Welcher Film von Denis Villeneuve ist der beste?

Der 32. August auf Erden (Keine Stimmen)
Maelström (Keine Stimmen)
Polytechnique (Keine Stimmen)
Die Frau, die singt - Incendies
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (14%)
Prisoners
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (14%)
Enemy (Keine Stimmen)
Sicario
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (29%)
Arrival
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (14%)
Blade Runner 2049
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (14%)
Dune: Part One (Keine Stimmen)
Dune: Part Two
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (14%)
Dune: Part Three (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7

Re: Die Filme von Denis Villeneuve

316
Sehe ich auch so, Suburra ist wirklich allem haushoch überlegen, was ich bislang von Villeneuve gesehen habe. Wobei ich hier Villeneuve nicht in Grund und Boden schreiben will, aber sein Stil und seine filmische Herangehensweise taugen mir halt überhaupt nicht. Gerade bei seinen letzten drei Filmen habe ich immer den Eindruck, dass hier im Kern sehr schlichte Filmchen auf riesige Art aufgeblasen werden. Wobei Aufgeblasen der falsche Begriff ist, weil Luft ja eigentlich Leichtigkeit suggeriert, bei Villeneuve ist es aber eher das Gegenteil, was seinen Filmen widerfährt (Stichwort bleierne Schwere). Das mag oberflächlich dann "groß" ausschauen, für mich fällt das aber alles angesichts der inhaltlichen und dramaturgischen Defizite in sich zusammen, zumal mir sein sehr digital-künstlicher Look ebenfalls nicht entgegenkommt und dieser seine Filme trotz des großen Aufwands eher klein macht.
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Re: Die Filme von Denis Villeneuve

318
AnatolGogol hat geschrieben: 8. Mai 2023 09:33 Wobei ich hier Villeneuve nicht in Grund und Boden schreiben will, aber sein Stil und seine filmische Herangehensweise taugen mir halt überhaupt nicht. Gerade bei seinen letzten drei Filmen habe ich immer den Eindruck, dass hier im Kern sehr schlichte Filmchen auf riesige Art aufgeblasen werden. Wobei Aufgeblasen der falsche Begriff ist, weil Luft ja eigentlich Leichtigkeit suggeriert, bei Villeneuve ist es aber eher das Gegenteil, was seinen Filmen widerfährt (Stichwort bleierne Schwere).
Ne, darum geht es mir weiß Gott auch nicht, und ich freue mich ja, wenn für da für einige hier richtige Kracher dabei sind oder sogar die 10/10 vergeben werden. Wunderbar. Mir fehlt in Villeneuves Filmen einfach irgendeine Form von Tiefgang, etwas hintergründiges, ich kann das bei ihm nie finden. Gerade der wirklich überall hymnisch verehrte "Incendies" lässt mich da regelrecht ratlos zurück. Ich habe keinen Schimmer, was da andere drin sehen. Es gibt ja immer Regisseure, die taugen einem selbst nicht, aber man versteht zumindest, warum sie so geschätzt werden oder was andere in ihnen sehen, findet nur selbst keinen Zugang dazu. Bei Villeneuve sieht das anders aus: Ich kann mir nicht erklären, warum sowas wie "Enemy" (gut, der Film ist mir vielleicht auch seiner extrem prätentiösen Ader wegen einfach unsympathisch) oder "Incendies" tatsächlich Begeisterung bei Leuten auslöst. :) Mir muss da irgendein Gen fehlen.
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Re: Die Filme von Denis Villeneuve

319
No pun intended:

Ich freue mich auf Dune Part Two und auch für Denis Villeneuve, weil ihm scheinbar das gelingt, woran andere Filmemacher vor ihm immer wieder gescheitert sind - Eine einigermaßen wirtschaftlich erfolgreiche als auch dem Stoff angemessene, adäquate Umsetzung von Frank Herberts Roman.

