danielcc hat geschrieben: 26. November 2018 06:00Ich glaube da phantasierst du dir etwas rein, einfach weil du weißt, dass getrickst wurde.
Ganz so einfach ist es leider nicht. Mir kam speziell der Moment in der PTS, in der Bond und Patrice mit den Motorrädern über die Dächer jagen merkwürdig unecht vor, es sah einfach verdächtig künstlich aus. Jahre später im Heimkino dann derselbe Eindruck und dann dank eines Forenpostings die Erkenntnis: Hier wurde CGI benutzt. Ich hab bei SF wenig vorab über die Hintergründe gelesen und wusste daher auch nicht, wie die PTS aussehen wird und erst recht nicht, wie sie gedreht oder möglicherweise getrickst wurde. Selber Effekt in SF auch bei den beiden Helikoptern, die Silva auf seiner Insel gefangen nehmen sowie bei den Kommodowaranen im Casino in Macau. Auch hier war erst der Eindruck, dann das Hintergrundwissen. Natürlich ist es in SF lobenswert, wie viel Mendes real gedreht hat und selbstredend macht diese kleine technische Unzulänglichkeit mir die Action in der PTS nicht madig - aber das tut ein für wenige Sekunden erkennbarer Stuntman auch nicht. Ich finde, man tendiert, um das Neue zu verteidigen, zu schnell dazu, das Alte schlechter zu reden als es ist. Und bis auf einige sehr wenige Shots war der Einsatz von Stuntmen in der Bondreihe stets makellos und weit über dem Standard vieler anderer Actionfilme, da muss man sich nur mal Face/off angucken, um zu sehen, wie da 1997 ein Stuntman mit komplett anderer Frisur und Statur sekundenlang im Bild ist und angeblich John Travolta sein soll. Oder den berühmten Glas-Shot in Blade Runner, bei der die Stuntwoman ebenfalls sehr offensichtlich eine ganz andere Frisur als ihr Schauspielpendant trägt.
GoldenProjectile hat geschrieben: 26. November 2018 13:49
Ich finde die digitalen Rettungsversuche in SF aber insgesamt technisch leider kaum besser
Ich finde gar, dass solche digitalen Praktiken ein deutlich größeres Übel im Vergleich zum bewährten unbearbeiteten Stuntman sind. Ein Stuntman, den ich eher zufällig entdecke (was übrigens in fast jedem Film möglich ist, in dem Stunts zum Einsatz kommen, sofern man genau drauf achtet - selbst in der legendären Verfolgungsjagd in Terminator 2 durch die Unterführung sieht man mehrfach eindeutig, dass nicht Arnold Schwarzenegger auf dem Motorrad fährt), mag ein Bruch mit der Illusion sein, aber zumindest weiß ich als Zuschauer dann immer noch, dass hier mit echten Stunts unter echtem Risiko gearbeitet wurde. Unschöne CGI-Effekte stören mich viel direkter, weil ich optisch vom Film irritiert werden, es also direkt mein Sehempfinden stört. Das mag jetzt für nicht jeden verständlich sein, aber ich sehe es so, dass ein echter Stuntman immerhin noch natürlich im Bild ausschaut und nicht so scheiße, wie ein rein gemorphtes Gesicht eines Schauspielers auf einen fremden Körper. Da nehme ich es lieber in Kauf, mal kurz den Julienne zu sehen, statt einen unwirklichen CGI-Moore, der die Bildharmonie stört und damit den Stunt unnatürlicher wirken lässt als er vielleicht war.
Und mit der Szene in MR habe ich nun gar keine Probleme. Ja, wenn man ganz ganz genau drauf achtet, sieht man die Brille, die der Stuntman aufhat, aber die Szene ist der absolute Wahnsinn und jedes Mal ein atemberaubender Start in den Film - und definitiv ein Höhepunkt der Bondhistorie. Hätte man hier das Zeigen des professionellen Fallschirmspringers vermeiden können? Ja, aber Tom Cruise war damals einfach noch zu jung, um Bond zu spielen.