verne oder H.G. Wells magst.
James Bond kommt da übrigens auch vor, indirekt von Anfang an, dann selber im 3. Band The Black Dossier, aber auf eine wenig schmeichelhafte Art.

Und wenn du gut Englisch kannst würde ich alles im Original lesen.

Re: Der "Keiner mag den Film außer ich"-Thread

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Maibaum hat geschrieben:Meine Empfehlung an dich. Lies die mal.

Da dir V für Vendetta gefallen hat wäre das ein perfekter Anfang. Die Geschichte ist ähnlich, aber es ist alles viel komplexer ohne an Unterhaltungswert zu verlieren. Im Gegenteil es ist extrem spannend.
Und man sieht sehr schön wie genial er die Figuren entwickelt, und daraus die Geschichte.

Wenn du den Watchmen Film nicht kennst, das wäre auch ein perfekter Start.

Oder The League of Extraordinary Gentleman wenn du Conan Doyle, Jules Verne oder H.G. Wells magst.
James Bond kommt da übrigens auch vor, indirekt von Anfang an, dann selber im 3. Band The Black Dossier, aber auf eine wenig schmeichelhafte Art.

Und wenn du gut Englisch kannst würde ich alles im Original lesen.
Den Watchmen Film kenne ich, ich fand die Idee mit dem Nixonschen Paralleluniversum extrem großartig, wenn die geschichtlichen Anspielungen und Parallelentwicklungen in den Comics noch mehr in die Tiefe gehen dann wäre das vielleicht das richtige für mich als geschichtlich recht interessierten. Muss ich mir mal näher anschauen.

GoldenProjectile hat geschrieben:Sin City ist aber nicht von Moore sondern von Frank Miller, nebenbei. :wink:
Danke, wie gesagt ich kenn mich in amerikanischen Comics net aus.
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Re: Der "Keiner mag den Film außer ich"-Thread - Spät 2 ;)

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Geil, mir ist glatt noch einer eingefallen, den irgendwie jeder zerreißt und den ich immer gut abfeiere irgendwie.


Wie unterschiedlich die Geschmäcker doch sind...

Ich mag Speed 2, auch wenn der Film echt braucht, bis er in die Gänge kommt. Die darauf folgenden Trümmerszenen entschädigen aber absolut für die lange Wartezeit, es wird zertrümmert, gesplittert und gecrasht, das sich die Balken biegen. Wer auf Trümmerjagden steht, kommt auf seine Kosten, wer auf Logik steht, dem empfehle ich folgende Sendungen:

http://www.tagesschau.de/ausland/

http://de.wikipedia.org/wiki/Krankenschwestern-Report

http://de.wikipedia.org/wiki/Scary_Movie

naja oder so ähnlich.

Bei mir isses nen 8,5/10-Kandidat.


Review vom letzten Jahr ;)

Kurzreview

Schon der Beginn von Jan de Bonts heißer Trümmerjagd ist geil. Die Fahrt über Wasser (hö, hatte ich die nicht schon mal erwähnt?! - hat der etwa bei Bad Boys abgelugt :-D ), begleitet vom ähnlich wie in Teil 1 angelegten heißen Score von Komponist Marc Mancina.
Dann werden wir direkt in die Action hineingezogen. Eine mehr oder minder aufregende Motorradjagd, die natürlich im Chaos endet.

Danach ist actionmäßig erstmal wenig los, insbesondere die vielen Explosionen an Bord des Schiffes kicken nicht so richtig. Dafür werden aber die Charaktere eingeführt, und ich fand die Darstellung des sprachbehinderten Mädchens echt klasse und auch irgendwie anrührend.

Der Rest des Filmes plätschert ein wenig vor sich her, es irritiert die Stimme vom selben Sprecher wie der, der auch Brendan Fraser spricht, man darf sich dagegen erfreuen an einer Kettensägenschwingenden Sandra Bullock, und der erste Teil des Filmes bietet humorvolle bis ironische Einlagen.

Im letzten Drittel jedoch gibt der Film richtig Gas, von der drohenden ersten Kollision mit dem riesigen Öltanker an bis zum finalen Knall hat man keine Sekunde mehr Ruhe. Und genau das ist es, was die Action auch für das mehrfache Ansehen brauchbar macht. Die Trümmerszenen sind genial und so zahlreich gestreut, dass es unmöglich ist, alles beim ersten Mal zu kennen. Das ist viel glatt mal spektakulärer als "nur" pulverisieren.

Freilich kommt der Film vom Gesamtbild her nie an den ersten Teil ran, aber: Will er das überhaupt?

Für mich ist der Film ein perfekter Beweis dafür, dass ein Film, der die Goldene Himbeere "gewann", trotzdem ein geiler Kickerfilm sein kann

8,5 von 10



Und wo ich weiter oben was von COLOR OF NIGHT las - also ich finde den Film gar nicht so übel, ganz nette Action und so. Erotik ist ansehbar, aber Jane March ist halt eher Durchschnitt. viell. mal nen Review, wenn ich den nochmal durchhabe ,)
http://michael.huenecke.hat-gar-keine-homepage.de/

Re: Der "Keiner mag den Film außer ich"-Thread

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AnatolGogol hat geschrieben:
Den Watchmen Film kenne ich, ich fand die Idee mit dem Nixonschen Paralleluniversum extrem großartig, wenn die geschichtlichen Anspielungen und Parallelentwicklungen in den Comics noch mehr in die Tiefe gehen dann wäre das vielleicht das richtige für mich als geschichtlich recht interessierten. Muss ich mir mal näher anschauen.

Ja, da ist noch mehr, allerdings ist es trotzdem ein Nebenaspekt der Geschichte.

Jedenfalls hat Moore mal wirklich drüber nachgedacht wie die Welt aussehen könnte wenn es wirklich jemanden wie Superman gäbe.

Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

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Bei Watchmen finde ich die gesellschaftliche Thematik extrem interessant, vor allem auch die Sache mit der Alternativweltgeschichte, welche ein Metier darstellt das im Kino viel zu selten vorkommt. Harris' Vaterland würde da der Stoff sein der für einen Blockbuster prädestiniert wäre. Es gab nur einen TV-Film, der aber auch mir nicht so sehr gefiel...

Mir sind noch zwei Filme eingefallen, beides französische Produktionen:

Chrysalis
Ein ruhiger in einer nahen Zukunft spielender Thriller in dem es um das Thema Identität geht. Wie genau möchte ich nicht verraten, außer das es gewisse entfernte thematische Ähnlichkeiten zu Clockwork Orange und Face/Off gibt. So in die Richtung gehts also. Die Kritik und nahezu alle die den Film sahen hielten ihn für dürftig. Ich mag ihn, die Optik und die Story finde ich erfrischend anders. Für mich ist es einer der Filme die in sich sehr ruhig sind, jedoch auch sehr spannend.
Mal ein Trailer:



Renaissance
Ein filmisches Experiment, das quasi bei allen unter dem Radar verschwand. Zu unrecht wie ich finde. Der Film bietet eine extrem intressante Optik und auch die Story ist überaus solide. Nicht zu vergessen: Daniel Craig spricht die Hauptfigur in der englischen Version. Trailer:
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Der "Keiner mag den Film außer mir"-Thread

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I Am Legend
Für mich ein sensationell guter und vor allem spannender Film. War selten im Kino so gebannt von der Stimmung und der Spannung.

Auch halte ich die Effekte des Films für absolut einwandfrei, während diese vor allem in den USA maddiv kritisiert wurden. Ich mag den Look und glaube, dass das alles genauso aussieht, wie die Macher es haben wollten.
"It's been a long time - and finally, here we are"