Natürlich verstehe ich es vollkommen, wenn einem Villeneuve ein wenig zu sandig und staubtrocken ist und sich qualitativ ein wenig zu viel Sand im Getriebe befindet - Ich gehöre nicht dazu. Meine Ansicht zu Villeneuve und seinen Filmen ist ja auch mittlerweile im Forum bekannt und selbstverständlich habe sowohl ich nicht den Anspruch darauf, dass jeder meine Ansicht teilen muss und dies gilt natürlich auch Vice Versa.
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Re: Die Filme von Denis Villeneuve

321
Tja, alle Kritiker, die Teil eins abfeierten, tun es nun auch mit dem Sequel. Die 2-3 großen kritischen Stimmen mögen auch Teil zwei nicht so wirklich. Da für mich der erste Film nur ein mittelmäßiger, letztlich oberflächlicher Blockbuster war, habe ich keine großen Erwartungen.
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Re: Die Filme von Denis Villeneuve

322
Ich habe die zweite Düne mittlerweile gesehen und bin relativ fassungslos ob der enorm positiven Kritiken. Der derzeit überschätzteste Filmemacher der Welt strikes again ... oder so.

Jedenfalls ist "Mehr Sand" - wie erwartet - ein extrem aufgeblasener und pompöser Film, in dem drei Stunden lang eine absolute Minimalsthandlung verzweifelt versucht, die vielen Explosionen und Schlachten zwischen den immer gleichen zwei Parteien irgendwie zu rechtfertigen. Inmitten dieses absurd gewaltigen Bombasts, der andere Hollywood-Blockbuster wie Tele5-Produktionen ausschauen lässt, spulen Timothée Chalamet und Zendaya die Geschichte ihrer Figuren ab, die im größtmöglichen Kontrast zum Spektakel enorm klein und reduziert ausfällt. Die erste unsäglich langweilige Stunde ist eigentlich ein Wechselspiel aus Krawall und introspektiver Sinnsuche, die - logisch - noch nirgendwo ankommt, weil ja a) noch zwei Stunden folgen und b) auch noch ein dritter Film angehangen werden soll, in dem die Bene Gesserit oder die Harkonnen dann gewiss noch mehr über die tragische Natur des Kwisatz Haderach bedächtig murmeln dürfen.

Nun will ich nicht unfair sein: "Lawrence von Arrakis" war schon im ersten Teil kein "Dutzendblockbuster" der Hollywood-Fließbandschmiede, und dieser Vorwurf lässt sich trotz viel mehr wüstem Wüsten-Geballer auch der Fortsetzung nicht machen. Es sind Auteur-Filme, stark getrieben von der klaren Vision eines Denis Villenneuve. Wobei: Abseits eines extrem schwerfällig, bleiern-schweren Märtyrer-Pathos ist die Vision vielleicht gar nicht so klar. Irgendwie soll hier ja die Geschichte eines widerwilligen Messias erzählt werden, einer Erlöserfigur, die geplagt ist durch die katastrophale Prophezeiung, welche ihr Siegen und Scheitern vorhersagt. Eine ödipale Tragödie also, ein Actionfilm voller Pyrrhussiege, über einen jungen Mann, der mit aller Gewalt ein gewaltsames Handeln vermeiden will, und es dabei erst heraufbeschwört.

Man könnte sagen, es liegt etwas Urgewaltiges im Kampf gegen das eigene Schicksal, etwas im Kern Essentielles, doch als Geschichtenerzähler kannte Villeneuve noch nie das Wahrhaftige, nur das Offensichtliche. Pauls Hadern mit seiner Bestimmung ist nicht durch Ambiguität geprägt, sondern durch die banale Frage, ob dieser "gute Junge" schon bald ein "böser Mann" sein könnte. Sein Widersacher, der im Vorgänger noch ausgespart wurde, wird von Villeneuve in diesem zweiten Teil nun endlich eingeführt, in einer Art Gladiatorenkampf (... in SPACE!), gefilmt in Schwarz-Weiß, und damit farblich ähnlich binär wie die moralische Achse, auf der alle Charaktere hier verteilt sind. Entwickeln darf Paul sich nicht, nur dem unausweichlichen Willen seines Erzählers annähern. Die größte Charakterwandlung, die Chalamet zu spielen bekommt, ist die Lautstärke seiner Dialoge, die er zu Beginn noch meist flüstert und gegen Ende vermehrt schreit. Ein Film, der nicht das beste, sondern stets das größte Bild sucht, verwechselt eben Lautstärke mit Bedeutung.

Natürlich, man kennt ja seine Pappenheimer, liegt der Fokus vor allem auf der Gestaltung einer Kino-Erfahrung. Wie im Vorgänger sorgt Hans Zimmer dafür, dass sich das Publikum drei Stunden lang angebrüllt fühlen darf, dass die schiere Wucht des Sounds (sofern die Lautsprecher nicht übersteuern) einen körperlichen Druck in den Kinosessel erzwingt. Die Figuren sind Schachfiguren, Teil der Bildgestaltung, und - passend zur kargen Wüstenlandschaft - meist eher Silhouetten als Akteure. Selbst wenn Paul auf einem gigantischen Sandwurm gegen eine Wolkenkratzer-hafte Discokugel in den Kampf zieht, soll das im Kern eher pulpige Design unbedingt als zwingende Notwendigkeit der Experience erscheinen.

Diese Kino-Erfahrung wird in Teil 2 ebenso radikal durchgezogen wie zuvor und selbst in den ruhigsten Charaktermomenten konsequent nach dem epischsten, größtmöglichen Bild gesucht. Wie verzweifelt und lausig hier Wucht und Gravitas erzwungen werden sollen, zeigen insbesondere die Frauenfiguren. Neben Zendaya haben es jetzt noch Lea Seydoux und Florence Pugh in tragende Rollen geschafft, doch interessantes sagen oder tun dürfen sie alle nicht. Stattdessen ist vor allem Pugh gänzlich darauf beschränkt, zu posieren, wie ein Ausstellungsstück zum Teil der Kulisse zu werden. Sie ist da, um angeschaut zu werden. Dabei liegt im Kern der Geschichte gerade in diesen Frauenfiguren drin, was Frank Herbert (Autor der Romanvorlage) eigentlich kommunizieren wollte: Die Machtstrukturen, die eine gewalttätige Instrumentalisierung von Religion und Aberglauben ermöglichen, will dieser Film aber weder demaskieren noch aufzeigen, er inszeniert gekonnt an ihnen vorbei.

Selbst wenn man in der ersten Reihe dieses Films Platz nimmt und die womöglich gewaltige Leinwand direkt vor sich hat: Letztlich bleibt die Haltung zu den Figuren sehr distanziert. Ich fühlte mich wie Ryan Goslings Charakter im 2049er Klingenläufer, der dort gerne mal mehrere Minuten durch einfarbige Bild-Impressionen wanderte, und dabei ohne Regung nach irgendetwas suchte, was die Handlung um ihn herum voranbringen könnte. Wenn man bei einer Tennis-Partie so weit entfernt steht, dass man den Ball nicht mehr erkennen kann, ist es schwer, mit den Spielern mitzufiebern und den Verlauf ihres Matches nachzuvollziehen. Es blieb der Eindruck, einen visuell auf technische und handwerkliche Disziplinen reduziert herausragenden Film gesehen zu haben, der auf seinen künstlerischen Höhepunkten mir aber dennoch nur ein Achselzucken entlocken konnte. Nun kann man sicher anfügen: "Na, immerhin ..."
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Re: Going across borders - Die Filme des Denis Villeneuve

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spannend, ich lese schon von einigen, die von teil 1 nicht so begeistert waren aber denen teil 2 deutlich besser gefällt.
auch der RT ist noch ganz gut mit 97% bei 145 Bewertungen (wird natürlich fallen) - aber ja, natürlich gibt's da immer die Gefahr des großen Medien-Hypes, vor allem wenn der jetzt gerade anläuft... am Ende muss man sich eh selbst ein Bild davon machen. Ich seh's nach deiner Beschreibung aber jetzt schon ein bisschen "vorsichtiger" ;)
Bond... JamesBond.de

Re: Going across borders - Die Filme des Denis Villeneuve

326
iHaveCNit: Dune Part Two (2024) + Dune Part One (2021) – Denis Villeneuve – Warner
Deutscher Kinostart: 29.02.2024
gesehen am 28.02.2024 im Double-Feature mit Dune Part One
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 4 – Reihe 9 – Platz 22 – 18:00 Uhr
gesehen am 29.02.2024 in Dolby Atmos und D-BOX
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 1 – Reihe 11 – Platz 12d – 20:30 Uhr

Mein persönlicher Film des Jahres 2021 war Denis Villeneuves „Dune Part One“ - und ich war gespannt, wohin die filmische Reise im zweiten Teil führen wird. Für Denis Villeneuve gehört „Dune“ von Frank Herbert zu einem absoluten Herzens- und Mammutprojekt, den er gleichermaßen adäquat und finanziell erfolgreich auch ins Kino bringen und den eigentlich auf dem Stoff liegenden Fluch der Unverfilmbarkeit brechen möchte. „Part Two“ war bei mir ein Film, auf den ich sehr gerne und mit Spannung gewartet habe. Und bei den Zeilen und Gedanken hier bekomme ich ein wenig Gänsehaut, wenn ich an den aktuellen Start des Jahres 2024 denke und auch an mein Kino-Jahr 2023. Wären die ursprünglichen Starttermine von zum Beispiel „Poor Things“ und „Dune Part Two“ im November 2023 gehalten worden und hätte man sich von Seiten Universals für einen weihnachtlichen Starttermin von „The Holdovers“ entschieden, dann wäre 2023 für mich zumindest ein absolut grandioses Jahr im Kino gewesen, hätten sich diese 3 Highlights dazu gesellt. Aber ich sehe es ganz positiv aus dem Blickwinkel heraus, dass ich nun damit bereits 3 Highlights für das aktuelle Kinojahr 2024 auf meiner Liste stehen habe.

Nachdem Paul Atreides vor dem Harkonnen-Angriff und den Saurdakar mit seiner Mutter Lady Jessica flüchten und bei den Fremen um Stilgar und Chani unterkommen konnte, haben die Harkonnen Arrakis wieder unter Beschlag genommen. Währenddessen wird Paul nicht nur immer stärker von den Fremen akzeptiert, auch seine Beziehung zu Chani baut sich immer stärker auf, doch im Hintergrund scheint es zu brodeln. Mit erfolgreichen Rachefeldzügen gegen die Harkonnen gerät Paul in den Fokus der Harkonnen und des Imperators, die mit Feyd-Rautha scheinbar den Schlüssel für ihren Plan gegen Paul in der Hand zu haben scheinen. Doch auch weitere Parteien scheinen mit Paul ihre ganz eigenen Pläne zu haben, geschweige von den inneren Konflikten die Paul mit sich herumträgt, der Schlüssel in den Prophezeiungen der Fremen zu sein.

„Dune Part Two“ ist als Film eine absolute Wucht, ein Sandsturm und ein absoluter Ritt auf einem Sandwurm geworden, für den ich noch einige Zeit brauchen werde, ihn vollständig verarbeitet zu haben, weil er mich nachhaltig mitreißen und emotional berühren konnte. Der Weg, die komplexe, symbolische, verschachtelte und komplex ambivalente Heldenreise im Inneren und Äußeren eines Paul Atreides im Gesamtwerk von Dune Part One und Dune Part Two zu betrachten ist absolut grandioses Kino, vor allem wenn man sich anschaut, wie opulent und episch dieser damit verbundene Krieg zwischen den Harkonnen und dem Imperator gegen Atreides sowie den Fremen aufgezogen wird durch die aktuellen Möglichkeiten im handwerklichen und technischen Bereich des Filmemachens auf einem Level, dass „State of the Art“ ist, perfekt inszeniert. Die Action über Schlachten, Sandwurmritten bishin zum klassischen Mano-a-Mano sind großartig inszeniert – vor allem die atmosphärischen Kämpfe, in denen der von Austin Butler gespielte Feyd-Rautha Teil davon ist. Inmitten dieser mit Spannung aufgeladenen komplexen Auseinandersetzung von politischen Bündnissen und religiösen, glaubensorientierten Prophezeiungen und Visionen bietet der Film durch die von beiden Seiten – Timothee Chalamet und Zendaya - großartig gespielte, tragische Liebesgeschichte auch etwas, was mich faszinieren und zu Tränen rühren könnte. Bis in die kleinsten Nebenrollen ist der Film starbesetzt, womit man davon ausgehen kann, dass Villeneuve scheinbar in Hollywoodkreisen einen Status wie Nolan und Wes Anderson besitzt, dass große Namen sich um einen Platz, egal wie klein er sein wird, reißen, damit sie in seinen Filmen zu sehen sind – oder auch Teil der Filmgeschichte werden, wenn es Villeneuve schafft, nicht nur Frank Herberts „Dune“, sondern noch darüber hinaus dem gesamten Universum um „Dune“ gerecht zu werden, eines der ganz großen Sci-Fi-Epen der Filmgeschichte zu erschaffen, wenn er sich nach einer verdienten Pause daran machen wird, dem eigenen Herzens- und Mammutprojekt mit „Dune: Messiah“ einen mehr als würdigen Abschluss zu geben. Das was für andere Science-Fiction-Fans zum Beispiel Universen wie „Star Wars“ , „Star Trek“ , „Stargate“ und so weiter bedeuten, könnte für mich nun mit Denis Villeneuves Arbeit an „Dune“ ein Tor sein, in das ich gerne gehe, damit ich mich tiefer mit dem Universum beschäftige und das mein persönliches „Star Wars“ werden könnte.
Weitere Sichtungen sind auf jeden Fall noch geplant für dieses Kino-Ereignis 2024, dass ich bereits in Kombination mit dem ersten Teil in einem Double-Feature und auch auf der für mich größten Leinwand in Dolby Atmos auf D-BOX-Sitzen und damit den Sandwurmritt und Sandsturms eines Films erleben konnte.

„Dune Part Two“ - My Second Look – 10/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Going across borders - Die Filme des Denis Villeneuve

327
Werde nicht in Epik verfallen, das überlasse ich Villeneuve. Um es kurz zu machen, Teil 2 ist genauso wie Teil 1, soll heißen er ist nicht besser, aber auch nicht schlechter. Die Figuren bleiben auch im Sequel maximal eindimensional, ein begnadeter Erzähle ist Villeneuve auch hier nicht und die bleierne Schwermütigkeit legt sich auch über dieses Werk, wobei die Philosophie doch arg verquast daher kommt und letztendlich nicht viel mehr ist als eine banale Erlösergeschichte wie man sie aus vielen Religionen und noch mehr Filmen zur Genüge kennt. Kann mich auch nicht erinnern, dass die Fremen im Roman das Äquivalent zu einem arabischen Wüstenvolk sind, das einer fundamentalistischen Religion anhängt mit der man es zu allem motivieren kann. Aber die Lektüre liegt auch schon ewig zurück.

Audiovisuell werden dagegen wieder die ganz großen Geschütze aufgefahren, obgleich alles was mit der Wüste zu tun hat bombastisch ist und alle was in Interieurs spielt und mit Raumfahrttechnik zu tun hat sehr nach CGI aussieht. Zimmer brummt und knarzt was das Zeug hält, die Darsteller mühen sie redlich, obgleich einige (v.a. mal wieder Seydoux) recht überflüssig wirken und verschenkt werden (Austin Butler z.B.).

Im Kino, auf der großen Leinwand und mit entsprechendem Soundsystem, ein Erlebnis, wenn auch kein emotionales und auch kein intellektuelles, dennoch Werbung fürs Medium, denn daheim ist das selbst auf einem Riesen OLED niemals zu erreichen.

7/10, aber eher knapp bemessen
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Going across borders - Die Filme des Denis Villeneuve

328
Ist mir in Summe zu versöhnlich - auch wenn ich verstehen kann, dass man beide "Dune"-Filme als audiovisuellen Bombast wertschätzt und sie als "Kino-Experience" wahrnimmt und bewertet. Aber mal ehrlich: Die nahezu einhellig euphorischen Kritiken zum Wüsten-Sequel kann ich kaum nachvollziehen. Villeneuve scheitert für mich daran, die elementaren Zusammenhänge der Handlung vernünftig zu erzählen. Die zentrale Liebesgeschichte zwischen Paul und Chani ist bloße Behauptung, da kommt emotional nichts bei mir an. Es geschieht, weil der Film es so will. Selbes Spiel mit den beiden sehr radikalen Charakterentwicklungen von Paul und Lady Jessica. Ist vielleicht fies, aber da war Anakin Skywalkers Weg zur dunklen Seite der Macht mit nicht weniger Hoppla inszeniert.

Zum Cast: Da läuft natürlich ein irres Star-Angebot auf, aber nachdem Oscar Isaac (<-- das schauspielerische Highlight im Vorgänger) in der Fortsetzung nicht mehr dabei ist, fehlt jemand, der wirklich Gravitas ausstrahlt. Um Christopher Walken tat es mir am meisten leid: Der sonst so wunderbare Charakterdarsteller ist dermaßen fehlbesetzt. In jeder seiner Szenen steht er demotiviert im Strampler in der Gegend herum und selbst in seinen Dialogzeilen hat er mir gegenüber nur vermittelt, dass er überhaupt keinen Plan hat, was er da macht, wer er ist und worum es geht. Das war unangenehm und tat mir richtig leid. Witzigerweise, Vodka, fand ich ausgerechnet die beiden am besten, die du hervorhebst: Austin Butler und Léa Seydoux. Die gemeinsame Passage der beiden auf dem Schwarzweiß-Planeten (erst die Gladiatorenarena, dann das gegenseitige Annähern) war zwar sicherlich ein krasser Fremdkörper, aber gleichzeitig trafen da zwei Figuren aufeinander, die gerade genug Mysterium hatten, um interessant zu sein.

Naja. Mir fehlt wahrscheinlich ein Gen, um die große Bewunderung für Villeneuves Filme zu verstehen.
https://filmduelle.de/

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Re: Going across borders - Die Filme des Denis Villeneuve

329
Braucht man kein Gen, Nolan und auch Villeneuve treffen mit ihrer kühlen Erzählung und noch kühleren Optik einfach den Zeitgeist. Sie werden ja beide als intellektuelle Blockbuster-Regisseure wahrgenommen, was ganz lustig ist, denn ihre Plots sind oft sehr banal und ihre Figuren oft sehr eindimensional oder gar reine Chiffren.

Seydoux fand ich selbst in ihren zwei Minuten schlecht und überhaupt nicht interessant. Butlers Figur wäre interessant gewesen, wenn Villeneuve etwas mit ihr anzufangen gewusst hätte.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Going across borders - Die Filme des Denis Villeneuve

330
Witzig. Ich bin auch kein großer Seydoux-Fan, aber ihre Rolle hatte was in "Dune: Part Two". Einfach, weil sie so völlig aus dem Nichts aufläuft, sich wie eine Femme Fatale benimmt (oder sich zumindest für eine hält), aber damit eigentlich fast schon übersteuert, weil der notgeile Feyd sowieso nicht abwarten kann, sie ... besser kennenzulernen.

Keine Ahnung, kann ich in Worten nicht beschreiben, aber in deren gemeinsamer Szene war Leben im Film.
https://filmduelle.de/

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